Premiere in Dortmund: Triumph der Freiheit #1

Foto: Birgit Hupfeld
Foto: Birgit Hupfeld

Es hätte die deutschsprachige Erstaufführung von Joël Pommerats mehrfach ausgezeichneten Theaterstück „La revolution #1“ werden sollen, doch dann setzte die Dramaturgie des Dortmunder Schauspiels den Rotstift an und strich gut anderthalb Stunden aus dem Text. Immerhin drei Stunden Spieldauer sind noch übrig geblieben – für den Autor allerdings nicht genug, um sein Werk noch wieder zu erkennen. So hatte am 16.9. nur eine Bearbeitung nach Pommerat unter dem Titel „Triumph der Freiheit #1“ Premiere. Es geht immerhin um die französische Revolution,

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Imitation Of Life/Látszatélet am Theater Oberhausen

Imitation Of Life (Foto: Marcell Rév)
Imitation Of Life (Foto: Marcell Rév)

Am 3.6. hatte das Stück „Imitation Of Life“ vom ungarischen Proton Theatre, das in einer Koproduktion mit den Wiener Festwochen, dem Theater Oberhausen und vielen anderen europäischen Theatern und Festivals entstand, seine Oberhausener Premiere. Regisseur Kornél Mundruczo und seine Autorin Kata Wéber erzählen darin drei Episoden, die über die Wohnung, in der sie sich ereignen, und familiäre Bindungen verknüpft sind. Vor allem aber erhalten sie ganz zu Ende des Stückes eine thematische Klammer durch eine wahre Geschichte.

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„Rauch“ am Theater Oberhausen

RauchZwei Paare sitzen in einem Hotel fest. Draußen tobt in der Stadt und dem Land, deren Namen nie genannt werden, ein Aufstand. Der Flughafen ist geschlossen und Ausländer wurden angewiesen im Hotel abzuwarten, da es dort sicherer sei. Eva und Alex sind in dem Land, weil sie ein Kind adoptieren wollen, das ältere Paar Laura und Jaume  leben dort in einem Haus. Sie haben nicht nur zufällig die Zimmer nebeneinander, sondern Eva liest auch noch begeistert die Bücher von Schriftsteller Jaume. Die Grundkonstellation von Josep Maria Miró i Corominas Stück „Rauch“ ist denkbar schlicht,

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In Ewigkeit Ameisen am Schauspiel Dortmund

Julia Schubert, Bettina Lieder in In Ewigkeit Ameisen (Foto: Matthias Seier)
Julia Schubert, Bettina Lieder in In Ewigkeit Ameisen (Foto: Matthias Seier)

Mit „Einige Nachrichten an das All“ hatte Kay Voges einen der ersten ganz großen Erfolge am Schauspiel Dortmund. Aus dem Text von Wolfram Lotz machte er einen Film, den er als Vorstellung im Theater zeigte. Die mediale Unschärfe wohnt allen Lotz-Texten inne. Das derzeit vielgespielte „Die lächerliche Finsternis“ ist ursprünglich ein Hörspiel, funktioniert aber ebenso auf der Theaterbühne. Auch „In Ewigkeit Ameisen“ ist zunächst Hörspiel gewesen. Doch Lotz‘ Texte hantieren ohnehin immer mit der Verwirrung der Mittel. Seine Besetzungslisten enthalten oft reihenweise so detaillierte wie kaum realisierbare Darstellerangaben und in seinen Regieanweisungen findet sich massenhaft völlig unmögliches.

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Die Borderline Prozession am Theater Dortmund

Foto: Maximilian Steffan
Foto: Maximilian Steffan

Es ist völlig unmöglich, über die „Borderline Prozession“, die der Intendant des Dortmunder Schauspiels Kay Voges im Megastore inszeniert hat, zu schreiben. Es ist allein deshalb unmöglich, weil niemand in diesem Totaltheater auch nur annähernd alles sieht und hört – und schon gar nicht versteht. Letzteres zumindest muss man auch nicht, da dankenswerterweise bereits vor Beginn darauf hingewiesen wird, dass es nichts zu verstehen gibt (Gibt es natürlich trotzdem). Eine weitere Entlastung des Zuschauers wie Kritikers liefert Gilles Deleuze recht zu Beginn des rund dreistündigen Abends, wenn er in einem Text darauf

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Der goldene Schnitt am Theater Dortmund

Jasmina Musić. Nima Majedzadeh, Murat Seven (Foto: Edi Szekely)
Jasmina Musić. Nima Majedzadeh, Murat Seven (Foto: Edi Szekely)

Beim Titel „Der goldene Schnitt – Ein Fest für die Vorhaut“ könnte man beinahe annehmen, es handele sich um die neue Trash-Fantasie eines Wenzel Storch, wäre der nicht auf den Katholizismus abonniert. Tatsächlich ist für die Uraufführung am 16.4. im Studio des Dortmunder Hauses Tuğsal Moğul verantwortlich, der beim vergangenen NRW-Theatertreffen mit seinem Stück „Die deutsche Ayşe“ den Publikumspreis gewann. Moğul ist nicht nur Theatermacher aus Münster, sondern auch Anästhesist. Das ist in sofern bedeutsam, als in seinen Arbeiten sowohl Medizin als auch Migration oftmals eine Rolle spielen – so auch hier. 

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„Barbaren“ am Theater Oberhausen

Foto: Birgit Hupfeld
Foto: Birgit Hupfeld

Am 8.4. hatte „Barbaren“ von Maxim Gorki am Theater Oberhausen Premiere. Intendant Peter Carp übernahm selbst die Regie bei diesem selten gespielten, frühen Stück. Man kann es durchaus – zumindest im deutschsprachigen Raum – als Ausgrabung betrachten, was wohl auch daran liegt, dass der Text von 1905 so wenig unsere Erwartungen an den strammen Revolutionsdichter Gorki erfüllt. Und Peter Carp macht es sich, uns und den Darstellenden auch erstmal nicht leicht, mit dem Stück warm zu werden. Etwas verloren und ungenutzt steht Kaspar Zwimpfers atmosphärisch schönes Bühnenbild im Hintergrund auf der Drehbühne herum. Carp lässt zunächst eine rasche Folge von kurzen Dialogen mit ständig wechselndem Personal an der Rampe abspulen. 

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Premiere in Dortmund: Geächtet

Geächtet am Schauspiel Dortmund (Foto: Birgit Hupfeld)
Geächtet am Schauspiel Dortmund (Foto: Birgit Hupfeld)

„Geächtet“ von Ayad Akhtar ist ein Erfolgsstück. 2012 in Chicago uraufgeführt, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet und dieses Jahr auch in Deutschland auf etlichen Spielplänen zu finden. Es ist ein klassisches Beispiel des gehobenen Boulevards, des „Well-made-play“. Das Setting ist bestens bekannt: Zwei Ehepaare des gehobenen Intellektuellenmilieus treffen sich zum Abendessen in einem schicken New Yorker Appartement. Etwas zuviel Alkohol und die zivilisierte Fassade bröckelt. Darunter kommen die sorgsam unterdrückten Konflikte zu Tage, seien sie nun persönlicher, beruflicher, weltanschaulicher, politischer oder sozialer Natur. Blaupause für diese Stücke ist Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, Jasmin Reza baut seit Jahren ihren weltweiten Erfolg auf diese Konstruktion. 

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Zombieshow: Lulu – Eine Mörderballade am Theater Oberhausen

Lulu – Eine Mörderballade am Theater Oberhausen (Foto: Birgit Hupfeld)
Lulu – Eine Mörderballade am Theater Oberhausen (Foto: Birgit Hupfeld)

So lebendig wie am Theater Oberhausen sind die Zombies nirgends sonst im Ruhrgebiet. Herbert Fritsch brachte sie einst mit Nora hierher und nun bevölkern sie wieder die Bühne – diesmal eine verlassene Fleischerei. Allerdings nicht mit Ibsen und in der Regie des Belgiers Stef Lernous. Gegeben wird „Lulu – eine Mörderballade“; nicht von Frank Wedekind, sondern von den Tiger Lillies und nur sehr frei nach Wedekind.
Es wird gesungen, nur sehr wenig gesprochen und etwas getanzt. Irgendwie ist das also Musiktheater,
vielleicht ein bisschen Musical, aber doch viel mehr eigentlich ein bebildertes Konzeptalbum. Was die Tiger Lillies da komponiert und getextet haben,

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Megastore, Dortmund. Raumaneignung, 1. Versuch: Das schweigende Mädchen

Copyright: Birgit Hupfeld
Copyright: Birgit Hupfeld

Der Megastore ist die Ausweichspielstätte des Schauspiels Dortmund während der anstehenden Renovierung. BVB-Ware wurde hier früher verkauft. Der Megastore ist kein Theater, eher ein Dach über dem Kopf, weiße Wände, ein grau lackierter Fußboden. Eine Tabula rasa aus Betonfertigteilen. Zwei weitläufige Hallen, aber keine Industriekathedrale wie die Bochumer Jahrhunderthalle, sondern nur sehr viel Raum in einer möglichst neutralen Hülle. Da kann man alles mit machen, eine Möglichkeitsfläche.
So einen Raum erstzubespielen ist Fluch und Segen gleichermaßen. Zum einen gibt es noch keinerlei Erfahrungen,

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