Die vom Bundespräsidenten angestoßene Pflichtdienst-Diskussion ist unehrlich!

Bergmann übergibt das letzte Stück Kohle an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (re.).  Foto: Ina Fassbender/RAG Lizenz: Copyright

Der Vorschlag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Bundesrepublik eine soziale Pflichtzeit für junge Menschen einzuführen sieht auf den ersten Blick interessant aus. Es erscheint durchaus nachvollziehbar, wenn der Bundespräsident den großen Wert für die Gesellschaft unterstreicht, den ein solcher Dienst unzweifelhaft hätte. Und auch für die Persönlichkeit des Einzelnen mag eine solche Tätigkeit ebenfalls durchaus vorteilhaft sein.

Dass die Idee nicht überall gut aufgenommen wird, ist auch logisch. Pflichten werden halt immer auch kritisch gesehen. Meist von den direkt von ihnen Betroffenen. Viel spannender an der laufenden Debatte über Sinn oder Unsinn eines solchen Pflichtdienstes erscheint mir dann auch ein anderer Aspekt, den Steinmeier nicht anspricht. Wohl aus gutem Grunde.

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Ein Pflichtdienst? Wenn schon, dann aber auch bitteschön wirklich für alle!

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Quelle: Wikipedia, Foto: Jim Mattis, Lizenz: gemeinfrei

Dass sich dieses Thema so rasch überhaupt noch einmal ernsthaft stellen würde, nachdem die Wehrpflicht doch vor ein paar Jahren erst ausgesetzt wurde, das hätten wohl nicht allzu viele erwartet. Doch tatsächlich: Deutschland streitet sich im August 2018, ob es zukünftig erneut einen Pflichtdienst für junge Erwachsene geben soll!

Das weckt viele Erinnerungen. Auch bei mir. Als ich im Juni 1990 das ‚Abi‘ frisch in der Tasche hatte, da war es ganz normal, dass die Jungs erst einmal für ein Jahr zum Bund gingen oder einen entsprechenden Ersatzdienst absolvierten. Grundsätzlich war das Alles recht unbeliebt. Keiner meiner Kumpels hat seine Entscheidung für das eine oder andere wirklich gerne getroffen. Alle wählten das für sich kleinere Übel. Viele entschieden sich seinerzeit für die Bundeswehr, weil es ihnen ermöglichte so ’nur‘ ein Jahr zu verlieren. Der ‚Zivildienst war in der Regel drei Monate länger, verhinderte einen Studienbeginn mit 12 Monaten ‚Verspätung‘. Das war durchaus ein gewichtiges Argument für den kürzeren Wehrdienst damals.

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