Sami Khedira: Jagen Schalke und Dortmund ein ‚Auslaufmodell‘?

Sami Khedira könnte bald hier im Revier 'kicken'. Quelle: Wikipedia, Foto: Steindy, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sami Khedira könnte bald hier im Revier ‚kicken‘. Quelle: Wikipedia, Foto: Steindy, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die beiden großen Revierclubs der Bundesliga, der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund, spielen eine für ihre Verhältnisse enttäuschende Saison. Das soll sich in der kommenden Bundesliga-Runde so sich natürlich nicht wiederholen. In beiden Clubs sind für den Sommer größere personelle Umbrüche zu erwarten. Die diesbezüglichen Spekulationen haben bereits begonnen und beschäftigen die Fan-Lager bereits seit Wochen. Ein Name der dabei bei beiden Vereinen häufig genannt und gehört wird, das ist der des deutschen Nationalspielers Sami Khedira.
Dieser ist aktuell bekanntlich noch bei Real Madrid angestellt. Doch bei dem Club ist der Mittelfeldstratege schon seit geraumer Zeit nur noch eine Randfigur. Für das heute Abend anstehende Champions League-Halbfinale seines Clubs gegen Italiens Meister Juventus Turin, hat es Khedira nicht einmal mehr in den nominierten Kader der Spanier geschafft. Kann so ein ‚Auslaufmodell‘ von Real die beiden Revierclubs wirklich zukünftig wieder zurück auf die Spur, möglichst zurück auf Augenhöhe mit den ‚Großen‘‘ in Europa führen, wenn er es in Madrid nicht einmal mehr in den Kader schafft? Zweifel erscheinen zumindest angebracht!

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Auch ein Zittersieg ist am Ende ein Sieg – Schalke im Wechselbad der ganz großen Emotionen

Die Fans in Gelsenkirchen gaben gestern bei Spielbeginn alles. Foto: Michael Kampd
Die Fans in Gelsenkirchen gaben gestern kurz vor Spielbeginn alles. Foto: Michael Kamps

Der Fußball hier im Ruhrgebiet steht traditionell schon für große Emotionen. Wie groß diese sein können, dass erlebten die Anhänger von Borussia Dortmund unter der Woche, beim überraschenden Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale in München. Gestern nun war es der FC Schalke 04, der einmal mehr für das volle Spektrum der beim Fußball möglichen Emotionen sorgte, als er, nach zuvor sechs sieglosen Pflichtspielen in Serie, den Tabellenletzten aus Stuttgart, nach zwischenzeitlichem 1:2-Rückstand, noch knapp mit 3:2 besiegen konnte und damit den Beweis antrat, wie spannend es in der Bundesliga auch noch immer zugehen kann, wenn die ganz großen Entscheidungen in Sachen Meisterschaft und Champions League-Plätze bereits gefallen sind.
Der Druck auf die Königsblauen war dabei schon gigantisch. Nach der zuletzt völlig indiskutablen Leistung bei der 0:2-Niederlage in Mainz in der Vorwoche, ging es für die Di Matteo-Truppe in den vergangenen Tagen nicht nur in ein Kurztrainingslager, auch die Stimmung bei den Fans war in den vergangenen Tagen und Wochen bereits äußerst ‚angefasst‘, geriet inzwischen nicht nur die Qualifikation für das Saisonziel Champions League-Qualifikation in Gefahr, sondern sogar das Mindestziel Europa League-Platz, sollte gegen den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart, betreut übrigens von Schalkes Jahrhundert-Trainer Huub Stevens, nicht endlich mal wieder ein ‚Dreier‘ eingefahren werden können.
Und auch wenn die Fans im Vorfeld der Begegnung alles gaben, mit einer schönen Choreographie aufwarteten, die Mannschaft bereits frühzeitig durch Klaas-Jan Huntelaar (9.) in Führung ging, drohte der Nachmittag bereits kurze Zeit später zu einem sportlichen Desaster zu verkommen.

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#BVBS04 : 3:0 – War Schalke denn nun einfach zu schwach, oder Dortmund zu stark?

Das Stadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Das Stadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Nein, es wahrlich nicht das von vielen erwartete Revierderby ‚auf Augenhöhe‘ gestern. Der heimische BVB dominierte den Nachbarn aus Gelsenkirchen beim 3:0 (0:0) über die kompletten 90 Minuten scheinbar nach Belieben, hätte viel früher deutlich führen müssen als es dann tatsächlich der Fall war. Doch erst durch drei späte Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang (78.), Henrich Mchitarjan (80.) und Marco Reus (86.)fiel die eigentlich längst überfällige Entscheidung im Kräftemessen der beiden großen Revierclubs.
Zu unausgeglichen war das Spiel am 23. Spieltag der Bundesligasaison 2014/15, speziell eben auch vor dem Hintergrund des beiderseits sicherlich vorhandenen hohen Potentials beider Mannschaften, welches dem BVB so am Ende den vierten Liga-Sieg in Serie, dem S04 hingegen das nun schon vierte sieglose Pflichtspiel in Folge bescherte. Den so entstandenen höchsten Derbysieg der Schwarzgelben seit 1998, als der Double-Sieger von 2012 ebenfalls mit 3:0 siegte, hatten ausgerechnet in der aktuell sportlich so unterschiedlichen Tabellenlage wohl nur die Wenigsten erwartet.
Doch woran es lag, dass das Derby so einseitig verlief, wie man es wohl schon Jahre lang nicht mehr erleben durfte bzw. musste, darüber gingen die Meinungen nach dem Topspiel des aktuellen Spieltages, je nach ‚Lagerzugehörigkeit‘, dann doch gravierend auseinander:
Waren die Dortmunder an diesem Nachmittag denn nun so unerwartet stark und dominant, oder die Gäste vom FC Schalke 04 am Ende schlicht so enttäuschend schwach?

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Bundesliga-Hinrunden-Fazit: Traditionsvereine in Schwierigkeiten – ‚Plastikclubs‘ auf dem Vormarsch

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt
DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Am heutigen Sonntag geht die Vorrunde der Saison 2014/15 in der Fußball-Bundesliga nun auch schon wieder zu Ende. ‚Endlich‘ mag man rund um Dortmund vielleicht sagen. Die Erwartungen an die Liga waren insgesamt gigantisch im Sommer, als der Spielbetrieb, nach dem WM-Triumph des DFB in Brasilien, auch hierzulande endlich wieder Fahrt aufnahm. Einige Medien schürten teils ziemlich extreme Erwartungen unter dem Titel `Die Liga der Weltmeister‘.
Nun geht das Fußballjahr 2014 dem Ende entgegen, Zeit mal einen kritischen Blick auf die Geschehnisse der letzten vier Monate im Oberhaus des deutschen Fußballs zu richten.
Klar dürfte sein, dass die Dominanz des Titelverteidigers, des FC Bayern München, ein erdrückendes Maß angenommen hat. 11 Punkte Vorsprung verzeichnen die Münchener aktuell auf ihren ärgsten Verfolger, den VfL Wolfsburg. Auch dieser hat seinerseits bereits sechs Punkte mehr als Bayer Leverkusen auf Rang 3. Das ist, ganz neutral betrachtet, keine schöne Entwicklung.

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Der bisherige Schalker Saisonverlauf zeigt auch dem BVB, dass diese Saison noch nicht verloren ist!

Das Stadion in Dortmund. Foto: BVB
Das Stadion in Dortmund. Foto: BVB

Auch wenn der Kampf um die Tabellenspitze in der Fußball-Bundesliga aktuell bereits vorentschieden zu sein scheint, der FC Bayern München auf seinen ersten Verfolger, den VfL Wolfsburg bereits sieben Punkte Vorsprung hat, und ihm die Herbstmeisterschaft auch in diesem Jahr nicht zu nehmen sein dürfte, der VfL Wolfsburg seinerseits bereits auch schon fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten aufzuweisen hat, und zwei der maximal vier Champions League-Plätze bereits vergeben zu sein scheinen, fällt dem Betrachter aktuell doch auf, das dahinter das Feld der Teams ziemlich zusammengerückt ist. Zumindest aktuell.
Zwischen Augsburg (!!!) auf Platz 3 und Stuttgart auf 18 liegen aktuell nur 12 Punkte. Kein Abstand, den man in den verbleibenden 20 Spielen nicht noch aufholen könnte. So kommt es, dass man auch aktuelle Tabellenplätze zwischen Platz 3 und 18 (noch) nicht überinterpretieren sollte.
Wenn die Bundesliga an der unmittelbaren Spitze auch aktuell wenig spannend ist, der Kampf um die Europapokalplätze und den Klassenerhalt dürfte auch in der laufenden Saison spannend werden und mit Überraschungen aufwarten. Zumindest liefert die aktuelle Tabelle, kurz vor Ende der Hinrunde, für solche Hoffnungen noch ausreichend Anhaltspunkte. Als Fußballfan zwar eine inzwischen relativ bescheidene, doch andererseits auch keine ganz so uninteressante Perspektive für den Rest der Spielzeit 2014/15.

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S04 und BVB auf der Suche nach dem ‚Reset‘-Knopf

BVB-Trainer Jürgen Klopp ist optimistisch. Foto: Robin Patzwaldt
BVB-Trainer Jürgen Klopp ist optimistisch. Foto: Robin Patzwaldt

Normalerweise lassen Anhänger beider Vereine keine Gelegenheit aus ihre Unterschiedlichkeit zu betonen. Doch an diesem Wochenende vereint beide großen Ruhrgebietsvereine, die Borussia aus Dortmund und den FC Schalke 04, so viel wie wohl schon lange nicht mehr.
Nach jeweils nur mäßigen Saisonstarts, welche sie aktuell im sportlichen Mittelfeld der Liga festhängen lassen, haben beide Clubs die nun ablaufende 14-tägige Länderspielpause zur möglichst optimalen Aufarbeitung ihrer spielerischen Defizite nutzen wollen. Und am nun anstehenden Bundesligawochenende eint beide daher ein ganz großer Wunsch, der nach einem erfolgreichen Neustart ihrer grundsätzlich auf erneute Champions League-Qualifikation getrimmten Kader in den verbleibenden Rest der Bundesligasaison 2014/15.

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Skurriler Auftritt bei Sky90: Ist Jens Keller schlicht zu brav für den Job?

S04-Trainer Jens Keller. Quelle: Wikipedia; Foto: DerHans04; Lizenz: CC
S04-Trainer Jens Keller. Quelle: Wikipedia; Foto: DerHans04; Lizenz: CC BY-SA 3.0

Fernseh-Diskussionsrunden in Sachen Sport schmücken sich ja gerne mit prominenten Gästen aus dem Tagesgeschäft. So eben auch die Fußballdebatte ‚Sky90‘ im Pay-TV. Gestern war dort Schalke-Coach Jens Keller zu Gast. Er diskutierte u.a. mit Reporterlegende Werner Hansch und Ex-Bayern-Spieler Owen Hargreaves bei Moderator Patrick Wasserziehr über die Lage beim FC Schalke 04.

Und es sollte ein wahrlich ungewöhnlicher Auftritt von Keller werden. Als Zuschauer konnte man fast den Eindruck gewinnen Keller befände sich in einem im TV übertragenen 90-minütigem Vorstellungsgespräch.

Normalerweise agieren die Promi-Gäste in dieser Talkrunde als mindestens gleichberechtigte Gesprächspartner, erzählen dort gerne mal aus dem Innenleben ihrer Clubs, stellen ihre Sicht der Dinge dar usw.. Manchmal werden sie dabei von den Fragestellern regelrecht hofiert. Bei Keller war das gestern ganz anders. Ihm wurde kräftig auf den Zahn gefühlt. Nicht immer auf die nette Art.

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S04 schlägt BVB – Doch der eigentliche Sieger sind nach den gezeigten Leistungen im Derby die Bayern

Schalker Fans zeigen Flagge. Foto: Michael Kamps
Schalker Fans zeigen Flagge. Foto: Michael Kamps

Das gestrige Derby war nichts für schwache Nerven. Auch ich musste erst einmal wieder auf andere Gedanken kommen, etwas Abstand gewinnen, bevor ich mich mit etwas mehr Ruhe daran machen konnte mir ein paar sachliche Gedanken zum Spiel zu machen.

Es bleibt auch am Morgen danach festzuhalten, dass die Schalker das Heimspiel in der Gelsenkirchener Arena mit 2:1 (2:1) gewonnen haben. Bereits nach gut 20 Minuten lagen die Hausherren durch Treffer von Joel Matip (10.) und Eric Maxim  Choupo-Moting (23.) mit zwei Toren Vorsprung in Führung. Pierre-Emerick Aubameyang (26.) verkürzte für die Dortmunder noch bevor überhaupt eine halbe Stunde des Derbys gespielt war.

Es verblieb also noch über eine Stunde Spielzeit für die Gäste etwas Zählbares mitzunehmen. Trotz teilweise drückender Überlegenheit gelang ihnen das nicht. Es blieb letztendlich bei dem Spielstand, welcher auch bereits schon nach 26 Spielminuten bestand hatte.

Die Gelsenkirchener ließen keinen weiteren Treffer der Gäste mehr zu. Ihr Sieg ist somit schlussendlich auch verdient. Die Fans haben ihn anschließend entsprechend gefeiert, wie sich das nach einem Derbysieg gehört.

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Auf Kohle gebaut – Schalke fehlt offenkundig das nötige Kleingeld

IMG_5655Mit dem Trainer Jens Keller wird Schalke nicht mehr glücklich und auch nicht erfolgreich. Noch im Mai diesen Jahres hat Horst Heldt gegenüber dem Spiegel seinen Trainer gelobt: „Jens kann jeden einzelnen Spieler besser machen, hat Ideen und weiß, wie man eine Spielphilosophie verfolgt“. Davon ist allerdings im Spiel nichts zu erkennen und das sehen inzwischen nicht nur die Fans im Stadion. Das „System Keller“ setzt auf Kontrolle, Ballbesitz und die besseren Einzelspieler. Wenn alles gut geht, ist man so gegen 80 Prozent der anderen Vereine erfolgreich. Konkurrenzfähig ist man damit im Vergleich zu Borussia Dortmund, dem FC Bayern und inzwischen auch Leverkusen nicht.

Nach der Blamage im Gladbach war der sonst durchaus eloquente Sportdirektor im Interview ziemlich durcheinander. Die Schalker Gerüchteküche geht davon aus, dass es bereits eine Vereinbarung mit Thomas Tuchel für die nächste Saison gibt. Bis dahin wird sich die Schalker Führungsspitze weiter durchmogeln, weil das nötige Kleingeld für Abfindungen und kurzfristige Notlösungen fehlt. Das Spiel gegen Gladbach ist auf doppelte Weise richtungsweisend. Es zeigt, was ein Trainer mit einem Konzept und taktischem Geschick aus einer Mannschaft herausholen kann. Bei den Fohlen waren die besten Spieler Max Kruse und Raffael. Der Brasilianer hat schon auf Schalke gespielt und hätte hier gerne einen langfristigen Vertrag bekommen. Kruse wechselte im Sommer letzten Jahres für 2,5 Millionen von Freiburg nach Gladbach – ein Schnäppchen.

Selbst bei der Vielzahl verletzter Spieler stand dem Namen nach eine vorzeigbare Mannschaft mit Bundesliganiveau auf dem Platz. Von den elf Spielern in der Anfangsformation waren immerhin sieben Nationalspieler in ihren Herkunftsländern oder sind es heute noch. Dazu kamen dann die Einwechselungen von Julian Draxler und Klaas Jan Huntelaar – mit so einem Team muss mehr als eine peinliche Vorstellung und Demontage möglich sein.

Übungsleiter und Mannschaft

In den einschlägigen Foren der blau-weißen Fans werden diese Dinge seit Monaten sehr sachlich diskutiert. Es ist kein Tempo im Spiel und Kombinationen gibt es auch nicht. Wie qualifizierte Trainer ihren Mannschaften sehr schnell eine neue und attraktive Spielweise vermitteln können, zeigt gerade Roger Schmidt in Leverkusen. Das der ehemalige Salzburger ausgerechnet beim Werksklub unterschrieben hat, ist besonders unglücklich. Immerhin war sein früherer Chef der Schalker Ex-Trainer Ralf Rangnick und der hat noch Kontakt nach Gelsenkirchen. Trotz der vielen Verletzten wurde kein neuer Spieler mehr verpflichtet, obwohl viele Positionen nicht mit der nötigen Qualität für einen CL-Teilnehmer besetzt sind. Der selbst ernannte Führungsspieler Kevin Prince Boateng zeigt auf dem Platz viel zu oft durchschnittliche und oft sogar sehr schwache Leistungen. Bei dem ghanaischen Ex-Nationalspieler beschränken sich die großen Taten meist auf verbale Ankündigungen.

Die Position der beiden Außenverteidiger ist nicht mit Spielern besetzt, die internationalen Ansprüchen und dem Wunsch nach der Meisterschale entsprechen. Der rechte Verteidiger Atsuto Uchida erreicht dieses Niveau nur an seinen guten Tagen – für mehr fehlt die Konstanz. Der im letzten Jahr verpflichtete Dennis Aogo könnte das als linker Verteidiger viel eher erreichen, aber Jens Keller setzt den ehemaligen Hamburger lieber im Mittelfeld ein. Bis Ende August haben Experten und viele Schalker Fans damit gerechnet, dass sich hier noch was tut. Im Gespräch waren der Schweizer Retro Ziegler und der Freiburger Oliver Sorg – passiert ist dann bekanntermaßen nichts. Für den Torjäger Klaas Jan Huntelaar gibt es keinen Ersatz. Der Holländer ist inzwischen 31 Jahre alt und hat in jeder Spielzeit längere Auszeiten gehabt. Das wird bei der gleichbleibenden Belastung durch internationale Spiele in Zukunft nicht weniger werden. Der Ersatzstürmer Adam Szalai wurde für 8 Millionen aus Mainz geholt und nach schwachen Leistungen ein Jahr später nach Hoffenheim für 6 Millionen Euro abgegeben – finanziell und sportlich ein schlechtes Geschäft.

Die Schalker Verantwortlichen in Person von Manager Horst Heldt und Übungsleiter Jens Keller sind bei ihren Einkäufen nicht sehr erfolgreich. Auch Tranquilo Barnetta, Chinedu Obasi, Christian Clemens, Felipe Santana und Jan Kirchhoff können die Erwartungen bisher nicht erfüllen. Das der Manager die Schwächen in der Mannschaft nicht sieht, ist kaum vorstellbar.

Ohne Kohle geht gar nichts auf Schalke

Das Geld muss wirklich knapp sein. Nur so lässt sich erklären, dass es auch keine Kritik am umstrittenen russischen Sponsor Gazprom gibt. Anlässe gab es bereits vor der Ukraine-Krise mehr als genug. Der Energiekonzern ist nicht mit normalen Unternehmen vergleichbar und das ist nicht zuletzt durch die Arbeit des Journalisten Jürgen Roth bekannt, der auch den Ruhrbaronen ein Interview dazu gegeben hat.

In der letzten Saison lag Schalke 04 mit einem Etat von 80 Millionen Euro für den Kader deutlich hinter Bayern mit 140 Millionen auf dem zweiten Platz, aber auch deutlich vor Borussia Dortmund mit 68 Millionen Euro. Allein für das Antreten in der Gruppenphase der Champions League gibt es 8,6 Millionen – ohne entsprechende Leistung auf dem Platz und ohne auch nur ein einziges gewonnenes Spiel. Für einen Sieg bekommt der Verein eine Million und bei einem Unentschieden immerhin noch 0,5 Millionen. Für Unmut unter den Fans sorgte die Erhöhung der Bierpreise um immerhin 8 Prozent. Auch bei den Eintrittskarten liegen die Schalker vorn, zumindest was die Preissteigerungen betrifft. Teurer geworden sind insbesondere die Plätze in den unteren Ticketkategorien, während das obere Segment beinahe stabil geblieben ist. Hier liegt Schalke 04 im Vergleich zu den anderen Bundesligaclubs mit Abstand ganz weit vorne. In dieser Zeit haben sich die Preise für die Dauerkarten bei den Stehplätzen um 51 Prozent erhöht.

Die EU-Kommision hat auch schon ein Auge auf die Schalker geworfen

Es kann auf den Verein noch viel schlimmeres Unheil zukommen, als schlechte Leistungen auf dem Platz. Die Journalisten Klaus Martens und Jochen Leufgens haben in Monitor Anfang September über anstehende Ermittlungen der EU-Kommission im deutschen Profi-Fußball berichtet. Allgemein bekannt ist, dass die hoch verschuldete Stadt Gelsenkirchen im Jahr 2009 Anteile am Stadion erworben und sich an Krediten beteiligt hat. Es flossen 25,5 Millionen Euro, die zum größten Teil aus Steuergeldern stammen: „Geld, das Schalke wohl von keiner Bank mehr bekommen hätte“, heißt es dazu in der Reportage. „Hier in Brüssel hat die EU-Kommission das finanzielle Doppelpassspiel zwischen Clubs und Kommunen längst ins Visier genommen“. Die Bundesrepublik wurde schon vor zwei Jahren aufgefordert über Staatsgelder für Fußballclubs umfassend Bericht zu erstatten. Dabei geht es um den Verdacht illegaler staatlicher Beihilfen für den Profifußball. In dem Beitrag kam auch Robin van der Hout zu Wort, Rechtsanwalt für Kartell- Wettbewerbsrecht: „Wenn man berücksichtigt, dass alles, was in den letzten zehn Jahren passiert ist, grundsätzlich noch relevant ist und eine beihilferechtliche Rückforderung kommen könnte, dann glaube ich reden wir hier über einen hohen dreistelligen Millionenbetrag (…). Also sicherlich einen Betrag größer als 500 Millionen Euro.“

Im Dezember wird Jens Keller zwei Jahre Trainer auf Schalke sein. Das ihm das gelingt, daran besteht derzeit kaum ein Zweifel. Zu verdanken hat er das nicht seiner Leistung und den Erfolgen der Mannschaft – hier bestimmen einzig und allein der finanzielle Zwang und die Sturheit der Verantwortlichen über den Platz auf der Trainerbank. Ein Trauerspiel für Schalke-Fans.

Ligastart: BVB und S04 bleiben in den Startblöcken hängen

Ein Schalke-Bus. Foto: Michael Kamps
Ein Schalke-Bus. Foto: Michael Kamps

Der erste Spieltag in Liga Eins des Fußballoberhauses ist inzwischen Geschichte. Und leider muss man festhalten, dass die beiden Revierclubs, Dortmund und Schalke, die Negativschlagzeilen, auch bundesweit bestimmen.

Beide Clubs, mit Titelträumen angetreten, hinken dem FC Bayern München und auch Bayer 04 Leverkusen nun schon um drei Punkte hinterher. Das ist natürlich bei Leibe noch kein Drama, einen idealen Saisonstart stellt man sich so allerdings bei den Vertretern beider Teams aber natürlich auch nicht vor.

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