Ist Wolfgang Werner entnervt? – Dattelner Bürgermeister droht kritischem Bürger offen mit Klage

Das Kraftwerk 'Datteln 4'. Foto: Dieter Wirdeier
Das Kraftwerk ‚Datteln 4‘. Foto: Dieter Wirdeier

Die Stadt Datteln hat in den letzten Jahren permanent reichlich negative Schlagzeilen zu verkraften. Egal ob nun der E.On-Bau ‚Datteln 4‘, der umstrittene und ebenfalls vom scheitern bedrohte ‚NewPark‘, die strittige Sanierung des kontaminierten ehemaligen ‚Ruhr-Zink‘-Geländes, der von der Einstellung bedrohte ‚Schulbusbetrieb‘, oder jüngst der tödliche Unfall einer 18-Jährigen auf einem Dattelner Spielplatz, die politisch Verantwortlichen in Datteln haben es aktuell ziemlich schwer und leben ständig mit starkem Gegenwind aus der örtlichen Bevölkerung. Hinzu kommt, dass auch in Datteln die Finanzsituation der Stadt überaus angespannt ist. Das einem das alles, auch als Bürgermeister, am Ende irgendwann einmal spürbar auf die Stimmung und die eigenen Nerven drückt, das scheint völlig nachvollziehbar.

Und so viele schlechte Nachrichten in kurzer Zeit, und öffentlicher Druck auf die Verwaltungsspitze einer Stadt mit nur gut 30.000 Einwohnern, hinterlassen offenbar eben auch bei Dattelns parteilosem Bürgermeister Wolfgang Werner (Ex-SPD) inzwischen deutliche sichtbare Spuren im Nervenkostüm.

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Was nicht passt, wird passend gemacht – Familienpolitik in Waltrop

Klar, Gesetze und Vorschriften können nervig, mitunter sogar richtig störend sein. Wer von uns kennt das nicht, wenn man im Moment für uns störende Vorschriften schon mal kurzfristig gerne umgeht, einfach mal nicht beachtet. Ärgerlich wird es für den Normalbürger aber dann, wenn der Verstoß erkannt wird, man mit den Konsequenzen leben muss, sein Leben zukünftig anders gestalten muss. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt

Manch einer würde sich wünschen die Vorschriften seinem Verhalten anpassen zu können. Man könnte unangenehme Konsequenzen abwenden, könnte weitermachen wie bisher, dann ohne die alten Vorschriften und Gesetze sogar völlig legal, man müsste sich nicht einmal mehr rechtfertigen, wenn man einmal bei Verstößen ertappt würde. Für den Normalbürger bleibt diese Möglichkeit jedoch vielfach ein Traum. Nicht so z.B. bei Stadtverwaltungen. Diese können in gewissem Rahmen die Vorgaben nach denen sie sich zu richten und zu arbeiten haben selber festlegen. Und genau von einem solchen Fall möchte ich hier heute kurz berichten:

Bereits vor ca. einem Jahr habe ich hier bei den Ruhrbaronen von der fehlenden Kleinkinderspielplatzfläche an dem 11-Fam.-Haus  in dem ich seit 2006 lebe berichtet.Der Kern der Geschichte: Nachdem meine Familie 2005 in einem damals noch zu errichtenden 11-Familienhaus in Waltrop eine Eigentumswohnung  kaufte, merkten wir bei Bezug im Sommer 2006 rasch, dass der Bauträger hier, entgegen unserem Kaufvertrag, gewisse Baumängel zurückgelassen hatte. Das Haus hier ließ u.A. die im Kaufvertrag

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Berlin: Achtung Sonne

Wer keinen Garten hat (… und das sind die meisten Menschen in Berlin), der ist mit Kindern auf einen Spielplatz angewiesen. Wasserturm-, Kollwitz-, Helmholtz-, Gethsemanekirchen-, Enten- oder Piratenschiff-Spielplatz, der mit der Wasserpumpe, der im Volkspark am Friedrichshain oder die Marie – zum Glück ist die Auswahl am Prenzlauer Berg groß. Die Unterschiede auch, allerdings ist das den Kindern egal. Das Wetter zum Glück auch. Hauptsache draußen spielen, toben und entdecken. Plötzlich ist sie wieder da – die Sonne.

„Pielplatz, Pielplatz gehen“, ruft unser Jüngerer. Er und sein Bruder steigen aufs Bobby Car und Dreirad, und es los geht. Um bei uns zu Hause Bewegung in einen Sommernachmittag zu bringen, muss ich nur das Wort „Spielplatz“ aussprechen. Funktioniert immer. Vor lauter Begeisterung sind wir so schnell draußen, dass wir mal wieder das Eincremen vergessen haben. Kurz nach drei Uhr, wenn die Sonne am meisten brennt. Ein Zurück gibt es bei den Spielplatz-Fanatikern nicht. Die Marie fällt damit schon mal aus – kaum Schatten. Raabestraße? Der kleine Spielplatz ist zwar an drei Seiten von Häusern eingerahmt, aber bis 16.00 Uhr knallt die Sonne auch hier – besonders die Sandkiste für unseren Kleineren ist vollkommen ungeschützt. Ein großer Vorteil ist hier allerdings: der Spielplatz ist klein und überschaubar und eignet sich vor allem, wenn man mit mehr als zwei Kindern unterwegs ist.

Ebenfalls von Häusern umgeben und übersichtlich ist der Spielplatz neben der Tapas-Bar Alois S (Stargader-/Ecke Dunkerstraße). Am Nachmittag gibt es hier viel Schatten. Und für Eltern einen frischen Kaffee aus der Bar. Für uns ist der Spielplatz jetzt allerdings unerreichbar. Mit zwei kleinen Kindern fast wie am anderen Ende der Stadt. Zwar habe ich zwei Rennfahrer dabei, aber die müssen schließlich auf dem Weg auch mal parken, absteigen, schieben, Unfälle bauen, Reifen wechseln und, und, und. Das kostet Zeit… Auch der Spielplatz an der Gethsemanekirche ist für uns heute in weiter Ferne, bietet sich sonst aber an heißen Tagen wunderbar an. Unter den Bäumen lässt es sich gut aushalten.

Also fahren wir zum Spielplatz am Wasserturm. „Los, gebt mal ordentlich Gas“, feuere ich Michael Schumacher und Sebastian Vettel an. Da wird plötzlich das Gejammer wieder groß und der Spielplatz scheint weit weg. „Mein Anhänger ist kaputt“, zetert Ben und deutet auf das abgefallene Plastikstück. Glücklicherweise hat der Papa eine Spezial-Rennfahrer-mit-Anhänger-Mechaniker-Ausbildung. Seine Werkstatt liegt nur einen Hauseingang weiter. Erst mal abschleppen. Puh, das Dreirad ist wieder ganz. Und weiter geht’s.

Endlich angekommen, lassen wir Großen uns erst mal auf einer Bank unter die großen, hohen Bäume plumpsen. Ein Großteil der Spielfläche ist bereits im Schatten – besonders im Kleinkind-Bereich nah am Wasserturm. Auch größere Kinder kommen hier auf ihre Kosten. Allerdings schweift mein Blick immer wieder suchend über das Gewusel bis zum anderen Ende bei den Trampolins. Man verliert schnell den Überblick. Meist stelle ich dann allerdings beruhigt fest, dass meine beiden Jungs immer noch brav neben mir im Sand schaufeln.

Der Kollwitzplatz als Kneipen-, Touristen- und zentraler Knotenpunkt des Prenzlauer Berges ist auch in puncto Spielplatz-Check weit vorn. Er bietet beides – ein Spielplatz mit schattenspendenden Bäumen und einen, an der Ecke zur Wörtherstraße, mit viel Sonne. Wie der am Wasserturm sind alle beide allerdings die meiste Zeit ziemlich überlaufen. Kein Wunder: auch wir sind oft hier, da es ein gut gelegener Treffpunkt ist, um sich dort mit anderen Eltern und Kindern zu verabreden. Frischen Kaffe gibt es hier natürlich rund um den Platz.

So langsam senkt sich die Sonne. Es kühlt ab. Das Müdigkeitsgejammer auf dem Spielplatz nimmt zu. Langsam leert er sich. Schumi und Vettel machen sich auf in die letzte Runde. Endspurt! In unserem Hausflur heulen noch einmal die Motoren auf und die Wagen fahren krachend die Stufe zum Hinterhof hinunter. Mmh, angenehm kühl und schattig ist es hier – und eine tolle Rennpiste. Eincremen müssen wir uns hier nicht.