„Rohbau“, heißt der neuste Roman des Bochumer Autoren Werner Streletz. Nachdem die Publikation bereits mehrere positive Besprechungen gefunden hat, wagt unser Chefkritiker Carsten Marc Pfeffer den Streletz-Check. Zudem bietet sich heute Abend die Gelegenheit, Werner Streletz im Museum Bochum live zu erleben. Unter dem Motto „Der diskrete Charme der Revolte“, wird der Autor in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft ab 19 Uhr die Texte der Beatniks performen.
Werner Streletz ist in hiesigen Gefilden natürlich kein Unbekannter. In den letzten Jahrzehnten hat der Autor ein umfangreiches Werk zu Wege gebracht, das über Gattungsgrenzen hinweg weit in den Raum greift. Dass dieser Raum zumeist im Ruhrgebiet angesiedelt ist, erweist sich nicht als Manko, sondern macht die Lektüre umso attraktiver. Schließlich hat der Pott alles, was ein Streletz-Roman braucht. Hier ist der Kiosk kaputt und die Schlote rotten vor sich hin. Hier wird das OFF groß geschrieben. Und genau aus diesem Off kamen plötzlich die Jugendkulturen und das Interesse an Kultur, damals als Streletz noch jung war. Als er mit den Beatniks rumhing und sich als Liedermacher versuchte. All das steckt in seinem Werk. Strukturwandel und Wahn. Sein neuster Roman klopft nun an die Tür der großen Gefühle, es entsteht ein hohles Geräusch. Jim Morrison hätte sich aus dem Fenster gestürzt.
Abbrechende Streichhölzer
Am Ende ist doch jeder allein, und Johny weiß es jetzt auch. – Was so klingt wie ein vergessener Hit von Hans Albers, ist das nüchterne Resümee einer großangelegten Erzählung, die den Protagonisten durch das schäbige Grau einer typisierten Ruhrgebietsstadt führt, und ihn mehr Tiefen als Höhen