Auch ein Zittersieg ist am Ende ein Sieg – Schalke im Wechselbad der ganz großen Emotionen

Die Fans in Gelsenkirchen gaben gestern bei Spielbeginn alles. Foto: Michael Kampd
Die Fans in Gelsenkirchen gaben gestern kurz vor Spielbeginn alles. Foto: Michael Kamps

Der Fußball hier im Ruhrgebiet steht traditionell schon für große Emotionen. Wie groß diese sein können, dass erlebten die Anhänger von Borussia Dortmund unter der Woche, beim überraschenden Sieg im DFB-Pokal-Halbfinale in München. Gestern nun war es der FC Schalke 04, der einmal mehr für das volle Spektrum der beim Fußball möglichen Emotionen sorgte, als er, nach zuvor sechs sieglosen Pflichtspielen in Serie, den Tabellenletzten aus Stuttgart, nach zwischenzeitlichem 1:2-Rückstand, noch knapp mit 3:2 besiegen konnte und damit den Beweis antrat, wie spannend es in der Bundesliga auch noch immer zugehen kann, wenn die ganz großen Entscheidungen in Sachen Meisterschaft und Champions League-Plätze bereits gefallen sind.
Der Druck auf die Königsblauen war dabei schon gigantisch. Nach der zuletzt völlig indiskutablen Leistung bei der 0:2-Niederlage in Mainz in der Vorwoche, ging es für die Di Matteo-Truppe in den vergangenen Tagen nicht nur in ein Kurztrainingslager, auch die Stimmung bei den Fans war in den vergangenen Tagen und Wochen bereits äußerst ‚angefasst‘, geriet inzwischen nicht nur die Qualifikation für das Saisonziel Champions League-Qualifikation in Gefahr, sondern sogar das Mindestziel Europa League-Platz, sollte gegen den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart, betreut übrigens von Schalkes Jahrhundert-Trainer Huub Stevens, nicht endlich mal wieder ein ‚Dreier‘ eingefahren werden können.
Und auch wenn die Fans im Vorfeld der Begegnung alles gaben, mit einer schönen Choreographie aufwarteten, die Mannschaft bereits frühzeitig durch Klaas-Jan Huntelaar (9.) in Führung ging, drohte der Nachmittag bereits kurze Zeit später zu einem sportlichen Desaster zu verkommen.

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In Hannover und Essen spielen Ultras ihre letzte Karte aus

Das Stadion in Essen. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Das Stadion in Essen. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Die Situationen mögen nicht direkt miteinander vergleichbar sein, doch eines haben der Fanboykott in der Fußball-Bundesliga, bei Hannover 96, und der beim Viertligisten Rot-Weiss Essen unzweifelhaft gemeinsam: Die von vielen nur noch als ‚Klatschvieh‘ diffamierten Ultras auf den ehemals stimmungsvollen Tribünen proben aktuell den Aufstand. Einen Aufstand gegen die ‚Mächtigen‘ im Verein. Hierfür wählen sie die für sie vielleicht härteste Form des Protests, den ‚Liebesentzug‘. Ein Spiel mit dem Feuer.
Auf der großen, der nationalen Bühne, läuft der Streit in Hannover schon seit der Vorsaison. Ursprünglich ging es wohl mal um Transparente, um Pyrotechnik und um Regeln für Auswärtsspiele. Die Situation zwischen Vereinsführung und vielen Fans der 96er schaukelte sich langsam hoch. Seit dem Beginn dieser Spielzeit boykottieren mehrere Hundert der ehemals lautstärksten Fans des Bundesligisten die Spiele der Profimannschaft. Viele besuchen stattdessen die Spiele des Nachwuchsteams, der U23. Sehr zum Leidwesen der Profimannschaft.

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BVB: Nach dem 4:1-Erfolg gegen Istanbul hätten die Dortmunder eigentlich eine etwas bessere Stimmungslage verdient

Sokratis erzielte das 2:0 gegen die Türken. Foto: BVB
Sokratis erzielte das 2:0 gegen die Türken. Foto: BVB

Man wird einfach nicht so recht schlau aus der Dortmunder Borussia dieser Tage. In der Bundesliga aktuell nach 10 Spieltagen mit nur 7 Punkten auf Rang 17 abgerutscht, in der Champions League, in einer durchaus namhaften Gruppe, nach 4 Siegen aus vier Spielen, so früh für das Achtelfinale qualifiziert wie noch nie zuvor.
Und so ist es vielleicht auch ganz verständlich, dass die Begeisterung nach dem durchaus überzeugenden 4:1 (1:0)-Erfolg gestern gegen Galatasaray Istanbul, nicht nur aufgrund der leidigen Pyro-Ausraster im Gästeblock, nicht so recht überzuspringen vermochte bzw. vermag.
Auch Spieler und Trainer des BVB gaben sich nach dem Spiel wenig euphorisch, trotz der bisher überaus erfolgreichen Vorrunde in der Königsklasse. Das ist natürlich schade. Das dritte Erreichen des CL-Achtelfinales in Folge für den BVB hätte durchaus etwas mehr Freude und Erleichterung im Umfeld verdient. Dem ist aber aktuell leider eben nicht so …

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‚Flutlichter‘ – Ein ungewöhnlicher Fotoband, längst nicht nur für Fußballnostalgiker und -Fans

Flutlichter Titel (580x509)Auf meiner Erkundungstour durch die Neuerscheinungen im Bereich der Sport- und Fußballbücher bin ich auch in dieser Woche über ein recht bemerkenswertes Werk gestolpert. Ich hatte bereits in den letzten Tagen die Gelegenheit den Bildband ‚Flutlichter‘ von Christoph Buckstegen in Augenschein zu nehmen, welcher am 27. Oktober 2014 offiziell frisch in die Buchhandlungen kommen wird.
Und ich muss sagen, es ist ein wahrlich ungewöhnliches und recht bemerkenswertes Buch geworden, welches so recht in keine gängige Kategorie zu passen scheint.

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Eigentlich steht der Sieger des Fußball-Supercups 2014 ja schon längst fest

Die Plätze in Dortmund sind auch heute Abend heiss begehrt. Foto: Robin Patzwaldt
Die Plätze in Dortmund sind auch heute Abend heiß begehrt. Foto: Robin Patzwaldt

Wenn am frühen Abend, um 18 Uhr, im Dortmunder ‚Westfalenstadion‘ das Supercup-Spiel 2014 zwischen dem Deutschen Meister und Pokalsieger Bayern München und dem Gastgeber des heutigen Spiels, Borussia Dortmund, steigt, dann sind sich Fans und Beobachter grundsätzlich uneins.

Handelt es sich hierbei um das Endspiel zur Vergabe des ersten offiziellen Titels der neuen Fußballsaison, oder ist das Kräftemessen der beiden wohl besten deutschen Mannschaften der letzten Jahre eigentlich doch nur ein weiteres Vorbereitungs- bzw. Testspiel, also mehr oder weniger ein ‚Muster‘ ohne größeren sportlichen Wert?

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Bekommt am Ende jede Stadt den Weihnachtsmarkt den sie verdient hat?

Weihnachten im Ruhrgebiet. Foto: aufpunkt.de
Weihnachtsstimmung im Ruhrgebiet. Foto: aufpunkt.de

Weihnachtsmärkte sagen ja auch immer irgendwie etwas über die Städte und das Selbstverständnis der jeweiligen Regionen in denen sie stattfinden aus.

In der Weltstadt Köln genießen die Besucher das festliche Ambiente im Schatten des Domes und der historischen Altstadt.

Im westfälischen Münster feiert man in sehr gepflegter, aber auch etwas spießiger Atmosphäre.

Die Stadt Dortmund sieht sich, scheinbar durch ein ausgeprägtes Minderwertigkeitsgefühl genötigt den Besuchern den angeblich größten Weihnachtsbaum der Welt in Form eines riesigen, geschmacklosen ‚Gesteckes‘ anzupreisen. Scheinbar hat man dort noch nicht begriffen, dass weniger häufig genug nämlich einfach auch mal mehr sein kann.

Und in der im Volksmund schon als ‚E.On-Stadt‘ betitelten Stadt Datteln? Dort trifft man sich, und als regelmäßiger Leser dieses Blogs ahnen Sie es wohl schon, im Schatten des ca. 180 Meter hohen Kühlturms des juristisch umstrittenen Kohlekraftwerks ‚Datteln 4‘.

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Kampf gegen Homophobie – Der FC St. Pauli geht voran!



Fast hätte man es angesichts der Negativberichterstattung über Fußballfans ja schon vergessen: In letzter Zeit konnte man, glücklicher Weise, ja auch schon häufiger kleinere Aktionen gegen Homophobie und für mehr Toleranz in den Stadien der Republik beobachten.

Der Hamburger Zweitligist FC St. Pauli hat am vergangenen Wochenende jedoch ganz eindeutig neue Maßstäbe in diese Richtung gesetzt und sich unzweifelhaft an die Spitze dieser Bewegung unter den Fans hierzulande gesetzt! Dafür gebührt ihm und zahlreichen seiner Fans Respekt und große Anerkennung.

Nun gibt es auch beeindruckendes, schönes Videomaterial davon im Netz zu bestaunen. Dieses bildet zudem einen schönen, positiven Kontrastpunkt zu der leidigen Pyro-Debatte die wir hier im Ruhrgebiet zuletzt geführt haben.

Daher möchte ich Euch dieses Positivbeispiel hier an dieser Stelle auch nicht vorenthalten.

Es gibt sie also doch noch, die toleranten, friedlichen, aber trotzdem begeisterten Fans im Lande!

Tolle Aktion! Danke! 🙂

Fußball: Ultras wollen nicht der Sündenbock für die schlechte Stimmung rund um Rot-Weiss Essen sein

Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei
Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei

Es herrscht mächtig viel ‚Dicke Luft‘ derzeit im Umfeld des Fußball-Viertligisten Rot-Weiss Essen. Beim enttäuschenden 2:2-Unentschieden am Dienstag gegen den Aufsteiger aus Wattenscheid gab es Unmutsäußerungen gegen Spieler und Trainer aus dem eigenen Lager. Selbst bei den eigenen Treffern wurde von vielen Fans gegen das eigene Team Stimmung gemacht. So etwas ist selten im höherklassigen Fußball. Der Haussegen an der Hafenstraße hängt ganz offenkundig schief.

Heute haben sich die ‚Ultras‘ auf ihrer Homepage zu Wort gemeldet. Kern Ihrer Aussage: Es wird von ihnen im nächsten Spiel, am morgigen Samstag bei der Zweitvertretung des FC Schalke 04, keinen aktiven ‚Support‘ des eigenen Teams geben. Wohl so eine Art Denkzettel für Team und Verein. Die Ultras wollen sich nicht zum ‚Sündenbock‘ in der Angelegenheit machen lassen. Hier einige Auszüge aus der heutigen Stellungnahme:

„… Der Aufstieg aus der NRW-Liga war ein Erfolg aller Parteien. Man hatte – wie lang, oder vielleicht nie zuvor – das Gefühl, dass alle an einem Strang zogen und so etwas geschaffen, was so niemand erwarten konnte… und vor allem: niemand erwartet hat!

Trainer raus?!

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Fußball: Der FC Schalke o4 im radikalen Stimmungsumschwung

Fußball. Quelle: Wikipedia, Foto: Anton, Lizenz: cc

Wie schnelllebig das Tagesgeschäft in der Fußball-Bundesliga geworden ist, das erlebt derzeit der FC Schalke 04 auf eindrucksvolle Weise.

Vor wenigen Wochen noch als potentieller Meisterschaftskandidat und Bayernjäger Nummer Eins gefeiert, steht der Club nun, glaubt man den öffentlich geführten Diskussionen, nach vier sieglosen Ligaspielen in Serie, scheinbar vor dem Scherbenhaufen einer verfehlten Vereinspolitik.

Immer wieder erstaunlich wie schnell die Stimmung, auch die mediale, sich in die ein oder andere Richtung verändern kann, ohne das es dafür, neben den jüngsten Spielergebnissen, wirkliche Gründe zu geben scheint.

Verfolgt man die Berichterstattung der letzten Tage, dann hat der Club aus Gelsenkirchen plötzlich offenbar u.a. ein ernsthaftes Trainerproblem. Es gibt diverse Schwierigkeiten bei der Kaderplanung. Das Verhältnis zu vielen der eigenen Fans gilt als gestört. Zudem gibt es auf Schalke derzeit ein akutes Torhüterproblem. Und die Mannschaft befindet sich in einem großen Formtief, hat seit einigen Spielen, so wie auch beim gestrigen 1:1 gegen Mönchengladbach, nur noch ziemlich dürftige Leitungen auf dem Platz abgeliefert.

Also ist jetzt alles schlecht was vor einem Monat noch so gut und erfolgreich war?

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