In diesem vierten Teil meiner Serie über Psychopharmaka will ich auf Wechselwirkungen eingehen und auf die Frage, warum so viele Menschen mehrere Mittel gleichzeitig bekommen. Hier findet ihr Teil 1, Teil 2 und Teil 3.
Was sind denn überhaupt Wechselwirkungen? So etwas Ähnliches wie Nebenwirkungen, oder? Ja und nein. Wechselwirkungen können sich in Nebenwirkungen zeigen. Aber auch in einem Ausbleiben der Wirkung. Oder in zu starker Wirkung. Wechselwirkungen oder Interaktionen bezeichnen das Wechselspiel verschiedener Substanzen im Körper untereinander. Meistens handelt es sich dabei um verschiedene Medikamente, aber auch Nikotin oder etwa Grapefruitsaft können Wechselwirkungen verursachen. Meistens bedeuten sie, dass eine Substanz vermehrt oder aber vermindert im Körper kreist. Aber der Reihe nach.
Etwa 42% der über 65-jährigen Menschen nehmen fünf oder mehr verschiedene Arzneimittel gleichzeitig ein. Man nennt das Polypharmazie. Pflegeheimbewohner bekommen durchschnittlich zwischen sechs und sieben verschiedene Medikamente. Man muss sich diese Zahlen auf der Zunge zergehen lassen. Schaut man sich die älteren Leute heutzutage an, meint man ja nicht unbedingt, dass überhaupt so viele von ihnen Medikamente bräuchten,