Der Wahlkampf tritt in die heiße Phase, kurz vor der Bundestagswahl ziehen alle Parteien kreuz und quer durch’s Land und gehen nochmal auf Stimmenfang. Und weil im Krieg und der Liebe bekanntlich alles erlaubt ist, wird auch unnötige Panikmache zum Mittel der Wahl.
Aachen ist eine Stadt, die es regelmäßig in die Nachrichten schafft. Sei es aufgrund der jährlich stattfindenden CHIO, des hauseigenen Vereins Alemannia Aachen oder aufgrund des viel zu frühen Todes von THA-Campus-Kater King Loui dem Ersten. Abgesehen von Sportlichkeit und Tierliebe hat Aachen allerdings noch etwas zu bieten. Ein Atomkraftwerk nahe der belgisch-deutschen Grenze. Tihange ist der Name dieses Kraftwerkes, gegen dessen Betrieb sich in Aachen ein enormer Bürgerprotest gebildet hat.
Hintergrund der Proteste sind eine Reihe von Sicherheitsmängeln, die bei Routinekontrollen des Kraftwerks im Jahre 2012 gefunden wurden. Unter anderem fand man in den Reaktordruckbehältern feine Risse, die bei der Herstellung selbiger durch Einschlüsse von Wasserstoff in Flockenform entstanden sind. Im Januar 2013 veröffentlichte die belgische Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) einen Bericht, der die Betreiber des Kraftwerks dazu angewiesen hat, eine begrenzte Zahl von Auflagen zu erfüllen, um den weiteren Betrieb der Anlage zu gewährleisten. Im April desselben Jahres reichte die Betreiberfirma Electrabel einen Bericht ein, indem sie erklärte, die Auflagen erfüllt zu haben.
Im Februar 2014 stellte sich bei weiteren Untersuchungen dann heraus, dass in den Druckbehältern mehr Risse existierten, als zu Beginn angenommen. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse entschloss sich Electrabel im Mai 2014 dazu, die geplante Betriebsunterbrechung der betroffenen Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 vorzuziehen, um sowohl eine neue Untersuchung zu beginnen, als auch die verbliebenen Auflagen zum weiteren Betrieb der Anlage umsetzen zu können.