Hurra, sie leben noch! Durch einen hart erkämpften 3:2-Erfolg gegen Hannover 96 haben sich die Profikicker des FC Schalke 04 am Samstag in der 2. Fußball-Bundesliga nach zuletzt erfolglosen Wochen erfolgreich zurückgemeldet.
Zwar liegen die Gelsenkirchener auch nach dem dritten Saisonerfolg 2023/24 im Unterhaus noch immer auch einem enttäuschenden 16. Rang, doch zeigte sich der Kader endlich einmal wieder kampfeslustig und belohnte sich am Ende auch einmal wieder mit den dringend erforderlichen drei Punkten für sein gesteigertes Engagement. So gelang zugleich eine halbwegs erfolgreiche Versöhnung mit dem eigenen Anhang, der den Schalkern mitten in der sich abzeichnenden 0:3-Pleite in Karlsruhe noch zur völligen Unzeit die Gefolgschaft verweigert hatte. Neu-Trainer Karel Geraerts darf sich nun auf ein paar ruhigere Tage in der kommenden Woche freuen, um sich beim neuen Arbeitgeber zumindest etwas einzugewöhnen.
Es war am elften Spieltag wohl der bisher mit Abstand wichtigste Sieg in dieser Saison für die Königsblauen. Nun gut, so viele Erfolgserlebnisse gab es in den vergangenen Monaten zugegebenermaßen ja auch nicht zu feiern, aber man stelle sich nur einmal vor, die Schalker wären in der Arena vor den eigenen Fans auch am Samstag wieder als Verlierer vom Platz gegangen. Gar nicht auszumalen. Das daraus dann wohl folgende Schreckensszenario (um nicht zu sagen Chaos) bleibt allen im Verein somit (zumindest vorerst) erspart.
Nachdem in den vergangenen Tagen ohnehin schon zahlreiche Themen abseits des grünen Rasens aufkamen, von der angeblich bevorstehenden Entmachtung von Sportvorstand Peter Knäbel bis hin zu einer möglichen Rückkehr von Ex-Boss und Geldgeber Clemens Tönnies, hat der Erfolg gegen Hannover, obwohl auch dieser unverändert zahlreiche Mängel im Kader offenbarte, zumindest für etwas Beruhigung im Umfeld gesorgt.
Coach Geraerts hat nun die Chance die Mannschaft mit etwas mehr Rückendeckung aus dem Umfeld nach seinen Wünschen zu formen und auszurichten. Der Liebesentzug der Fans ausgerechnet bei seiner Premiere kam für den neuen Übungsleiter zur völligen Unzeit. Durch den Sieg gegen Hannover konnte er sich etwa Vertrauen bei den Fans und hoffentlich auch bei seinen Schützlingen im Kader erarbeiten.
Das mediale Geschehen wird sich jetzt in den kommenden Tagen somit in erster Linie auf die Personalien außerhalb des sportlichen Geschehens konzentrieren. Genügend Zündstoff ist auf Schalke auch hier traditionell stets vorhanden. Das ist, angefacht durch den schwachen Saisonstart, auch in diesem Jahr nicht anders. Ganz im Gegenteil! Der Druck auf die verbliebene Führungsriege im Klub scheint sich stetig zu erhöhen. Ende offen.
Und tatsächlich gibt es an der Zusammenstellung des Kaders und der traditionell klammen Vereinskasse unverändert viel zu kritisieren. Langweilig wird es auf Schalke also auch nach dem jüngsten Sieg nicht. Erst recht nicht, wenn das anstehende Liga-Duell mit dem 1. FC Nürnberg am kommenden Samstag im Frankenland wieder mit einer sportlichen Enttäuschung endet. Dann spätestens würde sich zeigen, was der knappe Erfolg gegen Hannover denn wirklich wert war. Das Spiel im DFB-Pokal beim FC St. Pauli in Hamburg steht davor natürlich auch noch an. Aber das ist in der aktuellen Situation wohl eher so etwas wie ein ‚Bonusspiel‘ für die Knappen. Siege in der Liga sind aktuell für die Zukunft des Vereins wichtiger.