Im Zeichen der Corona-Krise: Moers Festival hat keine Eier zur Absage

Noch soll das für Pfingsten (29. Mai bis 1. Juni 2020) geplante Moers Festival wie geplant stattfinden.

Moers PK 2020 Screenshot
Moers 2020 Online-Pressekonferenz, Screenshot

In einer maximal verstörenden Online-Pressekonferenz am heutigen Vormittag zeigte sich, dass die aktuellen Macher und Macherinnen des renommierten Moers Festivals vor allem eines sind:

Mutlos, unentschieden – und provinziell wie Moers, die kleinste Großstadt Deutschlands.

Während aufgrund der Corona-Pandemie etwa die Olympischen Spiele, das Glastonbury Festival und die Ruhrfestspiele abgesagt wurden, fanden die Moerser Provinzler bislang noch nicht zu einer solchen verantwortungsvollen Entscheidung.

Der gern im Look eines evangelischen Pfarrers – schwarzer Anzug, weisses Hemd – auftretende künstlerische Leiter Tim Isfort scheute sich nicht, auf der durchchoreografierten Veranstaltung, zu der keine Fragen zugelassen waren, das geplante Programm so bekanntzugeben, als wäre die Welt nicht aus den Angeln:

Stammgast John Zorn würde das Event wie üblich mehrfach und in unterschiedlichen Formationen beehren. Weitere grosse Namen wären etwa Heiner Goebbels, Wolfgang Puschnig und John Scofield.

Continue Reading

Moers Festival 2016: Durchführung unklar – Programm aber steht

Das gab es noch nie: Obwohl zur Stunde noch nicht offiziell entschieden ist, ob das 45. Moers Festival zu Pfingsten überhaupt stattfindet, wird in der nächsten Woche dessen Programm offiziell vorgestellt.

Coole Musik trotz Chaos: Colin Stetsan 2001 in Moers
Coole Musik trotz Chaos: Colin Stetson 2001 in Moers

Der Kobern um die Kohle, der Streit um das Organisationelle – all das hat rund um das Moers Festival seit Jahrzehnten Tradition. In diesem Jahr begann die rituelle Krise vor fünf Tagen.

Letzte Woche also wurde eine angebliche Finanzlücke bekannt gemacht: Die Trägerfirma des Festivals, die Kultur GmbH der Stadt, habe allein im letzten Jahr beim Festival einen möglichen Verlust von 300 000 Euro eingefahren.

Das hätten Prüfungsergebnisse ergeben, die einem seit Jahresbeginn neu bestallten Geschäftsführer vorgelegt worden wären.

Und das obschon die unter Haushaltsicherung stehende Kommune das Festival mit jährlich 336 000 Euro bezuschusst – eine freiwillige Leistung als Kulturaufgabe.

Weiterhin kein Geheimnis ist, dass die Moerser CDU den eminenten Finanzbedarf des Festivals gerne auf Null herunterschrauben würde, die CDU der niederrheinischen Grafenstadt ist offenkundig schon seit ewig gegen das Festival. Trotz Lippenbekenntnissen zu diesem bedeutendem Stelldichein zeitgenössischer Musik kommt durchaus häufig verdecktes Störfeuer aus den Reihen der CDU.

Jetzt ist eine Kolportage von Moers-Insidern, dass in Sachen der angeblichen Finanzkrise von Zuständigen mit nicht nachvollziehbaren Zahlen operiert worden wäre.

Und selbst unabhängig davon stünde fest: Der Ausfall des Traditionsevents käme die kleinste Grosssadt Deutschlands teurer als dessen Durchführung. Unabhängig vom unermesslichen Imageschaden.

So haben sich plötzlich alle wieder lieb. Öffentlich jedenfalls.

Während die Stadt Moers nunmehr gar offenkundig anheischig ist, eine Sicherheitsbürgschaft für etwaige Finanzausfälle zu leisten.

Die allerdings die Bezirksregierung wegen der kommunalen Haushaltssicherung genehmigen muss.

Alles ziemlich improvisiert also.

That’s Jazz.

Die Programmvorstellung ist übrigens übermorgen, am 3. März 2016. Wir werden berichten. Denn das alles ist ja lustig.