Alina Lipp, Betreiberin des Telegram-Kanals „Neues aus Russland“, agiert seit Beginn des russischen Angriffskrieges als Propagandistin des Kremls und verbreitet über ihren Telegram-Kanal Fake-News zum Ukrainekrieg. Ganz im Sinne Putins verbreitete sie die Mär von der „Entnazifizierung“ und „Befreiung“ der Ukraine durch Russland. Auf YouTube wendet sich die Info-Kriegerin gerne an die europäische Öffentlichkeit, um gegen die Unterstützung der Ukraine zu agieren.
In der Brotfrabik Berlin sollte an diesem Sonntag die von ihr produzierte Pseudodoku „Auf der Suche nach der Wahrheit“ gezeigt werden.
Nach Protesten in den sozialen Medien und Emails an Verantwortliche der Brotfabrik, wurde das unappetitliche Event – und ein für den kommenden Montag geplanter Vortrag von Hauke Ritz – heute gecancelt.
Querdenker pro Putin
Verantwortlich für das Event war der „KulturKreis Pankow“. Im Impressum der Website war bis gestern als Verantwortliche Conny Bruhn aufgeführt, aktiv bei der Querdenkerpartei „die Basis“.
Auf Twitter agiert sie gegen die Unterstützung für die Ukraine, teilt Beiträge von Thomas Röper (Betreiber des russischen Propagandaportals Anti-Spiegel) und für die pro-russische „Friedensdemo“ von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht.
Auf der Website kulturkreis-pankow.de sind seit gestern, „wegen Wartungsarbeiten“, keine Inhalte mehr aufrufbar.
Für die Ruhrbarone habe ich mich heute Mittag mit Christian Gruber (Freiwilliger in der Ukraine, Chief correspondence eastern Europe Freedom Today und Gastautor dieses Blogs) über das Event unterhalten:
Ruhrbarone: Bis gestern wurde in Berlin ein Film der deutschen Russland-Propagandistin Alina Lipp beworben. Was kannst du uns zu dieser Veranstaltung sagen?
Christian Gruber: Ich muss zuerst anmerken, dass die Veranstaltung in der Brotfabrik nach wie vor in einschlägigen Kanälen bei Telegram beworben wird. Auf der Website der Brotfabrik hat sich auch davor kein Hinweis auf die Veranstaltung befunden. Die Veranstaltung wird von dem Verein KulturKreis Pankow, der der Partei DieBasis nahe steht, durchgeführt und beworben. Der Veranstaltungsort, die Brotfabrik Berlin, scheint sich aktuell zurückzulehnen und will sich dadurch herausreden, dass sie nicht wüssten welche Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten durchgeführt werden soll.
Ruhrbarone: Die Brotfabrik sieht sich als nicht verantwortlich für die Events die dort stattfinden?
Christian Gruber: Als Veranstaltungsort gibt die Brotfabrik an nicht zu wissen, worum sich die Veranstaltung dreht. Lediglich eine Kulturveranstaltung sei angefragt worden.
Ruhrbarone: Die Werbung für das Event ist eindeutig.
Christian Gruber: Die Werbung ist eindeutig und auch die Informationslage ist es mittlerweile. Gestern haben unzählige Nachrichten und Anfragen die Brotfabrik erreicht. Viele Menschen haben ihre Sorgen Ausdruck verliehen und den Veranstaltungsort aufgeklärt. Einen Grund zur Absage scheint die Brotfabrik bis jetzt nicht zu sehen. Mir gegenüber wurde am Telefon gesagt, dass der Verein KulturKreis Pankow aktuell keine Webpräsenz habe und deshalb bestimmt eh niemand kommen würde. Das ist eine nicht hinnehmbare Argumentation, wenn man bedenkt, dass zwei Filme einer prorussischen Propagandistin gezeigt werden sollen, die dafür bekannt ist den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu relativieren und Fake-News verbreitet.
Ruhrbarone: Wer steht hinter dem Kulturkreis Pankow?
Christian Gruber: Hinter dem Verein steht laut Impressum Conny Bruhn. Bruhn ist als Kandidatin der Partei DieBasis aufgetreten. Die Partei ist immer wieder wegen verschwörungsideologischen Aussagen in den Fokus der Öffentlichkeit geraten und steht der Querdenkenbewegung nahe. Ein Sammelbecken an kruden Überzeugungen. Der Verein KulturKreis Pankow fällt in erster Linie durch Veranstaltungen auf, die die Coronapandemie relativierten. Deshalb ist davon auszugehen, dass eine inhaltliche Nähe zwischen Partei und Verein besteht.
Ruhrbarone: Das Thema der Veranstaltung und die Nähe zu der Querdenker-Bewegung dürfte Gegenproteste hervorrufen. Wie sieht das bei diesem Event aus?
Christian Gruber: Am Sonntag um 12 Uhr finden sich Menschen zum Protest vor der Brotfabrik ein. Die Proteste stehen unter dem Motto: Donbas is Ukraine – NAFO fellas say no to the film screening of the puntin propagandist Alina Lipp. Ich hoffe auf einen breiten und großen Protest. Allerdings hoffe ich, dass die Brotfabrik vorher noch einlenkt und sich bewusst ist wem sie hier eine Bühne gibt.
Russisches Propaganda-Event abgeblasen
Auf eine Interviewanfrage der Ruhrbarone an die Brotfabrik wurde uns heute durch den Pressesprecher vom GLASHAUS – Verein der Nutzer der Brotfabrik e.V. mitgeteilt:
Lieber Peter Ansmann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Email. Uns ist die Tragweite des Problems bekannt. Wir arbeiten gerade an einem Statement, was heute noch online gehen wird. Nur so viel: Wir wurden durch die Raumanmietung des Kulturkreis Pankow getäuscht und politisch instrumentalisiert. Wir werden die Veranstaltungen natürlich absagen.
Bald mehr dazu im Internet, bitte gedulden Sie sich noch etwas.
Liebe Grüße
Alexander Graeff
Die Demonstration vor der Brotfabrik findet trotzdem statt.