B474n: Wie eine Straße zu Tode diskutiert wird

Diskutiert wird über die B474n schon Jahrzehnte. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Dass die Zustände im Ruhrgebiet vielerorts so traurig sind, wie wir sie alle kennen, liegt häufig auch an unseren trägen Abläufen in Sachen Planung, Entscheidungsfindung und Umsetzung. Ein Beispiel dafür spielt sich seit den 1970er-Jahren direkt vor meiner Nase ab: Der Neubau der Bundestraße 474n (B474n), die angedachte Fortsetzung der ‚Sauerlandlinie‘ A45 von Dortmund-Mengede in Richtung Münsterland.

Was sich da seit Jahren abspielt ist wirklich unglaublich. Ich persönlich erinnere mich noch gut daran, dass das Thema schon in meiner Grundschulzeit intensiv diskutiert wurde. Irgendwann zwischen 1977 und 1980 mussten wir im ‚Heimatkundeunterricht‘ die geplante Straßentrasse der B474n mit Buntstiften auf eine Stadtkarte von Waltrop malen. Jetzt, über 40 Jahre später, ist die Diskussion gefühlt keinen Schritt weiter. Ganz im Gegenteil!

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Fünf Läden, fünf Regelungen! – So gehen unsere Innenstädte endgültig kaputt!

Der lokale Einzelhandel hatte es auch schon vor Corona schwer. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Selbst als regelmäßiger und meist zufriedener Nutzer des Onlineshoppings kaufe ich viele Dinge des täglichen Bedarfs noch immer im stationären Handel in der örtlichen Fußgängerzone oder in den umliegenden Supermärkten und Discountern. Die Corona-Pandemie und der leidige Lockdown haben daran bisher nicht viel geändert.

Natürlich waren die Möglichkeiten während des strengen Lockdowns diesbezüglich arg beschränkt. Teilweise sind sie das ja noch heute. Für einen täglichen Gang in die Innenstadt hat es bei mir trotzdem durchgehend gereicht.

Seitdem diese Einschränkungen für die lokale Geschäftswelt vor kurzem wieder zumindest ein Stück weit weniger geworden sind, ist das Leben in der City hier bei mir in Waltrop auch deutlich mehr geworden, sind wieder mehr Kunden vor Ort.

Dass sich die Lage beim Einkaufen in der Stadt trotzdem nicht wirklich vereinfacht bzw. entspannt hat, dass musste ich heute erleben. Und genau davon will ich hier jetzt einmal kurz berichten.

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WDR-Lokalzeit-Reporterin Nicole Werner: „Themen gibt es nach wie vor genug!“

Nicole Werner bei der Arbeit. Foto(s): privat

Nicole Werner arbeitet als Reporterin für die WDR Lokalzeit in Dortmund. Bereits im vergangenen Frühjahr hatte unser Autor Robin Patzwaldt mit der Journalistin ein Interview über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Arbeit und ihre Familie geführt.

Seitdem ist in diesem Lande und der Region viel passiert. Nach einigen Monaten der Lockerungen über den vergangenen Sommer, sind die coronabedingten Einschränkungen zuletzt wieder deutlich spürbarer gewesen. Zudem hat sich auch die Stimmungslage bei den Leuten vor Ort überdie Monate gewandelt.

Gründe genug für unseren Autor nach rund zehn Monaten noch einmal den Kontakt zu Nicole Werner, die zusammen mit ihrem ebenfalls für den WDR arbeitenden Mann Rolf und ihrem kleinen Sohn in Waltrop lebt, aufzunehmen und sich über die aktuelle Lage auszutauschen.

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Der Waltroper Bestatter Sascha Müller bedankt sich bei Corona-Leugnern!

Bestatter Sascha Müller aus Waltrop wirbt im Internet. Foto: Screenshot Facebook

Bestatter Sascha Müller wirbelt die Bestatterbranche in Waltrop (Kreis Recklinghausen) seit etlichen Jahren gehörig durcheinander. Einst von Trauerhäusern von eher wenig Modernität und Flexibilität geprägt, hat er die Szenerie vor Ort durch sein berufliches Wirken ziemlich auf den Kopf gestellt seit er sich einst mit seinem Bestattungshaus selbstständig machte.

Vom kleinen Selbstständigen bis zum führenden Bestatter am Ort brauchte es zwar einige Zeit, gelungen ist Müller dieser Aufstieg mit etlichen ungewöhnlichen Aktionen und Plänen am Ende trotzdem.

Nicht alle Vorhaben des Unternehmers fanden dabei die ungeteilte Zustimmung von Konkurrenten, Lokalpolitikern und Bürgern. Nur eines konnte und kann man dem rührigen Bestatter nicht vorwerfen: Langeweile!

Warum ich das hier erwähne? Nun, auch am gestrigen Abend sorgte er mit einer gezielten Provokation auf Facebook wieder für viel Aufsehen. Müller bedankte sich nämlich bei den Corona-Leugnern dafür, dass sie Arbeitsplätze in seinem Bestattungshaus sichern würden.

Das kann man natürlich so machen, muss man aber nicht. Denn die unmittelbare Folge waren wieder extreme Reaktionen. Die einen lobten ihn für seinen Mut, die anderen kritisierten die Aktion als völlig daneben.

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Und plötzlich beginnt eine Schlammschlacht um den Bürgermeisterposten in Waltrop

Amtsinhaberin Nicole Moenikes von der CDU Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt

So kann das gehen. Eigentlich hielt ich das Thema ja schon für abgehakt. Nachdem klar wurde, dass SPD-Bürgermeisterkandidat Marcel Mittelbach mit rund 1.500 Stimmen Vorsprung auf Amtsinhaberin Nicole Moenikes (CDU) in die Stichwahl am kommenden Sonntag gehen würde, schien der Drops gelutscht.

Zu träge lief der bisherige Wahlkampf in der Hebewerksstadt um hier ernsthaft noch an eine Wende glauben zu können. Zumal die seit Jahren vor sich hin dümpelndeWaltroper Zeitung‘ sich in Wahlkampfzeiten ruhig wie nie zeigte, aus dem üblichen Trott der Veröffentlichungen von Nichtigkeiten und Pressemeldungen selbst im Wahlkampf zum ersten Mal nicht mehr wirklich herauszufinden schien.

Doch nun stellt sich die Lage in Waltrop (Kreis Recklinghausen) urplötzlich noch einmal ganz anders dar. Zwar sucht man inhaltliche, politische Diskussionen noch immer weitestgehend vergeblich, doch befindet sich der geneigte Beobachter urplötzlich inmitten einer Schlammschlacht. Grund genug das Thema auch hier im Blog noch einmal kurz aufzunehmen.

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NRW-Kommunalwahl: Das Beispiel Waltrop zeigt, dass die Naivität vieler Wähler erschreckend ist!

Solche Wahlplakate sorgten in Waltrop vor Jahren mit dafür, dass die SPD, die am stetigen Niedergang der Stadt verantwortlich beteiligt war, von den Wählern abgestraft wurde. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

So, die erste Phase Kommunalwahl in NRW ist gelaufen. In vielen Städten unseres Landes wird gerade heiß diskutiert. Zahlreiche Stichwahlen werden in zwei Wochen noch erforderlich sein um über die endgültige Besetzung der Bürgermeisterämter endgültig zu entscheiden. Das ist auch bei mir in Waltrop so. Und doch hat die gestrige Wahl hier einmal mehr vieles Grundsätzliche offenbart, was einen frustrieren, ja sogar wütend machen kann, aus meiner Sicht sogar fast muss. Und genau darüber will ich hier heute einmal schreiben…

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Das WSA Duisburg konnte seine Peinlich-Brücke in Waltrop endlich in Betrieb nehmen

Da ist das Ding! Endlich ist die Brücke fertig! Foto(s): Robin Patzwaldt

Drei Jahre statt drei Monate Bauzeit! Das ist die traurige Bilanz des Brückenneubaus am Waltroper Schiffshebewerk. Heute wurde das Bauwerk, welches in den vergangenen Jahren auch bei uns im Blog immer wieder in die Schlagzeilen geriet, ziemlich sang und klanglos für den Verkehr freigegeben. Aus gutem Grunde. Denn einzubilden braucht sich auf diese Bauleistung wahrlich niemand etwas.

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NRW-Kommunalwahl 2020: In Waltrop steht schon fest, dass sich nichts ändern wird

Wahlkampf in Waltrop. Foto(s): Robin Patzwaldt

Die Stadt Waltrop im Kreis Recklinghausen gehörte noch in den 1990er-Jahren unbestritten zu den schönsten Fleckchen im Ruhrgebiet. Eine relativ neu angelegte Fußgängerzone, ein netter, gepflegter Stadtpark, viele Häuschen im Grünen, ein überregional geschätztes Stadtfest, nette, kleine Geschäfte, die vielfach inhabergeführt waren. Diese Auflistung ließe sich noch eine ganze Weile fortsetzen.

Kurz gesagt: Waltrop bot seinen Bürgern für eine 30.000-Einwohnerstadt echt viel. Ich war stolz auf meinen Wohnort, in dem ich bereits seit 1973 lebe, und habe jedermann gerne davon erzählt, wie schön es hier ist. Die ‚Stadt der Schiffshebewerke‘ war etwas auf das man damals noch mit einem gewissen Stolz verweisen konnte.

Eine nahezu perfekte Kleinstadtidylle am Rande der großen Ruhrgebietsstädte Dortmund und Recklinghausen eben, wohin viele Waltroper auch schon damals zum Job pendeln mussten, um dann nach Feierabend in ihre Wohnquartiere am Rande der Metropole Ruhr zurückzukehren.

Das Alles erscheint bereits ewig lang her zu sein.

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Deutschlands wohl peinlichstes Brückenbauprojekt steht endlich vor der Vollendung!

Die Brücke vor dem Schiffshebewerk in Henrichenburg im Sommmer 2019. Foto: Robin Patzwaldt

Eine gute Nachricht gibt es dann doch noch, so kurz vor dem Wochenende: Deutschlands vielleicht peinlichstes Brückenbauprojekt im Kreis Recklinghausen steht in den kommenden Tagen angeblich vor der Vollendung!

Seit Sommer 2017 ist die Straße hier dicht. Foto: Robin Patzwaldt

Die Brücke vor dem ‚neuen‘ Schiffshebewerk in Henrichenburg, direkt an der Stadtgrenze zwischen Datteln und Waltrop gelegen, soll laut Auskünften des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Duisburg noch bis zum Monatsende freigegeben werden. Das bestätigte das WSA in dieser Woche der Lokalzeitung vor Ort.

Eine Nachricht, an die viele Anwohner inzwischen, aufgrund der Erlebnisse der vergangenen drei Jahre, schon gar nicht mehr geglaubt hatten. Der Grund: Aus ehemals nur drei Monaten an vorgesehener Bauzeit sind inzwischen tatsächlich drei Jahre (!!!) geworden. Eine Geschichte, die republikweit wohl ihresgleichen sucht.

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Anti-AfD-Demo in Waltrop gerät in Corona-Zeiten zur Luftnummer

Viel Platz für die Demonstranten auf dem Marktplatz in Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt

Dass die für den heutigen Sonntag angekündigte Anti-AfD-Demo in Waltrop mit Sicherheit keine Massenveranstaltung werden würde, von der die Bürger der Region noch in Jahrzehnten sprechen würden, das war schon im Vorfeld völlig klar. Denn nur 150 Teilnehmer waren für die Demo angemeldet.

Die AfD rechnete ihrerseits mit rund 100 Parteifreunden bei ihrem Kreisparteitag des Jahres 2020 in der örtlichen Stadthalle. Geworden sind es dann in Corona-Zeiten am Ende in beiden Lagern deutlich weniger, wie ein Besuch der Ruhrbarone auf dem Waltroper Marktplatz am heutigen Morgen gezeigt hat.

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