Der Ruhrpilot

NRW: Kraft lässt alles offen…RP Online

NRW II: SPD und Grüne in NRW wollen jetzt bei der FDP sondieren…Hamburger Abendblatt

NRW III: Kraft und Rüttgers zum Ende der Sondierungsgespräche…Pottblog

Karstadt: Metro macht erneuten Vorstoß…Ruhr Nachrichten

Medien: Wird die Westfalenpost teurer?…Zoom

Ruhr2010: Ausländer im Ruhrbergbau…Hometown Glory

Dortmund: Drabig rückt auf ins Präsidium der Landes-SPD…Der Westen

Bochum: Einkaufszentrum für die Innenstadt…Der Westen

Duisburg: Das digitale Erstaunen der ARGE…Prospero

Essen: DFB erkennt RWE-Bürgschaft nicht an…Der Westen

Essen II: Gott schütze Rot Weiss Essen…Der Westen

Gaza: Aufrufe zum Mord an Juden…Hometown Glory

Gaza II: Propagandaschlacht auf hoher See…Jungle World

Gaza III: Herr Erdogan und sein Kampf um den Gazastreifen…Xtranews

BP: Zensursula for President…Frontbumpersticker

BP II: not my president … aber…Zeitrafferin

BP III: Außenstelle Merkel…Weissgarnix

BP IV: Aus Respekt vor dem Amt…F!XMBR

BP V: Vieles spricht für Joschka… Law Blog

Internet: EDRi-Broschüre klärt über Censilia-Pläne auf…Netzpolitik

Internet II: Nochmal zu Flattr…Blogbar

Apple: iPad und die Vodafone-Tarife…Pottblog

Der Ruhrpilot

NRW: Wir machen die Welt wie sie uns gefällt…F!XMBR

NRW II: Die Ampel springt auf Schwarz-Rot…Focus

Opel: CDU-Politiker gegen Staatshilfen…Welt

Karstadt: Investor mit Sammler-Gen…FAZ

Essen: Grüne gegen SPD…Der Westen

Bochum: Seltene Wasserralle könnte DüBoDo noch stoppen…Der Westen

Bochum II: „Nora“ von Ibsen beschließt Goerdens Intendanz…Ruhr Nachrichten

Ruhr2010: Gentleman-Club im Gastank…Spiegel

Ruhr2010 II: Kryptonite und Kunst im ASH…Hometown Glory

Ruhrgebiet: Ruhrländer oder Münsterpott?….Westfälischer Anzeiger

Kultur: Wer Raubkopiert stiehlt Filme…Patje

Internet: Hacker an die Macht…Zeit

Internet II: Hilfe, ein unverschlüsseltes WLAN…Law Blog

Umland: Bildungszentrum Sorpesee soll geschlossen werden…Zoom

Der Ruhrpilot

Ruhr2010: Akzente-Eröffnung in Duisburg…Der Westen

Ruhr2010 II: SchachtZeichen über der Zeche Friederica…Pottblog

Ruhr2010 III: Schachtzeichen Eindrücke…Hometown Glory

Ruhr2010 IV: Duisburg rockt Stanfour…Xtranews

Ruhr201o V: Ein Sonnenaufgang zur Mittagsstunde…Der Westen

NRW: Große Koalition oder Neuwahlen?…Welt

NRW II: Kraft droht mit Neuwahlen…Spiegel

NRW III: Rüttgers lässt sich Zeit…Stern

Kamp-Lintfort: Busfahrer fesselt kleinen Jungen an Sitz…Spiegel

Karstadt: Berggruen: „Ich kann Karstadt retten“…Welt

Umland: Mit deutschen Söldnern gegen Somalias Regierung…Zeit

Internet: Draussen im Netz hängt ein Guru…Blogbar

Internet II: Ruhr2010 Twitterwall, Flickr-Gruppe, Videos…Pottblog

Recht: Gericht darf nicht videoüberwacht werden…Law Blog
Gericht darf nicht videoüberwacht werden

Der Ruhrpilot

Ruhr2010: Das größte Kunstwerk der Welt…Dattelner Morgenpost

NRW: Hannelore Krafts “hidden agenda”…Sprengsatz

NRW II: Kraft startet Plan B…Spiegel

NRW III: Und was jetzt?…Welt

Ruhr2010: Urbanatix in Bochum…Pottblog

Bochum: Neuer Intendant Anselm Weber stellte Spielplan vor…Ruhr Nachrichten

Essen: Bürger kommen vom Sparkurs ab…Der Westen

NRW IV: Senioren Union hat Bedenken gegen Kitas in Wohngebieten…Der Westen

Medien: Gesprächskreis Netzpolitik der SPD positioniert sich gegen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag…Pottblog

Internet: Politische Polarisierung der Blogs…Weissgarnix

Internet II: Gelsenkirchen unterstützt Bürger gegen Google Street View

Foto: Panorama vom Tippelsberg (Fotomontage), Bochum, Copyright: ujesko/Michael Moos

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3 FÜR 7 – Konzert-Special

Tja, wer soll das eigentlich alles entscheiden? Alles ist relativ außer der Relativität; Wissenschaft ist wieder hip, weil Religion irgendwie out ist. Und dabei ist doch interkulturelle Kompetenz gefragt – oder ist das wieder nur so ein Täuschungsmanöver gewesen? Plötzlich neue Positionen, die Fähigkeit zur Handlung. Die FDP war schon immer die Partei, die genau durch Missmanagement den Sozialismus erst möglich macht. (Das erklärt auch all die Idioten in vermeintlich guten/wichtigen Jobs.) Aber jetzt nur national oder für welche Art von Europa? Und die Linkspartei steht für den Notfall ja zumindest parat, also alles easy. Dass ein paar der hauptberuflichen Hülsenpacker zu einer klareren Sprache fanden, zeigte einmal mehr ihre Ignoranz gegenüber dem richtigen Bildausschnitt. Diesmal also: Die Goldenen Zitronen, Stereo Total, Pfingst Open Air Werden.

Jens Kobler hat am 17. Mai 2010 um 14:45 geschrieben:
> Hallo!
>
> Sag mal, ich checke gerade, welche Veranstaltungstipps ich morgen bei den Ruhrbaronen
> bringe. Ist das Konzert morgen schon ausverkauft? Und b) Lässt Du mich (trotzdem) noch rein?
>
> VG,
>
> J.K.

moinmoin, bring mal, leider nicht ausverkauft! und sehr erfreut über deine anfrage bezüglich gl… sehr gerne schreibe ich dich drauf! 🙂

bis morgen, m

Was hiermit geschehen sei.

Na, und zwei Tage nach dem Quintett dann Stereo Total (Foto: Cabine) im zakk. Neues Album? Recht lang, auf Kill Rock Stars, vielleicht auch daher mit mehr Gender-Sachen, so singt Brezel z.B. erst, er wäre gern Mutter, dann könnte er jemand das Töten und das Sich-Verkaufen beibringen, und Francoise kontert im nächsten Song: „Babyboom – ohne mi(s)ch“. Dann bringen sie noch Coverversionen á la „Wenn ich ein Junge Wär“ und noch ein paar Dinge, die nicht alle machen dürften. Wird bestimmt wieder gruselig im zakk, wenn auch nicht so schlimm wie bei dem Deutschrock von Nichts, dieser Abiparty-Variante von Peter Hein und diesen komisch-abziehbildpunkigen Grünenwählern im Publikum da letzte Woche. Ob’s im Grend nicht auch manchmal gruselig ist? Wer sagt das? Ich? Echt? Da war ich bestimmt noch nicht wach. Und nein, was Anat Ben-David da im Vorprogramm genau macht, das weiß ich auch nicht. Bin eher gerne gespannt, was sie so solo macht.

Und jetzt wieder etwas für diejenigen, die lieber etwas lesen, von dem sie meinen, es einfach mal auf doof glauben können zu dürfen: Bald ist Pfingsten! (Naja, stimmt so auch nicht. Aber zumindest prägt dieser christliche Feiertag hier in der Gegend so einige Planungen.) Also ein Blick auf die Sponsoren des Pfingst Open Airs in Werden: RWE, Ruhr.2010, tutgut, Sparkasse, Kulturbüro Essen, Visions, festivalguide.de, coolibri, campus FM, Byte FM, Rockförderverein e.V. Da hat bestimmt nicht jedeR ordentlich Sachleistungen eingebracht, um diese jährliche Christenheit-und-Jugendamt-sind-doch-ganz-cool-Imageveranstaltung zu fördern!! Skandal! Der Journalist ist sowas von ab zur Recherche, die Bands & Co vom Open Air stehen hier.

Na gut, ein Video noch. (Moers hat Herr Meiser ja schon – wie sagen Sie hier? – beworben.)

Die Goldenen Zitronen heute, Dienstag, ab 21 Uhr.
Stereo Total übermorgen so ab 20 Uhr.
Dieses Festival am Wochenende ab 13 Uhr.

Designwettbewerb bei Zwanzig10.de

Zusammen mit zahlreichen weiteren Blogs betreiben wir ja das Kulturhauptstadtportal Zwanzig10.de. Es läuft wie die Kulturhauptstadt ein wenig schlapp. Das soll sich ändern.

Und zwar durch ein neues Design. Wir haben einen Wettbewerb gestartet und ihr könnt jetzt über das neue Design abstimmen. Nebenan bei Jens im Pottblog wird genau erklärt wie das alles abläuft…Klack.

Kreativquartiere: Bewerben, nicht bewegen…

Das Ruhrgebiet setzt bei seiner wirtschaftlichen Erneuerung auf die Entwicklung von Kreativquartieren und das in großer Zahl: Mehr als zwanzig von ihnen bewerben die Städte mittlerweile, acht sind offizieller Teil des Programms der Kulturhauptstadt. Volker Eichener, Rektor der EBZ Business School und einer der führenden Immobilienexperten des Ruhrgebiets, hat an diesem Konzept so seine Zweifel. Er sieht die größten Chancen eher in den sozial benachteiligten Stadtteilen.

„Vieles, was im Ruhrgebiet gemacht wird, hat mit mangeldem Selbstbewusstsein zu tun. Ruhrtriennale, Konzerthäuser oder auch das Kulturhauptstadtprogramm: All das soll zeigen, dass es hier genau so ist wie in Hannover oder Stuttgart.“ Für Prof. Dr. Volker Eichener, dem Rektor der EBZ Business School aus Bochum, sollten solche Städte für das Ruhrgebiet nicht der Maßstab sein: „Die haben gut eine halbe Million Einwohner, wir haben fünf Millionen. Wir müssen unseren eigenen Weg finden und dürfen nicht deutlich kleinere Städte kopieren.“

Man müsse das Ruhrgebiet als eine Stadt sehen: „Die Stadtgrenzen sind künstlich und unwichtig: Die Menschen ignorieren sie bei der Suche nach Jobs, bei der Suche nach Wohnungen und auch wenn sie abends rausgehen. Nur der Nahverkehr im Ruhrgebiet ist ein großes Hindernis. Er einer Region wie dem Ruhrgebiet einfach nur unwürdig.“

Und auch die Kreativquartiere, die im Augenblick anscheinend im Ruhrgebiet im Dutzend billiger zu haben sind, hält er nicht für ausreichend: „Rüttenscheid hat Potential, das Kreuzviertel in Dortmund auch. Beim Bochumer Bermudadreieck wird es schon schwieriger.“ Gute Kreativquartiere hätten ein spannendes gastronomisches Angebot, preiswerte und hochwertige Wohnungen in allen Größen, dazu Menschen mit den unterschiedlichsten Jobs und ein spannendes Kulturangebot – gerne in kleinen Clubs oder dunklen Kellern. „Versuchen sie mal in Bochum eine Vier-Zimmer-Wohnung in vernünftiger Ausstattung in der Innenstadt zu bekommen. Das ist fast unmöglich. In Rüttenscheid oder im Kreuzviertel sieht das schon anders aus. Da stimmt das Immobilienangebot.“

Und die anderen Kreativviertel? „Die Städte wollen nichts bewegen, sie wollen Werbung für sich selbst machen. Was das bringt? Nicht viel.“

Nur als eine Stadt betrachtet, macht das Ruhregebiet Sinn. Jede einzelne Stadt würde schon bundesweit nicht wahrgenommen – aber für eine Region der Größe des Ruhrgebiets sei es auch hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Zukunft wichtig, dass sie international wahrgenommen wird.

„Wir stehen in einem internationalen Wettbewerb um intelligente, gut ausgebildete Menschen und müssen uns fragen: Was erwarten die von einer Stadt?“

Eichener führt den Blog-Beitrag einer New Yorkerin an, in dem sie erklärt, was sie an ihrer Stadt fasziniert. Ganz viele unterschiedliche Dinge könne man in New York tun: Spazierengehen, Sport treiben, Sport anschauen. Ausstellungen und Vernissagen besuchen, essen gehen, Clubs besuchen. Immer gibt es viel zu entdecken. „Die Frau erklärte in dem Beitrag, dass sie New York liebt wegen der intellektuell stimulierenden Menschen. Sie liebt New York weil es spannend ist“, sagt Eichener. Und ohne das Ruhrgebiet mit New York vergleichen zu wollen, erklärt er, was das größte noch nicht gehobene Kapital des Ruhrgebiets ist: Seine Heterogenität.

„Heterogenität schafft Spannungen und Konflikte. Das gehörte schon immer zur Stadt dazu und mach ihre Stärke aus und seit jeher zum Zentrum aller Entwicklungen gemacht. „Eichener bringt es auf eine Formel: „Kreativität kommt von Spannung und Spannung kommt von Heterogenität. Das Ruhrgebiet muss die Vorteile seiner Heterogenität erkennen, um ein Standort zu werden, der junge qualifizierte Menschen anzieht und der seine eigenen Jugendlichen qualifizieren muss. Nur dann kommen die innovativen Unternehmen. Ich will, dass wir dahin kommen, dass ein Absolvent aus München, der einen Job im Revier bekommt, seine Freundin anruft und sagt: „Ich habe das große Los gezogen. Ich kann ins Ruhrgebiet ziehen.“

Es sind dickere Bretter, die gebohrt werden müssen, um das Ruhrgebiet attraktiv zu machen, und sie sollen an Stellen gebohrt werden, die die meisten Planer am liebsten vergessen würden. Aber es sind die Orte, die das Ruhrgebiet einzigartig machen und die keine Kopie alter Residenzstädte mittlerer Größe sind. Eichener will, dass sich Planer und Politik in Zukunft mehr um die Viertel kümmern, die heute noch als Problemstadtteile gelten. Die Dortmunder Nordstadt, Duisburg-Marxloh oder Essen-Stoppenberg. „Diese Viertel haben die größten Potentiale. Das Ruhrgebiet muss erkennen, wie wichtig die Migranten für seine künftige Entwicklung sind.“ Migranten seien wagemutige Unternehmer, sie seien jünger als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. „Das Stichwort heißt Empowerment. Im Augenblick schauen alle auf die Probleme der Migranten. Wir müssen aber auf ihre Potentiale schauen und ihnen helfen, sie zu entwickeln.“ Das hieße, im Kulturbereich auf türkische HipHopper und Comedians zuzugehen, Standorte wie Zollverein für die umliegenden Stadtteile zu öffnen: „Wir brauchen auf Zollverein einen Handwerkerhof, in dem Handwerksmeister jungen Türken helfen, kleine Unternehmen zu gründen. Da muss eine Schule hin. Eine Stadtteilbücherei und um Zollverein müssen spannende Lokale entstehen.“ Nach Eicheners Vision sollen dort türkische Gastronomen dabei unterstützt werden, sich weiter zu entwickeln und Gäste unter den Zollverein-Besuchern gewinnen.

„Diese Viertel müssen wir entwickeln, denn in ihnen entscheidet sich die Zukunft des Ruhrgebiets.“

Dieser Artikel erschien auch im Transfer-Magazin

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Update: Speers Ruhrplan – Jetzt als Download

In der vergangenen Woche hat Jürgen Rüttgers eine IBA II angekündigt. Sie ist nur heiße Luft. Dabei liegt ein guter Plan für das Ruhrgebiet in den Schubladen. Er kommt vom Büro Albert Speer und Partner aus Frankfurt.

Das Planungsbüro Albert Speer und Partner hat einen Plan zur Weiterentwicklung des Ruhrgebiets vorgelegt. Er hat nichts mit der Rüttgerschen Luftnummer der vergangenen Woche zu tun, als der Ministerpräsident eine IBA II fordert, für die weder das Land noch die Städte die notwendigen Mittel aufbringen könnten.

Der „Ruhrplan“ von Speer, ein erster Entwurf wurde  im Auftrag des Bauministeriums und der THS erstellt, liegt uns vor. Was Speer als Konzept für das Ruhrgebiet vorschlägt, wird nur wenigen Kommunalpolitikern gefallen:

Der Ruhrplan zeigt auf, dass das Ruhrgebiet keine Chance hat sich gleichmäßig zu entwickeln. Speer will die Zentren des Ruhrgebiets stärken. Die Randbereiche und eine Zone „marginalisierter städtischer Räume“, zu denen Gelsenkirchen und Herne gehören, sollen viele Aufgaben abgeben: Nicht mehr alle Städte sollen kulturell und wirtschaftlich alles anbieten. In der Emscherregion sollen neue, grüne Freiflächen entstehen, auf alten Brachen die Möglichkeit mit wenig Mitteln selbstverwaltet zu leben und zu arbeiten und  „Turk-Towns“ möglich gemacht werden: Das nennt sich dann in dem Papier „Inseln migrationsgeprägter Parallelkulturen“

Was Speer will, ist nichts anderes, als das Schrumpfen des Ruhrgebiets aktiv zu begleiten. Verzicht ist das Zauberwort. Mit den jetzigen Strukturen des Ruhrgebiets, so eine Erkenntnis der Planer, ist das alles nicht zu machen: „Gemeinsam Schrumpfen bedeutet für viele Akteure kurz- und mittelfristigen Verzicht und Besitzstandsverlust, der kommunalpolitisch schwer vermittelbar ist.“

Die gemeinsamen Runden der Städte folgen im Moment dem Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners. Zu wenig, um das Ruhrgebiet, das beständig  vor allem gut qualifizierte Einwohnern verliert, auf die Zukunft einzustellen.

Speer und Partner kritisieren, dass es zu viele Pläne gibt, die nicht aufeinander abgestimmt sind und parallel laufen. Ein Plan für das ganze Ruhrgebiet soll dies ändern. Wer ihn durchsetzt? Eigentlich könnte das nur eine starke, zentrale Instanz, die es so noch nicht gibt, und die über den Städten steht.

Im Moment wird das Papier, das aus dem Herbst des vergangenen Jahres stammt, diskutiert: Bauministerium, Vertreter der Städte und des Regionalverbandes Ruhr arbeiten an einem Plan für das ganze Revier. Besser: Sind dabei, sich Gedanken zu machen, wie ein solcher Plan eventuell in kleinen Schritten entstehen könnte.

Heute ist schon klar: Speers Ideen werden nicht umgesetzt. Die Städte werden einen solchen Prozess nicht mitmachen. Allerdings soll der irgendwann beginnende Planungsprozess von Fachleuten außerhalb des Ruhrgebiets begleitet werden. Womöglich wird das  Speer übernehmen. Michael Deckel von Albert Speer und Partner bekundete auf Anfrage der Ruhrbarone Interesse: „Wir würden gerne im Bereich Raumordnung im Ruhrgebiet tätig werden. Es ist eine spannende Region.“ In Frankfurt und Köln war man bei vergleichbaren Projekten schon tätig.

Und dann ist da noch Rüttgers mit seiner IBA II: Im Bauministerium weiß niemand, was das sein soll. Und Geld ist dafür auch nicht da. Vor allem nicht bei den Städten, die ein solches Projekt mitfinanzieren müssten. Rüttgers IBA II ist ein Heißluftballon im Wahlkampf. Speers Papier sollte allerdings breit diskutiert werden: Es zieht aus einer treffenden Problemanalyse die richtigen, wenn auch oft schmerzhaften, Konsequenzen.

Update:

Der Ruhrplan als PDF zum Download. Es ist das Angebot von Albert Speer und Partner, einen solchen Plan komplett zu erstellen und gibt in groben Zügen die Idee des Ruhrplans der Frankfurter Architekten und Planer wieder…AS&P1 AS&P2 AS&P3 AS&P4

Foto: Eva K. Lizenz: GNU

Ruhr2010 – Eine erste Bilanz

Gut 90 Tage sind seit dem 9. Januar, dem offiziellen Beginn des Kulturhauptstadtjahres, vergangen. Zeit für eine erste Bilanz.

Sie sollte helfen, das Ruhrgebiet neu zu erfinden, für ein besseres Image sorgen und mit der Kreativwirtschaft das Ruhrgebiet ökonomisch verändern. Die Planungen zur Kulturhauptstadt sind vor vielen Jahren mit hohen Ansprüchen und markigen Sprüchen gestartet. An denen muss sie sich nun messen lassen.

„Das Ruhrgebiet leidet viel weniger an seiner Wirklichkeit als an seinem Image…“ Fritz Pleitgen

Ein Blick auf die Haushaltslage der Städte und die Arbeitslosenzahlen zeigt, dass Pleitgen irrt. Das Ruhrgebiet hat  weniger ein Imageproblem als eines mit der Wirklichkeit:  Es gehört weltweit zu den wenigen Ballungsgebieten die schrumpfen und nicht wachsen. Der Nahverkehr ist eine Katastrophe. Die Forschungsleistungen der Unternehmen liegen weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Vor allem die Qualifizierten verlassen das Ruhrgebiet. Nicht wegen des Images, sondern weil viele von ihnen  hier keine Arbeit finden.

„Herne ist ein wunderbarer Platz auch für die Kreativwirtschaft, die Industrie der Zukunft.“ Fritz Pleitgen

Der Satz sagt alles. Kreativwirtschaft ist eine Modewort. Mehr nicht. Natürlich gibt es sie auch im Ruhrgebiet, aber sie wächst langsamer als im Landesdurchschnitt. Sie wird für das Ruhrgebiet nicht die Industrie der Zukunft sein. Für Herne schon mal gar nicht. Aber das Gerede über sie machte natürlich etwas her. An die Kreativwirtschaft im Revier glaubten die Kulturhauptstadtmacher nie: Mit dem 2010lab durfte sich die Wuppertaler Agentur Boros blamieren, Leitagentur der Kulturhauptstadt ist KNSK aus Hamburg. Was bleibt vom Kreativwirtschaftshype nach 2010? Gornys „european centre for creative economy“ im U-Turm.

„Ziel ist es, durch strukturelle Veränderungen in der Region die kulturpolitischen Voraussetzungen für ein dauerhaftes Zusammenwachsen der Ruhrstädte zu schaffen.“ Fritz Pleitgen

Ein Zusammenwachsen der Ruhrstädte ist nicht zu sehen. Und strukturelle Veränderungen sind von der politischen Agenda verschwunden. Die Kulturhauptstadtmacher haben sie allerdings zu keinem Zeitpunkt offensiv eingefordert.

„Nachhaltigkeit bedeutet für eine Kulturhauptstadt vor allem, dass sie Mut zeigt bei den Themen Städtebau und urbane Entwicklung.“ Dieter Gorny

Genau diesen Mut hat das Ruhrgebiet nicht gezeigt. Mut wäre im Revier Verzicht gewesen. Mut wäre die Erkenntnis gewesen, das man als Kommune auch von den Erfolgen des Nachbarn profitiert und aufhört, in den Grenzen der eigenen Stadt zu denken.

Mut in der Planung gab es nicht. Man hätte zum Beispiel leerstehende Gebäude Kreativen günstig zur Verfügung stellen können und dann abwarten, was da so alles passiert. So etwas wurde nicht gemacht.  Was es gab war die Gieskanne: Kreativquartiere in Dinslaken, Oberhausen und Dorsten statt eine Fokussierung auf die drei Szenequartiere die es gibt. Die Kulturhauptstadt haben die Städte vor allem dazu genutzt, alte Projekte zu verwirklichen: Mal erfolgreich wie in Dortmund, wo das Museum am Ostwall in den U-Turm ziehen wird. Mal erfolglos wie in Bochum, wo man, statt auf neue Ideen zu setzen, ein weiteres Konzerthaus einfach zum Kernstück eines Kreativquartiers erklärte. Für die meisten Städte war die Kulturhauptstadt vor allem eine weitere Mitnahmegelegenheit für Subventionen. Nachhaltigkeit? Eine Seltenheit.

„Kulturhauptstadt ist kein Festival, wer das behauptet, hat das Konzept nicht verstanden.“ Oliver Scheydt

Am stärksten war die Kulturhauptstadt bislang, wenn sie sich im Rahmen eines klassischen Festivals bewegte: Die Eröffnungsfeier, die Odyssee, das Henze-Projekt waren die bisherigen Höhepunkte. Auch erfolgreich waren die großen Eröffnungen: Das Ruhr Museum und das Museum Folkwang sorgten für zumeist positive Schlagzeilen und sind eine Bereicherung für das Revier. Aber immer dort, wo die Kulturhauptstadtmacher den Festivalpfad verließen, scheiterten sie. An  dem Zwang, noch das letzte Kaff in die Kulturhauptstadt integrieren zu müssen, an dem Kirchturmdenken  im Revier oder, um es auf den Punkt zu bringen, an der Provinzialität des Ruhrgebiets.

Scheiterten sie am mangelnden Geld? Nein, denn gerade dieser Mangel wäre eine gute Grundlage gewesen, Neues zu wagen und unkonventionelle Wege zu gehen. Das wurde nie ernsthaft versucht.

Wir sollten die  Modebegriffe Nachhaltigkeit und Kreativwirtschaft also ganz schnell vergessen. Metropole sowieso. Es gab bislang gut Kulturveranstaltungen. Es wird weitere gute Kulturveranstaltungen geben. Auf der A40 kann es nett werden, wenn das Wetter mitspielt. Aber im Jahr 2010 wird sehr wahrscheinlich kein neues Kapitel in der Geschichte des Reviers aufgeschlagen werden.