Wahlplakate: Der unfeine Unterschied

Wahlplakat der Partei DIE PARTEI

Vielleicht ist es ein weiteres Argument gegen die Hufeisentheorie, dass es praktisch kein intelligentes rechtes Pendant zu linker Satire gibt. Versuche von rechts, satirische Muster zu kopieren, offenbaren vielmehr die Dummheit und Brutalität in den dortigen Köpfen. Das jüngste Beispiel sind die Plakate „Nazis töten.“ und „Hängt die Grünen!“ von der Partei DIE PARTEI einerseits und den Rechtsextremen von „Der III. Weg“ andererseits. Um beide gibt es Rechtsstreitigkeiten und während beim PARTEI-Plakat wohl juristische Einhelligkeit besteht (unbedenklich), sind die Urteile zu „Hängt die Grünen!“ von Unsicherheit geprägt (verboten hier, erlaubt dort)

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Ein Abschiedsbrief an Herbert Feuerstein

Herbert Feuerstein im Jahre 2005. Quelle: Wikipedia, Foto: Elke Wetzig (elya), Lizenz: CC BY-SA 3.0

Lieber Herbert Feuerstein!

Ich muss mich bei dir entschuldigen! In den vergangenen Jahren hatte ich dich leider etwas aus den Augen verloren.

Zu Beginn der 1990er-Jahre, als du noch ein regelmäßiger Gast im WDR-Fernsehen warst, da bist du mir mit deinem ungewöhnlichen Humor richtig ans Herz gewachsen.

Ich habe damals fast jede Ausgabe von ‚Schmidteinander‘ und ‚Pssst!‘ gesehen, in denen du aufgetreten bist. In dieser Phase, du warst da schon über 50 Jahre alt, habe ich dich leider erst so richtig zu schätzen gelernt.

Klar, ich wusste auch schnell, dass du zuvor wohl bereits beim satirischen ‚Mad‘-Magazin für Schlagzeilen gesorgt hattest, doch blieb mir diese Phase deiner Laufbahn, die viele Freunde und Kollegen offenbar bereits so sehr wertschätzen, weitestgehend fremd.

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Kein Anlass zur Humorlosigkeit

KIZ haben was Provokantes getwittert. Nachdem sie was Provokantes gesungen hatten. Und viele gehen steil, selbst der geschätzte Kollege Fallenstein. Man wähnt sich in einem Paralleluniversum, in dem bisher niemand KIZ kannte, man unsicher hinsichtlich deren Ernsthaftigkeit sein kann, und in der man nichts sagen darf, was irgendwem irgendwie nicht gefallen könnte. Also in Nordkorea. Oder in einem studentischen AStA.

Was die Jungs da gemacht haben, ist ein schönes Stück Satire, oder Ironie, oder welcher Begriff auch immer nach langen Debatten dafür gewählt würde, und das auf mehreren Ebenen.

Sie gehen sie nach vorne, wo Andere zurückgewichen sind.

Nach Feine Sahne Fischfilet standen nun KIZ im Fadenkreuz des „ihrseidaberauchvollböseextreme“-Vorwurfs. Statt sich aber zu rechtfertigen, dafür, dass sie machen, was sie seit Jahren machen, oder gar dafür um Entschuldigung zu bitten, setzen sie noch einen drauf. Genau das Gegenteil dessen, was man an Krisen-PR sonst betreibt. Ein bißchen Trump-Style. Immer einen mehr. Bis einer heult.

Sie nutzen die Empörungsschickeria. In Zeiten, in denen die Empörung stets das Hirn wegtwittert, haben KIZ das richtige Medium und den richtigen Ton gewählt, um zu punkten. Es funktionierte: es retweeten, aufregen, empören, Wut ausdrücken und dadurch ein Thema viral gehen lassen, über das in einer Woche keiner mehr spricht. Genau so macht man das.

Sie verlachen die Schneeflocken-Verlacher. Nicht zuletzt dieser Blog hat sich immer wieder gegen Schneeflocken, sprich Gruppierungen, ausgesprochen, die überempfindlich sind, und sich durch alles verletzt und verärgert fühlen. Gleichzeitig sind unter den Schneeflocken-Verlachern eben nun viele, die so gar nicht über den Tweet lachen können, empört, verletzt und, ja, genau, Schneeflocken.

Vielleicht zuletzt: sie triggern maximal die AfD, und lassen sie ins Leere laufen. Sie entziehen sich dem gehypten „ABER WAS WIRD DIE AfD DARAUS MACHEN?“ – das seit Monaten und Jahren die AfD immer und immer weiter stärkt. Man kann sich derzeit kaum vorstellen, wie Diskurse in diesem Land möglich waren, ohne immer und jederzeit die AfD mitdenken zu müssen, stets im vorauseilenden Gehorsam.

Hätte man das alles nicht auch anders machen können? Doch. Bestimmt. Aber man muss es eben nicht, in einem freien Land.

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Cartoons ohne Bilder #4

Auto mit Unfallspuren. Unter dem Vorderrad liegt ein Verletzter. Der Fahrer schaut aus dem Fenster auf ihn runter, lacht arglos-begeistert.
Sprechblase: “Wahnsinnszufall! Genau an dieser Stelle habe ich schon mal jemanden überfahren!”

Ziegen, Kunst und Böhmermann – wie das OLG Hamburg Erdogan beleidigt

 

Jan Böhmermann, Quelle: ZDF, Ben Knabe

 

Böhmermanns „Schmähgedicht“ bleibt weiterhin in großen Teilen verboten, das OLG Hamburg hat die Berufung abgelehnt. Nur noch sechs der ursprünglich 24 Zeilen sind erlaubt. Das ist insofern witzig, als der Gedicht-Rumpf so erst zur Beleidigung wird.

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KARRUMP-KRRRATTATTAT-BOING!

In seiner sehr lesenswerten Kolumne im Neuen Deutschland zeichnet Leo Fischer ein erschreckendes Bild der zukünftigen Kanzlerin, das viel zu plausibel erscheint, um die Hoffnung zuzulassen, er möge sich irren. Diesem großartigen Text gibt es nichts entgegenzusetzen, aber vielleicht mittels weiterer Indizien zu sekundieren. Denn wenn, wie Fischer feststellt, AKK „ein Name wie ein Sturmgewehr“ ist, dann ist neben diesem KKA (Kalaschnikow konnotierten Akronym) auch der vollständige Name eine alliterative Salve.

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