RUHRBARONE #4 – GRENZEN jetzt im Handel!

Die Welt schreit nach Freiheit, was wir brauchen sind Grenzen. Die US-Immobilienblase, Deep Water Horizon, Fukushima und das endlose Euro-Debakel. Ein Leben auf Flatrate endet im Supergau. Nicht nur die Maja sehen für 2012 die letzte Grenze erreicht, auch wir RUHRBARONE sind an unsere gegangen: an die Grenzen des guten Geschmacks (mit Surströmming), an die Grenzen des Machbaren (mit Marty McFly), an die Grenzen des Überflusses (mit Kernie und Co.). Wir haben sie gesucht – die körperlichen und seelischen – fanden Angstneurosen, Querschnitter, Parkinson und Gender-Hopping.

Und jetzt können wir endlich sagen: DAS NEUE MAGAZIN IST RAUS! 172 Seiten geballtes Lesevergnügen, abgefahrene Fotostrecken, irre Illustrationen.

Unsere Titelgeschichte erzählt von dem Leben mit einem grenzüberschreitenden Ehemann, einem durchgeknallten Arschloch, das letztendlich im Drogenwahn versucht, die Autorin zu erstechen. Ralf Grauel berichtet vom Versuch, den Schrebergarten seiner Eltern zu verkaufen. Bestsellerautorin Juleska Vonhagen porträtiert einen Menschen, der seit seiner Kindheit in einer Angststörung gefangen ist. Olga Kapustina definiert die Grenze zur letzten Diktatur Europas.

Die Stories in diesem Mag sind so unterschiedlich wie die Autoren, Fotografen und Grafiker, die sie erzählen, so unterschiedlich wie die Meinungen zum Thema Grenzen und Freiheit. Ich danke euch allen für das Herzblut, das wir gemeinsam vergossen haben. Ihr wart großartig!

Was mir die vierte Ausgabe deutlich gemacht hat: Wir sind Ruhrbarone – wir sind nicht frei, wir haben Ideale und ein verdammtes Ziel vor Augen. Wir werden das beste Magazin des Ruhrgebiets machen, ach was, das beste Magazin Deutschlands! Und auf dem Weg dorthin treten wir jede Grenze ein.

Bastian Schlange

Der Ruhrpilot

NRW: CDU droht Kraft mit Sperre von Landesmitteln…RP Online

NRW II: Opfer bekommen Hilfe gegen den Terror von rechts…Welt

NRW III: Justizminister entschuldigt sich beim Landtag…Welt

NRW IV: Studenten seit Oktober ohne Geld…Berliner Umchau

Debatte: Wie fett sind die Unsterblichen?…Publikative

Debatte II: Gauck und das Berliner Macht-Schach…Post von Horn

Bochum: Die RUB bekommt einen rechten AStA…Bo Alternativ

Bochum II: Nach der Spaltung in der FDP geht es jetzt auch um Geld…Der Westen

Bochum III: Doch noch Sonntagsshoppen möglich…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Knast als Kaderschmiede für Neonazis…Der Westen

Dortmund II: Trauer um Ulrich Behle…Pottblog

Duisburg: Kulturfestival – Foster kommt nicht zu Akzenten…Der Westen

Duisburg II: Loveparade-Hilfsverein zieht sich wegen Mobbing aus Facebook zurück…Xtranews

Essen: Der Druck auf die Stadionbauer wächst…Der Westen

Umland: „Düsseldorf lernt vom Revier“…Der Westen

Umland II: Kunstpalast undicht – 250 Gemälde in Notdepot…Welt

Umland III: „Es muss sein, der Kinder wegen …“…Zoom

 

The Great ECCE Swindle

Bernd Fesel, ECCE

In der vergangenen Woche beantwortete das European Center for Creative Economy (ECCE) eine  Anfrage von mir. Das Ergebnis: Die Dortmunder Verwaltung hat die Mitglieder des Kulturausschusses hinters Licht geführt und zahlreiche Ruhr2010 Projekte ECCE zugeschlagen.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund soll die ECCE GmbH gründen und somit den von Dieter Gorny bislang als Institut der Kulturhauptstadtgesellschaft Ruhr2010 geführten Laden über das Jahr  2011 erhalten. Die Dortmunder Grünen wollten im Herbst wissen, ob sich denn die Gründung der GmbH und die damit verbundenen Kosten lohnen und fragten nach, was ECCE denn bislang so geleistet hat. Die Stadt beantwortete diese Frage mit einer fulminanten Liste: Dutzende von Projekten und Partnerschaften wurden da aufgeführt – eine auf den ersten Blick beeindruckende Leistungsbilanz. Ich fragte dann einmal nach – und wollte wissen, was denn bei den einzelnen Projekten so rausgekommen ist, was sie gekostet haben, ob sie weitergeführt werden sollen und wie denn die Partnerschaften mit den vielen Institutionen im Alltag aussehen – insgesamt über 400 Fragen, die in der vergangenen Woche von ECCE auf über 80 Seiten beantwortet wurden.

Nun habe ich mir diese Antworten etwas genauer angesehen.

Das Ergebnis: Der Großteil der Fragen wurde nicht konkret beantwortet. Was ECCE auch nicht leisten konnte, denn viele der

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mieten, kaufen, gentrifizieren

Torsten Schlösser bezeichnet sich gerne als „echter Ruhrie“ und der Makler hat sein Büro am Rande des Ruhrgebiets in Unna. Jeden Tag macht er sich auf den Weg, um seine Immobilien unter das Volk zu bringen. Das Ganze spielt sich in der Öffentlichkeit ab und nach 18 Uhr können die Zuschauer bei „mieten, kaufen, wohnen“ auf Vox zusehen. Schlösser ist Teil einer Armee von Immobilienverkäufern und zurzeit gehören 63 Makler zum Aufgebot des Kölner Privatsenders.

Bei den Zuschauern kommt das Format gut an und von der geliebten „werberelevanten Zielgruppe“ schalten immerhin 1,52 Millionen Menschen ein. Bei ihnen schwingt das voyeuristische Interesse mit, einen Blick in fremde vier Wände zu werfen und sich ein Bild vom Leben der Mitmenschen zu machen. Im Kern ist „mieten, kaufen, wohnen“ ein reines Werbeformat – eine Art Dauerwerbesendung. Die Makler arbeiten an ihrem schlechten Image und menscheln sich durch die 60 Minuten. Natürlich präsentieren sich auch die Besitzer der Immobilien und die Wohnungsgesellschaften in einem positiven Licht. Das ist keine große Überraschung, aber auch die potenziellen Mieter und Käufer setzen auf ihre Vermarktung. Da besichtigen viele Jogalehrer, Stylisten, Lebensberater, Musikanten, Inhaber von Fingernagelstudios, Wahrsager und Fitnesstrainer ihre künftige Wohnung. Das führt dann zu reichlich absurden Situationen, wenn der Makler zu Kniebeugen angeleitet wird, einen Kopfstand machen soll oder nach einem erfolgreichen Abschluss ein schräges Ständchen anhören muss.

Ergänzt wird die durchsichtige Präsentation durch den Auftritt vermeintlicher Prominenz, wie zum Beispiel des Berliner Friseurs Udo Walz, der sich im Prenzlauer Berg kostspielige Lofts zeigen lässt. Selbst die Macher haben dann Zweifel, was die Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit des Formats betrifft. „Wie auch in der Sendung eingeblendet wird, sind die Geschichten um die Wohnungssuchenden teilweise nacherzählt“, erklärt Julia Kikillis, Pressesprecherin bei VOX. „Die Prominenten sind nicht zwingend aktuell auf der Suche nach einer neuen Wohnung oder einem neuen Haus. Es ist aber in jedem Fall ein Interesse an Immobilien und anderen, neuen Wohnmöglichkeiten vorhanden“. So spielen alle Beteiligten ihre Rolle, werben für sich selbst und hoffen auf gute Einschaltquoten.

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Thomas Eiskirch: „Wichtig ist auf´m Platz“ – Industrie- und Energiepolitik für die Metropole Ruhr

Thomas Eiskirch Foto: HP

Der Metropole Ruhr mag man an vielen Stellen nachsagen, sie sei wenig kreativ, dabei hat es an einem nie gemangelt: an Visionen. Die haben im Ruhrgebiet einen schon fast traditionellen Statuts, wenn man sich deren Entwicklung in den unterschiedlichen Ausprägungen vor Augen führt. Von unserem Gastautoren Thomas Eiskirch.

Große Visionen wie Olympische Spiele oder „Ruhrstadt“, thematische Leitideen wie „10-10-60“ beim ÖPNV, Konzept Ruhr, Städteregion Ruhr 2030, Innovation City oder vermeintlich „kleine“ Visionen wie die eines Kinderzentrum Ruhrgebiet gab es immer zu genüge. Lange Bestand hatten die Meisten jedoch nie. Waren in den 50er-Jahren „Rauchende Schlote“ positiv signifikant für die Vision einer boomenden Wirtschaft und Wohlstand, wünschte sich Willy Brandt nur ein Jahrzehnt später den „blauen Himmel über der Ruhr“.

Blau ist der Himmel über der Ruhr tatsächlich wieder geworden, ebenso wie die Ruhr selbst, und sogar die Emscher wird es in ein paar Jahren wieder sein. Und das, obwohl Helmut Schmidt mit seiner Einschätzung „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!“ 1980 allen sozialdemokratischen Utopisten einen vehementen Tritt vor das visionäre Schienbein verpasste.

Helmut Schmidt war es aber auch, der Helmut Kohl, seinem Nachfolger als Bundeskanzler, 1987 einen Brief schrieb mit der Bitte, sich für den Erhalt des heimischen Steinkohlebergbaus einzusetzen. „… angesichts der Risiken der Kernkraft einerseits wie der Versorgungs- und Preisrisiken bei importiertem Öl und Erdgas andererseits, erscheint mir auch heute dringend wünschenswert, eine erhebliche eigene Steinkohleförderung zu erhalten.“, heißt es in dem Brief. Helmut Schmidt also doch auch Visionär oder nur ökonomischer Pragmatiker? 1987 – ein Jahr nach der Katastrophe von Tschernobyl – liefen in Bochum rd. 500.000 Kadett E vom Band. Später kamen die Finnen und Nokia übernahm ein Fertigungswerk in Bochum und der Begriff des Strukturwandels im gesamten

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NRW: Harry…verzweifelt gesucht?

NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger Foto: mbv

NRW hat einen Minister für Energie. Das ist der Mann auf dem Bild. Sein Name: Herr Harry Voigtsberger. Doch wenn es um das Thema Energie geht, scheint niemand auf seine Meinung wert zu legen.

Die Energiewende, die Folgen des Ausstiegs aus der Kernenergie, die Frage, wie künftig die Stromversorgung der Industrie gesichert werden soll – das sind die bestimmenden Themen dieser Tage. Eigentlich sind es Tage, in denen der Energieminister des einwohnerstärksten Bundeslandes, das nebenbei auch ein wichtiger Industriestandort ist, zur Hochform auflaufen müsste. Er sollte jetzt Ansprechpartner der Industrie sein, eigenen Konzepte vorstellen und die Diskussion vorantreiben. Vielleicht würde das Harry Voigtsberger (SPD), der NRW Wirtschafts-, Verkehrs – und Energieminister auch gerne tun. Aber niemand spricht mit ihm. Niemand scheint an seiner Meinung interessiert zu sein. Denn in den kommenden Tagen gibt es zwei wichtige Termine zum Thema Energie:

am 15. Juni stellt Ministerpräsidentin  Hannelore Kraft (SPD) zusammen  Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) die Schritte zur Energiewende vor. Ohne Voigtsberger.

Und am 20. Juni diskutiert der Initiativkreis Ruhr, in dem sich die großen Unternehmen des Ruhrgebiets zusammengeschlossen haben, das Thema: „Energiewende: Bedrohung, Herausforderung oder Chance für das Ruhrgebiet?“ Mit dabei sind unter anderem RWE-Chef Jürgen Gr0ßmann, Evonik-Boss Klaus Engel, ThyssenKrupps Vorstandsvorsitzender  Dr. Heinrich Hiesinger – und Umweltminister Johannes Remmel. Auch die Industrie scheint auf die Meinung von Harry Voigtsberger keinen Wert zu legen. Harry – verzweifelt gesucht? Irgendwie nicht.

ECCE korrigiert Schummel-Eintrag

Gestern berichteten wir über einen falschen Eintrag auf der Internetseite des planetenverschiebenden European Center for Creative Economy (ECCE).  Heute wurde der Eintrag korrigiert.

Noch gestern gab ECCE damit an, etwas bewirkt zu haben:

Eine Belebung der Brache des Katholikentagsbahnhofs gelang unter anderem durch eine temporäre Nutzung mit TAIB, der dann die Investition einesPrivatmanns folgte, der sich durch die entstandene Nachfrage ermutigt sah. Zudem fiel im Jahr der Kulturhauptstadt die Entscheidung, dass die Stadt Bochum im Viktoria Quartier ein Musik-Zentrum erhält.

Seit wenigen Minuten gibt sich die Truppe um Bernd Fesel und Dieter Gorny wieder etwas

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Dortmund: Nazis kneifen vor Gericht und vor dem HBF tröpfeln sie nur

Die Nazis haben eine entscheidende Frist verstreichen lassen, um eine Aufhebung ihres Demoverbotes vor dem Oberverwaltungsgericht Münster zu erlangen. Das berichten die in Dortmund ansässigen Ruhrnachrichten. Auch vor dem Dortmunder Hauptbahnhof finden sich zur Stunde keine Nazis zum genehmigten Konzert. Wir berichten von vor Ort.

Update 20.34 Uhr: Jedwedes Demonstrationsgeschehen wäre im Abflauen begriffen, berichten uns Augenzeugen. Antifas zögen friedlich ab.

Ruhrbarone bleiben in Bereitschaft, verabschieden sich trotzdem erstmal bis morgen 08.30 Uhr.

Bzw bis zur nächsten Katastrophe. (-;

Zum Schluß noch eine nette Anekdote aus der grünen Kolportageküche von vor Ort: Verschiedene grüne Parteimitglieder hätten ihre Familienkurschen in der Nähe der Nazidemo Katharinenstraße geparkt. Dabei aber die Alarmanlagen superscharf geschaltet. Mit der Folge, daß dieses zu Rückkopplungen, also akustischen Störungen in der Lautsprecheranlage der konzertierenden Nazis geführt haben soll.  

Update 19.31 Uhr: Pünktlichkeit ist keine deutsche Tugend mehr. Das annoncierte Nazikonzert rund um die Katharinentreppe hat immer noch nicht begonnen.

Sagten uns jedenfalls Ohrenzeugen der Gegendemonstranten. Die uns auch von Protestgepfeif-und Geschrei berichteten.

Die Polizeipressestelle (19.41 Uhr) sagt jedoch, das Konzert habe um kurz vor 19.00 Uhr begonnen, es dauere an, die Veranstaltung sei bis 21.30 Uhr genehmigt, man wisse nicht, ob der Veranstalter den zeitlichen Rahmen voll ausschöpfe.

Update, 19.22 Uhr: Vor Stunden haben die Nazis vor dem Bundesverfassungsgericht eine Einwendung gegen das ihnen verfügte Demoverbot am morgigen Samstag vorgetragen. Federführend berichterstattend dazu: Die Kollegen der Ruhrnachrichten.

Wir sprachen mit einem Verfassungsrechtler, der an einer Hochschule deutsches Recht lehrt. Der meint:

„Die Zulässigkeit, auch die Zuständigkeit ist zu klären. Das Bundesverfassungsgericht wird darüber entscheiden.“

Was das bedeutet?  Das Rennen ist offen. Ob die Nazidemo am Samstag genehmigt wird, liegt im Ermessen des Bundesverfassungsgerichtes.

Update, 19.02 Uhr. In Hörweite der Nazis skandieren undogmatische antifaschistische Kräfte: „Wir kriegen Euch.“

Update 18.52 Uhr. Die Nazis sind da. Jetzt sind es etwa 60, im Block sind sie vorgezogen, Jedermannsgesichter in Alltagskleidung.

Update 18.42 Uhr: Polizeiliche Einsatzkräfte vor Ort mäkeln. Es wurde ihnen bislang nur Hühnersuppe zur Verköstigung verabreicht. Dabei habe man in dieser Sache große Erwartungen an den neuen Innenminister Jäger gesetzt. Vor dem Haupteingang des HBF haben die Grünen einen großen grünen Luftballon aufgeblasen.

Update 18.30 Uhr. Bislang zwei Dutzend Nazis sickern in einzeln oder in kleinen Gruppen in das von der Polizei freigehaltene Terrain an der Katharinentreppe. Verdächtige passieren ein Sichtungszelt, in denen sie durchsucht werden. Die Lautsprecheranlage für das Konzert ist aufgebaut.

Update 18.07 Uhr. Ein Vorauskommando der Nazis trifft an Katharinentreppe ein. Drei Autos, darunter ein Bühnenwagen. Demonstranten empfangendie Nazis mit einem Pfeifkonzert.

Update 18.00 Uhr. Wie Augenzeugen berichten, versammeln sich jetzt auch etwa 200 Demonstranten aus dem Linkspartei-Grünen-Spektrum rund um die Treppe vor dem Hauptbahnhof. Offensichtlich erwarte die Polizei noch das Nazikonzert. Denn die Einsatzkräfte hielten oberhalb der Treppe einen von Polizeisperren gesicherten Raum frei.

Am morgigen Samstag wird es wohl keine genehmigte Nazidemo in Dortmund geben. Wie die Dortmunder Ruhrnachrichten berichten, haben die Faschisten dem vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ausgesprochenen Demonstationsverbot bis zur gesetzten Frist nicht vor dem übergeordneten Oberverwaltungsgericht Münster widersprochen.

Ein Gerichtssprecher erklärte den Ruhrnachrichten: Es sei kein Einspruch eingegangen, damit bliebe das Demonstationsverbot bestehen.

Auch vor dem Dortmunder Hauptbahnhof haben die Nazis bislang gekniffen.

Ruhrbarone vor Ort nahmen starke Polizeikräfte wahr. Jedoch keine Nazis, die dort vor der dem Hauptbahnhof gegenüberliegenden Katharinentreppe ein Konzert veranstalten wollten. Dies würde nach den öffentlichen Aussagen der Nazis um 18.00 Uhr beginnen.

Das S4-Bündnis hat Sammlungstendenzen der Nazis in Dorstfeld wahrgenommen.

Auf der Nordseite des Hauptbahnhofes haben sich etwa 200 AntifaschistInnen zu einem Demonstrationszug versammelt.

Für die Ruhrbarone berichten von den Dortmunder Anti-Nazi-Festspielen am Freitag Annika Joeres, Stefan Laurin und Thomas Meiser.

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Update – Kronenbrauerei in Dortmund besetzt und geräumt

Dortmund, Märkische Straße 87 - Kronenbrauerei besetzt

Rund hundert Besetzer und Besetzerinnen wollen nach vielen Monaten der Suche nach einem Gebäude für freie Kunst und Kultur künftig die Kronenbrauerei in Dortmund als unabhängiges Kulturzentrum nutzen.

Das Haus liegt in der Märkischen Straße 87.

Update, 17.58 Uhr. Abschlußerklärung der BesetzerInnen und deren Aufruf zur Spontandemo heute:

„Daher rufen wir alle interessierten Menschen für heute 18.30 Uhr zur Demo beginnend am Alten Markt in der City auf und werden die für heute geplanten Konzerte 20.00 Uhr auf der Kapellenwiese (am Ende der Brückstraße) durchführen. Hier kocht u.a. Food not Bombs für Euch. Kommt zahlreich!“

Update, 15.47 Uhr. Nach Auskunft eines vor Ort anwesenden Sprechers der Dortmunder Polizei Stefan gegenüber habe der Eigentümer der Liegenschaft Strafanträge wegen Hausfriedensbruches gestellt und auf Räumung gedrungen. Kronenbrachebesitzer Hans-Georg Hovermann war Mitglied der kommunalen CDU-Fraktion und ist nach eigener Aussage ehemaliger Amateurmusiker.

Die Räumung verliefe laut der Pressestelle im Polizeipräsidium friedlich, man sei zuversichtlich, „den Einsatz im Laufe des Nachmittags beenden zu können“.

Die Personalienfeststellung der Besetzer verliefe im Rahmen der Beweissicherung, erläutert man aus der Pressestelle der Dortmunder Polizei. Generell sei es möglich, daß ein Immobilienbesitzer bei Antragsdelikten wie Hausfriedensbruch seine Strafanträge jederzeit wieder zurücknehmen könne. Dann würden Besetzer nicht weiterhin verfolgt werden.

Update, 14.43 Uhr: Polizeikräfte sind auf dem Brauereigelände, die Räumung ist im Gange. Personalien der widerstandslos abziehenden Besetzer werden aufgenommen.

Der Liegenschaftsbesitzer habe Strafanträge gestellt, berichten Stefan Polizisten vor Ort. Man werde es den Besetzern allerdings gestatten,  ihre Kunstgegenstände usf aus dem Haus zu holen.

Update, 14.38 Uhr. Stefan berichtet aus dem Gelände heraus vom Räumungsbeginn: Polizeikräfte trügen Helme, man filme die Lage. Das Gelände sei von Polizei umstellt.

BesetzerInnen wären aufgefordert worden, das Gelände durch eine Personenschleuse zu verlassen, dort würde die Polizei deren Identität feststellen wollen.

Update, 14.29 Uhr. Nach Auskunft der Dortmunder Polizei-Pressetelle verliefe zur Stunde „alles friedlich, es laufen Verhandlungen.“

Stefan, der vor Ort ist, berichtet allerdings von einem mittlerweile durch eine Polizeikette gesperrten Eingang.

Die Polizei versucht zur Zeit, den Einzug der Künstler zu erschweren. Gleichwohl ist die Lage nach Stefans Beobachtungen friedlich.

Die Besetzung der ehemaligen Brauerei ist die zweite Aktion im Ruhrgebiet innerhalb weniger Wochen. Man habe die Besetzung ein halbes Jahr vorbereitet, sagen die Besetzenden.

Tino Buchholz, einer der Sprecher der Initiative: „Ohne Initiativen wie unsere passiert nichts.“

In den Räumen sollen Konzerte und Theaterveranstaltungen stattfinden. Auch Atelier- und Proberäume sind geplant.

Mindestens eine Woche wollen die Besetzer bleiben und auch im Rahmen der Kulturhauptstadt aktiv sein.

Dafür haben sie schon ein Programm konzipiert. Allein ab heute nachmittag, Freitag 16.00 Uhr, würden sechs Veranstaltungen stattfinden.

Zu denen die BesetzerInnen natürlich alle Interessierte einladen.

Die Besetzer sehen ihre Perspektive allerdings längerfristig. Tino Buchholz: „Wir wollen das Gebäude instandsetzen, beheizen und daraus ein Zentrum für Alternativkultur machen.“

Die Kronenbrauerei wird im Moment nicht genutzt, sie steht leer.

Die Initiative will sie so lange nutzen, bis eine neue Nutzung gefunden worden ist.

Buchholz: „Die Zwischennutzung ist eine Win-Win-Situation für alle –  Die Künstler haben Räume und der Verfall des Gebäudes wird gestoppt. Das nutzt auch dem Besitzer.“

Was langandauernd positiv wirken kann. Zumal der Immobilienmarkt im Ruhrgebiet im Augenblick als gesättigt gilt.

Von Stefan Laurin (Dortmund) und Thomas Meiser (Desk).

Arnsberg will wieder für das Revier planen

Die Bezirksregierung Arnsberg gehört zu den überflüssigsten Institutionen in Nordrhein Westfalen. Ihr Aus würden wahrscheinlich nicht einmal die eigenen Mitarbeiter bemerken. Nun soll sie  wieder mehr zu sagen bekommen.

Seit kurzem ist der Regionalverband Ruhr wieder für die Planung im Ruhrgebiet zuständig. CDU und FDP geendeten den Irrsinn, das die Planung des Ruhrgebiets auf drei Regierungsbezirke Düsseldorf, Münster und Arnsberg aufgeteilt war. Der schöne Plan von schwarz-gelb aus den fünf Regierungsbezirken drei zu machen, davon einer für das Revier wurde nichts. Die Land-Lobby war zu mächtig, das Ruhrgebiet zu blöd, die Reform einzufordern.

Nun wollen einige Politiker aus dem Regionalrat Arnsberg die Planungshoheit über das zum Regierungsbezirk-Arnsberg gehörende östliche Ruhrgebiet  zurück. In einer großen Koalition haben die Fraktionen von SPD und CDU ein 10-Punkte-Papier, das den Ruhrbaronen vorliegt, für den Regierungsbezirk Arnsberg erstellt. Darin sorgen sie sich auch um den demographischen Wandel, wünschen sich Anschluss an das Breitband-Netz und wollen natürlich ihre Pöstchen behalten: Die Beibehaltung des Regierungsbezirks Arnsberg ist ihnen besonders wichtig.

Menschen wie Hermann-Josef Droege (CDU) aus Burbach (ca. 14.000 Seelen) und Hans-Walter Schneider (SPD) aus Winterberg (ca. 13.000) fühlen sich anscheinend berufen, für ein Ballungsgebiet mit 5 Millionen Einwohnern zu planen. Das zeugt entweder von einem großen Selbstbewusstsein oder einem schweren Alkoholproblem. In der Ruhrgebiets-SPD hat das Papier für Irritationen gesorgt. Die Pläne aus dem Regionalrat werden als nicht realistisch bezeichnet. Die Planungshoheit scheint man sich im Ruhrgebiet nicht wieder wegnehmen lassen zu wollen.