Dieter Gorny hat mal Viva gegründet. Heute ist er Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie. Und als Direktor der Ruhr2010-GmbH für einen teuren Internet-Flop verantwortlich. Das reicht um Mitglied der Internet-Enquetekommission zu werden
Dieter Gorny ist als Sachverständiger auf dem Ticket von CDU und CSU zum Mitglied der Internet-Enquete-Kommission des Bundestages berufen worden. Ein Sachverständiger, das ist laut Wikipedia, „eine natürliche Person mit einer besonderen Sachkunde und einer überdurchschnittlichen fachlichen Expertise auf einem gewissen Gebiet.“ Im Fall der Internet-Enquete-Kommission sollte das gewisse Gebiet wohlmöglich das Internet sein.
Das Gorny dafür ist Raubkopierern den Internet-Zugang zu sperren, ist bekannt. Für ihn ist es “ Von Youtube zu Youporn nur ein kleiner Schritt„. Das ist natürlich das Gerede eines Funktionärs und genau so glaubhaft wie die Beteuerungen der Bergbau-Lobby, Steinkohle-Förderung in Deutschland würde sich vor der Rückkehr der Saurier ins Saarland wieder lohnen.
Weniger bekannt dürfte sein, das Gorny der Verantwortliche eines der großen Internetprojekte der Kulturhauptstadt Ruhr2010 ist. Das 2010Lab wird bis zum Ende des Jahres eine gute Million Euro gekostet haben und ist alles, nur kein Beweis einer besonderen Sachkunde im Online-Bereich: In den zum Lab gehörenden Blogs findet man kaum Kommentare, peinliche bemühte Kunstfilmchen und Texte mit arg abenteuerlichen Thesen: „Die Hauptstadt der globalen Wachstumsbranche Fußballwirtschaft ist das Ruhrgebiet.“ Aha. Die Konsequenz: Alexa-Rang 503.000.
Bei der Ruhr2010 GmbH sind viele mit dem Projekt unglücklich und versuchen es zu ignorieren. Auf der Ruhr2010 Homepage gibt es aus gutem Grund keinen Link zum Lab. Eigentlich ein Affront, denn das Lab sollte ja das digitale Aushängeschild der Kulturhauptstadt werden. Und für dieses teure Aushängeschild ist Gorny verantwortlich. Eigentlich ein guter Grund, ihn nicht in die Enquete-Kommission zu berufen. Gorny ist ein genialer Verkäufer. Ob Viva oder sein neues„European Centre for Creative Economy“ (ECCE) – kaum einer hat so gut wie er den Dreh raus, an das Geld anderer Leute zu kommen. Aber das Internet? Nö, besser nicht.
Eine Massendemonstration hatte Pro NRW Chef Markus Beisicht für den heutigen Tag angekündigt. Gerade einmal 150 Anhänger bekam er nach Duisburg-Marxloh. Auch die NPD konnte kaum mobilisieren: Die für den 10. April geplante Demonstration in Bochum wurde abgesagt. Heute in Duisburg waren nur 150 Mann auf den Straßen. Wenn Pro NRW und NPD an diesem Wochenende etwas gezeigt haben, war es ihre Mobilisierungsschwäche.
Auch das Ziel von Pro NRW, sich als rechte, konservative Demokraten zu präsentieren, ist gescheitert: Die vielen Gegenkundgebungen und die zeitliche und räumliche Nähe zu den NPD Veranstaltungen haben dafür gesorgt, das NPD und Pro NRW meist in einem Atemzug genannt wurden. Schlecht, wenn man, wie Beisicht, im bürgerlichen Lager Stimmen sammeln will.
Pro NRW und NPD haben sich an diesem Wochenende blamiert. Beide haben gezeigt, dass sie kaum mehr als kleine Splittergruppen sind. Die NPD muss bundesweit mobilisieren, um über 1000 Anhänger auf die Straße zu bekommen und Pro NRW ist, aus der Nähe betrachtet, kaum mehr als ein Versorgungsverein für lispelnden Beisicht und ein paar seiner Kumpels.
XXX Neu und Abschluss: Demos sind beendet. NPDler und ProNRWler haben das Duisburger Stadtgebiet verlassen – Wir beenden die Live-Berichterstattung XXX
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Heute demonstrierten alleine bei einem Aufzug des DGB 6000 Menschen gegen die Neonazis in Duisburg – mit dabei: SPD-Chef Sigmar Gabriel. Dazu kamen Aufmärsche von Antifas und einem Bündnis rund um die Linkspartei. Die Neonazis kamen gerade mal auf 150 NPDler und ein gleich großes Häuflein rund um die rechtspopulistische Pro NRW. Ein Flop für rechts also.
15.15 Uhr. Ende der Duisburger Anti-Nazi-Festspiele. Nach Angaben der Polizei haben sowohl die Demonstranten von ProNRW als auch die der NPD das Stadtgebiet verlassen. Man wünsche weiterhin ein friedliches Bürgerfest neben der Moschee in Duisburg-Marxloh, hieß es.
Ich persönlich bin auch recht froh darüber, dass sich der ganze Spuk weit vor dem Beginn der Lindenstraße (18.50 Uhr, ARD) aufgelöst hat. Die Autorengruppe pfeift das Spiel damit ab und guckt in der Raucherlounge des Hundertmeister die zweite Halbzeit des Freiburgspieles. Bis dann.
Aus Marxloh ein Video von Christian Spließ:
14.50 Uhr. Warbruckstraße, Moscheenähe. Die Polizei vor Ort fazitiert vorläufig: 150 Teilnehmer der Demo der rechspopulistischen Vereinigung ProNRW. 150 Teilnehmer der NPD-Demo. Eine von deren Kundgebungen auf der Demoroute läuft noch. Berichtet Laurin. Es redet der Bochumer NPDler Claus Krämer. Es spricht von „Ausländern raus“, jedoch von seinem Respekt vor der islamischen Religion.
Dieweil sei es zu fünf Festnahmen bei den beobachtenden Antifas gekommen, berichtet Laurin unter Verweis auf Augenzeugen.
14.02 Uhr. Goebenstraße. Kundgebung der NPD. Vorgestellt wird der Redner als „Kamerad Becker“. Er ist ein knapp volljähriger Bursche, hager. Seine Stimme überschlägt sich. Dann sein Chef: Redet vom Sterben des Volkskörpers, spricht von Gesinnungsausländern. Die Anwohner, die Nachbarschaft übertönt die Tiraden mit Pfiffen. Jetzt laufen die Kameraden weiter zur nächsten Kundegebung. Sie skandieren dabei: „Ist der Ali kriminell – schieb ihn ab und das zwar schnell.“ Quelle: Augenzeugen. Mittlerweile zögen ca 250 Nazis in Richtung der Moschee, berichten Laurin und andere Quellen. Dieweil wären an der Ecke Fahrner-/Warbruckstraße Busse zur Abreise der Nazis vorgefahren. Quelle: Kobler.
13.24 Uhr. Park westlich hinter der Moschee Warbruckstraße. Demonstranten hielten sich dort auf. Berichtet Laurin. Diese seien türkische Nationalisten und Hamasanhänger. Behelmte Polizei rückte vor. Hundestaffeln würden vorziehen. Jetzt, 13.40 Uhr habe sich die Lage entspannt und diese Demonstranten zögen durch die Straßen Marxlohs.
13.00 Uhr. Moscheeumgebung Warbruckstraße. Mit 4000 von der Polizei und 10 000 von denVeranstaltern geschätzten Teilnehmern ging die antifaschistische DGB-Demonstration zuende. Es sprach etwa der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland: „Duisburg kann – Integration“, bekannte der CDUler plakativ. Und der sozialdemokratische Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, der in der sterbenden Eisenhüttenstadt hohen Respekt genießt, brachte es auf den Punkt: „Wer seine Heimat liebt, der denkt international.“ Die Demonstration verlief absolut friedlich. Berichtet Jurga.
12.20 Uhr Warbrucker- / Ecke Goebenstraße: Drei normale Linienbusse haben ihre Türen geöffnet. Neo-Nazis der NPD steigen aus. Sie werden durch ein Zelt der Polizei geschleust, in dem sie nach Drogen und Waffen durchsucht werden. Zudem müssen die Neonazis alle verbotene Gegenstände abgeben. Berichten Augenzeugen.
11.30 Uhr, Duisburg-Marxloh, MoscheeWarbruckstraße. Die Pressekonferenz ist vorbei. Die muslimischen Vertreter betonen Werte wie Demokratie und Toleranz, einer hadert mit der Presse. Gabriel rät ihm, immer alles gut zu finden, was die Presse so sagt und interpretiert „Deutsche Leitkultur“ als „die ersten 20 Absätze der Verfassung“. Eine muslimische Vertreterin und Hannelore Kraft sitzen auch auf dem Podium. Bei der anschließenden Kundgebung vor dem Gemeindehaus werden zudem noch Landtagskandidat/innen der Linkspartei und der Grünen, der Bauminister für Land und CDU sowie einige Lokalpolitiker begrüßt. Demonstrative Idylle und Einigkeit gegen Rechts trotz Unterschieden: Das wird hier propagiert. Wenn es die Nazis nicht gäbe, man müsste sie fast erfinden. Aber die etwas angestrengt wirkende Pressekonferenz ist das eine, nämlich Inszenierung, und das Gefühl von Nachbarschaftlichkeit draußen ist sehr real. Demonstrierende vor der Moschee sagen, sie blieben wohl den ganzen Tag hier, ein Großteil des Marxloher Bündnisses wird jetzt aber gen Park ziehen (wollen). Konflikte mit der Polizei oder Übergriffe gegen Rechts sind von hier aus nicht zu erwarten. Berichtet Kobler.
11.30 Uhr. Duisburg-Marxloh. Moschee Warbruckstraße. Pressekonferenz mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Alle ziehen sich die Schuhe aus. Berichtet Spließ. Gabriel: „Diese Moschee ist integrationsbereit und weltoffen. Ihre Grundlage sind unsere Grundrechte. Deren Grundlage sind die Menschenrechte.“ Ein Dutzend Kamerateams vor Ort.
10.15 Uhr. Duisburg-Marxloh. Laut Polizeiangaben von vor Ort wären „die ProNRWler und die NPDler irgendwo hängengeblieben“. Gleichwohl werden antifaschistische Gegendemonstranten, die sich an einem rechten Aufmarschort, Friedrich-Ebert-/ Ecke Aldenrader Straße versammelten, von der Polizei freundlich in Richtung Norden, wohl zum Anschluß an die DGB-Demo gebeten. Um 10.56 Uhr meldet Laurin das ca 300 Blockierer den Naziaufmarschort noch hielten. Unterdessen gibt eine Versammlungsleiterin dem Publikum durch:
„Ihr habt es geschafft, daß die Nazis diesen Anmarschpunkt nicht einnehmen können.“ Berichtet Laurin.
Die Wasserwerfer stünden schon seit Tagen dort, ein Besatzungsmitglied: „Ich würde jetzt gerne nach rechts spritzen.“ Quelle: Polizei, Augenzeugen.
10.10 Uhr. Duisburg-Marxloh. Wiesen-/Ecke Pestalozzi. Die DGB-Demo hielte gelegentlich, um sich zu verdichten, meldet Jurga. 1000 Teilnehmer, viel Lokalprominenz. Noch 500 Meter bis zur Moschee, Warbruckstraße.
09.48 Uhr. Duisburg-Marxloh. Schwelgernstadion. Unter den Banner des Deutschen Gewerkschaftsbundes versammeln sich Grüne, Jusos und Linke. Bislang etwa 300, schätzt Jurga.
09.38 Uhr. Duisburg-Marxloh. Friedrich-Ebert-/Ecke Teichstraße. 200 linke Gegendemonstranten versammeln sich in der Gegenwart massiver Polizeikräfte und deren Wasserwerfer und Räumpanzer. Quelle: Augenzeugen.
09.30 Uhr. Duisburg-Marxloh. Moschee Warbruckstraße. Sigmar Gabriel, der leibhaftige Vorsitzende der SPD, sei auf dem Wege. Berichtet Spließ. Das Raunen des Gerüchtes sei dabei, sich bis zum unerträglich lautem Getöse zu steigern. Myriaden von Kamerateams balgten sich um die besten Plätze. Er aber, Prospero Spließ, würde sein ganzes Gewicht (ca 200 kg) dagegen einsetzen. Um mit seiner kleinen bescheidenen Flip zu filmen. Anwesend wären noch etwa die Duisburger Landtagsabgeordnete Gisela Walsken, der innenpolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Landtag, Ralf Jäger. Quasi die selbe Besetzung wie auf dem gestrigen Empfang im Duisburger Hundertmeister. Sozialdemokratische Antifas und symbolische Politik fürs Volk also.
8.00 -10.00 Uhr: Essen – Duisburg Hbf – Oberhausen-Holten – Duisburg Marxloh. Bereits in der U-Bahn eine kleine Reisegruppe auf dem Weg zum Marxloher Bündnis. Dann Duisburg Hauptbahnhof: Nur knapp 20 Polizisten. Schließt man sich einer recht großen Truppe mit bunten Haaren und Fanhnen an, gelangt man via S-Bahn nach Oberhausen-Holten. In Sterkrade steigt ein Herr mit Lonsdale-Jacke zu und staunt nicht schlecht. Die Truppe begibt sich zu Fuß zum Treffpunkt 4 in Marxloh. Vor der Moschee trifft um 10.30 Uhr Sigmar Gabriel ein, das Frühlingsfest wird vorbereitet, etwa 300 solidarische Gegendemonstrant/innen sind schon anwesend, man grüßt Kolleg/innen, vor vielen Häusern hängen Plakate des Marxloher Bündnisses und Transparente antirassistischen Inhalts. Hier wird eindrucksvoll Koexistenz und Nachbarschaft demonstriert. Meldet Kobler.
09.08 Uhr. Duisburg-Marxloh. Moschee Warbruckstraße. Keine besonderen Vorkommnisse meldet Spließ. TV-Medien und Hauptstadtpresse versammelten sich.
Sonntag, 07.55 Uhr. Um Duisburg-Nord. Die Autobahnabfahrt Duisburg-Fahrn ist polizeilich gesperrt. Hinseitig des Duisburger Nordens stehen auch die Brücken der Autobahn A 59 unter polizeilicher Bewachung. Spezialeinsatz-Einheiten werden in Duisburg-Marxloh zusammengezogen. An der Ausfahrt-Duisburg Fahrn steht ein Tarnfahrzeug der Polizei, das Videaufnahmen fertigt. Es wäre ein dreiachziger LKW mit Hänger. Der Focus der Kamera wäre auf die rückwärtigen Nummernschilder der ausfahrenden Autofahrer gerichtet, der Kamerafocus sei quasi genau auf die Merkez-Moschee auf der Marxloher Warbruckstraße gerichtet. An der Merkezmoschee sind starke Polizeikräfte zusammengezogen, darunter auch Wasserwerfer. Berichten Augenzeugen.
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Vom Duisburger Weblog Xtranews sind vor Ort: Werner Jurga, Stefan Meiners, Thomas Rodenbücher, Christian Spließ. Von den Ruhrbaronen sind vor Ort: Jens Kobler, Stefan Laurin, Frederik Görges und Thomas Meiser (Desk).
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