Thorsten Schäfer-Gümbel ist ein Symbol der gescheiterten SPD

Thorsten Schäfer-Gümbel (2. v.r.) mit seiner Frau. Quelle: Wikipedia, Foto: SPD Landesverband Hessen, Lizenz: CC BY-SA 4.0

Es war die Meldung des heutigen Vormittags: Die Ministerpräsidentinnen von Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz, Manuela Schwesig und Malu Dreyer, sowie der hessische SPD-Politiker Thorsten Schäfer-Gümbel sollen nach dem angekündigten Rücktritt von Andrea Nahles zukünftig kommissarisch die politisch arg angeschlagene SPD führen.

Während mit den beiden Frauen in dieser Angelewgenheit durchaus gerechnet werden konnte, überrascht die Nennung des Namens Schäfer-Gümbel in diesem Zusammenhang schon arg. Nicht nur, dass dieser erst im März seinen Rückzug aus der Parteispitze angekündigt hatte, er strahlt zudem seit Jahren ein Verlierer-Image aus, so dass es schon bezeichnend für den traurigen Zustand der Partei ist, wenn ausgerechnet er nun als ein Bestandteil der Führungsriege die kriselnde Partei in diesen kritischen Tagen mit anführen soll.

Als Charismatiker galt Schäfer-Gümbel ohnehin noch nie. Da fragt man sich als Beobachter, ob es da inzwischen wirklich keine bessere Lösung für die SPD mehr gab?

Vor gut zwei Monaten kündigte Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel zudem öffentlich an alle Partei-Ämter abgeben zu wollen. Entschieden habe er das schon vor einem Jahr, wurde seinerzeit verkündet. Und jetzt die zumindest zeitweilige Kehrtwende? Das strahlt sehr wenig echte Aufbruchstimmung aus, um es mal vorsichtig zu formulieren.

Ab 1. Oktober wolle er Arbeitsdirektor und Vorstandsmitglied der staatlichen ‚Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit‘ werden und bis dahin sukzessive alle Ämter in Partei und Landtagsfraktion aufgeben, hieß es noch am 19. März.

Das Image eines Siegers hatte der Gießener noch nie. Nach drei Wahlniederlagen in Hessen seit 2009, galt er in den Augen vieler sogar bereits als ein abgestempelter ‚Verlierer‘.

Schon im Oktober hatte er zudem angekündigt, dass es von ihm keinen vierten Anlauf auf das Amt des Ministerpräsidenten von Hessen geben würde. Im Herbst 2018 landete in die SPD in Hessen nur noch bei rund 20%, sogar knapp hinter den Grünen auf Rang drei in der Parteienrangliste. Als Wahlkämpfer galt Schäfer-Gümbel in den Augen der Mehrheit seither endgültig als gescheitert.

Und jetzt soll also ausgerechnet dieser landespolitisch mehrfach gescheiterte Politiker auf Abruf die Partei in der vielleicht kritischsten Phase seit Jahrzehnten anführen?

Fast bekommt man Mitleid mit den Genossen!

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Robert Müser
Robert Müser
5 Jahre zuvor

Na ja,
Humor scheint man ja bei der SPD noch zu haben, für die Abwicklung dieses Ladens scheint er mir die richtige Wahl zu sein. Der nette Onkel aus dem Land zwischen den Meeren hätte diesen Job auch gerne gemacht, von seinem Mienenspiel hätte er besser gepasst.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

In Hessen hat er nach der gescheiterten Regierungsbildung mit der Linkspartei vor 11 Jahren zumindest den Laden zusammengehalten. Aber wer weiß das schon im Pott? Oder gar bei den Ruhrbaronen?

Jürgen
Jürgen
5 Jahre zuvor

@#2 thomas weigle
Besonders dolle waren die Wahlergebnisse der SPD nach Ypsilanti und mit Schäfer-Gümbel dann ja nicht mehr.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

@jürgen Den Laden zusammenzuhalten hat erst mal nix mit Wahlergebnissen zu tun, deshalb habe ich ja auch nicht von Wahlergebnissen geschrieben. Ist doch eigentlich ganz einfach.Da ging es hoch her, denn die beabsichtigte Koalition mit der Linkspartei hat tiefe Gräben in der hessischen SPD hinterlassen.

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[…] Schäfer-Gümbel (SPD), ist vorübergehender Hoffnungsträger der SPD in der Führungstroika der Sozialdemokraten, neben Malu Dreyer und Manuela Schwesig. Bei der Suche […]

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