Beim BVB tut sich in dieser Sommerpause ungewöhnlich viel. Ein neuer Trainer und viele hochkarätige Neuverpflichtungen sorgen seit Wochen für Schlagzeilen. Dennoch will sich in Dortmund bisher keine Aufbruchsstimmung einstellen. Und das hat einen einfachen Grund.
Einen Charakter-Spieler wie Niclas Füllkrug zu verlieren, kann sich der BVB nicht leisten
Sich als langjähriger BVB-Fan mit der aktuellen Mannschaft der Dortmunder vollauf zu identifizieren fällt schwer. Nach den Abgängen von Mats Hummels und Marco Reus in diesem Sommer, sind derzeit nicht mehr viele Spieler im Kader von Borussia Dortmund, die zum Aushängeschild des Vereins taugen.
Zu sehr wurde in den vergangenen Jahren am Kader der Schwarzgelben herumgebastelt, das Team durch das Setzen auf junge Talente, die Dortmund dann aber häufig schneller wieder den Rücken gekehrt haben, als das die Anhängerschaft eine echte Beziehung zu ihnen aufbauen konnte, ein Stück weit beliebig austauschbar gemacht.
EM 2024: Deutschland tut sich gegen die Schweiz schwer – Warnschuss oder bitteres Erwachen in der Realität?
War das jetzt der sprichwörtliche Warnschuss zur rechten Zeit oder vielleicht doch schon das bittere Erwachen in der traurigen, neuen Realität des deutschen Fußballs? Noch weiß man es nicht. Die DFB-Auswahl tat sich im dritten Gruppenspiel am Sonntag gegen die Schweiz in Frankfurt am Main jedenfalls lange Zeit erschreckend schwer, kam erst in der Nachspielzeit durch den eingewechselten BVB-Stürmer Niclas Füllkrug zum glücklichen, aber am Ende aufgrund der gezeigten guten kämpferischen Leistung nicht unverdienten Treffer zum 1:1.
Der dadurch gewonnene Punkt reichte Deutschland auf den letzten Drücker dann doch noch zum angestrebten Gruppensieg nach der Vorrunde bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 im eigenen Lande. So gesehen ist alles gut. Sieben von neun möglichen Zählern geholt, locker in die K.o.-Runde eingezogen, das klingt gut. Doch die Darbietung vom Sonntag, gegen einen gut organisierten aber international kaum als hochklassig zu bezeichnenden Gegner, stellt Bundestrainer Julian Nagelsmann sechs Tage vor dem anstehenden Achtelfinale am kommenden Samstag, gegen einen erst am Dienstag feststehenden Gegner, vor zahlreiche Denkaufgaben und weckte unschöne Erinnerungen an die zuletzt schon so häufig schwankenden Leistungen der DFB-Elf.
Die Erfolge der DFB-Auswahl lassen die Personalpolitik des BVB dumm aussehen
So langsam formt sich ein Bild. Auch das zweite Testspiel der DFB-Auswahl im Kalenderjahr 2024 wurde zu einem Erfolg. Mit 2:1 (1:1) gewann Deutschland am Dienstag in Frankfurt gegen die Niederlande und unterstrich damit den Aufwärtstrend, der sich am vergangenen Samstag, beim 2:0-Sieg gegen Frankreich in Lyon schon angedeutet hatte.
Die mutigen Personalentscheidungen, die Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Nominierung des Kaders für diese beiden Freundschaftsspiele im Vorfeld der anstehenden Fußball-Europameisterschaft 2024 getroffen hat, sie scheinen sich zu bewähren und zementieren viele der derzeitigen Kaderplätze im Team.
So sehr man sich natürlich auch als BVB-Fan grundsätzlich über diese positive Entwicklung der Auswahlmannschaft des DFB freuen kann, so sehr unterstreichen die aktuellen Entwicklungen in der Nationalmannschaft die verfehlte Personalpolitik der vergangenen Jahre in Dortmund.
Endlich ein Signal der Stärke vom BVB – Gut gemacht, Sebastian Kehl!
Es war bisher ein komplizierter Sommer für Borussia Dortmund! Nach der auf geschichtsträchtige Art und Weise verspielten Meisterschaft im Mai, wanderte mit Jude Bellingham der wohl erfolgsversprechende junge Spieleraus dem Kader in Richtung Real Madrid ab. Mit Raphaël Guerreiro verließ ein weiterer etablierter und beliebter Spieler seit Saisonende den Klub. Diesen zog es ablösefrei ausgerechnet zum größten nationalen Konkurrenten Bayern München.
Die bisherigen Neuzugänge Marcel Sabitzer, Felix Nmecha und Ramy Bensebaini fielen eher in die Kategorie ‚Lückenfüller‘, sollten allesamt die prominenten Abgänge zu kompensieren helfen. Währenddessen verstärkten sich die Bayern auf dem Transfermarkt aktiv und deutlich. Harry Kane war da nur der prominenteste Zugang, der zuletzt die Schlagzeilen bestimmte.
Klar war, will der BVB auch in der gerade angelaufenen Spielzeit mit den Münchenern mithalten, musste mach menschlichem Ermessen noch etwas auf dem Transfermarkt nachgelegt werden. Das ist nun am Donnerstag, zumindest in einem ersten Schritt, geschehen.
#Katar2022: ‚Eintagsfliege‘ Niclas Füllkrug zum Heilsbringer des DFB-Teams zu erklären ist ein Armutszeugnis!
In der Phase der Vorbereitung auf ein großes Fußballturnier streiten sich die selbsternannten Experten seit Jahren stets um die bestmögliche Aufstellung. Das war auch im Vorfeld der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar nicht anders. Seit Beginn der Qualifikation wurde diskutiert, welche Besetzung des DFB-Teams wohl die erfolgversprechendste wäre.
Ein Name wurde in diesem Zusammenhang nur selten bis gar nicht genannt: Niclas Füllkrug. Der Stürmer des SV Werder Bremen kickte im Vorjahr mit den Hanseaten noch in der zweiten Liga und sprang erst im Vorfeld des Turniers in dem Wüstenstaat als einer der Überraschungskandidaten in letzter Minute noch mit auf den ‚Zug‘ auf, wurde von Bundestrainer Hansi Flick als eine Alternative im Offensivbereich nominiert. Und ausgerechnet dieser Niclas Füllkrug soll im Vorfeld des heute Abend anstehenden Länderspiels der Deutschen gegen Costa Rica der Heilsbringer sein? Schon irgendwie verrückt!