Das Thema Trainer ist und bleibt in Dortmund, rund um den BVB, aktuell an der Tagesordnung. Nicht nur, dass Borussen-Coach Lucien Favre seit Monaten in der Kritik steht, ausgerechnet jetzt kommt mit Thomas Tuchel einer seiner Amtsvorgänger zum direkten Duell in die Stadt.
Am Dienstag gastiert Paris Saint-Germain im Ruhrgebiet, kickt im Rahmen des Achtelfinales der UEFA Champions League im Westfalenstadion gegen die Schwarzgelben und weckt dadurch fast zwangsläufig wehmütige Erinnerungen bei vielen, weil es aktuell den Trainer in seinen Reihen hat, mit dem der BVB seinen bisher letzten Titel gewann, den DFB-Pokal 2017. Das schmerzt viele Borussen.
Thomas Tuchel war in breiten Teilen der Anhängerschaft in Dortmund nie besonders beliebt. Er hatte das Problem, der direkte Nachfolger von Trainerlegende Jürgen Klopp zu sein. An seine Beliebtheitswerte heranzukommen war ein nahezu unmögliches Unterfangen, an dem Tuchel scheitern musste.
Trotzdem erwarb sich Tuchel mit seiner Arbeit im Ruhrgebiet viel Respekt. Nicht zuletzt auch, weil er sportlichen Erfolg hatte.
Von 2016 bis 2017 qualifizierte sich der BVB mit ihm zwei Mal für die Champions League und gewann als Krönung seiner Amtszeit eben jenen eingangs erwähnten DFB-Pokal im Mai 2017. Eine Leistungsbilanz, an die seither kein Coach der Dortmunder mehr heranreichte, und die daher im Rückblick umso mehr Respekt für die Leistung des Coaches hervorruft.
Zumal die Tuchel-Periode in der BVB-Geschichte auf ewig mit etwas verbunden sein wird, dass in dieser Form einmal war und hoffentlich bleiben wird: Das Bombenattentat auf den Mannschaftsbus im Frühjahr 2017.
Am Ende gab eben auch der Umgang mit diesem den Ausschlag für die Trennung von Tuchel, wenige Tage nach dem Triumph in Berlin gegen Eintracht Frankfurt (2:1). Die Jubel-Tour mit dem Pokal rund um den Borsigplatz blieb Tuchels letzter großer Auftritt in Dortmund. Bis zum morgigen Dienstag zumindest.
Wenn der BVB am Dienstag gegen Paris spielt, dann will sich Tuchel nach eigener Aussage nicht in den Mittelpunkt stellen. Das ehrt ihn. Schließlich ist das kein Duell Thomas Tuchel gegen Klub-Boss Aki Watzke, mit dem sich der Trainer damals überwarf, sich nicht darüber verständigen konnte, wie mit dem Attentat angemessen umzugehen gewesen sei.
Und doch werden Tausende von Anhängern am Dienstag wohl darüber nachgrübeln, ob es dem BVB nicht besser ergangen wäre, wenn es die unrühmliche Trennung von Tuchel im Frühsommer 2017 nicht gegeben hätte.
Tuchel, der damals über zwei Spielzeiten lang die Anerkennung aller besaß, ohne wirklich geliebt zu werden, repräsentierte den BVB stets auf eine würdige, professionelle Art. Er war ein unbestrittener Fachmann und sehr erfolgreich im Rahmen der vorherrschenden Möglichkeiten. Von seinen Nachfolgern konnte man das in diesem Ausmaß dann bisher nicht mehr behaupten. Leider!
@ RobinPatzwaldt : Schreiben Sie jetzt auch ein Artikel, was Tuchel falsch und Favre richtig gemacht hat?