Manuel Neuer hat sich jemand ausgedacht. Der Fußballgott? Ein Forscher? Vielleicht die Fügung. "Der Junge" (Werner Hansch) ist der perfekte Torhüter. Auf Jahrzehnte unbesiegbar. Ein Jahrhunderttalent. Und jetzt wollen ihn die Bayern. Natürlich. Eine Hommage aus gegebenem Anlass.
Grafik: ruhrbarone.de
Manuel Neuer ist Ian Thorpe unter den Fußballtorleuten. Hände wie Bratpfannen, Finger wie Bratwürste. Statt Arme Adlerschwingen. Ein Schrank von Kerl. An Neuer ist kein Vorbeikommen, wenn er sich groß macht, breit, wenn er auf die Stürmer zuhüpft, aufrecht, zögernd, wie ein Riesenochsenfrosch. Neuer hat Fäuste wie Diamant, eine Sprungkraft wie Spiderman. Dazu Herz, Gemüt, Zähne, ein Grinsen.
Manuel Neuer hat gejubelt und geweint mit Schalke. "Der Junge" (Werner Hansch) aus Gelsenkirchen-Buer hat noch die Eurofighter siegen sehen und die Meisterschaft flöten gehen. Wenn er sich freut, rennt er selbst die Zäune vor Fankurven weg, überwindet Wassergräben, fünfzehn Meter hohe Stufen, und dann herzt er die alten Freunde von der "Buerschenschaft". Manuel Neuer ist so schnell, er kann sich gleichzeitig anfeuern und durch den Strafraum segeln. Neuer ist nicht von dieser Welt.
Manuel Neuer hat diese magischen Momente. In der Champions League in Portugal, ganz alleine hat er sich 534 Angreifern entgegen geworfen, sein Tor sauber gehalten. Der Blondschopf, der Recke, Drachentöter, Siegfried unter den Kickern. In der Höhle des Löwen hat er die Bayern besiegt, in der Schlangengrube hat er den Titan gegeben, die Eckfahne gewuchtet, die Bayern verhöhnt. Und jetzt?
Manuel Neuer ist ein Fußballmärchen. Selbst auf dem Trainingsplatz dehnt er sich bis zu einer Spannweite von 7,32. Von Pfosten zu Pfosten. Ich habs gesehen. Irgendwann gibt es keine Gegentore mehr für einen wie ihn. Modellathlet. Mit dem rechten Bein stößt er sich ab in den blauen Himmel über der Ruhr. Lacht bis die Geschäftsstellenscheiben klirren, der Gute-Laune-Manuel, ein Bilderbuch von Keeper, ansteckend.
Das wissen sie auch vor den sieben Bergen, jeder sieht es, ohne Neuer keine Zukunft, nur Butt und Rensing, keine Turniersiege, keine Stimmung, keine Legende, keine Champions League. Bayern München ist also "interessiert" an "dem Jungen ausm Kohlepott" (Werner Hansch). Und der? Was macht er?
Sagt, dunkle Schatten auf der rosigen Wange, "war auf Asienreise, kann dazu nichts sagen, denke, die Vereine haben gesprochen." Der Berater sagt, wenn Bayern fragt, würde sich jeder Spieler, Achtung, Gedanken machen. Nein, tu es nicht! Man möchte brüllen: Manuel, Manuel, MANUEL, mach Dir alles, nur keine Gedanken. Bleib Du, bleib Weltwundertorbeschützerschalkerdurchunddurchsonnenkindfußballborisbecker. Doch der Herr Berater sagt, Schalke sei jetzt "am Zug". Ein Drama?
Aber auf Schalke haben sie zum Glück mehr Weltwunder. Einen Weltfleischer und den Weltfelix. Was die sagen? "Es gibt keine Schmerzgrenze." (Neu-Trainer Felix Magath) Oder: "Ich sehe es hundertprozentig wie Felix Magath. Wir lassen uns von den Bayern nicht das Gesicht wegreißen!“ (Boss Clemens Tönnies). Nicht das Gesicht wegreißen, gut gesagt. Puh!
Puh, update (!):
Neuer im Kicker, Thema Bayern ist durch (1). Bin durch (2) und durch (3; sic!) Schalker. Hab Vertrag bis 2012.