Max Meyer. Quelle: Wikipedia, Lizenz: CC BY 2.0 , Foto: Daniel Kraski
Eigentlich könnte man in Gelsenkirchen, rund um den FC Schalke 04, in diesen Tagen ganz zufrieden sein mit der Gesamtsituation.
Aktuell nur knapp hinter dem Tabellenzweiten aus Dortmund in der Tabelle rangierend, noch immer eine mögliche Champions League-Qualifikation vor Augen.
Und doch ist die Stimmung derzeit merkwürdig gedrückt im Umfeld des Klubs. Der Grund: Mit Max Meyer könnte das nächste hochkarätige Eigengewächs den Kader der ‚Knappen‘ im Sommer ablösefrei verlassen.
Haben die Königsblauen einfach nicht genug Anziehungskraft auf die Topspieler, oder sind es Ungeschicklichkeiten in der Verhandlungsführung?
Als ich an dieser Stelle im November etwas überspitzt davon sprach, dass ein FC Schalke 04 auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga eigentlich ein Armutszeugnis für die Liga darstellen würde, da war das Entsetzen einiger Anhänger der Königsblauen in unserer Leserschaft recht groß. Die Emotionen übernahmen damals rasch die Debatte.
Tatsächlich ging der Verein aus Gelsenkirchen damals wenige Wochen später dann auf dem zweiten Tabellenplatz in die Winterpause. Stolz war man im Umfeld des Teams auf das Geleistete, auf den neuen Trainer Domenico Tedesco, der augenfällig einen guten Job machte. Zudem war S04 in der Tabelle zu diesem Zeitpunkt auch endlich einmal wieder einige Punkte vor dem Widersacher aus Dortmund angesiedelt, sorgte für ein spektakuläres 4:4 in Dortmund nach einem 0:4-Rückstand. Wer hätte das alles vor dem Saisonstart so erwartet? Auf Schalke waren Fans und Aktive mit sich und der Welt sehr zufrieden.
Inzwischen schreiben wir bekanntlich Anfang Februar und seit gestern sollte auch dem letzten klar sein, dass das Schneckenrennen hinter dem FC Bayern München, der seit gefühlten Ewigkeiten die Bundesliga scheinbar nach Belieben dominiert, gestern eines seiner schwächeren Saisonspiele beim FSV Mainz 05 ungefährdet mit 2:0 unspektakulär gewann, nicht für die Mannschaften auf den Rängen ab Platz zwei spricht. Womit wir dann auch wieder bei meiner Aussage vom November wären.
Christian Heidel (li.) muss ab Sommer ohne Leon Goretzka planen. Foto: Robin Patzwaldt
Seit dem Vormittag ist es also amtlich, Nationalspieler Leon Goretzka vom FC Schalke 04 wechselt im kommenden Sommer nun auch ganz offiziell zum Rekordmeister, dem FC Bayern München. Damit findet ein wochen- ja sogar monatelanges und ziemlich unwürdiges Schauspiel ein zumindest vorläufiges, hoffentlich aber wirklich endgültiges Ende.
Auf Schalke bekommt man in diesen Stunden also wieder einmal aufgezeigt, dass der traditionsreiche Revierklub halt doch noch immer keine wirklich ganz so große Nummer im Weltfußball ist. Auch wenn viele seiner Fans das ja noch immer sehr gerne glauben möchten.
Wenige Kilometer weiter, beim BVB, macht der Fußballfreund in diesen Tagen ganz ähnliche Erfahrungen. Seit gefühlten Ewigkeiten schon pokert dort Stürmerstar P.-E. Aubameyang um seine sportliche Zukunft. Trotz eines Vertrages in Dortmund, der offiziell noch jahrelang gültig ist.
Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke vom BVB. Foto: Robin Patzwaldt
Es bleibt weiterhin weitestgehend unerklärlich, was aktuell bei Borussia Dortmund so abgeht. Gestern Abend unterlag der BVB im eigenen Stadion, wo er zuletzt lange ungeschlagen war, einmal mehr, diesmal gegen die Tottenham Hotspurs, und muss nun weiter um das Überwintern auf europäischer Bühne zittern, ist inzwischen tatsächlich auf einen Misserfolg von APOEL Nikosia beim abschließenden sechsten Spiel der Champions League-Gruppenphase in Tottenham angewiesen, wenn man nach der Winterpause zumindest in der Europa League mit Sicherheit weitermachen möchte. Kaum zu glauben!
Trainer Peter Bosz wirkt derzeit immer ratloser, bemüht sich allerdings nach wie vor nach Kräften darum den Glauben an eine nahende Trendwende nicht gänzlich schwinden zu lassen. Zumindest öffentlich. Die Anzahl seiner Unterstützer unter den eigenen Fans und bei den bekannten Medienvertretern befindet sich seit Tagen schon in einem schier dramatischen Sinkflug. Kaum jemand scheint ihm noch den Umschwung zuzutrauen.
Die Ausgangslage vor dem am Samstag anstehenden Revierderby ist daher so klar, wie schon seit Jahren nicht mehr. Galten diese Derbys bisher immer als sogenannte ‚50:50-Spiele‘, wo beide Teams berechtigte Hoffnungen auf einen Sieg haben dürfen, muss man die Schwarzgelben diesmal wohl tatsächlich als krassen Außenseiter gegen Schalke 04 ansehen. Und das bei einem Heimspiel in Dortmund!
Schalkes Coach Tedesco (rechts). Foto: Robin Patzwaldt
Heute kann es tatsächlich gelingen. Durch einen deutlichen Heimsieg (ein 2:0 würde schon reichen) gegen den Hamburger SV könnte sich der FC Schalke 04, aktuell noch auf Rang Sechs der Tabelle, in der Fußball Bundesliga nach dem zwölften Spieltag tatsächlich auf Rang Zwei schießen, damit auf dem Papier zum Bayern-Jäger Nummer Eins werden.
Es ist sogar ziemlich wahrscheinlich dieses Szenario im Vorfeld des Spiels, wenn man sich die Voraussetzungen vor dem Spiel einmal etwas näher anschaut, war der HSV zuletzt doch nicht gerade ein Schreckgespenst für die Gegner, stand der dortige Trainer Markus Gisdol im Norden auch schon sehr heftig in der Kritik.
Der Jubel in Gelsenkirchen wäre natürlich groß, sollte dieses Kunststück am Abend in der Arena gelingen. Und das auch grundsätzlich zu recht. Denn das internationale Geschäft diesmal am Ende wieder zu erreichen, das wäre für den im Vorjahr noch so sehr enttäuschenden Club aus dem Revier in diesem Jahr eigentlich eine Pflicht.
Und wenn man nach rund einem Drittel der Runde auf Rang Zwei rangieren würde, die Voraussetzungen das Saisonziel schlussendlich tatsächlich zu erreichen wären dann nicht nur auf dem Papier ausgezeichnet.
Es gilt aktuell jedoch auch etwas Essig in den Schalker Wein zu schütten. Denn erst einmal war die bisherige Runde auch für die Königsblauen bisher wahrlich auch kein durchgehendes Vergnügen, waren viele Spiele der Knappen recht zäh anzuschauen, zudem auch dort zahlreiche sportlichen Enttäuschungen und diverse Rückschläge in den ersten Monaten vorhanden.
Die bisherige Saison der Schalker ist eigentlich so keines Rang Zwei würdig, wenn wir hier mal ganz ehrlich sind. Und darin liegt im Kern eben auch eine sehr grundsätzliche Kritik an der gesamten Liga, welche man daraus ableiten kann, fast schon muss.
Schalkes neuer Coach Tedesco (rechts). Foto: Robin Patzwaldt
Nein, die ersten Wochen von Domenico Tedesco auf Schalke verliefen tatsächlich bisher alles andere als ideal. Ursprünglich war er von den Gelsenkirchenern ja tatsächlich einmal verpflichtet worden um neuen Schwung unter den zuletzt häufig emotionslos und bestenfalls durchschnittlich wirkenden Kader der Gelsenkirchener Kicker zu bringen. Das ist ihm bisher auch gelungen. Allerdings wohl nicht so wie gehofft.
Der ganze Verein ist derzeit bereits in einer gewissen Aufregung, obwohl sportlich doch bisher noch gar nicht viel zu bestaunen war. Der bis zu seinem Engagement im Revier noch völlig bundesligaunerfahrene Übungsleiter ist in seinen ersten Tagen auf Schalke mit seinem starken Drang zur Profilierung und zur Veränderung wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen.
Die Stimmung unter den Knappen-Fans ist jedenfalls, wenn man einmal so ein wenig durch die einschlägigen Fan-Foren stöbert, nach den bisher nur wenig spektakulären Leistungen auf dem Rasen, mehr jedoch noch durch unpopuläre Entscheidungen der Verantwortlichen insgesamt, inzwischen schon wieder so angespannt, dass der neue Übungsleiter wohl stärker unter Beobachtung und auch Druck zu stehen scheint als seine anderen 17 Kollegen der 1. Fußball-Bundesliga. Ist da einer vielleicht am Ende doch mit seinem bekannt anspruchsvollen Job überfordert? Einiges deutet aktuell in diese Richtung.
Fotos aus Gelsenkirchen: Michael Kamps, Foto aus Dortmund: Robin Patzwaldt
Mit der Kommerzialisierung des Fußballs haben sich auch die beiden führenden Ruhrgebietsclubs aus Gelsenkirchen und Dortmund in den letzten Jahren dramatisch verändert. Und sie tun es noch immer in rasantem Tempo.
Einerseits ist das vorteilhaft und daher zwingend notwendig für ihre Wettbewerbsfähigkeit im übergeordneten Sinne, andererseits sind die Auswirkungen eben häufig auch nachteilig für die Fans in der Region.
Jüngstes Beispiel: Die über das Wochenende durchgeführten Saisoneröffnungsfeiern bei S04 und BVB.
Während der BVB seit Jahren schon Terminprobleme damit hat überhaupt noch einen geeigneten Termin für das Fest mit den Fans zu finden, da er inzwischen in schöner Regelmäßigkeit am Supercup, dem von Liga und DFB verordneten Vergleich mit den ungeliebten Bayern teilnehmen ‚muss‘, somit in dieser Phase der Vorbereitung von Testspiel zu Testspiel hetzt, bevor die Liga überhaupt erst so richtig Fahrt aufnimmt, tun sich die Nachbarn aus Schalke damit noch etwas leichter.
Daraus resultiert auch die Tatsache, dass die Schalker Spieler bei dieser Gelegenheit auch noch immer etwas zugänglicher für die Anhängerschaft sind als ihre Profikollegen aus dem schwarzgelben Lager.
Im Mittelpunkt des Interesses in Erkenschwick stand Schalkes neuer Coach Domenico Tedesco (rechts). Foto(s): Robin Patzwaldt
Sport der Spitzenklasse wurde den gut 5.000 Zuschauern am Samstagabend im Stimberg-Stadion zu Oer-Erkenschwick zwar erwartungsgemäß nur in Ansätzen geboten. Doch das gestrige 9:1 (3:0) des Bundesligisten FC Schalke 04 beim Westfalenligisten Spielvereinigung Erkenschwick beendete immerhin nun auch ganz offiziell die rund sechswöchige Sommerpause der Fußball-Bundesliga.
Zugleich war der entspannte Sommerkick im Kreis Recklinghausen auch der erste Auftritt von Schalkes Trainer Domenico Tedesco im Rahmen eines kompletten Spiels seiner neuen ‚Elf‘. Und seine mit Nachwuchs- und Ersatzkräften aufgepeppte Auswahl enttäuschte den Coach dabei wahrlich nicht, wie er nach dem Match erfreut bestätigen konnte.
Für einen ersten Einsatz, wo traditionell immer noch etwas ‚sand im Getriebe‘ ist, war die Leistung der ‚Knappen‘ so tatsächlich schon ganz in Ordnung.
Früher war der Zeitraum Juni/Juli frei von Fußballpflichtspielen. Zumindest in den Jahren, in denen keine Welt- und Europameisterschaften stattfanden. Das hatte dann den Vorteil, dass sich nicht nur die Kicker, sondern auch die Fans mal ausgiebig ‚erholen‘ konnten.
Nun, diese Zeiten sind, wie wir ja aktuell einmal mehr erleben ‚dürfen‘, längst vorbei. Die Bundesliga endete Mitte Mai, es folgte traditionell noch das DFB-Pokalfinale. In der Woche drauf dann auch noch das Finale der UEFA Champions League. Und nun, rund vier Wochen nach beim Ende der Bundesliga, wird immer noch gekickt. Deutschland gegen San Marino lautete die Begegnung gestern in Nürnberg.
Mit 7:0 gewann der Gastgeber gegen den Fußballzwerg, welcher jenseits von Weltranglistenplatz 200 rangiert. Ein Pflichtsieg. Nicht mehr, nicht weniger. Große Begeisterung vermochte der Auftritt nicht zu entfachen. Nur rund 30.000 Zuschauer pilgerten dabei in das Nürnberger Stadion. Beim DFB gab man sich darüber nun besorgt.
Dass man bei den Organisatoren darüber enttäuscht ist, das zeigt aber auch einmal mehr, wie weit die Offiziellen des Verbandes sich inzwischen von der Basis der Fans entfernt haben.
Die Fans in Gelsenkirchen geben immer alles. Foto: Michael Kamps
Noch steht die offizielle Bestätigung des Vereins zwar aus, doch nach übereinstimmenden Medienberichten ist die Amtszeit von Trainer Markus Weinzierl beim traditionsreichen FC Schalke 04 nach nur einem Jahr dann nun auch schon wieder vorbei.
Mehr als die Tatsache an sich überrascht hier wohl der konkrete Zeitpunkt der Trennung. Nachdem der Übungsleiter im letzten Sommer ja zusammen mit dem Manager neu nach Gelsenkirchen kam, dort eigentlich für mehr Kontinuität und Ruhe sorgen sollte, eine sportlich extrem enttäuschende Saison ablieferte, in der Tabelle nur in der unteren Hälfte abschloss, damit deutlich weniger erfolgreich war als seine Vorgänger Andre Breitenreiter, Roberto Di Matteo und Jens Keller, kommt die Trennung aus sportlicher Sicht wenig überraschend.
Schließlich war den Königsblauen zuletzt ein Europa League Platz regelmäßig zu wenig, sah man Team doch eher in der Champions League. Dass Weinzierl mit der Truppe das internationale Geschäft nun erstmals seit Jahren jedoch am Ende wieder komplett verpasste, dürfte da als Trennungsgrund schon ausreichen.
Nur warum erfolgte die Trennung dann nicht bereits vor Wochen als die Bundesligarunde vorbei war und das sportliche Scheitern fix war? Warum erst jetzt, nachdem die Spieler Max Meyer und Yevhen Konoplyanka in diese Woche öffentlich massiv gegen ihren Trainer aufgetreten waren?
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.