Zwei Wochen sind seit der schon leicht demoralisierenden Erfahrung von Spieltag Eins in der Fußball-Bundesliga inzwischen schon vergangen, doch auch die jüngsten Ereignisse vom Wochenende lassen bei Millionen Fußballfans abermals Zweifel aufkommen, ob die Liga an der Tabellenspitze denn noch lange attraktiv bleibt.
Der FC Schalke04 und auch Borussia Dortmund, beide Ihres Zeichens jeweils ambitionierte und auch selbsternannte Anwärter auf einen Spitzenplatz im nationalen Ranking, bewiesen an diesem Wochenende jedenfalls einmal mehr, warum man es mit dem schier übermächtigen FC Bayern so rasch nicht über die volle Distanz von 34 Spieltagen wird aufnehmen können.
Nicht nur im Fußballoberhaus sind die Spitzenplätze bereits vor dem letzten Spieltag fix, auch im Unterhaus sind die wichtigsten Entscheidungen an der Tabellenspitze bereits gefallen. Seit gestern steht damit nun auch unumstößlich fest, was sich seit Monaten (gar Jahren) für viele Traditionalisten unter den Fußballfans bereits immer bedrohlicher andeutete: Fußballdeutschland hat endgültig einen neuen ernsthaften Anwärter auf den Titel ‚Unbeliebtestes Team der 1. Fußball-Liga‘.
Denn RB Leipzig sicherte sich durch einen 2:0-Erfolg gegen den Karlsruher SC am vorletzten Spieltag der Saison 2015/16 den zweiten direkten Aufstiegsplatz, hinter dem neuen, und bereits zuvor als Aufsteiger feststehenden neuen Zweitligameister SC Freiburg. Der 1. FC Nürnberg geht demnächst als Dritter in die Relegationsspiele mit dem Drittletzten der 1. Bundesliga, der am nächsten Wochenende endgültig ermittelt werden wird.
Der von Brausemilliardär Dietrich Mateschitz im Jahre 2009 ins Leben gerufene Ostdeutsche-Club aus Leipzig realisierte damit seinen kühl auf dem Reißbrett ausgetüftelten Plan, nach nur einem Zwischenjahr in Liga 2, direkt erfolgreich den Angriff auf das Fußballoberhaus zu starten.
Und so wie es aussieht, wird man sich an den Brauseclub im Fußballoberhaus wohl gewöhnen dürfen. Mit diesen finanziellen Möglichkeiten dürfte ein direkter Wiederabstieg für die Ostdeutschen eigentlich kein Thema sein.
Die Vorurteile gegen diese künstlichen ‚Plastikclubs‘ sind bekannt, und auch schon seit Jahren immer wieder ausgetauscht worden. Auch hier im Blog haben wir in der Vergangenheit schon häufiger darüber diskutiert. Die Meinungen wurden dabei stets sehr emotional ausgetauscht, den Gang der Dinge konnte das offenkundig aber nicht aufhalten.
In den letzten drei Wochen veröffentlichten wir jeden Sonntag Aphorismen von unserem Gastautor Emmanuel Brand-Pfeiffer. Ungewöhnliche Texte, von denen wir glauben, dass Ihr sie mit Gewinn lesen werdet. Heute erscheint der letzte Teil der Serie.
i
Aber wirklicher Luxus wäre es, das letzte Exemplar einer Art serviert zu bekommen.
ii
Hab‘ mir ein paar Minuten Todenhöfer gegeben und musste wegen einer Überdosis Frieden und Gerechtigkeit in der Notaufnahme mit Broder behandelt werden.
iii
Es gibt einen Menschenschlag, der zur Freundschaft unfähig ist und deshalb Mitglied wird.
Romantiker und Traditionalisten unter den Fußballfans kritisieren seit Jahren und fortdauernd die ihrer Meinung nach unangebrachte und zunehmende Kommerzialisierung im Spitzenfußball der Gegenwart. Schon mehrfach haben auch wir hier im Blog im Laufe der letzten Monate lebhaft diskutiert.
Jetzt, wo der Rückrundenstart in der Bundesliga nur noch wenige Tage auf sich warten lässt, kommt auch in diese Debatten neue Bewegung.
So kündigte zum Beispiel in diesen Tagen die Aktionsseite ‚Nein zu RB‘ an, sich auch im Laufe des nun in Kürze so richtig beginnenden Fußballjahrs 2015 weiterhin sehr engagiert und aktiv gegen das ihrer Meinung nach ‚rote Tuch‘ im deutschen Profifußball, den Brausekonzern ‚Red Bull‘ zu engagieren.
Die Fußballlandschaft in Deutschland kommt immer stärker in Bewegung. Durch den zunehmenden Einfluss von einzelnen großen Sponsoren gepushten Vereinen wie RB Leipzig und Zweitligatabellenführer Ingolstadt, wo ein Brausehersteller von Weltformat und ein großer Automobilkonzern aktuell Millionenbeträge investieren um diese Clubs auf Sicht in die erste Liga zu führen, bekommen altgediente Traditionsclubs inzwischen offenbar ‚kalte Füße‘ was ihre Überlebensfähigkeit in einem sich verschärfenden finanziellen Wettbewerb angeht.
So hat in den letzten Monaten nicht nur Kaiserslauterns Stefan Kuntz in diversen Medien für einen finanziellen Vorteil für die zuschauerstarken Traditionsclubs geworben. Auch andere dem Namen nach ‚große Vereine‘ beteiligen sich inzwischen an der laufenden Debatte. In einem Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt regte der Marketingvorstand des Hamburger SV, Joachim Hilke, nun ebenfalls an über die TV-Gelder bzw. deren Verteilungsschlüssel unter dem Gesichtspunkt einer Bevorzugung der Zuschauermagneten neu zu verhandeln. Es sei doch unstrittig, so Hilke, dass vor allem die Traditionsvereine den emotionalen Wert der Bundesligen ausmachten.
In einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme übt das bundesweite Fußball-Fan-Bündnis ‚ProFans´ harte Kritik an BVB-Boss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke in Bezug auf jüngste Äußerungen des Sauerländers über den Zweitligaaufsteiger ‚RB Leipzig‘.
Den organisierten Fanvertretern zufolge habe Watzke dem vom Brausekonzern ‚Red Bull‘ gesponserten Aufsteiger gegenüber nun eine dramatische Kehrtwendung vollzogen, seine früher geübte Kritik entscheidend abgemildert. Hier die Pressemeldung im Wortlaut:
„Die bei ProFans organisierten Dortmunder Gruppen reagieren mit Unverständnis auf die zuletzt getätigten Äußerungen des Geschäftsführers der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Hans-Joachim Watzke zum Thema Rasenballsport Leipzig.
Ihr habt am 14. Juli bisher noch nichts Spezielles vor, habt häufiger mal Lust auf ordentlich ‚Action‘, liefert vor vielen Leuten gerne eine Show, und es macht Euch auch nichts aus dabei Teil einer gigantischen Werbeveranstaltung eines Softdrinkherstellers zu sein? Dann hab ich vielleicht heute einen passenden Tipp für Euch:
Denn am besagten 14. Juli veranstaltet der Brausehersteller ‚Red Bull‘ auf der Halde Hoheward (zwischen Recklinghausen und Herten gelegen, also quasi mitten im Revier) sein drittes, großes Seifenkistenrennen in Deutschland.
Das erwartet Euch: 70 Teams dürfen in selbstgebauten Gefährten versuchen, die 500 Meter lange Rennstrecke, mit 10-15% Gefälle, zu bezwingen.
Zu gefeierten Siegern werden am Ende des Tages dann diejenigen unter den Startern
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