Zahlreiche Gastwirte drohen ‚Sky‘ nach angekündigter Preiserhöhung nun mit Kündigung

Im Fußballstadion. Foto: Sky
Im Fußballstadion. Foto: Sky

Mit seinem neuen Preismodell hat der deutsche Pay-TV-Anbieter ‚Sky‘ zahlreiche Gastronomen derzeit gegen sich aufgebracht. Viele Kneipiers beklagen aktuell erhebliche Mehrkosten zur neuen Bundesligasaison für ihr Pay-TV-Abo. Leider verschweigen viele Wirte dabei aber, dass Ihnen Sky eben auch erhebliche Mehreinnahmen ermöglicht.

Zugegeben, als Gastwirt hat man es aktuell wahrlich nicht leicht. Die Gäste sind häufig rar geworden, gerade auch hier in NRW, wo das Rauchverbot der Rot-Grünen Landesregierung das Leben der Gaststätten seit einigen Monaten vielerorts zusätzlich erschwert.

Das es da nicht gut ankommt, wenn der angestammte Pay-TV-Anbieter ‚Sky‘ die Abo-Kosten nun zum Teil deutlich heraufschraubt, das ist auch klar.

Viele Wirte stöhnen unter dem Kostendruck, haben sich teilweise bereits zusammengeschlossen und ihr Abo gekündigt. So auch hier bei mir am Wohnort, in Waltrop, wo gleich alle Gastwirte, welche in der Vorsaison noch öffentlich u.a. Fußball-Bundesligaspiele gezeigt haben, dem Sender mit Kündigung drohen, sollte er bei den angekündigten neuen Abopreisen bleiben wollen.

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Mir stinkt’s

Der Winter kann kommen...

Erinnert sich hier noch wer an die 1980-er-Jahre? Damals gab es im November gerne mal ‚Wintersmog‘. Teilweise führte das in diesen Jahren sogar zu Fahrverboten für Kraftfahrzeuge.

Ich erinnere mich z.B. noch immer ganz konkret an einen Abend, da konnte ich bei einer offensichtlich vorherrschenden Inversionswetterlage sogar die Straßenlaterne unmittelbar vor meinem damaligen Kinderzimmer kaum noch erkennen, da der übel riechende ‚Smog‘ an diesem Tag so dicht war.

In den letzten Wintern kommt die Erinnerung an diese Situation bei mir immer häufiger wieder zurück. Allerdings aus ganz anderen Gründen: Die lieben Nachbarn werfen, gerade in dieser Jahreszeit, gerne mal vermehrt Ihre Holzöfen und Kamine an!

Und wo früher vielleicht mal einer der Nachbarn einen solchen Kamin betrieb, da sind es heute mindestens schon zehn.

Kein Einzelfall, wie ein Blick durch den Freundes- und Verwandtenkreis zeigt. Gerade in den Vorstädten oder in Siedlungen kleinerer Städte hat sich die Zahl der betriebenen Öfen und Kamine in den letzten Jahren ganz offensichtlich vervielfacht.

Klar, die immens steigenden Energiepreise

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Raucherverbot: Der Bayer hat gesprochen …

… und die Welt hält den Atem an? Leider nicht. Ohne Atem kann man nämlich vieles nicht tun: rauchen zum Beispiel oder eben durcheinanderschreien und sich wechselseitig des Faschismus, bzw. Massenmordes, in jedem Falle aber der Rücksichtslosigkeit und Intoleranz bezichtigen. Also mal kurz runterkommen, ein Gläschen Wein und dann versuche ich mal ein paar unaufgeregte Nachtgedanken zum Thema.

Vor gut 20 Jahren hat in einem Bistro ein missionarisch beseelter Vegetarier mit seiner brennenden Kippe auf meinen Teller gedeudet und verzweifelt bis resignierend gefragt, ob ich nicht wisse, was ich meinem Körper da antue – wenn ich Fleisch esse!
Dies mag als früher Beleg dafür gelten, daß bei Rauchern das nikotinbezogene Problembewußtsein eher unterentwickelt und förderungsbedürftig war. Auch als sich späterhin ein Gutteil der Bevölkerung durch Tabakkonsum belästigt zu fühlen begann wurde diese Problematik vom Raucher eher nicht wahrgenommen, wenn nicht gar vollkommen ignoriert: auf unserer Seite der Zigarette gab es ja kein Problem. Durch den eigenen Qualm waren die Nöte der anderen wohl auch schlecht zu erkennen und das Genörgel atemringender Nichtraucher war ja bei dem Gehuste eh nicht zu verstehen.

Oft und gerne werden Erlebnisse kolportiert, wo die höfliche Bitte im Rauchen zuwenigst bis zum Ende des Mahls einzuhalten schmierig und selbstgerecht grinsend ignoriert wurde und ich habe keinen Grund an derlei Berichten zu zweifeln: wo immer man fünf Menschen zusammenwürfelt hat man mindestens einen Idioten dabei. Ich halte dies für eine statistische Wahrheit, auch, wenn es meiner Kenntnis nach keine diesbezüglichen Studien gibt.

Wozu es allerdings Studien gibt, das sind die Aus- und Einwirkungen des Passivrauchens. Besonders beliebt ist jene einer Gruppe von Epidemologen aus Münster und Heidelberg, weil sie die hübsch griffige Schätzung von etwa 3300 Todesfällen durch Passivrauchen liefert. Zwar wird gerne übersehen und noch gerner verschwiegen, daß besagte Studie sich selbst gewisse Mängel einräumt, etwa das nicht unwesentliche Komponenten wie Lebensstilfaktoren unberücksicht bleiben mußten, sollten, konnten, kein Geld, was weiß ich – jedenfalls darf man dennoch die Annahme durchaus schwerwiegender gesundheitlicher Beeinträchtigungen als durchaus gesichert und nur kreativ wegzuleugnen ansehen.

Der stetig lauter werdende Wunsch nach rauchfreier Umgebung wurde von Gastwirten eher behäbig und bescheiden erhört, denn auch eine versprochen kurze Übergangszeit ist eine Zeit in der man Pacht und Personal bezahlen muß und so überbrückte man die Wartezeit auf den Ansturm der Nichtraucher indem man die Raucher weiter rauchen ließ. Ja, so mancher Kneipier, Kellner und Koch in Personalunion mag in seiner Kaschemme wohl sogar dankbar gewesen sein für die Ausrede, sein Essen sei nicht angebrannt, das sei nur der Ruß vom Nebentisch. Und so stand der gebeutelte Nichtraucher belämmert auf der Strasse und begann sich seinen rauchenden Nemesis hierhinzuwünschen.

Weil also der freie Markt mal wieder Besseres zu tun hatte, als sich selbst zu regeln, mußte wohl oder übel der Gesetzgeber per Erlaß den Wünschen einer größer werdenden Gemeinde Gehör verschaffen und erfand den Nichtraucherschutz.
Insofern sei gelernt, daß all dies verständlich, nachvollziehbar, berechtigt, edel und gut ist. Niemand darf gegen seinen Willen gesundheitsschädlichen Stoffen ausgesetzt oder auch nur wegen eines entsprechenden Wunsches ausgegrenzt werden. Allerdings darf man anmerken, daß bei vielen Nichtrauchern weniger die Sorge um körperliche Unversehrtheit, als vielmehr eine ebenfalls verständliche Abneigung gegen Qualm, Gestank und ganz allgemein geringere Luftqualität im Vordergrund steht. Leider wird da eine Spur zu leichtfertig der Gesundheitsaspekt eher wegen seiner Durchschlagskraft bemüht, als sei ein Interesse an sauberer Luft nicht legitim genug.

Und tatsächlich gibt es einen Punkt, an dem er das nicht ist. Es geht nämlich inzwischen nicht mehr um das Recht gesund und unbeeinträchtigt am öffentlichen Leben teilnehmen zu dürfen, sondern es geht um ein GENERELLES, mithin totales, uneingeschränktes Rauchverbot. Der aufmerksame Leser mag bemerkt haben, daß an dieser Stelle nicht mehr der Begriff „Nichtraucherschutz“ zum Einsatz kommt, denn an fortan geht es um etwas anderes. Wer rauchfrei essen, trinken, feiern möchte kann dies tun. Und gernstens wird ja auch vermeldet, natürlich dürfe der Raucher privat und zuhause rauchen, klar, wer sich umbringen will: bitte sehr. Aber warum dürfen sich dann unbelehrbar aerosolsuizidal Veranlagte nicht in Gemeinschaften erklärt gleichveranlagter zusammensetzen und sich ihrem Leiden hingeben? So scheinbar ausufernd die Ausnahmeregelungen auch sein mögen: absolut rauchfreie Gaststätten gibt es mittlerweile in großer Zahl, hinzu kommen weitere Lokalitäten in denen Raucher- und Nichtraucherbereiche strikt und nicht nur alibimäßig getrennt sind. Geht trotzdem von Raucherclubs eine Gesundheitsgefährdung für Nichtraucher aus? Wie dies? Nein, ganz ehrlich: ich will nicht provozieren oder der Bariton im „Faschisten! Faschisten!“-Chor sein (Nikotin wirkt übrigens auch auf die Stimmbänder – uns fehlen also Tenöre und Soprane) – ich verstehe es nur nicht, Pfadfinder-, bzw. große Indianer-Ehrenwort und nicht gelogen. Wenn Raucher zuhause rauchen dürfen, warum darf dieses „zuhause“ nicht eine wirtschaftlich betriebene Einrichtung sein – WENN und dieses sehe ich als gegeben an (Ach ja: Bochum, wenn jemand fragt, komme aber durchaus ein bißchen rum und – Junge, ist das ein Kreuz, ein Raucherlokal zu finden, wenn man ortsfremd ist, Mannmannmann) ausreichend rauchfreie Alternativen vorhanden sind?

Zweimal „hoffentlich“: hoffentlich ist nicht jener Kommentar repräsentativ, in dem ein Befürworter der harten Gangart die bisherige Regelung monierte, weil seine Freunde Raucher sind und er sich folglich gezwungen fühlt, Raucherlokale aufzusuchen. (Mal im Ernst: ihre Lösung ist Zwang? Gegenüber ihren „Freunden“? Bei aller – haha – Freundschaft: entweder Sie oder ihre Freunde – irgendwer hat hier einen mißratenen Freundschaftsbegriff.)

Und hoffentlich haben die meisten Nichtraucher einfach nur den Wunsch nach rauchfreier Umgebung und möchten theoretisch einfach jedes Lokal unbelästigt aufsuchen dürfen.

Letzteren darf ich nämlich – die Einer-von-fünf-ist-ein-Idiot-Regel mal außer Acht gelasasen – bestimmt auf Verständnis hoffend erklären: Gesundheit ist wichtig, aber es gibt eben auch Orte, an denen – gemäß lokal wirksamer Übereinkunft – andere Regeln gelten: ich werde beispielsweise niemals den Mount Everest besteigen, weil mir das gesundheitliche Risiko zu groß ist, aber jenen, die bereit sind, dieses Risiko auf sich zu nehmen, werde ich dieses Unterfangen niemals untersagen – der Mount Everest ist einfach nichts für mich.

Noch zwei Anmerkungen zu Detailfragen:
„Raucher können doch zum rauchen raus gehen“: es ist so: Raucher möchten gerne WÄHREND des Bier trinkens und der damit verbundenen Unterhaltung DA SEIN, das gehört zusammen. Ein einfacher Vergleich (bitte keine „schädige nur mich und nicht andere“-Kommentare, paßt gerade nicht): Sie sitzen in der Kneipe und haben ein Bier vor sich – ich brauche für ein Weizen ca. 40 Minuten brutto, netto geht das natürlich sehr viel schneller – wo war ich? Ach ja: also: Sie und ihr Bier – und jetzt bittet sie jemand, jedesmal, wenn Sie von Ihrem Bier trinken wollen, dafür vor die Tür zu gehen. Was fehlt? Genau: Gemütlichkeit.

Dann sind da noch die seitens der Raucherfraktion vorgetragenen Vergleiche mit anderen Lastern oder gesellschaftlichen Beeinträchtigungen wie fettes Essen, Autofahren oder Alkohol: seien wir ehrlich: eher Quatsch. Verursacher und Opfer sind in der Regel identisch. Ausnahme Alkohol: unter dem Aspekt des Passivrauchens darf man feststellen: auch unter Opfern von Alkoholkonsumenten ist die Mortalität erschreckend, die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von Alkoholkonsum sind – jetzt mal echt und ehrlich, unter Brüdern und Hand auf’s Herz – sehr, sehr gravierend.

Und wo wir gerade bei Alkohol sind darf ich ich vielleicht auch auf mehr Verständnis hoffen, wenn ich bei der aktuellen Diskussion unbedingt die Handschrift der lieben Neo-Puritaner sehen will: kurz nach Einführung des erstens Nichtraucherschutzes gab die Bundes-Drogenbeauftragte ein Machbarkeitsstudie zum Fernziel Alkoholverbot in Auftrag – nach Bekanntwerden dieses Vorhabens wurde dies sinngemäß als „nur so’ne Idee“ relativiert.

Mal ganz ernsthaft: wann darf man in unsere private Freizeitgestaltung eingreifen, wo endet unsere persönliche Freiheit? Naja, ist ja nur eine Frage.

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Schluss mit lustig: Das Rauchverbot kann nur der Anfang sein…

Eine Koalition von Neospießern hat in Bayern das absolute Kneipenrauchverbot durchgesetzt. Das kann nur der Anfang sein. Auf die Neospießer wartet noch viel Arbeit.

Gut 20 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern sind sich sicher, zu wissen, wie man gottgefällig lebt. Angeführt von dem ÖDP-Fremdenführer Sebastian Frankenberger legte sich von Grünen bis zu SPD ein breites Bündnis dafür ins Zeug, dass die rauchende Minderheit nach ihrer Fasson glücklich werden soll. Nach diesem Sieg geht es nicht nur um ein bundesweites Rauchverbot. Weitere Initiativen, die uns den Weg zum puritanischen Leben weisen, müssen nun folgen.

Bodymass-Initiative: Dicke belasten die Gesundheitskassen und beleidigen das ästhetische Empfinden der Schlanken. Und: Dicksein ist ansteckend.

Alkoholverbot: Der Teufel hat den Schnaps gemacht. Es gibt viele gute Gründe, ihm endlich das Handwerk zu legen. Es wird viel zu viel gesoffen in Deutschland. Von Skandinavien lernen heisst siegen lernen.

Absolutes Drogenverbot: Jahrzehnte haben antiautoritär gesonnene Menschen dafür gestritten, zumindest den Umgang mit weichen Drogen zu legalisieren. Damit muss Schluss sein. Von Deutschland aus darf nie wieder ein Joint ausgehen.

Sportpflicht: Mindestens eine Stunde am Tag. Sport ist sowohl physisch als als psychisch gesund. In der Hausgemeinschaft oder am Arbeitsplatz. Überwachen können das die Nachbarn oder die Kollegen. Das geht ganz unbürokratisch.

Meat is Murder: Fleischesser beschleunigen den Klimawandel, töten Mitgeschöpfe und  sorgen dafür, das Nahrungsmittel für Menschen knapp werden, weil auf wertvollen Ackerflächen Futtermittel angebaut werden.

Zu dem Thema: Rauchverbot und Emanzipation, Jungle World

Der Abgang der Ludolfs (drei Notizen)

I) Komme gerade aus Straubing. Altbayrische Keinstadt, keine 50.000 Einwohner – aber 30 Raucherclubs. Mehr als in Hamburg. Haben auch die Liberalen gemerkt und sitzen wieder im Stadtparlament; sind die in NRW nicht gegen Rauchen?

Bild: Ruhrbarone

Nun eine Umfrage unter Freunden: Wenn ab Sommer Rauchverbot in Nordrhein-Westfalen herrscht, wieviele Raucherclubs werden bis Jahresende wohl im Ruhrgebiet eröffnen?
a) 20     b) 40     c) 80     d) mehr als 100
Kleine Hilfe: klick  (der Sieger erhält einen Ruhrbarone-Fanartikel seiner Wahl)

Bild: Ruhrbarone

II) Noch eine Preisfrage, diesmal im Fußballfernsehen, Mittwoch Abend, Barca gegen Schalke. Letzteres hatte zwar nur wenig zu gewinnen, doch für die Zuschauer gab es immerhin einen Flachfernseher. Und gefragt wurde: Wer ist der Trainer von Schalke? a) Mirko Slomka oder b) Andreas Müller. Da Müller dem Spielfeldmoderator gleich zweimal Rede und Antwort stand, gar nicht so leicht. Deshalb half ein Gewinnspielansager vom Band. In der MAZ sagte er statt Andreas Müller (Schalke-Manager) dauernd Andreas Möller (Schalker Dortmunder), aber der ist ja auch ein gestandener Trainer. Nämlich hier.

III) Unweit von Aschaffenburg und Unterfranken leben schließlich auch ein paar abgewanderte Ruhris, die sich als Doku-Familie besser machen als die Hogans, die Beckhams und die Fußbroichs zusammen. Auf DMAX laufen sie seit zwei Jahren als Ludolfs: Vier Brüder aus Bochum-Langendreer, die das Schicksal in den Westerwald verschlagen hat, wo sie zu lebenden Gartenzwergen wurden, die einen märchenhaften Schrotthandel betreiben. Ich weiß, die Autoresteverwerter sind längst Stars der tiefergelegten D&W Gesellschaft, ich finde die aber trotzdem klasse. Und frage mich, warum das Ruhrgebiet so überhaupt keine Notiz von den verlorenen Söhnen nimmt?! Also: Die Ludolfs sind unbedingt einzuladen. Spätestens 2010!

Bild: dieludolfs.de

schurians runde welten: Schattenbolzen und Dampfablassen

 

 

„Die in diesem Gesetz aufgeführten Rauchverbote gelten in Gebäuden und sonstigen vollständig umschlossenen Räumen.“ klick!

Irgendwann war ich es leid, im Stadion ein Bier nach dem anderen zu trinken, wie man es leid ist, Bücher ungelesen der Bibliothek zurückzugeben, weil die Leihfrist abgelaufen ist. Seither habe ich mehr vom Spiel. Was ich nicht lassen kann, ist das Rauchen im Stadion – aus gesundheitlichen Gründen.

Es macht gerade eine Untersuchung zu den kardiologischen Gesundheitsgefahren des Fußballguckens die Runde. Und die angelsächsischen Forscher haben Recht. Zuschauen birgt enorme Risiken. Ohne seinen Platz verlassen zu können, muss man ohnmächtig die gruseligsten Dinge mitansehen. Das Herz beginnt zu rasen, der Blutdruck steigt, eine Stresssituation. Man schwitzt, brüllt und ahmt die Bewegungen der Spieler im Strafraum nach, zuckend wie eine träumende Katze. Doch ohne Geschrei, Schattenbolzen und ohne Zigaretten würde einem das Spiel noch mehr ans Herz gehen. Ohne Dampfablassen und Übersprungshandlungen wäre es hochriskant.

Ob es diese umgekehrte Gesundheitsapostelei ist? Deutschland hat jedenfalls weiter ein Herz für Stadionraucher. Zwar wird im Sommer sogar in Kneipen Schluss gemacht mit dem Paffen, doch für Stadien gilt das nicht. Mit einem kleinen Kniff hat das die Landespolitik auch in NRW geschafft. Und einige unangenehme Fragen ignoriert:

Warum soll Fußball und Rauchen gehen, obwohl da auch jede Menge Jugendliche, sogar Kinder zugegen sind? Weshalb sind angezündete Zigaretten in Konzerthallen oder Eisstadien Tabu, nicht aber in Fußballarenen mit Schiebedach? Und schließlich: Warum müssen Nichtraucher in den Kurven nicht genauso vor Tabakqualm geschützt werden wie in Eckkneipen, zumal mehr Nichtraucher zum Fußball gehen als in verrauchte Bierschwemmen?

Dennoch hat die Politik mit einer „Lex Schalke“ am Fußballqualm nicht rütteln wollen – selbst in der Arena mit dem Schiebedach nicht. Nur für die Gelsenkirchener ist im Gesetz von „vollständig umschlossene Räume“ oder auch von „dauerhaft geschlossenen Räume bei öffentlich zugänglichem Sportbetrieb“ die Rede. In den Erläuterungen des Gesetzgebers findet sich die plumpe Formulierung der „überdachten aber nicht vollständig geschlossenen Sportstadien“. Und auch diese wissenschaftlich nur mittelmäßig haltbare Erklärung: „In der Außenluft können sich die Schadstoffe des Tabakrauchs besser verteilen, so dass die Gesundheitsgefahren durch Passivrauchen erheblich vermindert sind“.

Irgendwie putzig. In Wirklichkeit haben sie nur Angst vor lauter Herzklabaster auf der Tribüne.