Spanien besiegt Deutschland nach 2008 erneut. Mit einer zielorientierten Spielstrategie der Südeuropäer kommen die hoch gefeierten Germanen nicht zu recht und dilettieren wie die Spielerinnen des Frauenfußball-Clubs FCR Rumeln-Kaldenhausen. Die Vorführung der deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale der WM zeigt, dass man endlich härter mit den Spielern, dem DFB und Bundestrainer Jogi Löw ins Gericht gehen muss. Denn ich will nicht immer nur Spiele um den zweiten oder dritten Platz sehen. Ich will Deutschland endlich einmal siegen sehen.
Wir sind raus. Wieder einmal. Ich will hier gar nicht so tun, als ob das Ausscheiden im Halbfinale gegen Spanien ein Novum wäre. Denn das ist es eben nicht. 2006 haben wir schon den Kürzeren gezogen, mussten uns im eigenen Land den spielerisch nicht viel besseren Italienern geschlagen geben – und die mediale Vertröstungsaktion folgte auf dem Fuß. Vor allem die Sport-Redakteure, dieser Journalisten-Typ, dem investigative Recherche so fern ist wie Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann die Orientierung seiner Geschäftspolitik an ethische Standards, stimmte in den Chor der DFB-Lautschläger mit ein: Ein tolles Turnier. Wir haben zwar verloren, aber wir haben eine Mannschaft, die jung genug ist, um in Zukunft zu punkten und zu gewinnen. 2008 war davon nichts zu sehen.
Stattdessen stoppte dann Spanien diese deutsche Zukunftsmannschaft bei der EM – und die gleiche Leier fing von vorne an. Der DFB war wie immer bemüht, die Medien unter Kontrolle zu kriegen und wer sich nicht an die offizielle Verballhornung hielt, musste sich nicht wundern, wenn er vom Fußballbund nicht mehr so umgarnt wurde wie andere Laib- und Magen-Berichterstatter, die sich auf Pressekonferenzen damit rühmen, Fragen nach dem Pullover des Bundestrainers zu stellen. An vorderster Front war da sicherlich die BILD und SPORT BILD. Statt die Finger in die Wunden zu legen, machten die beiden Springer-Blätter lieber Homestories und umgarnten DFB-Funktionäre.
Dienlich war das alles nicht. Im Gegenteil: Die Rechnung dieser kritiklosen Liaison wurde uns nun am Mittwochabend präsentiert. Statt sich über die WM-Spiele hinweg mit den grundsätzlichen Defiziten der deutschen Fußballnationalmannschaft zu beschäftigen, etwa der kollosalen Schwäche von Friedrich (steht grundsätzlich hinter dem Gegner, den er eigentlich decken soll) und Mertesacker (kommt grundsätzlich immer zu spät, wenn der Gegner schon im 16-Meter-Raum ist) und Podolski (versagte grundsätzlich, wenn das gegnerische Tor in die Nähe kam), wurde Trallala und Tirili über Wochen gedruckt. Ein Sieg gegen Australien (sorry, die gehörten eigentlich nicht zur WM) wurde zum neuen Standard erhoben, das Spiel gegen Serbien als Ausrutscher deklariert. Genau das Gegenteil war der Fall. Die Jubelarien passten zwar dem DFB, der der ZEIT soeben ein kritisches Interview mit Oliver Bierhoff kurzerhand entzogen hat, zwar gut ins Konzept. Es übertünchte aber die Realität.
Und die heißt ganz klar: Deutschland schafft es einfach nicht, eine Mannschaft mit Verve, Wucht, Blut, Schweiß und Tränen aufs Spielfeld zu schicken. Deutschland träumte sich wochenlang in einen WM-Rausch – und wachte nun auf bei einem Frauenfußball-Spiel in Gelsenkirchen! Und genau darauf habe ich einfach keine Lust mehr.
Ich habe keine Lust mehr, mir Spiele um den dritten Platz anzusehen. Ich habe auch keine Lust, mir das Palaver des DFB und seiner Lakein in den Medien anzuhören, die mich immer wieder vertrösten. Ich will endlich Leistung sehen – und ich will endlich Siege sehen. Es kann doch nicht so schwer sein, eine Mannschaft aufzustellen und zu bauen, die es wie Holland schafft, sich ins Endspiel zu kicken. Wir reden hier von Holland!
Genau! Dieses Polderland, 30 Kilometer von Duisburg entfernt, das nur existiert, weil irgendjemand mal einen Damm aufgeschüttet hat und Deutsche früher zum Kaffeekaufen und Tanken dorthin gefahren sind. HOLLAND!!!! Die haben gerade einmal 16 Millionen Einwohner – nur ein wenig mehr als NRW. Auch Spanien ist nach der Bevölkerung unterlegen! Nur auf dem Platz, dem Ort der Wahrheit, wie wir seit Fritz Eckenga wissen, da soll das nicht möglich sein? Doch, wenn man will, ist das alles möglich: Entmachtet endlich diesen Senioren-Treff von DFB, der kreative Ideen genauso erdrückt, wie Erdbeer-Gele, setzt den Bundesliga-Clubs endlich die Ausländer-Quote durch, damit deutsche Nachwuchskicker eine Chance haben (und uns nicht das droht, was England in Südafrika erlebte) – aber noch wichtiger ist: Schmeißt endlich diesen Warmduscher Jogi Löw mit seiner Ballett-Tänzer-Truppe raus. Es gibt nur einen, der die harte Hand und Strategie besitzt, um Deutschland dahin zu führen, wo wir die Mannschaft sehen wollen: aufs Siegertreppchen bei der EM und WM. Holt endlich van Gaal. Offenbar kann nur ein Holländer Deutschland zur Weltmeisterschaft führen. Was für eine Situation!
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