Einblicke im Sommerloch: das Printabo

  • HEs gibt viele Zeitungen und Zeitschriften, und Magazine und sowas alles, die immer noch in gedruckter Form erscheinen, und die man abonieren kann. Das Abo war der RSS-Feed des 20. Jahrhunderts. Doch auch heute noch gibt es eine schier endlose Zahl und Bandbreite an möglichen Abos. Und weil gerade Sommerloch ist, erzählen euch mal die Ruhrbarone, wen und was sie so als Printausgabe abonieren.
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„Markus Lanz, ich finde Dich!!!“ – Porträt des Gangstarappers Sinan-G

„Ich bin Sinan-G, ich ficke euren Dealerstyle.
Wer von euch hatte mit 17 Jahren ne Schießerei.
Ich hab im Knast geschrieben, das hier sind diese Tracks.
Für ein Major-Deal in Deutschland bin ich viel zu echt.“
Lyrics „Free Sinan-G“

Der 11. Juni 2006 hätte ein besonderer Tag im Leben von Sinan Farhangmehr, besser bekannt als Sinan-G werden können: An diesem Sonntag verlor die iranische Nationalmannschaft ihr erstes Spiel bei der Fußballweltmeisterschaft gegen Mexiko mit 3:1. Sinan war zu diesem Zeitpunkt ein aussichtsreicher Kandidat für den Kader der Nationalmannschaft. Leider kam ihm dabei eine Kleinigkeit in die Quere: Eine dreijährige Haftstrafe wegen unterschiedlicher Delikte, hauptsächlich Einbruch. Das Ende der einen war der Beginn einer anderen Karriere, die so in der deutschen Musiklandschaft beispiellos scheint. Von unseren Gastautoren Frank Borchers und Martin Seeliger.

— Der Text ist im aktuellen Ruhrbarone-Magazin GRENZEN erscheinen – als eine von vielen beeindruckenden Lesegeschichten und Reportagen. RB#4: Immer noch im Handel erhältlich! —

Je nachdem aus welcher Sicht man die Dinge betrachtet, sind Gangstarapper harte Kanaken, die dir von Koks über ein günstiges I-Pad bis hin zu einem längeren Krankenhausaufenthalt eine Menge außergewöhnlicher Dinge beschaffen können. Von einer anderen Warte aus lassen sie sich aber auch als Stereotyp des jugendlichen Gewaltkriminellen mit Migrations- und ohne Bildungshintergrund beschreiben, die Frauen und Schwule verachten (Lesben sind okay, im Internet zumindest). Anders als in den meisten anderen gesellschaftlichen Bereichen scheint in dieser Szene ein Knastaufenthalt kein Stigma zu sein. Vielmehr ist es eine Art Ausweis für die oftmals beschriebene, eingeforderte, aber angeblich selten vorhandene „Realness“. Diese Authentizität in seinen Songs zu betonen, ist Sinan-G wichtig: „Ich habe das Alles ja nicht gemacht, um den Leuten zu gefallen. Ich habe das gemacht, weil das mein Leben ist. Das, was ich verkörpere, ist ja mein Leben. Das ist ja nicht so eine gespielte Maskerade oder so.“

Wenn man mit Sinan spricht, hat man nicht das Gefühl, es mit einem klassischen Kriminellen zu tun zu haben, mit jemandem, der sich partout nicht in gesellschaftliche Regeln einfügen könnte. Wir treffen ihn und seinen Bruder Roozbeh in Essen und innerhalb von weniger als fünf Minuten entwickelt sich ein interessantes Gespräch, das streckenweise kaum wie ein Interview, vielmehr wie

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