TV ohne Fußball – der Doppeltipp (XVIII-IXX) vor den ersten spielfreien Tagen

Habbich doch gesacht, das war nach Ghana zur Abwechslung mal ein leichter Gegner. Und wer sich um die Schiri-Betreuung so weltklassemässig gekümmert hat, weiss ich auch nicht 😉

Sie wissen, liebe Fußballdesinteressierte, was das für Sie bedeutet? Es ist noch nicht zuende, im Gegenteil. Sie sollten kommenden Samstag das Haus nicht verlassen, am besten Sie erledigen die Wochenendeinkäufe schon am Freitag, wenn die anderen Niederlande oder Slowakei gegen Brasilien oder Chile gucken. Am Samstag besteht dann erhöhte Unfallgefahr auf allen Discounterparkplätzen und das Risiko von Schlägereien an Metzgertheken, denen das Grillgut auszugehen droht – die Menschen werden vor d e m Spiel gegen Diego Maradona und Lionel Messi sehr ungeduldig sein, denn sie fürchten, es wird ein Spiel gegen Gottvater und Gottsohn. Unsere Jungs haben nur eine Option auf den Heiligen Geist. Ob das reicht? Aber ich schweife wieder ab.
Ich mache heute wieder einen Doppeltipp, weil ich morgen wieder weg bin, aber auch, weil das Angebot heute sehr dicht und morgen sehr dünn ist. Sollte sich in Ihrem Haushalt eine Person mit Medienkompetenz befinden, das sind Personen, die z.B. einen Videorecorder programmieren können – so jemand brauchen Sie heute, um sich einen Guckvorrat für morgen anzulegen. Es sei denn Sie entschliessen sich doch, mal rauszugehen. Wie gesagt, Schland spielt ja erst Samstag wieder. Mittwoch und Donnerstag ist übrigens komplett spielfrei; da suchen Sie sich mal selbst was zum Gucken raus.
So weit die Vorrede. Nein, eins habe ich noch vergessen. Mittwoch kaufen Sie sich mal die taz, und zwar um auf der Seite Flimmern und Rauschen die Medienkolumne von Silke Burmester zu ergattern. Sie ist mein leuchtendes Vorbild, das ich doch nie erreichen werde. Ich habe Ihr schon 5 Euro überwiesen, nur um diese Art boshaften Kolumnismus am Leben zu erhalten.
So, jetzt gehts mit den Tipps aber wirklich los. Um 16 h ist Fußball, aber schon um 15.30 h ist Sherlock Holmes, und zwar in einer Version von 1939 mit Basil Rathbone. 3sat setzt diese Reihe auch an den nächsten Tagen fort. Wenn Sie so alt sind wie ich, erinnern Sie sich noch an diesen komischen Agenten Mini Max („Immer wenn er Pillen nahm“, lief in den 60/70ern im ZDF), den können Sie um 16.55 h auf Arte wiedersehen (USA 1968); wird ebenfalls die nächsten Tage fortgesetzt. Alternative weiterhin: 3 Engel für Charlie (17.10 h, EinsFestival).
Heute Abend 20.15 h gibt uns Arte Einblick in die jüngere Geschichte Südafrikas: Red Dust (UK/Südafrika 2004) mit Oscar-Preisträgerin Hilary Swank. Inhaltlich geht es um die politische Problematik der s.g. Wahrheitskommissionen. Eine sehr tragikomische Alternative ist um 21 h Mr. Shi und der Gesang der Zikaden (USA 2007, EinsFestival) – ein alter Chinese besucht seine ausgewanderte Tochter.
Wer leichte Unterhaltung bevorzugt, kann den Glotzabend mit Der Popolski Show (21 h, 3sat) beginnen und dann mit Vox-Serien fortsetzen, den Wiederholungen von Burn Notice (USA 2007, 21.55 h) und Boston Legal (USA 2004, 22.40 h).
Am späten Abend gibts noch mal ein vielfältiges Filmprogramm: die Virgin Suicides, das Regiedebüt von Sofia Coppola (USA 1999, 22 h WDR), Manderlay von Lars von Trier (DAN 2005, 23.30 h, SWR), und schliesslich Die Könige der Nutzholzgewinnung (D 2006, 1 h, ZDF) mit dem Star aus Stromberg und Der Kleine Mann Bjarne Mädel.
Morgen siehts mir dann dünner aus. Einige meiner Tipps werden fortgesetzt: Kir Royal (D 1986, 20.15 3sat) und The Killing (DAN 2007, 22 h Arte). Um 22.50 h kommt wieder Weeds (22.50 h ZDFneo, danach übrigens oldfashioned Miami Vice!). Ein Stern am sonst recht dunklen Himmel deutschen TV-Krimi-Schaffens ist der Polizeiruf 110 Totes Gleis (D 1994, 22.50 h MDR) mit Otto Sander und Sohnemann Ben Becker in schauspielerischer Hochform.
Also morgen noch durchhalten, dann kommen zwei spielfreie Tage. Freitag um 16 h gehts dann weiter, dann bin ich wieder für Sie da. Kommen Sie gut durch die heisse Woche!

TV ohne Fußball – der Wochenendtipp (XVI/XVII)

Ghana mit Glück 1:0 geschlagen und nun einen leichten Gegner vor der Brust. So ist die Lage von Fußballschland. England wird nun künstlich großgeredet: man dürfe denen nicht so viele Chancen erlauben wie Ghana. So viele Chancen wie Ghana hat England im gesamten Turnier noch nicht erspielen können; wo sollen die den herkommen?

Warum schreibe ich Ihnen das, liebe Fußballdesinteressierte. Weil, so meine Voraussage, das WM-Turnier nach dem Spiel am Sonntag um 16 Uhr hierzulande noch nicht zuende sein wird. Sie müssen sich auf ein weiteres Großereignis am Samstag, 3.7. 16 h einstellen. Sollte ich Recht behalten, bedeutet das ausserdem, dass der Mehrheit Ihrer VoksgenossInnen im Vergleich dazu die Bundespräsidentenwahl am 30.6. ziemlich egal sein dürfte, was wiederum, egal wie die ausgeht, auf jeden Fall die Gnadenfrist für unsere Bundesregierung verlängert. Sie wird es dann in die Sommerpause schaffen.

Die Wettervorhersagen versprechen uns für die nächsten Tage allenfalls durch einzelne Gewitter unterbrochene Sommerhitze. Das heisst, meine Tipps an dieser Stelle sind auch nicht sooo wichtig. Es kann immer Gründe geben, in der Wohnung zu bleiben, und seien es Schland-Fans, die wie ich in der Berliner S-Bahn (ja, sie fährt noch!) erleben musste, besoffen keine anderen Texte mehr drauf haben, als „So sehen Sieger aus, tschalalalala“. Vom Gesang her müsste man also eher für die Engländer halten – aber ich schweife schon wieder ab.

Ich erwähnte hier bereits, dass der Deutschlandfunk nicht davor zurückschreckt, Sie mit guten journalistischen Programmen doch für Fußball interessieren zu wollen. Heute ist wieder so ein Versuch: die „Lange Nacht zur Krise des Fußballs als Unterhaltungsindustrie“ von, da habe ich gestaunt, einem alten Bekannten: Günter Amendt. Die 68er unter Ihnen dürften sich an ihn als Autor des Aufklärungsklassikers „Sexfront“ erinnern. (DLF, 23 – 2 h). Meine erste feste Freundin hätte ihn mal bei einem SDAJ-Festival in den 70er Jahren in den Westfalenhallen am liebsten angefallen und ihm die Kleider vom Leib gerissen 😉

In der Glotze können Sies heute auf der ARD mit Clint Eastwood (USA 1980, 22.15 h) und Errol Flynn, nicht als Pirat, sondern in einem Western (USA 1942, 1.50 h) versuchen.
Kabel 1 richtet sein Programm heute komplett auf Star Trek aus (ab 20.15 h).
Mein persönlicher Tipp, wenn Sie es nicht schon längst gesehen haben: ZDFneo zeigt eine Wiederholung von KDD-Kriminaldauerdienst (21.45 h), der besten deutschen Krimiserie seit Menschengedenken, die folgerichtig vom ZDF auch wieder eingestellt wurde. Oje, gerade will ich es verlinken, da sehe ich, es ist selbst auf diesem Nischenkanal schon wieder rausgeflogen ….;-(

Morgen würde ich Ihnen dann zu einem Jodie-Foster-Abend auf Pro7 raten: Flightplan (USA 2005, 20.15 h) und Panic Room (USA 2002, 22.05 h). Frau Foster ist, da dürften sich Männer und Frauen wohl mal einig sein, auch im wahren Leben das, was mann so eine „Klasse-Frau“ nennt. Wer diese Filme schon kennt, kann ausweichen auf Die Allee des Königs (F 1995, Arte, 20.15 h), über eine der Gattinnen von Ludwig XIV.

TV ohne Fußball – der Tagestipp (XV)

Heute komme ich wieder heim. Aber wird die Welt noch dieselbe sein? Spielen die in Südafrika wirklich weiter, als wäre nichts geschehen? Wie geht es Ihren fußballinteressierten Angehörigen? Verkraftet das unser Gesundheitswesen? Was ist überhaupt besser für unser Gesundheitswesen: dass die deutsche Mannschaft heim muss, oder dass sie jetzt eine glorioses Turnier weiterspielt? Hat das noch keine Krankenkasse ausgerechnet? Herr Rösler, machen Sie mal ihren Job, das ist jetzt wichtiger als Ihre Sektenhobbys (Kopfpauschale etc.)!
Heute empfehle ich Ihnen für einen kühlen politischen Kopf Katanga – Krieg um Kupfer (Belgien 2010, 22 h, Arte).
Wenn Sie beamtet und nachmittags schon zuhause sind, können Sie schon Alain Delon und Jane Fonda in Wie Raubkatzen (F 1963, 14.45 h, Arte) sehen – oder Sie haben Urlaub wie ich.
Beim WDR geht heute die Damiani-Reihe weiter: Das Verfahren ist eingestellt: Vergessen Sies (ITA 1971, 23.15).
Sonst habe ich für heute nichts gefunden. Vielleicht ist je wieder schönes Wetter. Gehen Sie mal aus, bevor es wieder schlecht wird, und bevor wieder ein Schland-Spiel ist!

TV ohne Fußball nach dem Tag der Entscheidung – der Tagestipp (XIV)

Liebe Fußballdesinteressierte, Sie haben es sicher schon gemerkt. Diese Woche schreibe ich die Tipps auf Vorrat, weil ich mal weg bin.

Ich weiss also jetzt gar nicht, wie es gestern ausgegangen ist. Also, falls unsere jetzt heimreisen müssen, garantiere ich für nichts. Dann wird das TV-Programm komplett geändert. ARD und ZDF werden die Heimreise live aus dem Flugzeug übertragen, inklusive der rituellen Steinigung von Teamchef Löw und Mannschaftskapitän Lahm am Frankfurter Flughafen. Matthias Sammer wird die ganze Macht übernehmen und DFB-Chef Zwanziger durch das Duo Franz Beckenbauer und Kai Diekmann ersetzt. Bundeskanzlerin Merkel wird zu einem Krisengespräch mit den beiden zusammentreffen und sich von ihnen die Erlaubnis zum Weiterregieren erbitten. Aber wahrscheinlicher ist doch, dass Gary Lineker Recht behält ….
Dann bleibt es bei den ausgedruckten TV-Programmen.
Ich hatte Ihnen ja schon letzte Woche den Comedy-Abend auf Eins Festival empfohlen. Eine andere Form von Eskapismus wäre heute Mit dem Zug von Berlin nach Peking (20.15 h, NDR) ist auf dem Sofa auf jeden Fall kürzer und bequemer und das TV-Team hatte eine schöne Reise. So haben alle was davon.
Kir Royal geht heute weiter (20.15 3sat), Good Will Hunting (20.15 h, Vox) ist eine akzeptable Alternative.
Mein spezieller Nachttipp ist eine typisch bekloppte Briten-Serie, von der Arte heute nacht vier Folgen am Stück wiederholt: Suburban Shootot (3 h) – die spinnen, die Briten, das wussten schon Asterix, Obelix und Idefix, aber die Briten sind ja nix, gegen ihre Weiber!

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TV ohne Fußball am Tag der Entscheidung – der Tagestipp (XIII)

Liebe Fußballdesinteressierte, heute abend müssen Sie wieder besonders stark sein. Ab 20.30 h geht es für Schland um alles.

Wollen Sie etwa, dass dieser Schwarze Asi aus Berlin-Wedding, der unseren süssen Michael Ballack so fies getreten hat, eine Runde weiter kommt? Ist Ihnen egal? Sehen Sie, bei uns spielen auch Schwarze, wir sind ja gar nicht mehr so. Der wohlerzogene Halbbruder von ihm aus Berlin-Wilmersdorf, darf bei unserer Mannschaft sogar auf der Bank sitzen ….
Ich selbst werde während des Spiels mit zwei intellektuellen Freunden in einem „garantiert fußballfreien“ Restaurant in der Hauptstadt sitzen. Am Wochenende bin ich zurück und kann berichten, wie es dort zuging.
Was können Sie heute mit der Glotze anstellen? Es ist echt nicht leicht. Neapel, offene Stadt um 20.15 h auf Arte über die Geschichte der Stadt von 1943-48 könnte sehr interessant sein, weil damals Weichenstellungen erfolgten, die bis heute fortwirken.
Bann der Hoffnung (Senegal 2004), ebenfalls Arte 21.55 h, ein „Beschneidungsdrama“, ist eine deutsche Erstausstrahlung.
Farrah Fawcett, die aus Drei Engel für Charlie, ist in ihrer besten Rolle in Extremities (USA 1986, 22 h, Tele 5) zu sehen.
Und um 0.20 h startet in der ARD eine weitere Almodóvar-Nacht mit Fessle Mich! und High Heels (2 h).

TV ohne Fußball – der Tagestipp (XII)

Liebe Fußballdesinteressierte, ab heute müssen Sie wissen, ticken die Fußballfans immer erst ab 16 h aus, dafür aber schlimmer als zuvor. Denn jetzt fallen jeden Tag Entscheidungen: wer scheisse spielt, muss nachhause fliegen. Heute wird es Frankreich erwischen, sofern die überhaupt noch antreten.
Ihr Fernsehprogramm ist heute aber auch nicht besonders. Folgende Wiederholungen sind heute eine Erwähnung wert.
3sat beginnt heute – in täglicher Folge – mit der Neuausstrahlung von Kir Royal (BRD 1986). Dass diese sehr gut gearbeitete sechsteilige Reihe von Helmut Dietl Fernsehgeschichte schrieb und die ARD-Intendanten sich danach noch gut 15 Jahre vor ihm in den Staub warfen, sagt viel über das übrige Programm aus. Schauen Sie es sich ruhig noch mal an, gute Regie, gute Schauspieler, Franz-Xaver Kroetz in der Rolle seines Lebens, Dieter Hildebrandt, eine großartige Ruth-Maria Kubitschek und eine Senta Berger in der sechsten Folge zum Verlieben.
Auf Arte geht um 22 h The Killing (Dänemark 2007) weiter. Hatte ich schon empfohlen: Klasse-Thrill, realitätstüchtige Darstellung einer korrupten Politszene in Kopenhagen.

TV ohne Fußball, heute wieder mit Ruhrpott – der Tagestipp (XI)

Ab morgen gibt es wieder Mittachschlaf. Heute ist der letzte WM-Spieltag mit einem Spiel um 13.30 h (Portugal-Demokratische Volksrepublik Korea). Mit dem Mittachschlaf ist das ja so: es gibt zwar immer weniger Vollarbeitsplätze mit Frühschicht (6 – 14 h), an die sich bei Oppa und Vatter dieser Mittachschlaf angeschlossen hat.

Diese schöne Gewohnheit hat sich trotzdem vererbt, nicht nur bei mir an allen arbeitsfreien Tagen, obwohl ich nur in Ferienjobs im Schichtbetrieb gearbeitet habe. Ein Freund von mir, der seit Jahrzehnten Hausmann ist und dessen Töchter seit Jahren aus dem Haus sind, pflegt ihn ebenfalls. Vielleicht ist es doch eine innere biologische Uhr? Ab morgen können ihr die Fußballfans wieder folgen.
Sie als Fußballdesinteressierte müssen sich damit ja nicht herumplagen. Ihnen kann ich heute nach der Tagesschau, die heute sogar in gewohnter Länge ausgestrahlt zu werden verspricht, zwei französische Angebote zur Wahl stellen. Frankreich ist ja bei der WM diesmal besonders schlecht, der Staatspräsident musste das schon, gerade in Moskau bei der Arbeit, entsetzt kommentieren. Gut, dass die Franzosen ihr Kinoschaffen besser pflegen, als ihren Fußball. Heute also um 20.15 h auf Arte Der Frauenmörder von Paris (F 1963, R: Claude Chabrol) oder um 21 h auf EinsFestival Wir verstehen uns wunderbar (F 2006, mit Charlotte Rampling und Jean Rochefort). Wer nicht auf Spielfilme aus ist, setzt sich mit einer Flasche Vodka aufs Sofa und stellt die Glotze besonders laut, um sich erneut an Der Popolski Show (3sat, 21 h) zu erfreuen.
Monty-Python-Fans können John Cleese als Doku-Filmer wiedertreffen: um 23.10 h auf 3sat „Die Macht der Sonne“ (USA 2005); mit einigen Nobelpreisträgern philosophiert er über alternative Energiegewinnung.
Der WDR wiederholt heute seine Reihe Als der Ruhrpott noch schwarz-weiß war, ab 23.30 h. Mein Vatter hatte die DVDs schneller im Regal, als ich sie ihm zu Weihnachten schenken konnte. Heute also eine Gelegenheit, sie sich selbst zu machen.
Mein persönlicher Tipp läuft heute erst nach Mitternacht: Durchfahrtsland (D 2005, 0.05 ZDF) spielt hier bei mir vor der Haustür, in den Dörfern zwischen Köln und Bonn. Jürgen Becker würde dazu sagen: „Es ist furchtbar, aber es geht.“ Der Film zeigt: für Parallelgesellschaften brauchen wir Deutsche keine Einwanderer (obwohl die dort auch mitspielen), das schaffen wir ganz alleine. Der Film wurde von Alexandra Sell gedreht, die dort selbst aufgewachsen ist, und auf jede platte Denunziation und belehrende Off-Kommentare verzichtet. Eine echte Perle.

TV ohne Fußball – der Tagestipp (X)

Das „Schöne“ am Fußball soll ja nach allgemeiner Ansicht sein, dass man nicht wisse, wie es ausgeht. Jetzt sieht es sogar so aus, dass die Gastgeber nach der Vorrunde ausscheiden können – das hat es noch nie gegeben, und auch die Gary-Lineker-Weisheit „Am Ende gewinnen immer die Deutschen“ stimmt ja allenfalls noch, wenn es gegen England geht. Ghana dagegen könnte kritisch werden 😉

Sicher ist, dass es heute keinen Tatort gibt, jedenfalls keinen frischen. Da, wo Sie ihn suchen würden, ist heute Brasilien gegen Elfenbeinküste – ein echter Hit für alle Fußballgourmets, denkt man zumindest vorher. Sie liebe Fußballinteressierte, sofern Sie noch unter 80 sind – für die andern gibts eine Traumschiff-Wiederholung im ZDF – könnten Exil auf 3sat finden: Arsène Lupin (Fra 2004, 20.15 h) dürfte leidlich unterhaltsam sein. Wenn Sie danach ein Schlafmittel brauchen, wechseln Sie zum ZDF und einer alten Folge von Inspector Barnaby (UK 2005, 22 h), der Rosamunde Pilcher unter den TV-Krimis. Die, die noch Thrill suchen, können es mit dem guten, alten Blue Velvet (USA 1986, 22.15 h, Tele5) versuchen. Wer bei Barnaby nicht einschlafen kann, hat schliesslich noch einen Polizeiruf 110 (DDR 1975, 23.15 h, 3sat) in Reserve. Diese fernsehgeschichtlich sehenswerte Reihe zeigt, was seinerzeit in der DDR so gerade noch gezeigt werden konnte.
Und wen das Debilen-Programm Waldis WM-Club noch nicht von der Glotze verjagt hat, für den besteht Hoffnung: Die Liebesabenteuer des Herrn Molière (F 2007, 0.05 ARD) sind deutsche TV-Premiere. Danach aber wirklich: Gute Nacht! Den darauf noch folgenden John Wayne kann ja wirklich nur noch ansehen, wer morgen mittag nicht zur WM wieder auf sein muss.

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TV ohne Fußball – der Doppel-Tagestipp (VIII-IX)

In meinem Freundeskreis häufen sich die 50. Geburtstage, heute ist wieder einer, darum hier heute eine Doppelfolge.
Tagsüber habe ich heute wenig anzubieten. Wenn Sie in der Familie oder WG fürs Wochenende Krieg anzetteln wollen, dann geben Sie den andern bekannt, um 15.15 h mare-TV (NDR, heute: Das Donaudelta) sehen wollen. mare ist wirklich eine tolle Zeitschrift und ihr monatlicher vom NDR gesendeter TV-Ableger (donnerstags 20.15 h, hatte ich gestern als Tipp vergessen) eine der wenigen Möglichkeiten, beim TV-Glotzen Ruhe zu finden. Aber versuchen Sie das mal heute nachmittag! ;-))
Gutes TV gibts dann erst am späten Abend wieder, dann aber geballt. Meine Nummer 1 eine weitere Folge von Für alle Fälle Fitz (UK 1993, 23.15 h, zdfNeo), die Mehrheit unserer LeserInnen würde aber wohl, was ich voll respektiere, auf die 1 The Big Lebowski (USA 1998, 23.55 h, RTL2) von den Gebrüdern Coen wählen. Damit nicht genug: der WDR sendet derzeit eine Retrospektive des Frühwerkes von Damiano Damiani, heute Don Mariano weiß von nichts/Der Tag der Eule (ITA 1967, 23.15 h) und 3sat bringt heute den Copthriller Romeo is bleeding (USA 1993, 23.10 h) mit einer vielgelobten Lena Olin. Für Freunde des ultrabrutalen Deutschland-Trashs hat Arte in der Nacht noch ein Angebot: Gib Gas – Ich will Spaß (BRD 1982) mit Nena, Markus und – selbstverständlich – Karl Dall.
Wenn Sie draußen Grillen wollen, machen sies heute. Für morgen ist hier im Westen Schafskälte angemeldet. Wir habens hier immer noch gut. In Münchener Biergärten wird angebllich schon seit Tagen Wasserball gespielt.
Wenn Sie darum, oder weil Sie heute mare-tv gucken wollten, morgen Hausarrest haben, trösten Sie sich mit dem Copthriller – ja, die häufen sich – Insomnia (USA 2002) mit dem nie übertroffenen Al Pacino (20.15 h, Vox). Danach empfehle ich den Prix Pantheon (22.40 h, WDR). Die Kabarettbühne in Bonn macht sich mit diesem Preis seit Jahrzehnten nicht nur um das Kulturleben ihrer Stadt, sondern auch die Nachwuchsförderung in Kabarett und Comedy verdient.
Samstagnacht gibt es dann in meinen Augen noch den besten aller Wallander-Darsteller zu sehen: Rolf Lassgard (das Kügelchen über dem „a“ kriege ich irgendwie nicht hin) in Die fünfte Frau (S 2002, 1.30 h, ZDF, zwei Teile bis 5.15 h).
Das müsste auch TV-Süchtigen reichen. Ich melde mich Sonntag wieder.

TV ohne Fußball – der Tagestipp (VII)

Hatte ich doch gestern den seligen Eberhard Feik gebeten, die Spanier zu erleuchten. Und dann hat der Gute die Mannschaft verwechselt. Das kommt dabei heraus, wenn man die Schweiz erleuchtet: noch ein 1:0. Daran sieht man, dass im Himmel die WM nicht so wichtig ist, Ihnen liebe Fußballinteressierte geht es also so ähnlich wie im Himmel.

Sie müssen nicht leiden, wie die Fußballfans (Bayern-„Fans“ ausgenommen, die wissen nicht was Fansein bedeutet), nachmittags und abends gehts an den Kassenschlangen im Supermarkt super schnell, biergartenfreie Grünanlagen sind trotz Superwetters ein Hort erholsamer Ruhe und es ist kein Problem im Restaurant einen Tisch zu bekommen, naja, ausgenommen es hat einen Videobeamer ….
Und die TV-Sender versenden jede Menge Zeug, von dem sie eine schlechte Einschaltquote erwarten, was in der Regel gute Qualität bedeutet.
Heute nachmittag gehts schon um 14.45 h auf Arte los: Der Grenzer und das Mädchen (D/Polen 2005) mit einem wie fast immer starken Axel Prahl.
Sat1 wiederholt heute um 20.15 den Gladiator (USA/UK 2000) und die ARD um 22.45 h Brokeback Mountain (USA 2005).
Für die Politfreaks unter uns gibts heute den Klassiker Monitor (ARD, 21.45 h; Wdh. morgen 5.00 h ARD und 14.15 h WDR).
Einen Versuch wert scheinen mir für Neugierige und experimentierfreudige Glotzer – Cineasten wissen je eh immer schon Bescheid: Yeelen – Das Licht (Mali 1987, um 20.15 h auf Arte) und Wir sind alle erwachsen (F 2008, 23.15 h WDR).
Und im Nachtprogramm um 0.35 h auf Arte noch ein gut abgehangener Chabrol: Der Schrei der Eule (F 1987).
Meine persönliche Empfehlung ist allerdings der allwöchentliche Comedy-Donnerstagabend auf EinsFestival: heute mit Fawlty Towers (20.15), der Omid Djalili Show (20.45 h; dankenswerterweise n i c h t synchronisiert, sondern nur untertitelt; großartig, der Mann!), Nightwash (21.15 h) und Inas Nacht (21.45 h – Vorsicht, Ina polarisiert Männer und Frauen, mensch versteht nicht, was der Quatsch soll oder mann verliebt sich in sie), Dennis&Jesko (22.45 h) und Koffie to go (23 h) – die letzten beiden kenne ich nicht – ohne Gewehr!