Mut zur Debatte: Der Battle of Ideas kommt von London nach Berlin 

Wer sich Sorgen über die Qualität der öffentlichen Debatte macht, hat den Battle of Ideas in London noch nicht erlebt. Das politische Festival, mit seinen 100+ Podiumsdebatten, 450 Rednern und über 3500 Teilnehmern findet jedes Jahr an einem Wochenende im Herbst statt. Gegründet wurde es vor 15 Jahren von Claire Fox – und weil es immer beliebter wurde, zog es vor acht Jahren in das Barbican Centre, das größte Kultur- und Konferenzzentrum der Stadt. 

Von unserer Gastautorin Sabine Beppler-Spahl.

Free Speech Allowed (freie Rede erlaubt) ist das Motto des Festivals und es sei bemerkenswert, so Fox, dass sie in den ersten Jahren deswegen belächelt wurde. Die freie Rede sei doch gar nicht bedroht, wurde ihr damals gesagt. Heute – da die Verrohung der Debattenkultur von zahlreichen Politikern beklagt wird und viele überlegen, wo die Grenzen des Sagbaren verlaufen sollten – erscheint es dagegen geradezu radikal. 

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Die fragwürdige Zivilcourage der „toleranten Dorfjungs“

tolerante freunde

Mit der Aktion „Mach schluss[sic!] mit Freunden, die die AfD mögen!“ will die Kreativagentur Dorfjungs Facebook-Benutzer dazu anhalten, AfD-Unterstützer in der eigenen Freundesliste zu identifizieren und anschließend zu entfreunden. Dabei etablieren die Dorfjungs einen perfiden Mechanismus gegenseitiger Überwachung in sozialen Medien- und kompromittieren die öffentliche Meinungsbildung auf dem Marktplatz der Ideen.

Was bedeutet es, auf der Facebook-Seite der AfD auf like zu drücken? Wenn es nach der Seite www.freundedieafdmoegen.de geht, handelt es sich um ein Bekenntnis, mit dem der falsche Facebookfreund unzweideutig zum Ausdruck bringt, dass er „eine Partei unterstützt, die sich vordergründig den Bürgern verschrieben hat, letztendlich jedoch antidemokratisches und faschistisches Gedankengut fördert.“ Das Konzept der Seite beruht auf der irrigen Annahme, dass ein „Like“ als „Zustimmung“ zu allen Inhalten einer Facebookseite gedeutet werden muss.

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