Was macht man, wenn ein Objekt aus der Nähe betrachtet vielleicht nicht ganz so faszinierend aussieht, man es aber trotzdem möglichst positiv darstellen und verkaufen möchte? Man bildet es besser nur aus relativer Ferne ab. Dann sieht man die durchaus vorhandenen kleinen Makel nicht so sehr.
Und genau so haben wohl auch die Macher des neuen Ruhrgebiet-Bildbandes ‚Faszination Ruhrgebiet‘ gedacht und dann auch entsprechend gehandelt, als sie ihr im Oktober 2015 frisch vorgelegtes Buch zusammengestellt haben. Mit Erfolg!
Wer das frisch erschienene Werk einmal in Ruhe zur Hand nimmt, der sieht das Ruhrgebiet hier ausschließlich von seiner schönen Seite, als Ballungsraum voller scheinbar attraktiver Gegensätze, mit viel Grünflächenanteil und zahlreichen architektonischen Besonderheiten.
In den letzten Monaten haben wir hier im Blog relativ viele neue Ruhrgebiets-Bücher vorgestellt. Die meisten davon waren großformatig, recht umfangreich, reich bebildert und somit am Ende häufig dann auch recht kostspielig. Dass es grundsätzlich aber auch anders gehen kann, das beweist ein kleines Taschenbuch, welches im zurückliegenden Sommer im Verlag E&R neu erschienen ist, und welches ich hier heute auch einmal kurz vorstellen möchte.
Wer auf große Bilder, Hardcover und viele Illustrationen grundsätzlich auch verzichten kann, für den ist das Büchlein ‚Wo es im Ruhrgebiet am schönsten ist‘ von Rolf Kiesendahl nämlich vielleicht die richtige Wahl. Der Preis hierfür ist mit 9,95 Euro jedenfalls dementsprechend auch vergleichsweise günstig ausgefallen.
Bücher die sich mit den Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebiets beschäftigen haben wir hier in den letzten Monaten schon häufiger mal kurz vorgestellt. In dieser Woche kam nun ein Buch neu auf den Markt, welches dabei mal einen etwas anderen Ansatz wählt, nämlich den Blickwinkel eines Fotografen.
Herausgekommen ist eine Mischung aus Reiseführer und Fotohandbuch. Eine spannende Kombination, auch für mich als bisher weitestgehend autodidaktischen ‚Gelegenheitsfotografen‘ des Ruhrgebiets. Thomas Pflaum ging das Ganze in seinem nun vorliegenden Buch-Projekt nämlich, was die Fotos betrifft, deutlich ambitionierter und auch professioneller an. Er hat ursprünglich in Dortmund und Bielefeld Fotodesign studiert und arbeitet seit 1983 als freiberuflicher Fotograf. Pflaum lebt seit über 20 Jahren schon in Castrop-Rauxel und dokumentiert u.a. den Wandel des Ruhrgebiets in einem Langzeitprojekt (www.ruhrfoto.com).
Logisch, dass er als echter Profi der Fotografie da auch sehr detailliert seine Fotos plant und Standorte und Motive auswählt. Das merkt man seinem neuen Buch erfreulicher Weise dann auch so an. Da hat jemand offenkundig viel Spaß am Fotografieren. Und offensichtlich eben auch am Ruhrgebiet. Eine schöne Kombination.
Nachdem ich ja hier im Blog kürzlich schon einmal auf die Schönheit des Dortmunder Romberparks hingewiesen habe, möchte ich es nun auch nicht versäumen auf das nun anstehende Heidefest dort zumindest kurz aufmerksam zu machen.
Dieses findet nämlich heute und am morgigen Sonntag nahe der weltgrößten, künstlich angelegten Moorheide Europas im Botanischen Garten Rombergpark statt.
Die Veranstalter werben dafür aktuell folgendermaßen:
„In dieser reizvollen Umgebung werden über 80 Aussteller an Fach- und Informationsständen ihre reizvollen Angebote ausbreiten: allerlei Pflanzen, Stauden, Zier- und Obstgehölzen sowie Blumensamen und Zwiebeln fürs kommende Frühjahr. Zahlreiche Stände und Vereine bieten Fachinformationen zu allen Themen rund um die Botanik. Es ist vor allem die einzigartige, harmonische Atmosphäre des Botanischen Gartens mit seinen zahlreichen Wegen und Pfaden, die zum Besuch und zum Verweilen einlädt. Phantasievoll dekorierte Stände wirken zusätzlich einladend.
Der 43-jährige Sascha Pallenberg gehört seit Jahren schon zu Deutschlands bekanntesten Bloggern. Sein aktuelles Blog ‚Mobilegeeks‘ ist dabei nicht das erste erfolgreicher Projekt des gebürtigen Dortmunders. Mit Hauptwohnsitz inzwischen seit Jahren in Taiwan lebend, bereist der begeisterte Technikfan inzwischen die gesamte Welt, sucht ständig nach neuen, spannenden Entwicklungen in diesem Bereich und hält zahlreiche Vorträge über seine dabei gewonnenen Erkenntnisse.
Ursprünglich stammt Pallenberg aber eben hier aus dem Ruhrgebiet, besuchte in den 1980er-Jahren zusammen mit Ruhrbarone-Autor Robin Patzwaldt das örtliche Gymnasium in Waltrop. Nun kehrte der Weltreisende für wenige Tage mal wieder in seine alte Heimat im nördlichen Ruhrgebiet zurück. Bei einem persönlichen Treffen der beiden, dem ersten seit etlichen Jahren, diesmal im Vorfeld des ‚Waltroper Parkfestes‘, stand Pallenberg den Ruhrbaronen so ausführlich Rede und Antwort, sprach u.a. über Privates, das Ruhrgebiet, seine Vorliebe für Taiwan, seinen Alltag als Blogger, das Internet und auch über seine alte, große Liebe, den FC Schalke 04.
Ruhrbarone: Hallo Sascha! Schön dich mal wieder persönlich hier in Waltrop zu treffen. Ist ja schon Jahre her, dass wir uns hier gesehen haben. Erkläre mir und unseren Lesern doch mal kurz in ein paar Sätzen was hast Du eigentlich nach der Schule alles so getrieben hast. Wie wurde aus Dir der bekannte Technik-Blogger von heute?
Pallenberg: Also, nach der Schule bin ich zur Bundeswehr gegangen und musste mich dann dort zum ersten Mal mit Autoritäten auseinandersetzen, was dann ganz schon spannend war (grinst). Ich hatte mich direkt für vier Jahre verpflichtet, weil ich dachte, dass ich auch beim Bund studieren werde. Dann habe ich aber zum Glück die Kurve gekriegt und bin 1996 beim Bund raus. Danach habe ich dann fünf Jahre lang gejobbt, dabei dann immer schon recht viel mit Computern gemacht. Meinen ersten Computer habe ich schon 1981 bekommen und 1985 war ich glaube ich schon zum ersten Mal online.
An meinem 30. Geburtstag habe ich dann zusammen mit meinem besten Freund damals hier in Waltrop zusammen vor dem Rechner gesessen und dabei dann einen total moralische Selbstreflektion gestartet. Die Erkenntnis damals für mich war: Irgendetwas läuft in meinem Leben falsch. Ich muss was tun. Und eine Woche später habe ich dann zusammen mit einem anderen Kumpel aus Waltrop hier zusammen eine Firma gegründet.
Wie besonders der Fußball hier gerade hier bei uns im Ruhrgebiet doch ist, das konnte man heute mal wieder ideal in Gelsenkirchen direkt miterleben. Und auch Leute die sonst mit Profifußball vielleicht persönlich eher wenig anfangen können, konnten hier einmal mehr sehen, dass dieser Sport hier in der Region die Massen zu bewegen vermag, wie kaum irgendwo anders.
Gut 100.000 Besucher sollen es nämlich auch in diesem Jahr letztendlich wieder gewesen sein, welche heute rund um die Arena des FC Schalke 04 die Saisoneröffnung des Bundesligisten besucht haben. Kein Vergleich also, zu Bildern und Meldungen wie sie uns zuletzt etwa bei vergleichbaren Anlässen aus Hoffenheim oder Bremen erreichten, wo bei den Fanfesten der dortigen Clubs vergleichsweise wenig Trubel zu sehen und mitzuerleben war. Und während die Saisoneröffnung des BVB vor vier Wochen noch darunter litt, dass es viel zu heiß war an diesem Tag, hatten die Königsblauen Glück und erwischten ideales Wetter.
Bei den diversen Warnungen und den damit dann leider auch verbundenen Veranstaltungsabsagen vor Sturmtief „Zeljko“ am letzten Wochenende, hätte man ja durchaus den Eindruck haben können, man hätte besser das Haus gar nicht verlassen sollen. Dabei war der angekündigte Sturm hier im Ruhrgebiet letztendlich dann ja bekanntlich doch gar nicht nur nicht so schlimm, wie er zunächst angekündigt war. Zumindest auch der Sonntag, der Tag nach dem Sturm sozusagen, präsentierte sich bis zum Abend dann sogar wieder überwiegend mit herrlichstem Ausflugswetter.
Eine prima Gelegenheit also, die zudem auch herrliche Lichtverhältnisse und einen faszinierenden Sonne/Wolken-Mix am Himmel mit sich brachte, um einmal wieder die Schönheiten der Region zu besichtigen. Und somit auch eine tolle Gelegenheit hier noch einmal kurz vor dem Ende der Sommerferien in NRW auf das noch immer relativ unbekannte Ausflugsziel ‚Westruper Heide‘ in Haltern (Kreis Recklinghausen) aufmerksam zu machen, eine wirklich sehr schöne und auch abwechslungsreiche Landschaft am Rande des Ruhrgebiets, im unmittelbaren Übergang zum Münsterland.
Sicher nicht der richtige Ort für Leute die eher auf der Suche nach ‚Action‘ sind, aber eben genau der richtige Ort für einen ausgedehnten, herrlich ruhigen Sonntagsspaziergang in einer doch eher ungewöhnlichen Landschaft, gerade auch jetzt, wo die Heide so langsam auch wieder zu blühen beginnt. Das Areal, zwischen dem Halterner Stausee und dem namensgebenden Ortsteil ‚Westrup‘ gelegen, zeigt sie den Besuchern in den nächsten Wochen nämlich wieder in seinem schönsten Kleid.
Immerhin 99 touristische Highlights des Ruhrgebiets in einem kleinen Taschenbuch für 9,99 Euro anzubieten sind sicherlich ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Dem 1974 in Essen geborenen Reisebuchautor Michael Moll ist dies in seinem im Juni 2015 frisch erschienenen Werk ‚Ruhrgebiet – Die 99 besonderen Seiten der Region’ tatsächlich recht gut gelungen, wenn man sich als Leser denn mit einem groben Überblick über die vermeintlichen Highlights des Ruhrgebiets beschränken mag. Und natürlich sind die von ihm hierfür ausgewählten Ziele dabei völlig subjektiv, wie wohl auch gar nicht anders zu erwarten.
Auf letztendlich dann aber doch immerhin 160 kompakten Seiten bekommt der Leser hier letztendlich, in aller gebotenen Kompaktheit, wirklich einen schönen Überblick über das, was man sich im Ruhrgebiet einmal ansehen könnte und vielleicht auch sollte. Das nun neu auf dem Buchmarkt angebotene Büchlein zeichnet sich dabei in erster Linie dadurch aus, dass es eben nicht nur von den klassischen Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebietes handelt, sondern eben auch sogenannte Geheimtipps beinhaltet.
Auch wenn man sich in einer Großstadt einigermaßen auszukennen glaubt, entdeckt man doch im Laufe des eigenen Lebens immer noch neue Sehenswürdigkeiten für sich, bei welchen man sich dann anschließend sofort fragt, wie einem dieses ‚Highlight‘ eigentlich so lange völlig unbemerkt ‚durchschlüpfen‘ konnte. Ähnlich erging es mir am gestrigen Sonntag, als ich, obwohl inzwischen schon ein Stück weit über 40 Jahre alt, und fast ununterbrochen hier in der Region wohnend, den Dortmunder Rombergpark für mich ganz persönlich frisch entdeckt habe.
Schon während meines Aufenthalts im Dortmunder Süden musste ich mich selber gleich mehrfach fragen: ‚Wie konnte Dir dieses so besonders schöne Stück Dortmund bisher so komplett durchgehen?‘ Und weil ich eben so angetan war von meinem rund dreistündigen Sonntagsspaziergang gestern, möchte ich den Park hier im Blog heute auch einmal ganz kurz vorstellen.
Vielleicht regt der Beitrag dann ja auch den einen oder anderen Dortmunder auch noch an, sich mit seiner Heimat noch ein Stück intensiver auseinanderzusetzen, die Schönheit des Parks, in relativer Zentrumsnäher der östlichen Reviermetropole, nun auch für sich (neu) zu entdecken. Und der ‚Botanische Garten Rombergpark‘ ist zudem bei freiem Eintritt zu besichtigen, was in der heutigen Zeit ja längst auch keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Wer das Ruhrgebiet für sich persönlich näher entdecken möchte, der hat inzwischen eine wirklich beachtliche Auswahl an Büchern zur Auswahl. Neben den klassischen Reiseführern, kann man sich dem Thema natürlich auch über die Ebene der ‚Industrieromantik‘ nähern. Ein in dieser Hinsicht sehr vielversprechendes Buch fiel mir nun kürzlich in die Hände: „Vergessene Orte im Ruhrgebiet“ von Peter Untermaierhofer (Fotograf) und Thomas Parent (Autor) aus dem Mitteldeutschen Verlag.
Auf zahlreichen Fotos von stillgelegten, verlassenen Industrieanlagen, Fabriken und Zechen im Ruhrgebiet verbreitet es rasch eine etwas bizarre Stimmung beim Leser bzw. Betrachter. Durch das „Übereinanderlegen“ von unterschiedlich belichteten Fotos ein und desselben Motivs wirken die Fotografien hier fast wie Gemälde. Allesamt allerdings recht duster und fast schon ‚schwer‘. In kurzen Texten werden die porträtierten Objekte zudem jeweils kurz und knapp vorgestellt. Vertreten sind hier etwa das Schiffshebewerk Waltrop, das Stahlwerk Becker (Willich), die Zeche Consol (Gelsenkirchen) oder die Henrichshütte in Hattingen, aber z.B. auch das Hallenbad in Krefeld. Eine recht ‚wilde‘ Mischung.
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