Der Ruhrpilot

NRW: Die Ponyherde grast fast überall…taz

NRW II: Zweitoption Schwarz-Grün…Zeit

NRW III: SPD will CDU das Erfolgsthema Integration abjagen…Welt

Opel: Drei Monate ohne Kurzarbeit…Der Westen

Dortmund: OB-Wahl…RP Online

Dortmund II: Ex-Feuerwehrchef räumt rechte Kontakte ein …Ruhr Nachrichten

Ruhr2010: Werbung in Bochum und der Platz des Europäischen Versprechens…Pottblog

Ruhr2010 II: Kulturspektakel eröffnet das 64. Theaterfestival Recklinghausen…Der Westen

Ruhrgebiet: Fünf falsche Mythen aus dem Malocherparadies…Spiegel

Online: Thomas Strobls erstes Videoblog…Weissgarnix

Digital: Gemeinsames Positionspapier zu Open Government…Netzpolitik

Rezension: „Analysen und Essays Extreme Rechte – Geschichtspolitik – Poststrukturalismus“…Trueten

Oberhausener Kurzfilmtage 2010, Teil 1: Atmosphärisches

Zwei Berichte auch in diesem Jahr wieder von den Internationalen Kurzfilmtagen. Es ist Freitag, kurz nach Mittag, und natürlich ist schon viel passiert. Viel passiert? Man ist in der Alten Mitte von Oberhausen. Es ist der 30. April: Frühlingsfest in der Fußgängerzone, lange Schlangen beim HartzIV-Zahltag an den Geldautomaten, ein Tag vor dem 1. Mai und der erste volle Tag des Festivals.

Auf der Hinfahrt von Rüttenscheid mit Zwischenhalt in Altenessen sitzt der Laptop-Journalist in einem recht schicken, neuen Regionalexpress und sieht viele sogenannte einkommensschwache Menschen, die vor allem eines ausdrücken: Nostalgia for a non-existent future, „Ruhrgebiets typische Melancholie“, wie es gestern noch der belgische Konzeptkünstler Kris Verdonck bei der Präsentation von „Theater der Welt“ im Essener Grillo sagte. Ausgestiegen am Hauptbahnhof fällt auf, dass in dieser Region so viele Bahnhöfe neu gebaut worden sind, dass man sich fragt, ob die so jetzt für die Ewigkeit halten müssen, weil ja zukünftig kein Geld mehr da sein wird. Über den Friedensplatz mit den (noch) verwaisten Bierständen auf die Elsässer Straße, an der nicht zuletzt die Lichtburg (Foto: Jens Kobler) liegt. Das Festivalbüro und auch das Gesprächsforum/Pressecenter befinden sich nahezu direkt gegenüber, was einfach der Tatsache geschuldet ist, dass hier immer mehr Ladenlokale leer stehen. Teile der Alten Mitte sollen demnächst zu Kreativquartieren umdeklariert werden – das erinnert an den nördlichen Teil der Essener Fußgängerzone, nur geht es hier um den ehemaligen Nukleus einer ganzen Stadt. Hier bröckelt es nicht nur an der Rändern.

Festivalleiter Lars Henrik Gass sagt in dem morgen hier vollständig verfügbaren Interview denn auch, dass das Festival in diesem Jahr mehr denn je auch auf seine unmittelbare Nachbarschaft zugeht. Bei allem Interesse an Avantgarde und der Tradition des berühmten Oberhausener Manifestes vergessen die Macher eben nicht, wo sie sind (Still aus „Wellenreiter“ von Markus Mischkowski und Kai-Maria Steinkühler). Das an sich ist begrüßenswert, aber auf der folgenden Pressekonferenz des RuhrForum Filmbildung wird es jenseits von einzelnen Programmpunkten des Festivals erst recht deutlich, dass auch auf breiter Basis den Verhältnissen aktiv begegnet wird: Fünf Filmfestivals aus dem Ruhrgebiet gehen in Kooperation mit Ruhr2010 und der Ruhr Universität Bochum auf Lehrer, Pädagogen und Kinder zu, um Medienerziehung und -kompetenz aktiv zu fördern. Mehr hier. Kann die Mehrheit der Bedürftigen das einsehen, dass dies ein Beitrag zu ihrer Emanzipation aus prekären Verhältnissen sein kann? Lars Henrik Gass betont wie jeder engagierte Kulturarbeiter zurecht, dass er eigentlich (!) nicht der Meinung ist, dass Kultur das leisten muss, was die Politik verpasst. Die Politik, die Kirchen, die Verbände und Vereine, oft aber sicher auch die oft lieber nach „oben“ orientierte Kulturwirtschaft, möchte man hinzufügen. Umso schöner: Die vielen aus der Lichtburg strömenden Kinder am Morgen, als der Autor dieser Zeilen noch nicht an Fotos dachte, leider. Da war das RuhrForum Filmbildung bereits in vollem Effekt erlebbar.

Nun, es ist Freitag. Die große Dosis Glamour gibt es immer zur Eröffnung, zur Preisverleihung am Ende und am traditionell starken Samstag des Festivals. Generell macht es hier auch durchaus den Eindruck, dass Kurzfilmtage und Nachbarschaft mehr als nur koexistieren. Beim Griechen gibt es Ouzo und Nachtisch umsonst zum guten Essen, das Transatlantik wirkt ein wenig überdimensioniert, aber das freut die poussierenden Pärchen im hinteren Teil des Restaurants sogar eher. Und dass die Besucher des Festivals hier durchaus auch arbeiten und nicht nur in Kunst verloren durch die Straßen flanieren, auch das macht anscheinend einen guten Eindruck auf die Anwohner und Angestellten in Oberhausen-City. Dass aber Kurzfilmtage, Druckluft und Altenberg hier einmal nebst natürlich Ebertbad und Theater solch einen Stellenwert für Selbstwertgefühl und kulturelle und persönliche Bildung haben würden: das war vor Jahren keinesfalls abzusehen. Um es etwas zu poetisch zu schreiben: Diese kleinen Leuchtürme strahlen hell, blenden kaum und erleuchten nachhaltig.

56. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen noch bis Dienstag im und rund um den Lichtburg Filmpalast.

Euromayday: Alternativer 1. Mai in Dortmund

Am Samstag startet der erste Euromayday im Ruhrgebiet. Los geht es um 15.00 Uhr am Hauptbahnhof Dortmund.

Die Probleme zwischen den Veranstaltern und der Polizei sind ausgeräumt, der erste Euromayday im Ruhrgebiet kann am Samstag  in Dortmund stattfinden. Der alternative 1. Mai Demonstration, Art Polit-Parade die bereits zahlreichen europäischen Metropolen auf eine zehnjährige Tradition zurückblicken kann, startet um 15.00 Uhr am Dortmunder Hauptbahnhof.

Es wird drei Floats geben:

Euromayday Ruhr – Bündnis – Wagen:
DJ Felis.C // Dubstep, Elektro, Minimal, Funk
DJ Dadaism // Elektro, Minimal
BassAssassins // Funk, Drum’n’Bass

All colors are beautiful!-Wagen:
Cable Street Beat DJ-Team // Ska

Feel Vergnuegen-Float – Wagen:
Tasman // I Love my Pony
Christian Polak // STNature
*Adrian Schwarz // STNature
* Breger // Beatplantation

Mehr Infos…Klack

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3 FÜR 7 – Oberhausen-Special

Kurzurlaub in Oberhausen – a cheap holiday in other people’s misery? Zum Teil, aber immer vor allem eine merkwürdige Veranstaltung. Die Oberhausener Kurzfilmtage und viele ihrer ProtagonistInnen verstehen und sehen sich großteils als links, was zu spannenden Grundvoraussetzungen führt. Zugespitzt gesagt (- ist ja ein Aufmerksamkeit heischendes Medium, dieses Internet): Eine Art Jutetaschen-Prosecco-Bohème gibt sich in einem zerfallenden Stadtteil avantgardistisch-künstlerisch und tut, als hätte sie die Zukunft gepachtet und im Griff, während überall (sonst) Zuschüsse gekürzt und Kurzfilme nicht gerade das Gelbe vom Ei in punkto Medienpolitik sind. Und auch ansonsten: Eine spannende Mischung aus Abgehobenheit und Rebellionsattitüde von irgendwie „unten“. Kleinformat meets Hollywood in a nutshell. Featuring cameos by: Nomeansno & And So I Watch You From Afar.

Am Donnerstag geht’s los. Und da hilft natürlich gern das Programmheft. MuVi-Preis? „Nach dem 80er-Revival kommt der Stummfilm.“ Deutscher Wettbewerb? „Filme über die Liebe und das Filmemachen“. Internationaler Wettbewerb? „Seelenlandschaften“. Klingt also alles nach „Neue Innerlichkeit“, diesem typischen Rezessionssymptom – nicht zwingend nach einer Auseinandersetzung damit, na gut. Also mal in’s Detail gucken: Bei der Eröffnungszeremonie gibt es französische Kurzfilme von vor hundert Jahren plus Klaviermusik – also mal wieder erst am Freitag hin und all das Meet-and-greet und see-and-be-seen verpassen. Erstes Podium am Freitag? Da wird mal wieder das Ich abgesprochen bei „Die Illusion des Ich“. Vielleicht mal gucken, was es denn sonst gibt bzw. wohin sich das denn aufgelöst hat. Ist aber vielleicht etwas herb für 10 Uhr morgens, wenn das Ich sich ja gerade noch finden will. Also wohl doch Schwerpunkt auf die uralten Schätzchen bei „From the Deep: The Great Experiment 1898 – 1918: Sensation Bewegung, Dimension Zeit, Präsenz der Absenz“. Gut, letztens nochmal „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ gelesen zu haben. Genau, vielleicht macht man dieses Jahr einfach mal eine Zeitreise über 100 Jahre. Hm, mal gucken.

Samstag ist 1. Mai, da bietet sich doch das Podium „Bedingungsloses Grundeinkommen“ an. Und dann stoisch „From the Deep“ weitergucken und vielleicht ein bisschen Filmbar-Atmosphäre schnuppern: „Psychedelic/Electro/Soundtracks/Filmmusik“ mit zwei Düsseldorfer Tonträgerjockeys. Überhaupt: Nomeansno (Foto: Band) spielen im Druckluft schon am Mittwoch! Aber da muss man(n) doch gucken, wie Inter diesen Messi aus der Champions League kegelt! Ts. Ach ja, Konzertalternative am Donnerstag, auch im „Drucki“: And So I Watch You From Afar.

Der Sonntag nervt: „Kinder und bewegte Bilder“ am Anfang, „No Wave Night“ ganz am Ende. Idee: Irgendwann auflaufen und die Screenings schauen, dann unverbindlich reinhören, ob man dann wirklich nochmal so ein New York Anfang Achtziger Revival braucht. Oder ausfallen lassen und am Montag „Profil: No Wave“ gucken – und hoffen, hoffen, hoffen, dass da nicht nur viel zu coole, natürlich vollsexy Trend-Nerds herumhängen. Dienstag fällt aus, Abschlussparty nur bei freundlicher, ernst gemeinter Einladung. Meine Güte, man wird ja schon während des Schreibens arrogant! Oberhausen, Oberhausen – welch tückisch Reiseziel!

Reisetipp zum Wochenende: 56. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen. Von Donnerstag bis Dienstag.

Der Ruhrpilot

NRW: Live-Blog zum TV-Duell Hannelore Kraft vs. Jürgen Rüttgers gewünscht?…Pottblog

NRW II: Die Linke in NRW…Zeit

NRW III: Grüne halten sich Bündnis mit der CDU offen…Welt

NRW IV: Gegen Rüttgers regieren?…FAZ

NRW V: Gutbürgerliche Seifenoper im Wahlkampf…Welt

Dortmund: Ullrich Sierau zum Wahlduell und Haushaltsstreit…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: Roland Koch greift in den Wahlkampf ein…Der Westen

Karstadt: US-Finanzinvestor Triton bietet für Karstadt…Der Westen

Ruhr2010: Fotografen zeigen ihre „Ruhrblicke“…RP Online

SPD: …hat in den letzten Jahren jedes Vertrauen verspielt…F!XMBR

Online: SPD, Google, re:publica und die FAZ…Netzpolitik

Online II: „Wer das Internet kritisiert, kritisiert die Welt.“…Mediaclinique

Krise I: Greece is the world, is the world, is the world…Xtranews

Krise II: Schäuble stimmt Deutsche aufs Sparen ein…Welt

Umland: Das Rollkommando im U-Bahnhof in Düsseldorf…Law Blog

Atom-Protest: Händchenhalten im Twitter-Zeitalter…Stern

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