Thyssen-Chef gesteht Fehler ein – Kündigungen nicht ausgeschlossen

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Der Stahlkonzern ThyssenKrupp ist auch wegen Fehler von Vorstandschef Ekkehard Schulz in die Krise gerutscht. Auch er habe welche gemacht, sagte der 67-Jährige. So nannte er die Großprojekte in Brasilien und den USA, bei beiden liefen die Kosten aus den Ruder. „Da hätte ich früher eingreifen müssen.“

Der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp stimmte heute dem von Schulz vorgeschlagenen Konzernumbau zu. Statt fünf Sparten soll es künftig nur noch zwei geben; die mächtige Stahlsparte verliert dabei an Bedeutung. In den vergangenen Monaten war Stahlchef Karl-Ulrich Köhler intern immer stärker unter Druck gekommen. Grund waren die Investitionen von sieben Milliarden Euro in Amerika; ursprünglich war nur ein Bruchteil davon veranschlagt worden.

Leidtragende werden nun die Beschäftigten sein, die sich auf schärfere Einschnitte einstellen müssen, als sie wegen der Stahlkrise hätten befürchten müssen. Es zeichnet sich ab, dass mehrere Tausend Arbeitsplätze wegfallen werden. Mit als erstes muss Köhler gehen, der Ende März aus dem Konzern ausscheidet. Kündigungen werden nicht ausgeschlossen.

Wie Schulz sagte, sind bereits 30.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ein Hochofen in Duisburg wurde bereits stillgelegt. Die Schließung von Standorten in Nordrhein-Westfalen schloss Schulz aus.

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MerzSpezialDragees
MerzSpezialDragees
15 Jahre zuvor

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstsicherheit ein Herr Cromme sich aus dem ganzen Schlamassel raushält, der sich nun in seinem Unternehmen zusammenbraut und von dem er einmal mehr nichts mitbekommen haben will. Etatüberschreitungen von 3,5 Mrd. Euro – Das konnte Herr Cromme ja nicht mitbekommen, er ist ja nur Aufsichtsratschef. Selbst als die IG Metall den Konzern im Herbst vorigen Jahres den Vorschlag machte, das networking capital zu reduzieren, weil sich ja eine krise zusammenbrauen würde – Herr Cromme ignorierte es kräftig. Nun müssen zwei Vorstände gehen – abgefedert durch üppige Beraterverträge, mit denen vertuscht werden soll, dass die Abfindungen eigentlich gegen den Corporate Governance Kodex verstoßen – Herr Cromme schweigt. Und bei Siemens saß er ja jahrelang auch nur im zuständigen Prüfungsausschuss – doch auch hier hat er die Korruptionszahlungen nicht mitbekommen. Offenbar schützt Nichtwissen vor Problemen: Herr Cromme wird auch diese Krise überstehen.

Paul Havers
Paul Havers
15 Jahre zuvor

@MerzSpezialDragees: Die Rolle von Herrn Cromme wird man sich noch einmal genau anschauen müssen. Immerhin soll er hinter dem Sparpaket stehen, das nun Schulz verkünden durfte. Klar ist, mit Cromme und Schulz an der Spitze hat der Konzern tief und fest geschlafen und alle Warnsignale nicht wahrgenommen. Da können die Grundsätze des Corporate Governance Kodex – z.b. Abfindungen – schon mal hinten runterfallen.

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