Das Aschestreufeld auf dem Friedhof in Waltrop am 4.8.2019. Foto: Robin Patzwaldt
Um zu erkennen, dass unsere Gesellschaft aktuell an vielen Stellen dabei ist auseinanderzubrechen, muss man wahrlich kein Experte sein oder gar teure Studien in Auftrag geben. Um das zu bemerken, reicht es häufig schon mit halbwegs offenen Augen durch das Leben zu gehen.
Was man dann entdecken kann/muss, das verschlägt einem häufig bereits regelrecht die Sprache. Jüngstes Beispiel: Die Diskussionen über die in Hamburg in Kürze möglichen gemeinsamen Bestattungen von Haustier und ‚Herrchen‘ bzw. ‚Frauchen‘.
Waltrops Bürgermeisterin Nicole Moenikes (CDU) im exklusiven Ruhrbarone-Interview.
Im Frühjahr 2014 setzte sich die damalige CDU-Bürgermeisterkandidatin Nicole Moenikes, ein bis dahin lokalpolitisch noch völlig unbeschriebenes Blatt, in der Stichwahl gegen die Amtsinhaberin und haushohe Favoritin Anne Heck-Guthe (SPD) in Waltrop (Kreis Recklinghausen) sensationell durch.
Die Bürger wählten mit ihr ‚frischen Wind‘, wünschten sich mehrheitlich den im Wahlkampf versprochenen neuen Schwung für das überschuldete Städtchen im Norden von Dortmund.
Gut fünf Jahres ist es jetzt auch her, dass Ruhrbarone-Autor Robin Patzwaldt, der selber seit 1973 in Waltrop lebt und sich auch hier im Blog in den vergangenen Jahren mit vielen Themen der Region immer wieder beschäftigt hat, mit der Überraschungssiegerin, kurz nach ihrer Amtseinführung, ein ausführliches Interview über die vielen Herausforderungen die damals vor ihr lagen führte.
Von der großen Schuldenlast (Waltrop liegt seit Jahren in den Top-10 der Städte mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung in NRW), über die seit Jahren vorherrschenden Streitthemen NewPark, Kraftwerk Datteln 4, bis hin zum Trianel-Meiler in Lünen und B474n. Es liegen vergleichsweise viele überregional mit Interesse begleitete Themenpakete auf den Schreibtischen im Waltroper Rathaus. Und das schon über viele Jahre.
Im kommenden Jahr sind bekanntlich wieder Kommunalwahlen in NRW. Noch hat sich Moenikes nach eigener Aussage nicht entschieden, ob sie eine weitere Amtszeit anstreben wird. Doch was ist aus den großen Plänen von damals geworden? Was hat die Bürgermeisterin von den Vorhaben aus ihrer Sicht inzwischen umsetzten können, woran hapert es aktuell ihrer Meinung nach noch?
Heute, am 20. September, stehen landesweit die im vergangenen Jahr zum Modephänomen gewordenen Klimastreiks im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Dadurch droht diesmal eine seit Jahren wiederkehrende Einrichtung etwas unter zu gehen, die bisher viele Schlagzeilen an diesem Datum sicher hatte: Der Weltkindertag.
Und genau dieser traditionelle Weltkindertag ist für mich schon seit Jahren eine der größten Scheinheiligkeiten, die ich kenne, weshalb ich ihm auch heute an dieser Stellen ein paar Zeilen widmen möchte.
An meinem Wohnort, in Waltrop (Kreis Recklinghausen), finden anlässlich des Weltkindertages seit Jahren schon große Feste auf dem Marktplatz statt. Diverse Organisationen prahlen dort damit, wie ernst sie die Rechte unserer Kinder nehmen, wie kinderfreundlich die Stadt Waltrop doch ist.
Zum Weltkindertagsfest, das diesmal am kommenden Sonntag stattfindet, mag das zutreffen. Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass die Realität in der Stadt ansonsten leider eine ganz andere ist. Und Waltrop dürfte sich mit solche scheinheiligem Verhalten in guter Gesellschaft befinden, wie ich fürchte.
In Waltrop ist wieder Parkfest. Foto: Robin Patzwaldt
Ab Freitag ist es wieder soweit. Das Parkfest in Waltrop öffnet für drei Tage seine Tore. Vom 23. bis zum 25. August 2019 pilgern dann erwartete 70.000 Besucher in den Moselbachpark im Zentrum des 30.000 Einwohner-Städtchens im Kreis Recklinghausen. Eine in Anbetracht des Gebotenen immer noch erstaunlich hohe Zahl, die mit namhafteren Festivals in weit größeren Städten des Ruhrgebiets durchaus mithalten kann.
Das ganze ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass in Waltrop eigentlich nichts wirklich spektakuläres geboten wird. Die nun anstehende neueste Auflage des Stadtfestes wird sich grundsätzlich gar nicht großartig von den vorherigen unterscheiden. Nur, dass alles im Laufe der Jahre deutlich teurer geworden ist.
Das Aschestreufeld auf dem Friedhof in Waltrop am 4.8.2019.
So ein Friedhof, der eignet sich, ob man es nun glauben mag oder nicht, inzwischen auch geradezu ideal um das Wegbrechen der gesellschaftlichen Mitte in diesem Lande zu beobachten. Ähnlich wie auch im Arbeitsleben erodiert hier nämlich gerade auf besorgniserregende Art und Weise die ehemals breite Mittelschicht.
Besonders protzige Gräber, die gab es immer schon. Leute, die sich mit einem gigantischen, teuren Grabstein ein regelrechtes Denkmal setzen wollten auch. Andere Zeitgenossen, die kaum das Geld für eine Bestattung zusammenbekommen haben, sich in einer sprichwörtlichen Apfelsinenkiste zur letzten Ruhe betten lassen mussten, die gab es auch stets.
Die große Mehrheit der Toten ruhte in den vergangenen Jahrzehnten allerdings in den traditionellen Einzel- oder Familiengruften. Zumindest hier bei uns in der Gegend, im Ruhrgebiet.
Im Laufe der vergangenen Jahre waren und sind in dieser Angelegenheit jedoch deutlich sichtbare Veränderungen zu erkennen.
Der ‚Spurwerkturm‘ an der ‚Zeche Waltrop‘. Foto: Robin Patzwaldt
Veranstaltungen, die einen Besuch lohnen, sind in Waltrop (Kreis Recklinghausen) vergleichsweise selten. Am kommenden Freitag, den 28. Juni 2019, ist es jedoch wieder einmal soweit. Eine schöne Gelegenheit also, hier im Blog kurz auf sie hinzuweisen:
Vor 40 Jahren schloss die Waltroper Zeche. Anlässlich dieses runden Jahrestages steigt auf dem alten Industriegelände ein Zechenfest unter dem Titel „Kumpel bleiben Über Tage“.
Von 13 bis 23 Uhr wird es dann an der Sydowstraße in Waltrop zahlreiche Attraktionen geben. Und das Beste daran: Der Eintritt ist frei!
Friedhofsuntypischer Abfall wird in Waltrop zum Regelfall. Foto(s): Robin Patzwaldt
Denkwürdige Geschichten spielen sich häufig genug direkt vor der eigenen Haustür ab. Ich zum Beispiel wohne jetzt seit rund 45 Jahren fast ununterbrochen in Sichtweite des örtlichen Friedhofs in Waltrop.
Seit Jahrzehnten ist es hier in der Siedlung eine allgemein bekannte Tatsache, dass einzelne Anwohner aus der Nachbarschaft privaten Grünschnitt auf dem Friedhof um die Ecke, in den dort platzierten Bio-Sammelbehältern entsorgen. Das wurde stets geduldet und war vom Umfang her auch nie ein ernsthaftes Problem.
Gerade im Sommer sah man alle paar Tage mal einen der persönlich bekannten Nachbarn mit einer reich beladenen Schubkarre in Richtung Friedhof schieben und ohne den noch auf der Hinfahrt auf dieser zu sehenden Grünschnitt von dort wieder zurückkehren.
Dafür gab es Gründe. Eine Abfuhr von Gartenabfällen findet hier am Ort seit jeher nur alle paar Monate statt. Biomüll in der Zwischenzeit extra zum Waltroper Ver- und Entsorger ‚V+E‘ zu bringen war in der Regel deutlich umständlicher, kostete zudem eine geringe Gebühr. Ein wirkliches Thema war das Umgehen, wie eingangs gesagt, bisher nie. Es wurde deshalb klaglos geduldet.
Im Laufe der Jahre hat sich hier direkt vor meiner Nase jedoch ein echtes Problem entwickelt. Nicht nur, dass die Anzahl der illegalen Entsorger von Bio-Müll dort augenfällig immer größer wurde, inzwischen dient der örtliche Friedhof unzähligen Mitbürgern offenkundig regelrecht als wilde Müllkippe für Haus- und Sperrmüll. Immer mehr Zeitgenossen kommen inzwischen extra mit Autos von weiter her angereist um hier günstig und schnell ihren nicht mehr gewünschten privaten Krempel regelrecht ‚abzuwerfen‘.
Gelbe Stadtparkwege in Waltrop. Ein Fördertopf macht es möglich.
Viele Städte im Ruhrgebiet sind bekanntlich längst pleite. Darunter leidet naturgemäß die Infrastruktur. Inzwischen sind viele Stadtteile und Straßenzüge zu regelrechten Schandflecken geworden. Da klingt die Idee, dass öffentliche Fördertöpfe den darbenden Kommunen bei einen oder anderen Projekt aus der finanziellen Klemme helfen könnten zunächst ganz sinnvoll.
Das Problem ist, dass diese Idee in der Praxis zu völlig blödsinnigen Auswüchsen führt, wie auch ich an meinem Wohnort Waltrop gerade wieder einmal leidvoll miterleben muss. Nicht zum ersten, und ich fürchte, wohl auch nicht zum letzten Mal. Warum stoppt eigentlich niemand diesen Quatsch?
Das ‚Alte Schiffshebewerk‘. Foto(s): Robin Patzwaldt
In der Reihe der Ruhrbarone-Ausflugstipps kommen wir heute einmal kurz auf eine Attraktion des Ruhrgebiets zu sprechen, die früher der Hauptgrund dafür war, dass ich als glühender Lokalpatriot etlichen Leuten mit Stolz von meiner Heimatstadt Waltrop erzählt habe: Das Schiffshebewerk in Waltrop.
Genauer gesagt handelt es sich dabei nicht nur um ein einzelnes Schiffshebewerk, sondern sogar gleich um einen ganzen Schleusenpark, bestehend aus einem neuen und einem alten Schiffshebewerk und einer neuen und einer alten Schiffs-Schleuse.
Angegliedert ist inzwischen zudem ein Museum des LWL. Offiziell fungiert das Ganze daher inzwischen auch unter dem etwas sperrigen Namen: „LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg“.
Am vergangenen Sonntag war ich nach längerer Pause einmal wieder vor Ort und habe für unser Blog ein paar aktuelle Fotos als Appetitmacher für potenzielle Besucher der Anlage mitgebracht.
Während Gauland in der halbleeren Waltroper Stadthalle noch spricht, tobt auch in der Innenstadt beim Bürgerfest nicht gerade der Bär. Foto: Robin Patzwaldt
Knapp 24 Stunden sind inzwischen vergangen seit die AfD, die im örtlichen Stadtrat gar nicht vertreten ist, ausgerechnet in der provinziellen Waltroper Stadthalle ihre im Vorfeld vielbeachtete, da nach eigener Aussage größte Hallenveranstaltung des Jahres in NRW abhielt und dabei parallel auf ein buntes Bürgerfest gegen Rassismus und für Toleranz traf.
Der Kollege Peter Ansmann, mit dem ich gestern vor Ort war, hat das Erlebte aus seiner Sicht, wie ich finde, sehr schön bei uns hier im Blog der Ruhrbarone zusammengefasst.
Es ist für mich spannend zu sehen, wie unterschiedlich so ein Tag doch auf die Leute wirken kann. Peter war gestern erstmals in Waltrop und hatte für diesen Tag somit völlig andere Voraussetzungen als ich, der ich inzwischen schon seit 1973 in Waltrop lebe.
Peter hat auch die mediale Vorgeschichte hier am Ort naturgemäß nicht mitbekommen können, seinen Blickwinkel auf die Veranstaltungen so natürlich etwas anders positioniert, als das bei mir am Donnerstag der Fall war.
Dementsprechend möchte ich an dieser Stelle jetzt auch noch kurz ein paar Zeilen meinerseits zum Besten geben. Einfach, weil mein persönliches Erleben rund um die Geschehnisse sich etwas anders darstellt
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