Sanitäter, Diskurse und ein geschlagener Syrer

Wir hatten keine Lust auf eine weiteres Klischeebild. Auf keinen Polizisten mit einem Blaulichtauto, einen verzweifelt auf einen Gang sitzenden Pfleger, auf einen hoffnungslos in die Kamera schauenden Flüchtling (Photo by Artem Maltsev on Unsplash)

Ein syrischer Patient wurde von einem Sanitäter geschlagen, Polizisten standen dabei und griffen nicht ein.

Nun kann man diese Tat unterschiedlich für sich und seine Ideologie nutzen:

„Erst kommen die hierher, dann sind die frech zu unseren Helfern, und dann wundern die sich, wenn mal einer die Nerven verliert. Ausserdem weiss man ja gar nicht, was der Situation vorhergangen ist. Und über Gewalt gegen Deutsche berichtet niemand.“

„Da zeigt sich doch ein generelles Problem rassistischer Strukturen gepaart mit toxischer Männlichkeit. Man kann letztlich dieses Verhalten nicht verstehen, wenn man nicht willens ist zu akzeptieren, dass das System als solches dieses Verhalten nicht nur deckt, sondern fördert. Die Diskursverschiebung – gerade auch gegen Refugees – der letzten Jahre äußert sich hier ganz deutlich. Und es fehlt der Wille, zu einer echten eingehenden Analyse dieser Verhältnisse. Deutschland halt.“

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Von Textmüll und Müllmenschen – ein gründlicher Blick auf die Taz-Kolumne zur Polizei

Künstlerisch hochwertig geflucht. Quelle: Flickr.com, Foto: Indrid__Cold CC BY-SA 2.0

Jetzt will Horst Seehofer Anzeige gegen die Taz erstellen. Dass ein Innenminister eine Tageszeitung anzeigen will, ist ein seltenes Ereignis und alarmiert jeden Freund der Pressefreiheit. Seehofers Reaktion ist Teil eines hysterischen Spiels, in dem alle Beteiligten ihre Rolle offenbar mit Kusshand übernehmen. Schauen wir uns daher das corpus delicti genauer an. Fragen wir, ob es Satire ist, und vor allem, ob das überhaupt eine Rolle spielt.

Von vorne. Am 16.6. veröffentlichte die Taz die Kolumne “Habibitus” von Hengameh Yaghoobifarah mit dem Titel “All cops are berufsunfähig”. Falls Sie das nicht wissen: die Abkürzung “ACAB” steht für “all cops are bastards” und ist in polizeikritischen Kreisen beliebt. Eine Nähe zur verallgemeinernden Kränkung des Sicherheitsapparates kann also schon anhand der Überschrift angenommen werden.

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Kniefall und Blitzlicht – von einer etwas zu großen Geste

„Kneeling Knight in Prayer, (1470)“, Foto: Jim, The Photographer, Quelle: Flickr.com, CC BY 2.0

Manchmal hat man zu einer Angelegenheit ein Bauchgefühl, bevor man den Grund für dieses Gefühl richtig verstanden hat. Ganz unangenehm sind mir die Bilder, die mir momentan in Social Media begegnen, auf denen (weiße) Leute gegen Rassismus knien. Sie recken Schilder in die Höhe und sitzen im Staub. Es sind sehr starke Bilder. Und sie rücken den Knieenden in den Mittelpunkt.

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Haftbefehl und die Rothschild-Theorie

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„Rapper Haftbefehl“ von g.thomas15 – Haftbefehl. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rapper_Haftbefehl.jpg#/media/File:Rapper_Haftbefehl.jpg

Mit seinem neuen Album „Unzensiert“ wird der deutsch-kurdische Rapper Haftbefehl nicht nur das Lob der Musik-Journalisten der Republik ernten. Mit Anspielungen auf eine jüdische Finanzherrschaft durch die Bankiersfamilie Rothschild kündigt sich auch eine neue Debatte über Antisemitismus und Verschwörungsdenken im deutschen Hip Hop an.

Um eines vorwegzunehmen: Mit „Unzensiert“ liefert Haftbefehl ein hervorragendes Album ab. Haftbefehl rappt gekonnt über Drogensucht und Polizeigewalt, Kriminalität und Armut.

Der rauhe Banlieue-Chic dürfte das Album zu einer, wenn nicht der interessantesten Veröffentlichung des Jahres 2015 machen. Haftbefehl kann mit „Unzensiert“ durchaus an die Tugenden von „Notorious Haft“ anknüpfen- jedoch nicht nur im Positiven.

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Schalkefans helfen bei Problemen mit der Polizei

Logo_kbh Auch an diesem Wochenende stehen wieder zahlreiche Fußballspiele an. In den oberen Ligen werden wieder zehntausende Fans mit ihren Clubs durch die Republik reisen. Seit geraumer Zeit beklagen Fanvertreter, dass sie sich wie Freiwild fühlen und immer wieder von ungerechtfertigten Polizeimaßnahmen betroffen sind. Beim FC Schalke sind die Ereignisse vom Champions-League-Spiel gegen PAOK Saloniki noch in unguter Erinnerung. Bei dem Spiel hatten Polizeikräfte die Nordkurve in der Gelsenkirchener Arena gestürmt, um eine Mazedonien-Fahne zu beschlagnahmen, und über 80 Menschen verletzt. Mittlerweile wird gegen 23 Polizisten und 40 Schalkefans ermittelt.
Auch wegen dieser Vorfälle haben sich einige Anhänger des blau-weißen Clubs jetzt entschieden, eine Rechtshilfe von Fans für Fans zu gründen. Seit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende ist die Königsblaue Hilfe aktiv und unterstützt Fans, die Probleme mit der Polizei haben. Wir haben mit dem Gladbecker Anwalt und Schalkefan Thomas Wings über das Projekt gesprochen.

Ruhrbarone: Wie kam es zur Gründung der Königsblauen Hilfe?

Thomas Wings: Wir haben schon länger den Bedarf gesehen so etwas auch in der Schalker Fanszene zu gründen. Es gibt schon viele Fanhilfen, insbesondere unser großes Vorbild die Rot-Schwarze Hilfe beim 1. FC Nürnberg. Dann kam noch das Spiel gegen PAOK Saloniki dazu, bei dem die Polizei bekanntermaßen mit mehreren Hundertschaften die Nordkurve gestürmt hat. Das ganze wegen einer angeblichen Volksverhetzung, die im Block stattgefunden haben soll. Dieser ganze Vorfall war äußerst unverhältnismäßig von Seiten der Polizei, es gab viele Verletzte und im Anschluss Strafverfahren gegen Schalkefans. Das hat uns dann am Ende dazu bewogen, mit den Planungen für eine Schalker Fanhilfe zu beginnen. Seit dem Jahreswechsel sind wir in Vorbereitungen und haben dann Ende März den Verein gegründet. Dahinter steht ein Solidarprinzip, Menschen Hilfe geben zu können, die diese brauchen. Bei den Nürnbergern klappt das ganz gut, die machen auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit und so was möchten wir auf Schalke auch etablieren.

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