Heute gibt es im Schauspielhaus Dortmund die nächste Premiere zu sehen: „The return of DAS GOLDENE ZEITALTER – 100 Wege dem Schicksal das Sorgerecht zu entziehen“. Regisseur Kay Voges beantwortet die wichtigsten Fragen.
Herr Voges, eine zweite Premiere vom gleichen Stück? Wie geht das?
Wir haben bisher 12 Vorstellungen gespielt, und jede war auf ihre Art eine neue Aufführung. Wir haben dutzende Szenen, die wir jedes Mal aufs Neue miteinander kombinieren. Durch meine Live-Regie und die Improvisation der Schauspieler kommt eine Unberechenbarkeit in den Abend, der an Performance erinnert. Und für „Die Rückkehr“ des Stücks entwickeln wir gerade eine Reihe neuer Ideen und Figuren, die wir mit den bekannten Szenen mischen. Es ist wie in der berühmten Beckett-Formulierung: Das Gleiche noch mal anders.
Haben Sie noch Erinnerungen an die Premiere 2013?
Es war Wahnsinn. Wir waren alle aufgeregt. Wie wird das Publikum reagieren? Schließlich brechen wir mit vielen Sehgewohnheiten. Keine klare dramatische Geschichte mehr, die Zuschauer dürfen ihr Bier oder ihre Cola mit in den Saal nehmen, rein und raus gehen, als ob sie bei einem Konzert wären. Dazu das Spiel mit den Wiederholungen und der Langeweile, die sich dann wieder in Chaos entlädt. Und das drei Stunden lang. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Zuschauer verließen wütend das Theater, andere wurden regelrechte Fans, die teilweise in fünf Aufführungen waren. Inzwischen wissen die Leute, worauf sie sich einlassen, und vertrauen uns. Wir waren mit dem Stück auch zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen, ein sehr renommiertes Festival für neue Dramatik.
Worauf dürfen wir uns denn freuen?
Erstmal auf die alten Bekannten. Tommy Finke als Live-Musiker, Medienkünstler Daniel Hengst als Herr der Bilder und natürlich die sechs Schauspieler, die sich mit Herz und Hirn in die Performance werfen. Mein Co-Autor Alexander Kerlin und ich sammeln seit Monaten Texte und Ideen. Ein paar Leaks kann ich ja geben. Der Engel der Geschichte wird auftreten, ein Feuerwehrmann direkt aus den Trümmern des World Trade Centers und die Jubel-Gesellschaft persönlich. Darüber hinaus gibt es Texte von Shakespeare, Schopenhauer und Charles Darwin. Vielleicht gibt es einen Überraschungsgast aus der Oper. Gerne würden wir auch mit einem Gastauftritt von Michel Houellebecq werben. Aber er hat unsere Anfrage abgelehnt.