Freunde der Freiheit, Liebhaber der Sinnlichkeit, Fans der körperlichen Beweglichkeit, Erstreber innerer und äußerer Gesundheit, steht auf und tanzt. Lasst eure Muskeln und Glieder spielen, eure Hüften kreisen, eure Schultern zucken und eure Pos vibrieren. Es ist Zeit den Klemmis und Ordnungsfanatikern, den Demagogen und Ideologen, den Diktatoren und Despoten, den Gottes- und sonst wie –fürchtigen und all den dazu gehörigen Arschkriechern und Speichelleckern dieser Welt zu zeigen, dass unsere Körper uns und nur uns gehören.
Dass, wer auch immer ihn geschaffen, uns damit das größte aller Geschenke erwiesen hat: Uns nach unserem Gusto zu bewegen. Nach der Musik und dem Rhythmus der uns gefällt, nach Melodien die uns berühren und entlang der Gefühle die uns beglücken oder bedrücken. Dass wir keine Maschinen sind sondern Menschen aus Fleisch und Blut. Wesen mit dem tiefen Bedürfnis danach sich nicht nur geistig sondern auch körperlich auszudrücken.
Tanzen, allein, im Paar oder in der Gruppe, macht uns zum Architekten und Choreographen unserer selbst, macht uns zu Künstlern im natürlichsten Sinne. Zum Erschaffer immer neuer Formen, in jeder Sekunde der Bewegung, zur Freude von uns selbst und anderen. Menschen die miteinander tanzen haben nicht die geringste Lust einander zu töten oder sonst wie ein Leid zuzufügen. Sie brauchen einander um sich gegenseitig zu inspirieren. Sich einander Lust zu bereiten, gemeinsam traurig zu sein oder ihren vielen anderen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Beim Tanzen folgen wir uns selbst und der Musik. Mag sein, dass es dabei Regeln gibt, aber wenn sie uns stören, werfen wir sie über Bord um die Einheit zwischen uns und der Musik (wieder) herzustellen. Beim Tanzen suchen wir uns selbst in der Musik und wenn wir uns oder besser die richtige Musik und den dazu passenden Tanz für uns gefunden haben sind wir in einer tiefen und zugleich unbeschwerten Weise glücklich, selbst wenn wir traurig sind
Deswegen lieben alle Menschen Musik überall. So unterschiedlich sie sein mag und sein muss um genau dieses individuelle Glück zu erzeugen. Deswegen lieben und verehren sie „ihre“ Musiker, deswegen können Musiker so mächtig sein ohne zu herrschen. Deswegen kann Musik für die Herrschenden gefährlicher sein als alle Waffen dieser Welt. Erst recht wenn die Menschen danach auch noch tanzen.
Also tanzt, was das Zeug hält. Bis der Arzt kommt. Bis ihr nicht mehr könnt. Tanzen kann Jeder. Dick oder dünn, groß oder klein, gebildet oder nicht. Schämt euch nicht eures Körpers und seiner Bewegungen, erscheinen sie euch noch so unbeholfen, sondern seid stolz darauf. Lasst euch gehen, fühlt euch wieder. Dafür ist Musik gemacht. Lasst euch dabei keine Vorschriften machen.
Eure Beine sind nicht zum Knien und eure Schultern nicht zum Beugen gemacht. Ihr seid Tänzer von Geburt. Schaut euch nur die Kinder dieser Welt an. Kaum das sie stehen und gehen können bewegen sie sich wie von selbst, wenn sie Musik hören und ihrer Gesichter strahlen dabei. Die von Jungen genauso wie von Mädchen.
Holt euch dieses Strahlen zurück, wenn ihr es verloren habt. Lasst es euch nicht nehmen, wenn ihr es euch bewahrt habt. Lasst es euch von Niemandem verbieten. Nicht von der Kirche, nicht von der Regierung, nicht von euren Eltern. Von Niemandem! Kämpft gegen alle, die es versuchen. Misstraut jedem, der Musik, und sei es auch nur eine ganz bestimmte, hasst, der Tanzen welcher Art auch immer unsittlich, unmoralisch oder gar unsozial findet.
Tanzen ist die natürlichste Sprache der Welt und Musik ihr weltweites Lehrbuch. Musik und Tanz kennt keine Grenzen und das erste was selbst die Soldaten nach einem Krieg tun ist miteinander Singen und Tanzen. Selbst mit den ehemaligen Gegnern. Musik und Tanz sind nämlich die beiden großen Verständiger und Versöhner dieser Welt. Wer tanzt reicht seine Hände zur Berührung und nicht um den anderen über den Tisch zu ziehen.
Wer die Musik und den Tanz für den Hass auf andere missbraucht, ist deswegen kein Musiker und kein Tänzer (mehr). So wie jemand der seine Freiheit missbraucht, um sie anderen zu nehmen kein Kämpfer für die Freiheit sein kann. Sowie jemand der Wahlen missbraucht, um, nach dem er gewählt ist, die Wahlen abzuschaffen, kein Demokrat ist. Der Tanz ist gelebte Freiheit die die der anderen nicht einschränkt. Wer tanzt, wünscht sich, dass auch anderen tanzen dürfen und können. Dass nicht nur seine Musik sondern auch die der anderen geachtet wird. Der weiß und spürt, dass es Menschlichkeit ohne Musik nicht geben kann.
Lasst deswegen nicht zu, dass sie in irgendeinem Land dieser Erde verboten wird. Das Musiker und Tänzer wegen ihrer Musik und ihres Tanzes ins Gefängnis kommen oder sonst wie bestraft oder diskriminiert werden. Wenn ihr sie schützt und befreit, dann befreit und beschützt ihr euch selbst. Dann macht ihr die Erde (wieder) ein Stück humaner.
Am besten geht das wenn ihr tanzt wo auch immer ihr seid. Ohne Scham und ohne Furcht. Mit all eurer Fantasie, eurer Kraft und eurer Sinnlichkeit. Tanzt den Taliban in Stücke. Wo auch immer er ist. Erst recht wenn er in euch selbst auftaucht. Tanzt ihn in Grund und Boden. Tanzt so lang bis er mittanzt und begreift, dass es einen Himmel (auch) auf Erden gibt. Und wenn am Ende all das nicht hilft, dann schickt ihn zur Hölle! Dann hat er es nicht besser verdient.
Arnold, es ist die „Woche der Dialektik“ (-:
Im Prinzip kann man ja auch den Mussolini bzw den Adolf Hitler gegen den Taliban tanzen.
https://www.youtube.com/watch?v=ZxNS5iXvS00
Bleibt schließlich alles auf dem Level der unverbrüchlichen Deutsch-Amerikanischen Freundschaft.
(-:
@dirk haas
danke, wirklich lustig! 😉
Endlich! Endlich gibt mal jemand den überall-laut-Handymusik-Hörern dieser Welt (und besonders der Straßen und Busse des Ruhrpotts) eine öffentliche Stimme! Weil: ohne Musik ist das mit dem Friedenstanz ja schon deutlich schwerer; und Geschmacksgrenzen?! Pff!!! 😉
Wo man tanzt, da lass dich nieder. Böse Menschen kennen nur Marschlieder. 😉
Tradionelle afghanische Musik ist scheinbar (noch) nicht problematisch.
Das Problem wird riesig wenn die Musik fremd und die Sprache englisch ist.
Insofern ist da gar nichts lustig.
In dem, von @Haas angegebenen Link tanzen übrigens nur Männer.
https://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/auslandsreport/Kabuls-erste-Rockband-lebt-gefaehrlich-article904353.html
und hier noch eine Nachricht aus dem Jahr 2001, als die Taliban noch an der Macht waren:
https://www.shortnews.de/id/255305/Taliban-verbieten-Alkohol-Schweinefleisch-und-Musik-fuer-Auslaender
Insofern kann ich Arnold Voß mit seiner Idee nur unterstützen.
Leute, ihr macht es euch wirklich sehr leicht mit eurer Argumentation.
@ Arnold Voss
Klasse !
So einen Enthusiasmus wünsche ich mir bei den Ruhrbaronen immer !
Allerdings vermisse ich den Hinweis auf den Inspirator deines Artikels …:
https://www.ruhrbarone.de/angst-essen-seele-auf/comment-page-1/#comment-65902
……………………………………….
#14 | „Libertango“ sagt am 25. November 2010 um 11:08
@ Arnold Voss
¡tranquilízate!
https://www.youtube.com/watch?v=RUAPf_ccobc&feature=related
“Libertango” (The title is a portmanteau merging “Libertad” (Spanish for liberty) and “Tango”)
@ Wer war´s? #7
Es war nicht nur „Libertango“ sondern auch „Herrjeh 2010“ und „Scheherazade“. Und natürlich der Tango selbst.
@
Silent Blob #4
Wer aus den erbärmlichen Lautsprechern eines Handys laut Musik hört, ist in Wahrheit ein Musikverächter. Wer sie mit dem Stereokopfhörer zu sich nimmt weiß wovon ich rede.
Wer seine Musik so laut hört, dass andere die ihrige nicht mehr bzw. Garnichts mehr hören können, hört sie in Wirklichkeit gar nicht. Er benutzt sie nur.
@ Dirk #1
Ja, es ist die Woche der Dialektik! Oder wie dein You-Tube-Video deutlich zeigt: Selbst der Taliban kann sich dem Tanz nicht ganz entziehen und schießt dabei auch weniger oder sogar gar nicht. Nicht mal in die Luft. 😉
Ansonsten fallen bei mir Kriegstänze unter Barbarei und nicht unter Kultur.
„Leute, ihr macht es euch wirklich sehr leicht mit eurer Argumentation.“
@Helmut Junge (#6): Ich schrieb bereits, „es ist die ‚Woche der Dialektik'“.
@Arnold (#8): Die Taliban tanzen den Atan, eine Art „Reise nach Jerusalem“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Atan
@ Dirk @ Helmut
Mein kleines Pamphlet ist nicht unernst aber auch nicht bitterernst gemeint. Und mehr allegorisch als politisch. Freiheit fängt allerdings bei und in unserem Körper an.
@Dirk Haas,
also Dialektik,
die Flagellanten im von Ihnen angegebenen Filmvorspann sind Moslems, keine Taliban. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine schiitische Gruppe.
Wahrscheinlich sind es Sufis.
Taliban mögen aber keine Sufis und bekämpfen sie.
Taliban Targets, Pakistan’s Sufi Muslims Fight Back
https://www.time.com/time/world/article/0,8599,2030741,00.html
@12 (Helmut Junge): Na, geht doch (-:
@Dirk Haas,
jetzt sind wir wohl bei der eristischen Dialektik gelandet?
Egal, ich nehme alles Ernst, was zum Verständnis führt.
Wir haben also eine Übereinkunft erzielt, daß es sehr unterschiedliche Strömungen im Islam gibt, die man nicht in einen Topf werfen sollte.
Die Taliban stehen in erster Linie anderen Moslemgruppierungen aus ihrem geographischen Umfeld feindlich gegenüber, und dann erst in zweiter Linie uns, die wir weiter entfernt leben.
Sie haben, wie andere religiöse Bilderstürmer, die es auch in anderen Religionen gibt und gab, ein negatives Verhältnis zur Sexualität und zur Kultur. Sie ertragen solche Vergnügungen nicht. Und insofern ist doch der von Arnold vorgeschlagene Weg, über den Tanz, der ja körperliche Berührung bedeutet, diesen Feinden der Freude, zu begegnen, ein Experiment, dessen Ausgang wir schmunzelnd verfolgen können.
Auf einen vergleichbaren Gedanken sind die Amerikaner übrigens auch schon gekommen. Nur machen sie das auf ihre Weise, die mit Arnolds Gedanken, zumindest in ihrer Ausführung, kaum was zu tun haben. Sie haben riesige Lautsprecher in den Gebirgstälern aufgestellt, mit denen sie die Dorfbevölkerungen dort mit Rockmusik beschallen. Die Sensibilität der Amis in Sachen Kulturübertragung ist ja weithin bekannt.
https://e-blogs.wikio.de/in-afghanistan-schiest-man-mit-rockmusik
„Die in Afghanistan eingesetzten Spezialtruppen der Vereinigten Staaten verfügen über eine ganz besondere Waffe zur Bekämpfung der Taliban: Heavy Metal in ohrenbetäubender Lautstärke, um den Feind die Flucht ergreifen zu lassen.
Wie die Associated Press enthüllte, wurde die neue Angriffstechnik in Marjah erprobt, einer abgelegenen Ortschaft, in der sich eine Gruppe von Rebellen partout nicht ergeben wollte. Als die Taliban das Feuer eröffneten, begann ein gepanzertes Fahrzeug mit zwei mächtigen Lautsprechern Rockmusik und Heavy Metal in so hoher Lautstärke “abzuschießen”, dass man es noch auf zwei Kilometer Entfernung hörte. Die dabei verwendete “Munition” bestand aus Stücken von Metallica, Offspring und Thin Lizzy, die eigens ausgewählt wurden, um den Rebellen den letzten Nerv zu rauben.
“Die Taliban hassen diese Musik” äußerte sich der für die “psychologischen Operationen” verantwortliche Sergeant. “Es kommt vor, dass die Einheimischen sich beschweren, aber auf diese Weise müssen sie sich eben entscheiden. Außerdem motiviert es die Marines“.
@#14 (Helmut Junge): Schön und gut, mein Thema war allerdings, angesichts Arnolds Eloge aufs Tanzen, der popkulturelle Aspekt der Islamismen. Dass der gemeine Taliban Megadeth und Boogie Nights für Teufelszeug hält, muss man glaub’ ich nicht debattieren.
Weitaus interessanter sind da bpsw. die Verschiebungen in der pakistanischen Popindustrie: