Wenn wir wollen, dass Vereine wie Schalke, Bremen oder Kaiserslautern noch einmal Meister werden, müssen wir die Spielregeln ändern!

Jubelstimmung auf Schalke nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga. Foto: Michael Kamps

Seit rund einer Woche sind die Entscheidungen im hiesigen Profifußball nun gefallen. Die Bayern sind mal wieder Meister geworden, RB Leipzig holte den DFB-Pokal, Fürth und Bielefeld sind aus der Bundesliga abgestiegen. Doch seien wir mal ehrlich, es waren die Aufsteiger, die uns in diesem Jahr besonders begeistert haben.

Der FC Schalke 04 und der SV Werder Bremen kehrten ins Fußball-Oberhaus zurück, und der 1. FC Kaiserslautern stieg als Sieger der Relegation gegen Dynamo Dresden eine Etage tiefer in die 2. Liga auf. Die Bilder der feiernden Fans mag man im Detail kritisieren, schlugen viele doch deutlich über die Stränge (Pyro, Randale etc.), doch lieferten die Fans dieser Teams in der Masse die großen Fußballemotionen, die der FC Bayern und RB Leipzig eben nicht liefern konnten.

Was wäre es doch schön, wenn wir solch große Emotionen demnächst auch wieder einmal bei der nationalen Titelvergabe beobachten könnten. Mit dem Dauersieger aus München und dem Dosen-Klub aus Leipzig wird das aber wohl nicht gelingen. Es muss ein Wandel her. Das haben die Bilder der vergangenen rund zwei Wochen noch einmal eindrucksvoll gezeigt.

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Jacko: Kong of Pop gefleddert


Heute ist ein 16seitiges „Extrablatt“ der WAZ zum Tod von Michael Jackson erschienen. Das einzig Überraschende an der offenbar hastig zusammengestoppelten Zielgruppenpublikation ist ihre chronische Faktenanämie.

Zur Verwendung kommen „sollte“-„hätte“-„könnte“-Konjunktive, die mit der Wirklichkeit vielleicht gar nichts zu tun haben. Es ist zum Beispiel die Rede davon, er habe „zuletzt angeblich einen 500 Millionen Dollar großen Betrag an Verbindlichkeiten aufgetürmt“. Ja, hat er nun oder hat er nicht?

Auch viele andere Begebenheiten rund um seine Prozesse, sein Leben in den letzten Jahren, Zahlungen, die er leisten mußte, Erlöse, die er vereinahmt haben soll – über all dies: nur Spekulationen und Fortführung der hinlänglich bekannten Gerüchte. Selbst wieviele „Thriller“ die Zuhörer gethrillt haben, bleibt sein großes Geheimnis: So werden zu dessen Verkaufszahlen verschiedene Angaben gemacht: auf  Seite 6 des WAZ-„Extrablatt“ sind es erstaunliche 105 Millionen, auf Seite Seite 7 immerhin noch 70 Millionen, gefolgt von 100 Millionen auf Seite 8 um auf Seite 12 mit 50 Mio. zu enden – ja, was denn nun?

Viele Michael-Jackson-Fans werden sich über die Huldigung ihres Idols freuen und hernach eifrig „Der Westen“ besuchen – um auch dort nicht mehr zu erfahren. Aufklärung über strittige Sachverhalte dürfen sie dabei nicht erwarten.

Michael Jackson erscheint eingedenk dieser publizistischen Operation ein weiteres Mal wie umoperiert. Er ist offenbar gar nicht der „King of Pop“ sondern so etwas wie ein Personal Jesus, der als stellvertretend Leidender über seinen Tod hinaus ertragen muß, was eigentlich schon dem lebendigen Leser unerträglich scheint. Lieber Gott: Steh! uns! bei!