Duisburgs Nachbarstadt Düsseldorf hatte die Städtepartnerschaft mit Moskau kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine beendet: An der Stelle, an der vor kurzer Zeit noch „Moskau“ als Partnerstadt von Düsseldorf zu lesen war, hat nun Czernowitz seinen Platz gefunden. Neben Warschau (Polen), Haifa (Israel), Palermo (Italien), Chongqing (VR China), Reading (UK), Chiba (Japan) und Chemnitz. (Hintergrund: Zeichen der Freundschaft, Jüdische Allgemeine vom 7. April 2022)
Am letzten Donnerstag hat der Rat in Duisburg nun eine Solidaritätspartnerschaft mit ukrainischen Großstadt Krywyj Rih beschlossen. Im Januar 1978 wurde hier der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geboren.
Die Ruhrbarone hatten Fragen an zwei Mitglieder des Duisburger Stadtrates. Peter Ibe (CDU) und Torsten Steinke (SPD) haben diese beantwortet.
Arye Sharuz Shalicar in einem Cafe in Petach Tikva, Januar 2023: Foto: Peter Ansmann
Arye Sharuz Shalicar ist immer wieder, wenn es um das Thema Israel und die Konflikte im Nahen Osten geht, Ansprechpartner für die Ruhrbarone.
Der deutsch-israelische Politologe mit persischen Wurzeln hat einen steilen Lebensweg hinter sich. Vom Mitglied in einer Migranten-Gang in Berlin zum Sprecher der israelischen Armee. Interessant und ungewöhnlich genug, dass Warner Bros. die Autobiografie („Ein nasser Hund“) von Arye Sharuz Shalicar auf die Leinwand brachte.
Am letzten Mittwoch konnte ich mich mit Arye Sharuz Shalicar unterhalten. Zwei Tage bevor ein palästinensischer Terrorist ein Massaker in Jerusalem anrichtete, bei dem sieben Besucher einer Synagoge ermordet wurden.
Am letzten Tag meines Israel-Trips sprachen wir in Petach Tikva, einer Vorstadt von Tel Aviv, über den Friedensprozess im Nahen Osten, bei dem der Regierungsmitarbeiter aktiv mitwirkt, über die neue Regierung in Israel und das islamische Regime im Iran.
Besonders interessant: Nach „Der neu-deutsche Antisemit“, „Ein nasser Hund“ und „Schalom Habibi“ arbeitet Arye Sharuz an einem neuen Projekt. Das Thema seines neuen Buches ist der Krieg in der Ukraine.
Das (angenehme) „Problem“ bei Gesprächen mit Arye Sharuz: Aufgrund seines Weges kennt er beide Seiten des Rasens. Seine aktuelle Mitwirkung bei den Verhandlungen mit Israels früheren Feindstaaten, machen ihn zu einer Quelle an vielen Informationen aus erster Hand. Aus diesem Grund haben wir das Gespräch für das Blog in drei Teile gesplittet. Am Abend unseres Treffens, der letzte Tag für meine Freundin und mich in Tel Aviv, war ursprünglich ein gemütlicher Abend auf der Diezengoff-Straße geplant. Ihre Laune, bei der Fahrt in die Vorstadt von Tel Aviv, könnte als „sehr mies“ bezeichnet werden. Das interessante Gespräch – und vielleicht auch das leckere israelische Essen an diesem Abend – drehte ihre Stimmung extrem schnell zum Positiven.
Themen waren das neue Buch von Arye Sharuz, der russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das Leben und Überleben im Krieg.
Noch eine Info: Aktuell ist Arye Sharuz Shalicar auf Besuch in Deutschland. Heute, morgen und am Donnerstag finden Veranstaltungen in Halle, Leipzig und Altenburg statt.
Donald Trump (li.) und Mahmoud Abbas Foto: The White House Lizenz: Gemeinfrei
Donald Trump hat mich sehr beeindruckt. Das ist allerdings schon lange her. Der Mann hat in seinem Leben viel erreicht. Natürlich hat er dafür durch den beruflichen Erfolg seines Vaters einen immensen Startvorsprung gehabt. Doch auch was Donald als junger Mann selber geschafft und geleistet, wie clever und entschlossen er sich häufig in der harten New Yorker Geschäftswelt durchgesetzt hat, das verdient Respekt.
Wer sich einmal mit dem Lebenslauf des Geschäftsmanns Donald Trump beschäftigt hat, der muss ihm Anerkennung zollen. Scheinbar immer irgendwie an der Grenze des Legalen agierend, war er einst ein echter Macher, ein Macht- und Erfolgsmensch. Dass er 2016 zum US-Präsidenten gewählt wurde, kam daher gar nicht so unerwartet. Er hat Ausstrahlung und kann auf ein erfolgreiches Leben verweisen. Warum dann nicht einem solchen Mann die Führung des Landes anvertrauen? Der Gedanke ist doch naheliegend, auch wenn mir persönlich seine politische Grundausrichtung nicht behagt, konnte ich mir doch gut erklären, dass er damals zum US-Präsidenten gewählt wurde.
Wieviel Geschlechter gibt es? Und wieso ist das wichtig für die Frage nach dem selbst zugeordnetem Geschlecht? Wieso muss das generische Maskulinum weiter verwendet werden, wenn zwei Punkte doch niemanden weh tun, aber anderen Menschen Sichtbarkeit verschaffen? Woher nimmt man die Sicherheit, dass wer sich als „trans“ bezeichnet nicht in Wirklichkeit eine psychische Störung hat? Wieso verweigert man Menschen das selbstgewählte Pronomen, und damit einhergehende Rechte? All diese, und viele weitere, Fragen kann man stellen – ich beantworte öffentlich keine davon. Und werde das auch jetzt nicht ändern. Ich werde von Putin und seinem Krieg gegen den Westen sprechen.
Die Linke Duisburg: „Wir fordern, dass der Export von Waffen sofort eingestellt wird“; Quelle: Stadt Duisburg
Dass der aktuelle Schwung der ukrainischen Gegenoffensive nicht allen gefällt, dürfte klar sein: Die AfD ist bedrückt, Teile von DIE LINKE – allen voran ihr Putin-Groupie Sahra Wagenknecht – sind traurig, die sogenannte Querdenker-Bewegung ist bedröppelt, weil die erwartete Befreiung der Deutschland GmbH durch Putins Truppen aktuell in weite Ferne gerückt ist.
Der russlandtreuen Truppe von „Die Linke“ in Duisburg scheint die erfolgreiche Verteidigung der Ukraine und eine Niederlage der russischen Armee ebenfalls nicht zu schmecken: Und fordert in einer Resolution, die der Rat der Stadt Duisburg am Montag verabschieden soll, „dass der Export von Waffen sofort eingestellt wird.“
Seit Beginn des Ukraine-Krieges fällt die AfD im Landkreis Leipzig und ihr stellvertretender Vorsitzender, Jörg Dornau (Mitglied des sächsischen Landtages), auf Facebook durch extrem viel Verständnis für Russlands „Spezialoperation“ auf: Die bevorzugten Quellen bei den Postings sind Russia Today und die Website „Anti-Spiegel“, die von Thomas Röper aus St. Petersburg aus betrieben wird. Beide Quellen fallen unter die Kategorie „Russische Fake-News-Schleudern“.
Jetzt haben Jörg Dornau und der AfD-Kreisverband Landkreis Leipzig wieder etwas auf Facebook rausgehauen – um den Europäern die Furcht vor einem kalten Winter zu nehmen.
Wieso überlassen Sie der Ukraine Waffen, Wladimir Wladimirowitsch? Foto: Kreml Lizenz: CC-BY 4.0
Wladimir Wladimirowitsch,
die letzten Monate waren hart. Für die Ukraine, für den Westen – aber in erster Linie natürlich für Sie. Sie sehen sich von Feinden umzingelt, und führen einen Krieg, den sie noch nicht einmal so nennen dürfen, weil sonst Ihre Bürger Ihnen Vorwürfe machen könnten. Sie haben es einfach nicht leicht.
Und dann die Deutschen! Seit langer Zeit liefern Sie verlässlich günstiges Gas nach Deutschland, und haben in mühevoller Arbeit einige Parteien, zwei Kleine und eine Große, an sich gebunden. Aber kaum wird es wirklich schwierig für Sie gibt man das gemeinsame Projekt „Nordstream II“ auf, und wirft Ihnen zudem vor, dass Sie aufgrund technischer Schwierigkeiten „Nordstream I“ sperren müssen. Einige in Deutschland denken sogar darüber nach, der Ukraine Panzer zu liefern! Es ist ein Elend.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) scheint inzwischen oft genervt. Foto: Roland W. Waniek
Zu Beginn der Corona-Pandemie zeigten sich unsere Spitzenpolitiker überraschend durchweg lösungsorientiert und pragmatisch. Alle, oder sagen wir nahezu alle, waren in Anbetracht der zuvor so noch nie miterlebten Bedrohung durch das Virus bemüht gemeinsam an den bestmöglichen Lösungen und Auswegen zu arbeiten. Viele Menschen in diesem Land, darunter auch ich, haben das damals als sehr wohltuend empfunden.
Plötzlich war das kleinkarierte Gezänk, das einem den Spaß an der Politik schon einmal nehmen kann, fast vollständig verschwunden. Mehr Respekt und Anerkennung, auch für den politischen Gegner, waren an der Tagesordnung. Diese ungewohnte Sachlichkeit, das Bemühen um gemeinsame Entscheidungen, schwanden eigentlich erst mit Beginn des Bundestagswahlkampfs im Sommer 2021. Plötzlich wurde sich wieder vermehrt profiliert und abgegrenzt. Dennoch blieb ein gewisses Maß an Sachlichkeit und Respekt auch danach erst einmal erhalten.
Jetzt, noch einmal rund ein Jahr später, ist die Lage aber leider wieder eine völlig andere. Politisch, aber auch was den Umgang der Spitzenpolitiker untereinander betrifft. Spätestens mit Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine im Februar, ist das altbekannte Gezänk, das viele lösungsorientierte Menschen abschreckt, wieder zurück.
Wärmekraftwerk mit Kühltürmen, Kesselhaus und Schornsteinen sowie Kernkraftwerk Saporischschja mit sechs Reaktorblöcken von Westen. (Quelle: Ralf1969/ CC BY-SA 3.0)
Mit Sorge schauen viele auf die Situation beim Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine. Die Situation ist unübersichtlich. Unser Gastautor Holm Gero Hümmler ordnet für uns die Situation ein, und analysiert denkbare Szenarien.
Was ist passiert?
Die Russen versuchen sich ganz offensichtlich auf dem Kraftwerksgelände und im unmittelbaren Umland zu verschanzen. Hier sieht man Drohnenaufnahmen, wie russische Panzerfahrzeuge in die Turbinenhalle von Reaktor 1 fahren. Das verstößt natürlich gegen Sicherheitsvorschriften, internationale Vereinbarungen und den gesunden Menschenverstand, aber wenn man sich das Verhalten der Besatzer an anderen Stellen ansieht, verwundert es auch nicht weiter.
Die Schützengräben auf den Bildern liegen vor allem auf einem Brachstreifen zwischen dem Kraftwerk und dem benachbarten Industriegebiet. Die Wohngebiete sind etwa 5 km weiter.
Mir sind bislang keine konkreten Belege begegnet, dass russische Artillerie aus dem Kraftwerksgelände heraus eingesetzt worden wäre, obwohl man „von Standorten in oder um das Kraftwerk“ in eher allgemein gehaltenen ukrainischen Stellungnahmen immer mal liest. Nikopol, direkt auf der anderen Seite des Dneprstausees, wurde in den vergangenen Tagen mehrfach über den See hinweg beschossen, aber nach ukrainischen Quellen vor Ort „aus Wohngebieten heraus“.
Abgeschnittene Hoden sind kein Problem solange nur der Gaspreis stimmt. (Symbolfoto. Quelle Photo by Antonino Visalli on Unsplash)
Putins Soldaten haben einem ukrainischen Soldaten seine Hoden abgeschnitten – dieser war dabei bei Bewußtsein. Zudem soll der mordende Abschaum noch einen Soldaten – es ist unklar, ob denselben – enthauptet und den Kopf aufgespießt haben. Ich knicke mir, das Video des Abschneidens der Hoden bei Bewusstsein des Soldaten zu verlinken. Es ist leicht auf Twitter zu finden.
Zudem kommen erste Meldungen von der Ermordung 40 kriegsgefangener ukrainischer Soldaten, die unter dem Deckmantel angeblichen Beschusses stattgefunden haben soll. Die russischen Gräuel gehen weiter. Und immer weiter. Und immer weiter. Und weiter.