„Man müsste viel öfter hier oben raufkommen“ – dieser Gedanke kommt immer wieder beim Hinaufwandern auf eine der Ruhrgebiets-Halden. Alles scheint in bis zu stattlichen 150 Metern über Normallnull so ganz anders als „dort unten“. Schwarze Aschefelder muten – wie auf der Halde Hoheward – fast wie eine Vulkanlandschaft an, dabei lässt eine angenehme Weitläufigkeit jede urbane Hektik mindestens so weit weg wie das unten irgendwo geparkte Fahrzeug erscheinen. Tatsache ist: Der industrielle Strukturwandel hat mitten in einer der zugebautesten Regionen der Welt neue Dimensionen von „Landschaft“ entstehen lassen!
Und auch die Beschwerdekultur seitens frustrierter Anwohner muss unten bleiben, wenn hier mal mit lauter Musik und satten Bässen Umgang gepflegt wird. Das dachten sich auch die Veranstalter vom Emscher-Landschaftspark, als im Rahmen von Ruhr 2010 zum „Sunset Picknick“ geladen wurde. Das Kalkül ging auf – bis hin zu einem postkartenreifen Sonnenuntergang nach einem dramatischen Wechselspiel der Lichtstimmungen.
Herumstehfaktor gleich Null auf dem runden Areal am Sonnenuhr-Obelisken! Vor allem, weil DJ Phil Fuldner aus Recklinghausen ganze Arbeit leistet.
„Tresor- True Spirit 1991 -3000“ heißt es auf einem T-Shirt eines Besuchers. Nun ja. Der Lauf der Zeit (auf einer Skala von 1991 bis 3000 – so vorsichtig man mit Jahrtausend-Prophezeiungen heute sein sollte…) hat im Jahr 2010 die vielen einst zukunftsweisenden Ausdifferenzierungen elektronischer Tanzmusik-Stile längst abgeschliffen zugunsteneines partykompatiblen Techhouse-Disco-80erJahre-Popzitat-Konsens-Dings. Dennoch kommt damit zu dieser Zeit an diesem Ort sowas wie der gern beschworene „Spirit“ auf – und bei dem gehört neben der lebendigen Mixkunst des Recklinghäuser DJs und der ungewöhnlichen Location vor allem die verlässliche Begeisterungsfähigkeit der Ruhrgebiets-Crowd zu den komplentären Bestandteilen!
Tanz auf dem Vulkan
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