Bochum kann Jazz!

Cool-Jazz im "Oval Office": Max Wehner an der Posaune (Foto: Roland W. Waniek, 16. Oktober 2019)
Cool-Jazz im "Oval Office": Max Wehner an der Posaune (Foto: Roland W. Waniek, 16. Oktober 2019)
Cool-Jazz im Bochumer „Oval Office“: Max Wehner an der Posaune (Foto: Roland W. Waniek, 16. Oktober 2019)

 

Bochums Nachtleben ist das beste im ganzen Ruhrgebiet – wenn es um Kneipen und Biergärten geht. Was bislang fehlte, ist ein Jazzkeller. Nun nicht mehr: Seit kurzem gibt es Live Jazz im Schauspielhaus-Keller, mit Nachtbar-Atmosphäre und Niveau.

JAZZ AT THE OFFICE heißen die Abende in der „Oval Office Bar“.

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Der Intendantensucher – Michael Townsend zeigt volle Sachkompetenz

 

Michael Townsend (www.bochum.de)
Michael Townsend (www.bochum.de)

Nachdem der Weggang von Intendant Anselm Weber nahezu beschlossene Sache ist, meldet sich nun Stadtdirektor und Kulturdezernent Michael Townsend in den Ruhrnachrichten zu Wort. Und er überrascht mit erstaunlicher Sachkompetenz. Nachdem er zunächst umfangreiches Verständnis für die Entscheidung Webers zeigt und erneut auf die nicht rosige finanzielle Lage des Schauspielhauses verweist, bringt er seine Hoffnung zum Ausdruck, dass dennoch hochrangige Bewerber sich für die Intendanz in Bochum finden würden. Immerhin gehöre das Bochumer Haus zu den Top 5 in Deutschland, so Townsend. Das bedeutet, es rangiert auf einer Stufe mit Hamburger Thalia Theater, Berliner Volksbühne, Residenztheater München und Berliner Ensemble. Andere Häuser wie das Staatstheater Stuttgart, die Berliner Schaubühne, das Schauspielhaus Hamburg und die Münchener Kammerspiele müssen sich die Plätze dahinter teilen. Ja, auch Frankfurt – die neue Wirkungsstätte von Anselm Weber – findet sich in Michael Townsends Theaterranking

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Raus aus der Armutskomfortzone – Ein Kommentar zum Wechsel von Anselm Weber ans Schauspiel Frankfurt

Anselm Weber (Foto: Diana Küster)
Anselm Weber (Foto: Diana Küster)

Anselm Weber verlässt das Bochumer Schauspielhaus und geht nach Frankfurt. Glaubt man den Kommentaren auf Facebook oder Nachtkritik, ist das erst einmal eine gute Nachricht für Bochum. Das Haus, das Kulturdezernent und Stadtdirektor Michael Townsend in seiner Verlautbarung noch als „eines der ersten Häuser der Republik“ bezeichnet, spielt längst im nationalen Theaterdiskurs keine Rolle mehr. In seinem Text auf derwesten.de bringt Jürgen Boebers-Süßmann die finanziellen Engpässe des Hauses in Stellung. Sie seien dafür verantwortlich, dass Weber eher „Buchhalter als Künstler“ gewesen sei. Es sind jene Engpässe, die Weber von seinem Vorgänger Elmar Goerden übernommen hat, die wahlweise in der Argumentation sich plötzlich wie ein Bergschaden aufgetan haben, oder über Jahre hinweg entwickelten. Dass am Schauspielhaus Bochum schon in den letzten Jahren

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Bochum: „Liveticker VfL“ trifft Oli Hilbring, Ben Redelings und Uwe Fellensiek von ‚So ist Fußball‘



Anhänger des VfL Bochum hatten in den letzten Monaten bekanntlich nicht viel zu lachen. Dies wird sich am kommenden Dienstag, den 8. April 2014, mit ziemlicher Sicherheit mal wieder ändern. Denn dann kommen der Cartoonist Oli Hilbring, der Autor Ben Redelings und der Schauspieler Uwe Fellensiek in Bochum im Schauspielhaus zusammen.

Sie gelten zudem nicht nur als fußballverrückt sondern auch als glühende VfL-Anhänger. Alle drei sind am Dienstag zu Gast beim Liveticker VfL im Schauspielhaus.

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Hamlet in Hamme

Wegen Peter Zadek kamen Leute wie meine Eltern nach Bochum. Zwei Stunden hin, zwei zurück, Welttheater im Ruhrgebiet gucken, Hamlet in Hamme. Damals war ich zu klein, aber seit Jahrzehnten wohne ich nur ein paar Meter entfernt von der Fabrik, in der wilde Gestalten wie aus dem Gestiefelten Kater nicht weniger als sechs Stunden lang den kompletten Hamlet auf die Rampe wuchteten. 

Abbildungen: Gisela Schiedler, Zadeks Hamlet in Hamme, Bochum u. Frankfurt/M 1977.

Ich meinte ihre schweren Schritte immer noch zu hören, das Keuchen Ulrich Wildgrubers, das Getrippel von Eva Mattes, die schräge Rosel Zech, Hermann Lause, Magdalena Montezuma. Ich glaube, die war später auch mal bei uns zuhause, angetrunken.

So oder so: Die Aufführung in der leer stehenden Meier-Fabrik war Industriekultur, als es noch keine hochnäsigen Worte brauchte, um Leerstand wieder zu beleben.

Das Schauspielhaus blieb an der Haldenstraße, die Halle wurde zum Malersaal, bis sie 2001 Jahren einfach abbrannte. Heute ist hier nur noch Brache am Rande einer Grünanlage, die übrigens etwas später durch ihre seltsamen "Dogstoppsperren" auffällig wurde.

Zadek habe ich nicht im Ruhrgebiet erlebt – er nannte das hier "Kumpelland" – aber 1979 als Regisseur der "Dröhnland Symphonie"-Tour von Udo Lindenberg und später von  "Ghetto" am Hamburger Thalia. Jetzt ist der große Zadek also gestorben. Aber was sagt der König zu Hamlet: "In Trauer zu beharren, verrät einen gottlosen Trotz. Es ist unmännlich!"

Pro Tana

Altes Ruhrgebiet sitzt am Balkon

oder beim Fenster mitm Armkissen,

um mal links, ma rechts zu grüßen:

Hömma, Vatta, komma, Telefon!

 

Das Revier hat sein Idiom.

Eine Mischung aus Westfälisch,

Sauerland, Rotwelsch und Schlesisch.

Sprachenschmelz aus Tradition.

 

Auch Schanzara, Manger, Tetzlaff,

Atze Schröders Ruhrpottstenz,

sind aus Kiel, Berlin und Koblenz

oder einem andren Kaff.

 

Und was heißt das für den Pott,

dass die Stars, Musen und Dusen,

nicht aus Kray, eher aus Leverkusen,

ist das der Kulturbankrott?

 

Nö, Vatta, is besser so.

Wenn hier zugereiste Künstler sterben,

ist für alle was zu erben.

Und ohn Zufluss, keine Regio.

 

Taxifahrer trauerten schon lange,

früher fuhren sie Tana, die nach jedem Auftritt stoppte,

an die Tanke, wo sie kräftig shoppte,

aus und vorbei, seufzt nicht nur die Taxischlange.