Auch dieses Jahr hat die Bielefelder Friedensinitiative zu ihrem alljährlichen Ostermarsch aufgerufen. Ein Erfahrungsbericht
12:15 Bielefeld Hauptbahnhof
Es wurde zwar Putins Angriff auf die Ukraine verurteilt, aber nur um im selben Atemzug gegen Waffenlieferungen an die Ukraine zu sein.
Es sind Fahnen der DKP und der MLPD zu sehen.
Olaf Scholz hat es derzeit nicht leicht. Er muss schwierige Entscheidungen treffen. Umgeben von Feinden, Druck von allen Seiten, und militärischer Gefahr. Immer auf der Suche nach Antworten auf die Frage, was für sein Volk das Beste ist. Ach nein, das war ja gar nicht Olaf Scholz, das war ja Wolodymyr Selenskyj. Nur das diesem immerhin Mützenich und Stegner erspart bleiben. Das Bittere ist: verfolgt man die deutsche politische Debatte der letzten Tage, so scheint es wirklich so zu sein, als wären die Probleme von Scholz und Selenskyi vergleichbar. Sie sind es natürlich nicht.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wollte nach Kiew reisen. Aber der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte nicht Kulisse einer Steinmeier-Show werden.
Gemeinsam mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda und den Staatschefs der baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland wollte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Kiew reisen um „um dort ein starkes Zeichen gemeinsamer europäischer Solidarität mit der Ukraine zu senden und zu setzen“. Doch nach einem Bericht der Bild-Zeitung lehnte der
Es gibt – zumal in Krisenzeiten – Menschen, die über sich hinauswachsen, Führung übernehmen, und beeindrucken. Durch Pragmatismus und Handlungsfähigkeit, bei dem sie Ideologien hinter sich lassen. Durch Mut und die richtige Handlung, das richtige Wort zur richtigen Zeit wegweisend sind. Gerade wenn sie politische Führungspositionen bekleiden.
Annalena Baerbock und Robert Habeck sind solche Personen. Sie haben verstanden, wo Deutschland, der Westen, aber auch die Welt insgesamt, derzeit stehen. Sie übernehmen Verantwortung, sie erscheinen klar, ehrlich und kompetent in ihren Entscheidungen, und sie nehmen auch kein Blatt vor den Mund. Die beiden grünen Minister sind ein Glücksfall, der vorab nicht als solcher erkennbar war. Und dann gibt es Christine Lambrecht und Karl Lauterbach – zwei, die sich ein Rennen darum liefern, wer eigentlich unfähiger auf seiner Position ist.
Während es heute zu immer neuen grauenhaften Meldungen über barbarischen russischen Massenmord kommt, deutschelt wieder zunehmend das „both sides“ durch die Kommentarspalten, die Überzeugung, dass ja auch die Ukraine Dinge falsch macht. Es ist der verzweifelte Versuch, sich von deutscher Untätigkeit rein zu waschen, eine intellektuelle Ebene zu eröffnen, die es möglich macht, sich und seine Regierung zu entlasten.
Man kennt dieses Spiel zu Geschehnissen in Israel, wenn palästinensische Terroristen morden, und die Israelische Verteidigung einsetzt. Es ist der Versuch, sich der realen Dichotomie zu entziehen, und eine Ebene zu finden, die eine abwartende Vogelperspektive rechtfertigt.
Russland wird den Krieg in der Ukraine nicht nur nicht gewinnen, sie werden von der Ukraine im Feld vernichtend geschlagen. Was sie dabei hinterlassen, weiß die Welt seit dem 3. April endgültig. Die völlig demoralisierte Armee hat auf ihrem Rückzug Zivilisten ermordet, vergewaltigt und die Leichen am Straßenrand liegen lassen. Auch die Leichen gefallener russischer Soldaten, der eigenen Kameraden, hat die Armee nicht beseitigt. Russlands Armee ist zu einem Haufen wilder Marodeure, Plünderer und Vergewaltiger verkommen. Wer Putins Russland verteidigt, verteidigt Kriegsverbrecher.
In mir ist es kalt: Ich habe Fotos und Videos aus Butscha gesehen. Ermordete Menschen, die wahllos auf Straßen und Bürgersteigen liegen, in Gruben unvollständig verscharrt wurden. Menschen, denen die Hände zusammengebunden wurden, bevor sie erschossen wurden. Orte, an denen Menschen, Zivilisten, gefoltert und ermordet wurden.
Eigentlich möchte ich diese Bilder hier zeigen, damit auch der Letzte versteht, was in der Ukraine passiert, was Putins Armee, was russische Soldatinnen und Soldaten tun. Es ist etwas anderes, als darüber zu lesen. Aber ich schaffe es einfach nicht, diese Bilder hier zu teilen.
In den von der russischen Armee geräumten Vororten Kiews finden ukrainische Truppen hunderte von ermordeten Zivilisten.
Im Krieg sterben Zivilisten und wer glaubt, das lasse sich ganz verhindern ist naiv. Krieg ist brutal und grausam, man darf ihn sich nicht schönreden. Aber es gibt einen Unterschied, ob Zivilisten im Rahmen von Kriegshandlungen sterben oder bewusst hinter der Front ermordet werden. Letzteres ist offenbar im Kiewer Vorort Butscha geschehen. Die Opfer sollen
In Düsseldorf kennt man Matthias-Richter seit Wochen als „bekanntes Gesicht“ auf Demonstrationen für die Ukraine. Aktuell hilft der Historiker, der bisher einen Wohnsitz in Kyjiw hatte, Geflüchteten aus der Ukraine, die in Düsseldorf und im Umland ankommen. Die Ruhrbarone hatten ein paar Fragen zur aktuellen Lage.
Ruhrbarone: Seitdem Russland die Ukraine überfallen hat, stehen Sie als Redner auf Demonstrationen in Düsseldorf und Köln und organisieren Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Die Ruhrbarone hatten da ein paar Fragen. Sie waren aber seit zehn Tagen telefonisch kaum zu erreichen…
Matthias-André Richter: Die ukrainische Diaspora fragt mich von Zeit zu Zeit, ob ich als Kyjiwer und Düsseldorfer Bürger etwas zu sagen habe, vor allem aber spreche ich als Historiker, der in der Ukraine seit Jahren in der Erinnerungskultur an den Holocaust tätig ist und als Mitbetreiber eines deutschen Bildungszentrums im Kyjiwer Stadtteil Podil. Das die russische Propaganda die Existenz der Ukraine leugnet, ein ganzes Volk praktisch auslöschen will und gleichzeitig den Begriff „Entnazifizierung“ verwendet, hat mich vor Empörung praktisch auf die Bühne gezogen. Was die Ukraine sicher nicht braucht ist Geschichtsunterricht von nationalbolschewistischen Antisemiten im Kreml, von Lügnern und Mördern, die Bomben auf Geburtskliniken werfen.
Aber sie haben Recht zusammen mit dem Team unserer Sprachschule, einigen geflüchteten Freiwilligen, sowie von allem dem Netzwerk des Düsseldorfer Vereines Ridne Slowo e.V. und deren unendlich fleißigen Armee von Helferinnen und Helfern leisten auch wir einen kleinen Teil bei der Betreuung von ukrainischen Familien in Not.
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