Waka Waka. Ein fulminanter Auftakt am Donnerstagabend mit Shakira und den Black Eyed Peas und am Freitag das erste Tor der WM durch die Gastgeber selbst.
Bafana Bafana, wie die Südafrika ihr Team nennen, schaffte im Auftaktspiel der ersten Fußballweltmeisterschaft auf dem schwarzen Kontinent ein respekatables 1:1 gegen die favorisierten Mexikaner – und hätten sogar gewinnen können. So viele Chancen haben die Südafrikaner versemmelt. Einmal in typischer Klose-Manier direkt an den Pfosten.
Für die Mexikaner und die Südafrikaner war es die leichtetste Begegnung in der Gruppe mit Frankreich und Uruguay. Kaum vorstellbar, dass die beiden Team, die das Auftaktspiel bestritten, jetzt noch einen der beiden Plätze ergattert, mit denen man die Vorrunde übersteht.
Was aber vielleicht noch gravierender ist: Einmal mehr hat die der Weltfußballverband FIFA die mediale Herrschaft über die TV-Bilder dafür genutzt, um einer leidvollen Debatte aus dem Weg zu gehen – nämlich die leeren Zuschauer-Plätze. Wenn es stimmen sollte, was der ARD-Kommentator so über den Sender geschickt hat, dann waren nur etwa 84.400 Zuschauer beim Auftaktspiel der WM – und damit wäre es sicherlich eines der wenigen Male gewesen, dass die Eröffnung einer Kicker-WM nicht ausverkauft war. Zum Vergleich: Ins Stadion von Johannesburg, Soccer City, passen laut Angaben des südafrikanischen Verbandes rund 94.000. Ergo: Fast 10.000 Plätze hätten leer sein müssen. Gesehen hat die Welt-Öffentlichkeit davon allerdings nicht. Auch die ARD hüllte sich in Schweigen, ohne auf diesen Mißstand einzugehen.
Gezeigt wurden die leeren Sitzränge natürlich nicht. Warum auch? Denn die Bilder werden ja nicht von der ARD produziert, sondern von der FIFA selbst – eine umfangreicheres Zensur gibt es vielleicht nur noch in Nordkorea.
Damit setzt sich die Debatte um leere Ränge fort, die schon 2006 bei der Sommermärchen-WM in Deutschland und davor auch schon in Frankreich hoch kam: Statt echte Fans werden immer mehr Karten an Edel-Fans vergeben – also Sponsoren und andere Personen, die vielleicht so viel mit Fußball zu tun haben, wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) mit einer erfolgreichen Regierungszeit. Ich bin gespannt, wann die ARD sich des Themas annimmt – oder ebenso lange und intensiv unterdrückt, wie Jürgen Emig das Thema „Doping im Radsport“ vom Sender hielt und statt dessen über die Schönheit südfranzösischer Kirchen parlierte….