Die AfD profitiert vom Antisemitismus-Streit

20151004_175936In der „Alternative für Deutschland“ (AfD) hat der Streit um antisemitische Schriften des baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon heute zum Bruch der Fraktion im Stuttgarter Landtag geführt. In Kommentaren wird über den Streit und die Spaltung der Fraktion gejubelt. Auf lange Sicht könnte der aktuelle Streit für die rechtspopulistische Partei nützlich sein.

Schon vor einigen Wochen wurde über die antisemitischen Schriften Gedeons in der Fraktion gestritten. Man erzielte den Kompromiss, dass Gedeon seine Fraktionsmitgliedschaft „ruhen“ lässt und Gutachten eingeholt werden, die prüfen, ob der Abgeordnete antisemitische Gedanken verbreitet. Dass es sich um lupenreinen Antisemitismus handelt, ist übrigens bei Experten unumstritten. Die AfD-Fraktion in Stuttgart fand keine drei Gutachter, so dass der Streit erneut ausgetragen wurde. Die Konsequenz daraus: Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, und 12 weitere Abgeordnete verließen am Nachmittag die Fraktion. Seitdem gibt es in der AfD eine hektische Betriebsamkeit. Pressesprecher Christian Lüth verkündete am Nachmittag, der AfD-Vorstand erkenne Meuthen und seine Gefolgsleute als Fraktion an. Vom Bundesvorstand erschien außerdem eine Erklärung, in der man sich von Antisemitismus und Rassismus distanzierte. Frauke Petry soll die Erklärung nicht mit verfasst haben, da sie für eine Telefonkonferenz nicht erreichbar war. Petry wiederum fuhr als One-Woman-Friedenstruppe nach Stuttgart und forderte alle baden-württembergischen Abgeordneten zur Deeskalation auf und riet von übereilten Schritten ab. Am Abend traf sie alle Abgeordneten und überredete Gedeon zum Austritt aus der Fraktion.

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Bayern München mal wieder Deutscher Meister – aber die Liga beschäftigen ganz andere Themen

Bald nur noch Zweitligafußball in Stuttgart? Quelle: Wikipedia, Foto: Markus Unger. Lizenz: CC BY 2.0
Bald nur noch Zweitligafußball in Stuttgart? Quelle: Wikipedia, Foto: Markus Unger. Lizenz: CC BY 2.0

Es ist eigentlich genau das, was viele Fußballfreunde in diesem Lande sich zurückwünschen. Doch der gestrige Nachmittag hat dann wieder einmal gezeigt, dass es durchaus auch Nachteile hat, wenn tatsächlich alle neun Bundesligaspiele zeitgleich am Samstagnachmittag stattfinden.

So viele Ereignisse, so viele Geschichten die es durchaus wert sind einmal näher in Ruhe betrachtet und auch diskutiert zu werden, dass man selbst als aufmerksamer Beobachter der Geschehnisse kaum noch hinterher zu kommen droht, sich nach den rund drei Stunden zunächst einmal wieder etwas sammeln muss, um all diese unterschiedlichen Aspekte des Nachmittags ein wenig sacken zu lassen.

Gleich neun der 18 Erstligastadien erlebten am Samstagnachmittag also bereits das letzte Spiel der Saison. In allen neun zeitgleich angesetzten Erstliga-Begegnungen ging es auch sportlich tatsächlich noch um etwas. Von Meisterschaft bis Abstieg. Und das am 33. Spieltag. Es war die volle ‚Dröhnung‘ Fußball, die bei herrlichstem Wetter die Nation ‚bespaßte‘.

Dass am Ende der FC Bayern München die vierte Fußballmeisterschaft in Folge einheimsen konnte, was ein Rekord in der Ligageschichte ist, das war dabei vielleicht die wichtigste, aber sicherlich längst nicht die meistbeachtete Erkenntnis des Tages unter den Fußballfans.

Das wenig spektakuläre 2:1 in Ingolstadt fand nur wenige Tage nach dem Ende des Triple-Traums selbst bei den Bayern-Offiziellen so wenig Beachtung, dass man auf die eigentlich obligatorischen Bierduschen verzichtete. Symptomatisch für die vielleicht am wenigsten gefeierte Meisterschaft der Ligageschichte war die Formulierung von Sky-Reporter Torben Hoffmann, der in seinem Bericht aus dem Ingolstädter Stadion formulierte: „Pep gab nach dem Spiel den ‚Feierbefehl‘!“ Damit ist dann eigentlich auch schon alles zu dieser abermaligen Meisterschaft der Bayern gesagt.

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Justizskandal: OLG Stuttgart gibt Impftroll Recht

Großes Medieninteresse beim Skandalurteil von Stuttgart. (Foto: Andreas Weimann)
Großes Medieninteresse beim Skandalurteil von Stuttgart. (Foto: Andreas Weimann)

Stuttgart – Mehrfach hatten wir über den Fall „Bardens gegen Lanka“ berichtet. Herr Lanka hatte viel Geld ausgelobt, für denjenigen, der ihm eine Publikation vorweisen konnte, die die Existenz des Masernvirus belegt und dessen Größe bestimmt. Das hatte Mediziner Bardens getan, mehrere Studien an Lanka geschickt. Doch der wollte nicht zahlen. Zurecht – entschied heute das OLG Stuttgart.
Wer eine Chronologie der Ereignisse haben will, schaue hier, hier, hier, hier und hier. Letztlich hatte ein Gutachter beim  Landgericht Ravensburg für Bardens gesprochen. Lanka war vors OLG gezogen. Die Kollegen von der Schwäbischen Zeitung haben von dort heute hervorragend getickert.

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Die ‚Tormaschine‘ Robert Lewandowski zementiert die Übermacht der ‚Bayern‘ – auf allen Ebenen

Robert Lewandowski. Quelle: Wikipedia, Foto: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Robert Lewandowski. Quelle: Wikipedia, Foto: Rufus46, Lizenz: CC BY-SA 3.0

In der aktuell noch immer laufenden ‚englischen Woche‘ in der Fußball-Bundesliga gab es mal wieder schier unzählige Highlights und Geschichten zu erleben, welche sich nun auch hier kurz zu erwähnen und dementsprechend auch zu diskutieren lohnen würden. Sei es der erfolgreiche Start von Trainer Andre Schubert als Nachfolger von Lucien Favre bei Borussia Mönchengladbach, oder auch die inzwischen fünf Pflichtspielsiege in Folge des FC Schalke 04, vier davon in der Liga, wodurch sich die Knappen still und leise in der Spitzengruppe der Bundesliga etabliert haben.

Dass die Schalker nach nun sieben Spieltagen 16 Punkte aufweisen, ein Wert, welchem die Knappen nur vor 44 Jahren toppen konnten, ist schon eine bemerkenswerte Entwicklung unter Neutrainer Andre Breitenreiter.
Oder auch die nun laufenden Personaldebatten in Hannover und Stuttgart, wo beide Teams noch immer den sportlichen Ansprüchen hinterherhinken, im Keller der Tabelle festzuhängen scheinen.
Doch all diese Themen in der Liga stehen aktuell ganz klar zurück hinter einen ‚Phänomen‘ namens Robert Lewandowski, dem Stürmerstar des FC Bayern München, welcher aktuell mal wieder ganz deutlich macht, wie groß u.a. auch der Verlust bei Borussia Dortmund war, als der Pole den Revier-Club im Sommer 2014 ablösefrei in Richtung München verließ.

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Über die Freude und den Ärger mit entscheidenden Kleinigkeiten in der Fußball-Bundesliga

Viel Unruhe aktuell rund um das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Viel Unruhe aktuell rund um das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Also, wenn es denn überhaupt noch eines (weiteren) Beweises bedurft hätte, dass in der Bundesliga häufig nur die Kleinigkeiten entscheidend sind, den Unterschied zwischen Glück und Unglück ausmachen, dann könnte der laufende 4. Saison-Spieltag hierfür mal wieder als so eine Art Paradebeispiel dienen.
In einer Liga in der man zum Glück immer noch relativ häufig große Überraschungen auf dem Spielfeld erlebt, die Leistungsdichte im Vergleich zu manch anderer ausländischen Liga, und vielleicht auch mit Ausnahme des großen Titelfavoriten FC Bayern München, aktuell an einem guten Tag immer noch jeder jeden schlagen kann, bleibt das ja ohnehin zwangläufig nicht aus. Aber gerade auch an diesem Wochenende wurden die Zuschauer mal wieder Zeugen einiger ganz bemerkenswerter und irgendwie ‚merkwürdiger‘ Entwicklungen und Ereignisse.

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Von Jubelstürmen und überraschenden Selbstzweifeln – Die Fußball-Bundesliga startet kunterbunt

Das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei
Das Stadion in Mönchengladbach. Quelle: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Kaum hat die Bundesliga wieder so richtig Fahrt aufgenommen, da kommt auch schon wieder eine rund 14-tägige Pause im Fußballoberhaus auf alle Fußballfans zu. Seit Jahren schon ist das ein wenig nachvollziehbarer erster Länderspieltermin so kurz nach dem Ligastart im Hochsommer. Werfen wir daher heute noch einmal einen kurzen Blick auf den Start der Eliteteams, bevor es dann erst Mitte September mit Spieltag ‚Vier‘ für alle weitergeht.

Zwei Teams haben bekanntlich bisher alle Ihre drei Spiele gewonnen. Mit dem FC Bayern München durfte man in dieser Kategorie wohl rechnen. Schon beeindruckend was die Guardiola-Truppe da auch aktuell wieder auf den Platz gebracht hat. Dass der BVB aber ebenfalls die Optimalpunktzahl aus seinen ersten Ligaspielen aufweisen kann, das ist dann wohl schon etwas überraschender. Die Fans sind aktuell geradezu euphorisch. Gerader der überzeugende 4:0-Auftakt gegen den Namensvetter aus Mönchengladbach bleibt in Erinnerung. Doch die Borussia überzeugte nicht nur in der Liga. Die Schwarzgelben haben bereits acht Pflichtspiele auf dem Konto. Alle acht (!!!) wurden gewonnen. Vereinsrekord! OK, Acht Pflichtspiele täuscht etwas. Die Europa League-Quali machte es u.a. möglich. Chemnitz, Wolfsberg und Odds zu besiegen ist ja nett, aber wohl am Ende auch nicht der echte Maßstab. Von daher sollte man nun auch nicht übertrieben feiern. Auch in der Liga traf der BVB mit Ingolstadt und Berlin bereits auf zwei Teams, welche man am Ende der Saison vermutlich in der unteren Hälfte antreffen wird. Alles ist aktuell also noch etwas relativ. Erfreulich ist der Start natürlich trotzdem. Acht Siege aus acht Spielen ist eben nicht mehr zu steigern. Alles ok für Thomas Tuchel und Co..

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Jürgen Klopp wird heute alleiniger Rekordtrainer des BVB

Jürgen Klopp holt sich heute den Rekord. Foto: Robin Patzwaldt
Jürgen Klopp holt sich heute den Rekord. Foto: Robin Patzwaldt

Eine Legende ist er für zahlreiche Anhänger des BVB schon länger. Heute Abend, beim Heimspiel der Schwarzgelben gegen den VfB Stuttgart, wird Jürgen Klopp das dann auch ganz offiziell:

Der gebürtige Stuttgarter wird heute zum insgesamt 209. Mal bei einem Bundesligaspiel auf der Bank des deutschen Vizemeistzers sitzen, die Verantwortung an der Seitenlinie tragen.

Damit löst der 47-Jährige laut DFB-Statistik Ottmar Hitzfeld als Rekordtrainer in der Vereinshistorie ab, der die Westfalen von 1991 bis 1997 in 208 Liga-Begegnungen betreute.

Klopp, der im Sommer 2008 aus Mainz nach Dortmund kam, sichert sich damit einen weiteren Meilenstein in der BVB-Vereinsgeschichte! Herzlichen Glückwunsch, Jürgen Klopp!

PS: Einige Statistiken weisen für Ottmar Hitzfeld lediglich 207 BVB-Spiele aus. Das liegt daran, dass der Dortmunder Meistertrainer von 1995 und 1996 bei einem Spiel krankheitsbedingt gefehlt hat. In der Verantwortung des Cheftrainers stand er allerdings trotzdem, so dass die DFB-Statistik das Spiel mitzählt…

Ruhrgebiet schlägt Stuttgart heute mit 2:0

Der DFB-Pokal. Foto: Robin Patzwaldt
Der DFB-Pokal. Foto: Robin Patzwaldt

Schöner Nachmittag für den Ruhrgebietsfußball heute im DFB-Pokal beim Kräftemessen mit der Stadt Stuttgart. Während der Deutsche Vizemeister aus Dortmund zu einem relativ mühsamen 4:1 (1:0) Erfolg beim Drittligisten Stuttgarter Kickers kam, gelang dem Zweitligisten vom VfL Bochum die Sensation des Nachmittags mit einem überraschend ungefährdeten 2:0 (1:0)-Erfolg gegen den neuerdings von Armin Veh trainierten VfB Stuttgart aus Liga Eins.

Die Dortmunder taten sich, beim Comeback der Nationalspieler Marco Reus und Neven Subotic, vor gut 38.000 Zuschauern in der Stuttgarter Arena, in der sonst eigentlich der große VfB seine Heimspiele bestreitet, gegen die Kickers lange schwer. Auch das zwischenzeitliches 2:0 in Halbzeit zwei sollte nicht zur Nervenberuhigung bei den Dortmunder Fans reichen. Der Anschlusstreffer der Kickers sorgte kurzzeitig für Verunsicherung im Lager Schwarzgelben. Dem Gabuner P.-E. Aubameyang war es schließlich zu verdanken, dass dieser mit seinem zweiten Treffer des Nachmittags in der 77. Spielminute mit seinen Treffer zum 3:1 für die Vorentscheidung zugunsten der favorisierten Klopp-Truppe sorgte. Das ganz große Zittern ersparten sich die Ruhrgebietskicker somit. Die weiteren Treffer für den BVB erzielten Mkhitaryan (30.) und kurz vor Schluss Adrian Ramos (87.).

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Bundesliga: Drohen den Fans die ‚langweiligsten‘ letzten drei Spieltage der Ligageschichte?

Schlechte Karten im Abstiegskampf: Nürnberg-Coach Gertjan Verbeek. Quelle: Wikipedia, Foto:  Paul Blank, Lizenz: CC-BY-2.5
Schlechte Karten im Abstiegskampf: Nürnberg-Coach Gertjan Verbeek. Quelle: Wikipedia, Foto: Paul Blank, Lizenz: CC-BY-2.5

Die Fußball-Bundesliga geht in die letzten drei Wochen der Saison 2013/14. Eigentlich die spannendste Zeit des Fußball-Jahres. In diesem Jahr droht diese Spannung im Endspurt jedoch auszubleiben.

Die Meisterschaft war gefühlt schon vor Weihnachten entschieden. Zahlreiche Medien propagierten daraufhin den Abstiegskampf, an dem scheinbar unzählige Traditionsvereine beteiligt waren, zum eigentlichen Quelle der Spannung in dieser Fußballsaison. Doch nun, bereits drei Spieltage vor Schluss, droht auch dort die Spannung bereits weitestgehend verloren zu gehen.

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BVB: Teile der Dortmunder Fanszene boykottieren Auswärtsfahrt nach Stuttgart aufgrund der hohen Eintrittspreise

Kein ZwanniWenn am kommenden Wochenende einige Fans weniger die Schwarzgelben Kicker unterstützen als sonst, dann liegt das höchstwahrscheinlich an einem Boykottaufruf, der im Vorfeld der Partie beim VfB Stuttgart im Netz kursiert.

Hintergrund: Einigen Fans ist der Eintrittspreis bei den Schwaben zu teuer. Der geforderte Beitrag liegt für einen Stehplatz über der 20-Euro-Grenze. Eine Zahl bei der viele Anhänger die Grenze zur ‚Abzocke‘ überschritten sehen.

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