Waffen (in) der Kritik

Waffe
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Waffen-Debatte: Vor jedem Schuß sorgfältig zielen – Foto: DF, privat

Warum wir in der Debatte über Waffen unsere Emotionen abrüsten und unsere Fakten aufrüsten sollten.

Es stört, dass seriöse Journalisten in nachrichtlichen Texten für seriöse Medien von einem „AK-15-Schnellfeuergewehr mit Ständer” oder über „Gewehrfeuerbeschleuniger, die halb automatische Waffen in Killermaschinen verwandeln“ schreiben (diese ursprünglichen Formulierungen sind inzwischen teilweise korrigiert). Solch eine emotionalisierende und faktenferne Sprache behindert das Nachdenken und Debattieren darüber, wie Verbrechen verhindert werden können.

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Medienmacher gegen Pressekodex und Realität

Medienmacher, symbolisch
Alexas_Fotos / Pixabay

Die Neuen Deutschen Medienmacher (NDM) haben ein Edikt erlassen, um den Leser vor sich selbst zu schützen. „Mit Sorge“ verfolgen sie die „Debatte um die alte Frage, ob Polizei und Medien bei Straftätern mit Migrationshintergrund deren Herkunft und Nationalität oder gar Religionszugehörigkeit nennen sollten“. Nach Ansicht der Medienmacher ist der Medienkonsument zu doof, um zu differenzieren. Was wäre er nur ohne sie?

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Hört auf zu heulen, ihr Shownalisten!

Keinen Bock auf Keksgewichse: Der Bulo (Foto: Alexander von Spreti)
Keinen Bock auf Keksgewichse: Der Bulo (Foto: Alexander von Spreti)

Medien – Vor ein paar Tagen hatte ich getwittert, Medienkritik sei „das Kekswichsen pseudo-frustrierter Journalisten“. Ich will mich an dieser Stelle bei den Kollegen entschuldigen – das ist natürlich nur die halbe Wahrheit und darum falsch.

Richtig muss es heißen: das selbstgerechte Kekswichsen pseudo-frustrierter Journalisten.
Warum ich meine, mir diese Unkerei erlauben zu müssen? Ganz einfach, ich bin selbst Schreiberling. Gut, ich zeichne auch Männchen, mache Bücher und entwickle Konzepte. Aber im Prinzip gestalte ich Gedrucktes, und das Herausgeben und redaktionelle Bestücken eines People-Magazins könnte man ja durchaus als Journalismus bezeichnen.

Und als ein solcher Pressefuzzi empfinde ich die Heulsusereien so mancher Pressefuzzis, wie arg doch das Pressefuzzitum auf den Hund gekommen sei, als mittlerweile unerträglich. Die

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Die Masche mit dem Aber

Rübels Friedenshindernis: Der jüdische Staat
Rübels Friedenshindernis: Der jüdische Staat

Der Journalist Jan Rübel befindet in einem infamen Blogbeitrags für das Portal Yahoo, Die Bild-Zeitung hat recht, aber… Damit bedient sich Rübel exakt der Stilfigur, die das Ressentiment so offenlegt, wie keine andere.

Ich habe nichts gegen Ausländer, aber… ist zu Recht ein Satz, der seinen Sprecher in zivilisierter Gesellschaft als bornierten Rassisten brandmarkt. Homophobe haben entsprechend nichts gegen Schwule, aber… und Antisemiten nichts gegen Juden, aber…

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Den täglichen Aufreger gib uns heute

opalkatze

Bashing – unwissenschaftliche Betrachtung über ein wiederkehrendes Thema

Geordnete Nachrichtenlage

Wir leben in unruhigen Zeiten. Das fanden die vor uns übrigens auch schon. Allerdings haben der Missbrauch einer Dienstmagd, die unbefugte Kopie aus einem Folianten oder die Vorteilsnahme des Erzbischofs vor Presse und Internet kaum Wellen geschlagen. Auch Sponsoring gab es bereits, es hieß nur anders und galt vorwiegend Baumeistern, Künstlern und Mätressen. Ebenso gab es Schweigegelder, die indessen heute anders heißen.
Wenn der Kaiser reiste, nahmen Vasallen ganz selbstverständlich seine kostspieligen Aufenthalte – und die des zahlreichen Hofstaats – auf ihre Rechnung. Kaiser waren zwar mächtig (solange es dem Papst gefiel), aber notorisch klamm. Manche Burgherrlichkeit kam dadurch an den Rand des Ruins. Die Fronleute murrten, aber was sollten sie schon ausrichten? Die Herren Ritter trauten sich das Murren nicht, irgendein finsterer Hagen hätte sonst vielleicht beim Kaiser gepetzt und die nächste Beförderung vereitelt. Unruhige Zeiten vielleicht, aber eine geordnete Nachrichtenlage.

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Liveschalte zum Werkstor

Heute um 16 Uhr will Jürgen Rüttgers ein Pressestatement am Bochumer Opelwerk 1 abgeben. Der Ministerpräsident ist Gast der Betriebsversammlung der Automobilwerker. Ganz gleich, wie man den Einsatz der Regierenden aus den Opelländern, aus USA und Russland zur Opelrettung beurteilt – in diesem Fall ist der Ort die Nachricht. Die Staatskanzlei hat SMSen herumgeschickt, trommelt die Presse zusammen. Damit Rütte, wie gewünscht, gleich vorm "Werkstor 1" stattfindet – ein Symbolbild. Oder: Wenn Politik Wirklichkeit trifft, lagern dort Übertragungswagen, Reporter, Techniker. Professionelle Schaulustige. Und ich frage mich, ob das sein muss? Wozu das gut ist? Ich frage mich das spätestens seit der Nokiatragödie.

Fotos: ruhrbarone.de

Damals musste ich ein paar Stunden nach der überraschenden Nachricht von der Schließung der Fabrik vors Tor. Sollte ein Fotos machen, Betroffene befragen, Stimmungen einfangen. Und ich habe mich selten so geschämt als Journalist. Hatte doppeltes Mitleid mit den verhuschten Arbeiterinnen. Erinnere mich an Privatfernsehkollegen, die sich mit blendendem Arbeitslicht auf jede/n stürzten, die/der aus dem Werk kam und immer die gleiche (W_)Fragen loswurden: Wie fühlen Sie sich? War das ein Schock? Was machen Sie jetzt? Und wenn sie genug Wut, Trauer, Tränen im Kasten hatten, machten sie wieder dumme Sprüche über die Privatwagen der Mitarbeiter – "sitzen die auch nicht mehr lange drin, höhö". Echt, fies.

Ich habe mich deshalb gefreut, dass ich in den letzten Wochen nicht vorm Opel-Werk stehen musste. Und mir dann diese Frage gestellt: Darf man das, überhaupt? Sollte man die Leute, die "Betroffenen" nicht in Ruhe lassen, die gerade von Kündigung, Schließung, sonst was erfahren? Sollte es nicht ein Echttränenverbot geben im Fernsehen.

Oder muss man gerade dahin, muss die Nachricht ein Bild bekommen? Gewerkschafter sagen, natürlich muss die Presse dahin, im Falle Nokia haben sich die Kollegen explizit bei der Presse bedankt. Ohne Medien, wären sie sang- und klanglos abgewickelt worden.

Ich weiß es nicht, ich weiß nicht, wer mehr davon hat: Sender, Journalisten, Profischaulustige? Oder der Mitarbeiter?