Es gibt eine Neuigkeit vom Rande des Katholikentages. Und zwar wird im Kreis der deutschen Bischofskonferenz überlegt, das Ruhrbistum aufzulösen. Die flächenmäßig kleinste Diözese Deutschlands gibt es erst seit 1958. Nun, mit den stetig zurückgehenden Mitgliederzahlen, den steigenden Kosten für Kindergärten und Altenbetreuungen, wird die Verwaltung des Bistums scheinbar zu teuer.
Bislang hat Bischof Felix Genn alles versucht, sein Bistum zu erhalten. Nahezu alle Zivilbeschäftigten wurden in der Steuerungszentrale rausgeworfen und durch streng katholische Mönche oder Laien ersetzt. Dieser Closed Shop machte anschließend gegen den Widerstand der katholischen Verbände nahezu alle Jugendhäuser im Revier platt, setzte Zwangsvereinigungen von Gemeinden durch und überführte unabhängige Kindergarten in übergeordnete Zweckverbände. Das Große Ziel: maximale Einsparung.
Doch all diese Anstrengungen reichen offenbar nicht. Deswegen wird im Kreise der Mitraträger überlegt, den Wasserkopf am Bischof-Sitz ganz aufzulösen. Stattdessen könnten sich wieder die Diözesen Köln, Paderborn und Münster ihre alten Kirchsprengel einverleiben, die sie kurz nach dem Krieg aufgeben mussten.
Sollte diese Idee Realität werden, würde die einzige Verwaltungseinheit des Ruhrgebietes 50 Jahre nach ihrer Gründung zerschlagen werden und die Zersplitterung des Potts weiter voranschreiten.
Wobei: So ganz brachte auch das Ruhrbistum keine Einheit für das Revier. Köln konnte etwa das Örtchen Kettwig in seinem Kichenkreis halten. Die Gemeinde im Essener Süden hat ein bedeutendes Kirchensteueraufkommen. Und Dortmund hat sich geweigert irgendwo mitzumachen, wo Essen im Namen ist. Auf Latein heißt das Ruhrbistum nämlich: Dioecesis Essendiensis. Stattdessen blieb die Ostpott-Kommune im Bannstrahl von Paderborn.
Mir hat diese Geschichte ein führener Verbandskatholik aus Berlin erzählt – mit direktem Zugang zur Bischofskonferenz. Sie wurde von einem anderen leitenden Organisationskatholik aus Osnabrück bestätigt. Ich gehe davon aus, dass die Nummer stimmt.