Der Rücktritt von Franz Raschid und das Gefühl, zum ersten Mal ein Journalist zu sein

„Journalisten sind wahrscheinlich die Bergarbeiter des 21. Jh.“, kommentierte Andrzej Rybak in der NDR-Reportage „FTD – Der Tod einer Zeitung“ den derzeitigen Niedergang seiner Zunft. Als entlassener Redakteur der eingestellten Financial Times Deutschland weiß er, wovon er spricht. Bergarbeiter –  Ruhrgebiet. Da schrillen besonders hier in der Region die Alarmglocken. „Nach den Zechen sterben die Zeitungen“ titelte denn auch erst vor wenigen Tagen Andreas Rossmann in der FAZ. Dabei holt die Krise des Papiers das Ruhrgebiet nicht erst jetzt ein.

FotoDie WAZ-Axt holzt bereits seit 2008, wenngleich mit dem aktuellen Kahlschlag der Westfälischen Rundschau eine neue Dimension erreicht ist. „Journalismus ist nicht mehr erstrebenswert. Ich rate allen, tut euch diesen Beruf nicht an“, wählte Zeitungsforscher Horst Röper unlängst klare Worte in Richtung Nachwuchsschreiber. Anschließend habe ich mich gefragt, ob ich ihm da zustimme. Bis heute habe ich keine Antwort darauf, wahrscheinlich drücke ich mich vor ihr. Weil ich 33 Jahre alt bin und es mir mehr und mehr naiv vorkommt, daran zu glauben in 30 Jahren noch mit einem Journalistenausweis in der Tasche rumzulaufen.

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, wie lange ich noch Journalist sein werde. Was ich aber weiß, ist, dass ich mich im Herbst 2006 zum ersten Mal wie einer gefühlt habe. Und die Geschichte dazu geht so:

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Die Zeitungskrise betrifft auch Kaufleute

DSC05518In den letzten Tagen, Wochen und Monaten wurde u.a. auch hier bei den Ruhrbaronen das schwierige berufliche Umfeld von Redakteuren und Journalisten wiederholt beleuchtet.

Das ist sicherlich alles richtig und wichtig.

Gerade auch der jüngste Fall, die Westfälische Rundschau aus Dortmund, dem WAZ-Konzern zugehörig, sorgte in der Vorwoche für berechtigte Schlagzeilen.

Was bei der Thematisierung leider aber allzu häufig vergessen wird, ist die Tatsache, dass ja nicht nur die Redaktionen von der tiefgreifenden Krise im Verlagsbereich betroffen sind.

Mindestens genauso betroffen sind die kaufmännischen Mitarbeiter der Branche, welche ebenfalls seit Jahren unter einem immer problematischeren beruflichen Umfeld leiden.

Warum ich das hier heute der laufenden Diskussion gerne noch hinzufügen möchte?

Weil ich selber Anfang der 1990-er Jahre Verlagskaufmann (seit 2006 Medienkaufmann genannt) gelernt habe und meine beruflichen Anfänge in diesem, inzwischen krisengeschüttelten Bereich liegen.

Damals herrschten dort noch Zustände vor, welche ich rückblickend nun fast schon als paradiesisch empfinde.

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