Etwas Essig in den Wein zu Gündoğans Ehren

Ex-BVB-Profi  İlkay Gündoğan steht einmal wieder in der Diskussion. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Als am gestrigen Dienstag Profikicker İlkay Gündoğan offiziell seinen Rücktritt aus der DFB-Auswahl erklärte, da konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, als habe da gerade eine Fußballlegende vom Schlage eines Franz Beckenbauer, Uwe Seeler oder Lothar Matthäus sein Ende in der Nationalmannschaft verkündet. Kaum ein Sport-Medium, das den Spieler nicht über Gebühr lobte, ihn mit Lob überschüttete und ihn mit den ganz Großen der Zunft auf eine Ebene hob.

Das Ganze schien in diesem Ausmaß bei näherer Betrachtung dann doch arg übertrieben. Zwar spielte Gündoğan zuletzt zweifelsohne eine ordentliche Europameisterschaft für Deutschland, doch sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass er in den Jahren davor stets zu den umstrittenen Figuren in der DFB-Elf gehörte, und in den Tagen kurz vor Kadernominierung für viele sogar noch zu den meistdiskutierten Streichkandidaten im Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann gehörte.

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Es gibt keine Pflicht zur Unschuldsvermutung

Hubert Aiwanger Foto (Ausschnitt): Superbass Lizenz: CC BY-SA 4.0

Die Unschuldsvermutung ist in jüngerer Zeit in aller Munde, etwa bezüglich Till Lindemann oder jüngst gegenüber Herrn Aiwanger. Allenthalben wird darauf verwiesen, dass man gar nicht urteilen dürfe, bis die Schuld bewiesen ist, „in Deutschland gilt die Unschuldsvermutung“, selbst eine Politikwissenschaftlerin im Deutschlandfunk zögerte, irgendetwas zu Aiwanger zu sagen, da es ja eine Pflicht zur Unschuldsvermutung gäbe.

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Der Rücktritt von Marco Reus als Mannschaftskapitän des BVB offenbart die Defizite im Kader

Marco Reus (rechts).Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Gestern war es dann endlich auch offiziell soweit. Marco Reus hat sein Amt als BVB-Kapitän nach fünf Jahren zur Verfügung gestellt.

Nach Ansicht vieler Fans in Dortmund war diese Entscheidung längst überfällig. Reus war in den vergangenen Jahren nie der Anführer, der er hätte sein sollen. Die Gründe dafür waren und sind vielfältig.

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Der DFB sollte nach dem Rücktritt von Oliver Bierhoff die Chance auf einen echten Neuanfang nutzen!

Ist der Deutsche Fußball am Ende? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Es war eine Nachricht, die am Montagabend für viel Aufsehen in Fußballdeutschland sorgte. DFB-Direktor Oliver Bierhoff zog aus dem abermals schwachen Auftreten der DFB-Elf bei einem großen Turnier die Konsequenzen und trat nach 18 Jahren in Diensten des Verbandes von sich aus zurück.

Unmittelbar nach dem Ausscheiden bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Katar hatte er dafür noch keine Gründe gesehen, wirkte in ersten Statements sehr unkritisch seinem eigenen Anteil am Scheitern Deutschlands gegenüber.

In den Tagen danach rückte der Manager jedoch immer mehr in den Fokus der Diskussionen. Zuletzt war sogar öffentlich über seine Entmachtung spekuliert worden. Dieser kam Bierhoff nun durch seinen Rückzug zuvor. So behält er die Deutungshoheit an der Geschichte. Ein respektabler, aber eben kein wirklich ehrenvoller Abschied.

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Der Rücktritt von Max Eberl bei Borussia Mönchengladbach offenbart ein großes Dilemma

Foto: Robin Patzwaldt

Fußball-Deutschland beschäftig aktuell die emotionale Pressekonferenz vom Freitag, bei der der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, Max Eberl, seinen sofortigen Rücktritt erklärt hat, weil er schlicht keine Kraft mehr hat um seinen Job auszuüben. Seine Offenheit wird gerade allseits gelobt. Der Respekt aller scheint im sicher. Das ist natürlich auch gut so, obwohl man sicherlich auch durchaus einige kritische Anmerkungen zum Verlauf seiner Amtszeit (insbesondere der letzten gut zwölf Monate) machen, Eberl jetzt nicht nur mit Lob und positiven Worten in seine angedachte und offenbar dringend nötige Auszeit verabschieden könnte.

Aber das erschiene mir an dieser Stelle hier jetzt ebenso unpassend, wie eine große Analyse der gestrigen Pressekonferenz. Mich erinnerte die Veranstaltung am Freitag und das Miterlebte in den vergangenen Wochen und Monaten nämlich stark an Abläufe und Beobachtungen, die wir, die wir den Fußball seit Jahren verfolgen, schon lange machen müssen, und die auch im Falle Eberls wieder vergleichbar ablaufen dürften. Leider, muss ich dazu sagen.

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Machen Sie den Weg für einen Neuanfang frei, Herr Laschet!

Armin Laschet (Foto: Land NRW / Ralph Sondermann)

Die Kritik an CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wächst. Erste Rücktrittsforderungen, der Aachener möge doch bitte den Weg auch an der CDU-Spitze freimachen und einen echten Neuanfang seiner Partei ermöglichen, werden laut. Es erscheint in diesen Stunden immer unwahrscheinlicher, dass die Union unter diesen Bedingungen Laschets Ziel, die Kanzlerschaft für den bisherigen NRW-Ministerpräsidenten, in den kommenden Tagen doch noch erreichen kann.

Überhaupt stellt sich ja inzwischen auch die Frage, was für ein Zeichen es wäre, wenn Deutschland in den kommenden Jahren vom großen Wahlverlierer der Bundestagswahl 2021 angeführt werden würde.

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Wäre es für den BVB nicht besser, wenn Aki Watzke sich schnellstmöglich verabschieden würde?

Hans-Joachim Watzke vom BVB. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Beim BVB mag es in dieser Saison 2020/21 sportlich bisher nicht so recht laufen. Nach der Trennung von Trainer Lucien Favre Ende 2020, spielen die Dortmunder auch in 2021 unter Nachfolger Edin Terzic bisher sehr wankelmütig. Klassespiele werden häufig von bitteren Rückschlägen begleitet.

Aktuell liegt das Team, das eigentlich um den Titel mitspielen wollte, in der Bundesliga nur auf Rang sechs und muss um die Qualifikation für die kommende Champions League-Saison bangen.

Die Stimmung im Klub ist demensprechend nervös. Daran konnte auch der souveräne 4:0-Sieg beim Erzrivalen Schalke 04 am vergangenen Wochenende nichts ändern. Hinzu kommt noch, dass der Verein auch durch die Corona-Pandemie, wie alle anderen Profiklubs auch, in Schieflage zu geraten droht. Ohne die sonst üblichen Zuschauereinnahmen und mit schrumpfenden Gewinnen auch in anderen Geschäftsfeldern ist die Lage hier aktuell ebenfalls angespannt.

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„Alles schlecht“? – Na, dann ziehen sie doch endlich die Konsequenzen, Herr Löw!

Bundestzrainer Joachim Löw im Einsatz. Quelle: Wikipedia, Foto: Danilo Borges/copa2014.gov.br, Lizenz: CC BY 3.0

Regelmäßigen Lesern dieses Blogs wird aufgefallen sein, dass wir uns hier in diesem Kalenderjahr noch gar nicht intensiver mit den Darbietungen der Fußball-Nationalmannschaft auseinandergesetzt haben. Also, zumindest bisher noch nicht.

Dafür gab es unterschiedliche Gründe. Zum einen ist die für den vergangenen Sommer vorgesehene Europameisterschaft bekanntlich der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Zum anderen lag dies aber auch an der Tatsache, dass wir in den vergangenen Monaten ohnehin deutlich weniger Texte über ‚Sport‘ eingestellt haben als noch in den Vorjahren. Es gab und gibt in diesem Jahr halt andere Dinge, mit denen man sich tagtäglich beschäftigt.

Dass wir jetzt, so kurz vor dem Jahresende, doch noch einmal auf die deutsche Nationalmannschaft zurückkommen, hat unerfreuliche Gründe. Nach dem 0:6 der DFB-Auswahl zum Jahresausklang in Spanien, wodurch der mögliche Gruppensieg in der sogenannten ‚Nations League‘ verspielt wurde, kommt man an dem Thema auch hier bei den Ruhrbaronen einfach nicht länger vorbei. Denn dieser historische Abend in Sevilla, er schreit geradezu nach Konsequenzen.

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Tönnies wirft auf Schalke hin – Doch warum formte sich der Widerstand gegen ihn erst so spät?

Archiv-Foto: Michael Kamps

Kein Tag ohne Schlagzeilen rund um den FC Schalke 04. Nachdem am Montag die Nachricht die Runde machte, dass der Klub womöglich in Kürze auf eine Millionenschwere Landesbürgschaft zurückgreifen muss um seine finanzielle Zukunft abzusichern, erreichte am heutigen Dienstag ein Statement des Vereins die Fans, auf das viele von ihnen mit großer Erleichterung reagiert haben werden:

„19 Jahre lang war Clemens Tönnies Vorsitzender des Schalker Aufsichtsrats: Am Dienstag (30.6.) teilte der 64-jährige Unternehmer dem Verein mit, dass er mit sofortiger Wirkung von diesem Amt zurücktritt und das Gremium verlässt“, hieß es da plötzlich auf der Vereinshomepage.

Die üblichen Lobeshymen begleiteten im Folgenden den Mann, der für viele im Umfeld zuletzt zu einer großen Belastung geworden war. Rassismus-Vorwürfe im vergangenen Herbst, nun die unrühmlichen Vorgänge rund um seinen Schlachthof, der in Zeiten der Corona-Pandemie für viele zum Symbolbild der Krise geworden war. Sowohl auf Schalke als auch in Sachen COVID-19.

Jetzt hat Tönnies zumindest in Sachen Königsblau die (ersten) Konsequenzen aus der massiven Kritik an seiner Person gezogen. Der Druck war wohl schlicht zu groß geworden. Und das führt uns direkt zu der Frage: Warum kippte die Stimmung im Umfeld des Bundesligisten erst so spät gegen Tönnies?

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