Man muss kein ausgewiesener Fan von Eintracht Frankfurt sein um sich in diesen Tagen für den Klub aus Hessen zu begeistern. Am Donnerstag schlug die Eintracht im heimischen Waldstadion den englischen Vertreter West Ham in der UEFA Europa League im Rückspiel des Halbfinales mit 1:0 und zog nach dem 2:1-Erfolg im Hinspiel souverän in das Finale um den Cup ein. Für die Eintracht wird es das erste europäische Finale seit 1980 sein. Eine sporthistorische Leistung also.
Vorbildhafter noch als die Leistung der Mannschaft auf dem Platz war dabei wieder einmal der Auftritt der Anhängerschaft, die das Stadion in der Mainmetropole in eine gigantische Fußballparty verwandelte. Insbesondere diese Entwicklung begeistert einen als neutraler Beobachter, waren die Fans der Eintracht in den vergangenen Jahren häufig doch noch alles andere als vorbildlich.
Der FC Schalke 04 gewann am Ostersonntag das Top-Spiel der 2. Liga bei Darmstadt 98 mit 5:2. Es war eine überzeugende Leistung der Gelsenkirchener, die durch diesen Sieg die Tabellenspitze des Unterhauses verteidigten und vier Spieltage vor Saisonende damit sehr gute Karten im Aufstiegsrennen haben.
Noch beeindruckender als die Darbietungen der Mannschaft auf dem Rasen, war die Stimmung im Schalker-Fanblock. Ausgelassene Feierlichkeiten der Anhängerschaft gemeinsam mit der Mannschaft ließen nach Spielende selbst das Herz neutraler Fußballfreunde schneller schlagen.
Dass sich die Interessen der Bürger dieses Landes in Bezug auf den Sport als etabliertem Unterhaltungsprogramm seit längerem massiv verschieben, haben wir hier im Blog in den vergangenen Monaten und Jahren ja schon häufiger diskutiert.
Viele Menschen haben ihre Begeisterung für den Profifußball inzwischen ein Stück weit verloren. Darüber kann auch die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass Borussia Dortmund seine inzwischen wieder erlaubten 10.000 Tickets für das am Sonntag anstehende Heimspiel im Westfalenstadion gegen Bayer 04 Leverkusen offenbar binnen 15 Minuten verkauft hatte.
Das deutlich nachlassende Interesse der Öffentlichkeit betrifft auch die Olympischen Spiele in Peking, die heute offiziell eröffnet werden. War es bei den vergangenen Winterspielen immer noch so, dass sich das Thema für einen als Sportfan irgendwann automatisch ergab, schlicht weil einen Leute im Bekannten- und Freundeskreis irgendwann von alleine auf die anstehenden Wettbewerbe ansprachen, ihre Freude und Erwartung kundtaten, waren die anstehenden Spiele von Peking aus völlig anderen Gründen bei vielen ein großes Gesprächsthema. Und um Sport ging es dabei eigentlich nie.
Nach einer 1:2-Niederlage beim Zweitligisten FC St. Pauli ist Titelverteidiger Borussia Dortmund im Achtelfinale des DFB-Pokals am Dienstag ausgeschieden. Das ist ärgerlich für alle, die es mit dem BVB halten. Also auch für mich, der ich seit den 1970er-Jahren ein über viele Jahre hinweg begeisterter Anhänger dieses Klubs bin.
Aktuell mache ich aber ohnehin einmal wieder ein längerfristiges Tief in Bezug auf meine Fußballbegeisterung durch. Das war bei mir in dieser Form zuletzt der Fall, als der BVB vor rund 15 Jahren nach sehr erfolgreichen Jahren in den 1990er-Jahren durch eine Mischung aus Missmanagement, Pech und immenser Selbstüberschätzung plötzlich in die Gefahr geriet nach finanziellen Kapriolen und einer daraus folgenden enormen Verschuldung in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Doch jetzt, wo sich die zehnte Deutsche Meisterschaft in Serie des FC Bayern München anbahnt, Corona seit knapp zwei Jahren nahezu jede Begeisterung der Fans aus den Fußballstadien des Landes verbannt hat und auch mein Lieblingsverein seit Jahren schon scheinbar keine erkennbaren Fortschritte in seiner Entwicklung mehr machen mag, nehme ich mir wieder einmal eine solche Fast-Auszeit. Das Aus in Hamburg am Dienstag habe ich sogar halb verschlafen. Früher eine undenkbare Tatsache.
Ich frage mich inzwischen sogar ernsthaft, ob meine frühere Fußballleidenschaft in Zukunft (nach Corona?) überhaupt noch einmal ihr altes Maß zurückerlangen kann bzw. wird, oder ob es das für mich jetzt war, in der Gruppe der Fußballenthusiasten und BVB-‚Fanatiker‘.
Wirklich ruhig war es um die Personalie Erling Haaland beim BVB noch nie. Und nach allem was man so liest und hört, war das auch bei den Klubs, für die der junge Norweger vor seiner Zeit in der Bundesliga aktiv war, nicht anders.
Das nervte einen als Fan der Borussia schnell, schien Haaland aber in seiner phänomenalen Entwicklung nicht zu stören. Ganz im Gegenteil! Der Angreifer drückte den Schwarzgelben so sehr seinen Stempel auf, dass es schon unheimlich wurde und es eigentlich noch bis heute ist.
Ist Haaland nicht dabei oder einmal nicht unter den Torschützen, was in den zwei Jahren in Dortmund zum Glück für den Verein nur relativ selten vorkam, hatte die Mannschaft gleich deutlich geringere Erfolgschancen.
Kein Wunder also, dass der Klub von seinem mit Abstand besten Spieler jetzt möglichst zeitnah wissen möchte, ob dieser eine offenbar im Arbeitsvertrag verankerte Ausstiegsklausel im kommenden Sommer ziehen möchte, oder eben nicht.
Endlich gab es auf Schalke am Samstagabend einmal wieder so richtig etwas zu feiern. Mit 3:1 bezwangen die Gastgeber des Zweitliga-Top-Spiels den West-Rivalen Fortuna Düsseldorf und wischten aufkommende Zweifel an ihrer sportlichen Klasse damit erst einmal eindrucksvoll zur Seite.
Doch es war nicht nur das reine Ergebnis an sich, das den Fans am Ende eines spektakulären Fußballabends im Ruhrgebiet gefiel, es war vor allem auch die Art und Weise, wie dieser Erfolg herausgespielt und gearbeitet wurde. Leidenschaftlich, engagiert und motiviert präsentierten sich die Königsblauen an diesem Abend und ließen damit den peinlichen 1:4-Auftritt in Regensburg aus der Vorwoche kurzzeitig vergessen, zeigten die von Trainer Dimitrios Grammozis in der vergangenen Trainingswoche lautstark geforderte Reaktion.
Der auch für den neutralen Zuschauer höchst unterhaltsame Fußballabend war aber noch aus einem weiteren wichtigen Grund etwas ganz Besonderes: Endlich durften die Profikicker des FC Schalke 04 wieder einmal mit einer nennenswerten Anzahl von Fans, immerhin durften rund 25.000 Anhänger in der Arena direkt mit dabei sein, gemeinsam einen Sieg feiern. Eine solch ausgelassene Party hatte es in Gelsenkirchen schon sehr lange nicht mehr gegeben.
So, die erste Phase Kommunalwahl in NRW ist gelaufen. In vielen Städten unseres Landes wird gerade heiß diskutiert. Zahlreiche Stichwahlen werden in zwei Wochen noch erforderlich sein um über die endgültige Besetzung der Bürgermeisterämter endgültig zu entscheiden. Das ist auch bei mir in Waltrop so. Und doch hat die gestrige Wahl hier einmal mehr vieles Grundsätzliche offenbart, was einen frustrieren, ja sogar wütend machen kann, aus meiner Sicht sogar fast muss. Und genau darüber will ich hier heute einmal schreiben…
Dass der Profifußball in diesen Tagen insgesamt sehr darunter leidet, dass keine, oder zumindest kaum Fans in den Stadien mit dabei sein können, ist unbestritten. Fußballspiele ohne die gewohnte Atmosphäre sind in diesen Tagen jedoch nicht wirklich zu vermeiden, wenn man denn auch in Zeiten der Corona-Pandemie Fußball als Unterhaltung anbieten will.
Im Regelfall komme ich notgedrungen auch ganz gut damit klar. Mir ist guter Fußball an einem Bildschirm und mit wenig Stimmung immer noch deutlich lieber als ganz auf das Geschehen im Profifußball verzichten zu müssen. Und offenbar sind viele in diesem Lande der gleichen Meinung. Denn die Einschaltquoten im Pay-TV sind dem Vernehmen nach sehr gut. Trotz allem Gemecker, schauen die Fans also dem Treiben auf den Spielfeldern zu.
In der am Freitag gestarteten ersten Runde im DFB-Pokal stellte sich jetzt allerdings ein ganz anderes Bild dar.
Seit Ende der 1970er-Jahre ist das Revierderby zwischen ‚meinem‘ BVB und dem Erzrivalen Schalke 04 für mich schon eines der absoluten Highlights in (fast jedem) Fußballjahr. Diese Spiele versprühten, egal wie die Tabellensituation und die Form der Teams zuvor auch war, stets eine besondere Magie.
Tage- und wochenlang wurde im Vorfeld stets darüber diskutiert, steigerte sich die Vorfreude in beiden Fanlagern bis zum Spieltag ins schier Unermessliche. In diesem Jahr ist das alles anders. Und ich befürchte, nicht nur bei mir.
Eigentlich könnte doch aktuell alles so schön sein bei Borussia Dortmund. Die Elf der Schwarz-Gelben schlug am Samstagnachmittag Hannover 96 im heimischen Stadion ungefährdet mit 5:1 (1:0) Toren, sicherte sich damit ihre Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga souverän ab.
Am heutigen Morgen lieferte Sebastian Kehl, seines Zeichens seit Saisonbeginn der neue Leiter der Lizenzspielerabteilung, im Rahmen der Sport1-Sendung ‚Doppelpass‘ zudem einen äußerst souveränen Auftritt vor einem Millionenpublikum ab, präsentierte den BVB dort auf sympathische Art und Weise als aufblühenden Verein mit viel Stil und Klasse.
Ausgerechnet in dieser Phase des fast vollkommenen Glücks nörgelt das BVB-Fanzine ‚Schwatzgelb.de‘ plötzlich über die angeblich gerade so schlechte Stimmung im Stadion.