‚Woche des bürgerschaftlichen Engagements‘ – Gute Aktion und fatales Zeichen zugleich!

Schützenstraße 2Vom 10. – 21. September 2013 findest in diesem Jahr die nationale „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“, unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck statt.

Das Motto lautet: „Engagement macht stark!“

Akteurinnen und Akteure, Vereine, Initiativen, Organisationen, staatliche Institutionen und Unternehmen sind herzlich eingeladen, auf ihre Freiwilligenprogramme, Projekte und Initiativen in Form von Text und Bild aufmerksam zu machen. Die Möglichkeiten der Teilnahme sind vielfältig.

Hierzulande engagieren sich jährlich über 23 Millionen Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich und bewegen für das Gemeinwohl etwas zum Besseren. Um diesen Menschen, Initiativen und Aktionen öffentliches Gehör zu verschaffen und Mitmenschen zum Nachahmen zu animieren sucht man die Öffentlichkeit.

Klingt erst einmal total positiv und äußerst löblich. Ist es ja auch. Keine Frage!

Freiwillige, ehrenamtliche Helfer machen dieses Land insgesamt ein Stück weit lebenswerter, das Gesicht der Gesellschaft freundlicher, sicherer und irgendwie schlicht menschlicher.

Das Problem welches sich allerdings wohl tatsächlich hinter dieser Aktionswoche verbirgt: Es gibt aktuell deutlich zu wenige dieser freiwilligen Helfer! Der Nachwuchs an Ehrenamtlichen fehlt inzwischen in vielen Bereichen des Landes!

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Überfordert unsere Gesellschaft inzwischen die Gutmütigkeit der freiwilligen Helfer?

Schützenstraße 2Ehrenamtliche Arbeit ist ein hohes Gut. Solange ich denken kann haben immer zahlreiche freiwillige Helfer einen Großteil der gesellschaftlichen Aufgaben zu stemmen geholfen.

In letzter Zeit habe ich allerdings häufiger den Eindruck, die Gesellschaft hat den Punkt überschritten an dem noch genügend Freiwillige für diese diversen Aufgaben zur Verfügung stehen.

Doch woran liegt das? Sinkt die Bereitschaft der Leute sich ehrenamtlich zu engagieren, oder überfordert unsere Gesellschaft die Bereitschaft der Leute durch rückläufige städtische Leistungen und vermehrten Bedarf an unentgeltlichen Arbeitskräften?

Für beide Punkte sehe ich in letzter Zeit bereits zahlreiche Hinweise.

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Blut spenden? Ach, heute lieber nicht?

 

Seit 5 Jahren wohne ich nun schon in Essen. Unzählige Male bin ich durch die Essener Innenstadt gelaufen. Dabei passierte ich fast jedes Mal die Ecke, an der die Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz bei Wind und Wetter beharrlich nach Freiwilligen suchen, die bereit sind Ihren Lebenssaft zu spenden.

Immer wieder blieb ich zögerlich stehen und wechselte mit dem freundlichen Duo einige Worte. Im ersten Moment dachte ich meist: oh ja, das ist eigentlich ’ ne gute Sache. Ja eigentlich – denn jedes Mal hörte ich mir selbst dabei zu, wie ich wieder mit einer feinen Ausrede davonkam. Mal wollte ich unbedingt jemanden mitnehmen: weil zu zweit übersteht sich so was ja viel leichter. Das nächste Mal war ich unter Zeitdruck, würde mir aber auf jeden Fall die Handzettel zu Hause durchsehen. Dann fühlte ich mich irgendwie zu schwach und meinte: ach, heute lieber nicht.

Tja, keine gute Bilanz. Und dabei ist es doch so wichtig, das System des freiwilligen Spendens zu unterstützen. Schließlich hofft doch jeder von uns darauf eine Blutspende zu bekommen, wenn wir in einer Notlage sind. Wahrscheinlich ist es sogar mehr als bloß hoffen: wir erwarten es irgendwie einfach. Man stelle sich nur vor, wie die Ärztin sagen würde: „Das Blut ist heute leider aus, aber morgen kriegen wir vielleicht wieder was rein.“

Als mich heute wieder eine lächelnde Helferin ansprach: „Möchten Sie nicht heute Blut spenden?“, habe ich einfach „Ja.“ gesagt. Endlich habe ich es geschafft dem blöden Ausreden-Trott zu entkommen. Ein gutes Gefühl. Die Blutabnahme an sich war außerdem weitaus angenehmer als erwartet. Es dauerte schlappe 10 Minuten und auch das Gefühl, dass 0,5 Liter Blut den Körper verlassen, ist mehr als zumutbar. Währenddessen wurde ich bestens umsorgt, bekam fröhliche Musik vorgespielt und konnte einem TV Programm folgen. Später gab ’s dann noch eine leckere Mahlzeit, Getränke und Leckereien. Und ganz nebenbei habe ich womöglich ein Leben gerettet. Wie einfach.