Heute startet die beste 2. Liga aller Zeiten… Schon wieder! – Was wird aus Bochum und Duisburg?

Die kurze fußballfreie Zeit zwischen Weltmeisterschaft und Bundesliga geht heute Abend jetzt auch schon wieder zu Ende. Zumindest halbwegs. Denn Liga 2 startet mit der Begegnung des Hamburgers SV gegen Holstein Kiel in die neue Spielzeit.

Die ganz große Bühne, die 1. Liga, nimmt erst in drei Wochen wieder den Spielbetrieb auf. Bis dahin richtet sich die nahezu ungeteilte Konzentration der Fans auf das sonst eher wenig beachtete Unterhaus und den in zwei Wochen angesetzten Auftakt in den DFB-Pokal.

Nach dem Abstieg der Traditionsvereine HSV und 1. FC Köln sind, zumindest in den Augen der meisten Beobachter, die beiden direkten Aufstiegsplätze in Liga 2 schon vor deren offiziellen Eröffnung so gut wie vergeben. In Anbetracht der Chancenungleichheit alleine durch die Etathöhe der beiden Giganten wäre alles andere auch eine Sensation.

Sollten Hamburg und Köln nicht auf den ersten beiden Rängen einlaufen, dann hätten sie in der Tat wohl einige kapitale Fehler gemacht. Zu überlegen erscheinen ihre Rahmenbedingungen. Insofern muss man sich gegenwärtig gewaltig wundern, wenn einige Medien vor Saisonauftakt von der spektakulärsten, besten, tollsten 2. Liga aller Zeiten sprechen.

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BVB und MSV testen heute live im Free-TV

Aktuell ist der BVB noch in der Trainings- und Vorbereitungsphase. Foto: Robin Patzwaldt
Aktuell ist der BVB noch in der Trainings- und Vorbereitungsphase. Foto: Robin Patzwaldt

Über den häufig doch arg begrenzten Unterhaltungswert von Testspielen kann man sicherlich trefflich streiten. Ich persönlich gehöre nicht unbedingt zu den begeisterten Zuschauern solcher sportlich eher unbedeutenden Freundschafts- und Test-Kicks. Doch in der heutigen Zeit, in der man die eigenen Lieblingsmannschaft häufig immer seltener noch im Free-TV über die volle Spiellänge sehen kann, die Eintrittspreise in den Stadien bei Pflichtspielen zudem stetig steigen, da können solche Begegnungen, gerade auch für Gelegenheitszuschauer, eben auch eine willkommene Gelegenheit sein die persönliche Lieblingsmannschaft einmal wieder live im Stadion, oder eben auch im frei empfangbaren TV zu bestaunen.

Und genau deshalb will ich hier und heute auch wieder einmal kurz die Gelegenheit kurz nutzen, um auf die heutigen Vorbereitungsspiele des MSV Duisburg und der Dortmunder Borussia hinzuweisen.

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Pokalspiel: Der MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen unterstützen ‚ArbeiterKind.de‘

Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei
Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei

Häufig wird Fußballvereinen vorgeworfen sich zu wenig aktiv in gesellschaftliche Belange einzumischen. Die beiden Ruhrgebietstraditionsclubs MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen wollen in Kürze gemeinsam mal wieder ein positives Beispiel für gesellschaftliches Engagement von Fußballclubs hier im Revier abliefern.

Zum Halbfinale im Niederrheinpokal zwischen beiden Teams (am 8. April, 18.35 Uhr) unterstützen beide Vereine daher gemeinsam die gemeinnützige Initiative ‚ArbeiterKind.de‘ in Essen und Duisburg. Die Initiative will  vorhandene Informationsdefizite beheben und Schüler aus nichtakademischen Herkunftsfamilien zur Aufnahme eines Hochschulstudiums ermutigen.

„Besonders bei Schülerinnen und Schülern aus nicht akademischen Familien gibt es Unsicherheiten darüber, ob sich ein Studium lohnt oder ob sie es sich überhaupt leisten können.

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FC Bayern in der Krise, van Gaal vor dem Rauswurf, spannenderer Fußball an der Ruhr

Louis van Gaal - Foto: Paul Blank (via Wikipedia)

Seit dem 1. Juli 2009 wird der FC Bayern München von Louis van Gaal trainiert. Nach etwas holprigem Beginn stand der Holländer am Ende der Saison mit der Meisterschale und dem DFB-Pokal da. In der Champions League wurde immerhin das Finale gegen Inter Mailand erreicht. Dies ging zwar mit 0:2 verloren; dennoch konnte sich die Bayern-Bilanz des ersten Jahres van Gaal sehen lassen. Das „Double“ aus Meisterschaft und Pokalsieg geschafft, am „Triple“ nur knapp gescheitert. Im Sommer 2010 herrschte in Bayern Freudentaumel.
Gegenwärtig tritt der FC Bayern in der Champions League abermals gegen Inter Mailand an. Das Achtelfinale wurde im Hinspiel mit 1:0 gewonnen. Doch das Rückspiel in Mailand steht noch aus, und die Bayern befinden sich in einer schweren Krise. Drei Pflichtspiele gingen in den letzten acht Tagen verloren. Und was für welche! Letzten Samstag die Heimniederlage gegen den Tabellenführer aus Dortmund, womit die letzte Hoffnung auf den Titel endgültig begraben werden konnte. Am Mittwoch dann – ebenfalls zu Hause – von den Schalkern aus dem Pokal gekickt, und gestern die Niederlage in Hannover.
Ausgerechnet gegen Hannover, dem direkten Tabellennachbarn, wodurch die Qualifikation der Münchener für die Champions League erheblich gefährdet ist. Im Falle eines Scheitern bliebe zwar noch die Europa League als internationaler Wettbewerb – allerdings von minderer Bedeutung, in dem – jedenfalls in der Vorrunde – nur wenig bis gar kein Geld zu verdienen sein soll. „Wenn ich spüre, dass die Champions-League-Qualifikation in Gefahr ist, dann werde ich unruhig“, erklärte Uli Hoeneß schon vor sechs Wochen. Spätestens gestern wird der Bayern-Präsident das ganz deutlich gespürt haben. „Man muss handeln und nicht reden“, so Hoeneß. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, will „erst einmal eine Nacht darüber nachdenken“. 

Für den Sonntag Vormittag ist eine Pressekonferenz angekündigt, ein recht sicheres Zeichen dafür, dass die Ära van Gaal bei den Bayern zu Ende ist. Günter Netzer ist zugute zu halten, dass er von dem Termin noch nichts wusste, als er sich in der Bildzeitung „fest davon überzeugt“ zeigte, dass van Gaal einstweilen bleiben könne. Doch die Bayern-Niederlage in Hannover war ihm sehr wohl bekannt, und die „Gesetze“ des Profifußballs kennt Netzer wie kaum ein anderer. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass er Recht behält. Alles deutet darauf hin, dass van Gaal gehen muss.
“Die Bosse diskutieren intensiv über die Entlassung“, erfährt man in der Bildzeitung, die mit der Schlagzeile „Trainer-Wechsel bringen doch was“ eine klare Ansage macht. Über einige Namen wird spekuliert, es zeichnet sich jedoch noch kein Nachfolger ab. Zumal ihn eine unangenehme Aufgabe erwarten dürfte, ist doch der Erwartungsdruck in München noch weitaus höher als anderswo. Es bleiben zwar noch neun Spiele, um den Fünf-Punkte-Abstand auf Hannover wieder wettzumachen. Doch eigentlich galt der zweite Platz als „Minimalziel“, und Leverkusen überholen zu wollen, wäre schon recht ambitioniert. Was die Niedersachsen betrifft: gestern haben die Bayern in Hannover verloren – und zwar „verdient“, als die klar schlechtere Mannschaft.
Louis van Gaal ist wirklich „ein großartiger Trainer“ (Netzer); immerhin ist ihm in München gelungen, die über Jahrzehnte rein ergebnisorientierte Spielweise auf einen attraktiven Offensivfußball umzustellen und damit sogar Sympathien für die im Lande wenig geschätzten Bayern zu gewinnen. Er hatte auf junge Spieler aus der eigenen Jugend gesetzt (Müller, Badstuber) und dafür etablierte internationale Stars ausgemustert. Insofern ist der vermutliche Rauswurf bei den Bayern ein Verlust für die Liga.

Doch wir müssen uns nicht allzu große Sorgen machen. Eben weil Louis van Gaal ein sehr guter Trainer ist, droht ihm nicht das Schicksal der Dauerarbeitslosigkeit. Vor allem aber, weil auch andernorts gezeigt wird, dass Angriffsfußball nicht nur attraktiver ist als ergebnisorientiertes Ballgeschiebe, sondern auch erfolgreicher. In Mainz zum Beispiel der Thomas Tuchel. Und Jürgen Klopp, ohnehin ein Sympathieträger, wird mit Dortmund Meister. Schwer zu sagen, welchen Weg der FC Bayern gehen wird, ob van Gaals Nachfolger auch weiterhin ansehnlichen Fußball spielen lassen wird. Die Münchener werden auch nach dem jetzigen Einbruch das Maß aller Dinge im deutschen Fußball bleiben. Mit dem Etat der Bayern kann kein anderer Verein konkurrieren.
Doch gegenwärtig finden die spannenderen Geschichten Fußball-Deutschlands an der Ruhr statt. Borussia Dortmund dürfte sich die deutsche Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen. Das Pokalendspiel bestreiten der FC Schalke 04 und der MSV Duisburg, und der VfL Bochum hat nach wie vor gute Chancen, in die erste Bundesliga zurückzukehren. Das Ruhrgebiet ist die Hauptstadt des deutschen Fußballs.

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Es muss nicht immer Duisburg sein

Was macht ein Wirt, wenn seine Kneipe ihren Ruhetag hat? – Richtig: er geht in eine andere Kneipe. Nächste Frage: was macht ein Streifenpolizist, wenn er seinen freien Tag hat? Was meinen Sie? Einem Privatdetektiv helfen? – Nun, überlegen Sie doch mal! Das kann doch nicht. Nach einem „Streifenpolizisten“ hatte ich gefragt, nicht nach einem Super-Cop Marke Super-Hirn. Bei einem privaten Sicherheitsdienst anheuern? – Mmhh, nicht schlecht. Bei den Hells Angels mitmachen? – Bingo! Richtige Antwort. Allerdings wollte ich hier und heute nicht darauf hinaus. Zumal: bei den Höllenengeln gelten strenge Aufnahmeregeln. Will sagen: die nehmen noch lange nicht jeden. 

Also, nochmal die Frage: was macht ein Streifenpolizist, wenn er seinen freien Tag hat? Oder, präziser formuliert: was machen zwei Streifenpolizisten, wenn sie ihren freien Tag haben? Oder, noch präziser: zwei Duisburger Streifenpolizisten? Richtige Antwort: dies und jenes. Präziser: die einen so, die anderen so. Merke: alle Polizisten sind nicht gleich. Schon gar nicht in ihrer Freizeit. Manche interessieren sich – nur mal so als Beispiel – für Fußball; andere dagegen nicht. Verständlich: bei jedem Heimspiel – hier: des MSV – müssen die sich mit diesen Vollidioten namens Hooligans anlegen. Wenn die dann endlich mal ihre Überstunden abfeiern dürfen, wollen die von Fußball nun aber wirklich nichts mehr hören und sehen. Höchstens vor dem Fernsehgerät. 

Andere Kollegen wiederum gehen so richtig in ihrer Arbeit auf. Die identifizieren sich mit ihrem Job. Auch in ihrer Freizeit. Und die stehen zu ihrem Verein, im Falle von Duisburger Straßencops – logisch: die stehen zum MSV. Also, zurück zu unserer Frage: was machen so – sagen wir mal: besonders engagierte Beamte, wenn der MSV spielt? Auswärts natürlich! Was die bei Heimspielen machen, ist doch klar: Dienst. Also, was machen die bei Auswärtsspielen des MSV? Die besonders engagierten, die sich mit ihrer Arbeit, mit dem MSV und irgendwie auch mit ihrer prominenten Stadt identifizieren können? Haben wir es jetzt? Logisch: die fahren mit. Oder gestern: Pokal-Achtelfinale in Köln. Bei den Nieten vom FC. Die Kölner in der ersten Bundesliga, die Duisburger in der zweiten – trotzdem: der Pokal hat seine eigenen Gesetze. 

40 Tausend Leute, davon 10 Tausend – schönes Wort: Schlachtenbummler, und der MSV macht die Podolski-Truppe zuhause nass. Bei denen zuhause, wie gesagt. Doch darum geht es hier nicht. Fußballergebnisse sind – unter uns gesagt – Kindergarten. Was machen also die beiden Duisburger Streifenpolizisten? Also, nachdem (nix: obwohl) der MSV gewonnen hat? – Richtig: sie machen sich auf, die Einsatzhundertschaft der Kölner Polizei zu überwinden, weil sie mit den Kölner „Problemfans“ noch etwas klären wollen. Dritte Halbzeit – Sie verstehen schon. Nun waren diese beiden Kollegen jedoch schon an der Schlägerei vor dem Spiel beteiligt, so jedenfalls die Kölner Polizei nach Angaben des WDR. Wie auch immer: die Kölner wollten ihre Duisburger Kollegen nicht durchlassen. Die wollten überhaupt keine Duisburger Fans durchlassen, diese Spielverderber. Denn dass es sich bei den beiden um Kollegen handelte, wussten die ja gar nicht. 

Erst einmal nicht. Aber dann, wie es eben so ist direkt nach dem Spiel: körperliche Gewalt, Landfriedensbruch, Beleidigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, das ganze Programm eben. Die Situation ist eskaliert; aber klare Sache: die Kölner Beamten im Einsatz haben angefangen. Die wollten die Duisburger einfach so nicht vorbei lassen. Und dann haben sie die beiden auch noch festgenommen, jedenfalls ihre Personalien aufgenommen. Ein Tatverdächtiger 35 Jahre alt, ein anderer 40 Jahre – okay, das ist auch noch kein Alter. Beide Angehörige der Duisburger Polizei. Tatvorwürfe gegen das Duo: siehe drei Sätze zuvor. Aktive Beteiligung an der Prügelei wirft ihnen die Kölner Polizei vor. Es sei immer ärgerlich, wenn man gegen Kollegen ermitteln müsse, erklärte Kölns Polizeisprecher auf Anfrage der WAZ. 

Die Duisburger Polizei wolle prüfen, schreibt Spiegel Online, „ob nach den strafrechtlichen Ermittlungen ein Disziplinarverfahren eröffnet wird“. Vom Polizeidienst seien die beiden mutmaßlichen Gewalttäter bislang nicht suspendiert worden, obwohl nach Informationen des WDR die Duisburger Polizisten nicht zum ersten Mal aufgefallen seien. Nochmal: die meisten Polizisten in Duisburg sind ganz anders. Ich bin Duisburger; mir können Sie das glauben. Klar: ein Restrisiko bleibt immer. Sollten Sie also – zum Beispiel an Sylvester – Unsinn vorhaben oder sich, wenn es wärmer wird, einfach mal ein schönes Fußballspiel ansehen wollen, den Zartbesaiteten unter Ihnen sei gesagt: es muss nicht immer Duisburg sein. Andererseits: vielleicht sind die beiden Jungs bei einer normalen Verkehrskontrolle ja auch ganz nett. Freunde und Helfer. Man weiß es nun mal nicht.