Wieder mal Ärger im Haus ThyssenKrupp. Die chinesische Citic-Gruppe bekommt den Bau der Kokerei in Brasilien nicht hin. Umfangreiche Nacharbeiten sind nun fällig. Und das ärgert die Betriebsräte.
Denn die hatten schon bei der Auftragsvergabe getobt. Statt Citic hätte besser Uhde mit dem Bau beauftragt werden sollen, sagt ein Arbeitnehmervertreter. Die Thyssen-Tochter baut nämlich ebenfalls Kokereien, wenn auch zu einem höheren Preis als die Chinesen. Die Kokerei ist Teil der Hüttenanlage, die der Konzern in Brasilien erricht.
Wegen der mangelhaften Leistung wird sich die Fertigstellung der Anlage verzögern, was auch den Anlauf der Hochöfen nach hinter verschieben könnte. Da sei mal wieder an der falschen Stelle gespart worden, sagt der Betriebsrat. Ursprünglich sollten Hochöfen und Kokerei in diesem Jahr ihren Dienst aufnehmen. Einen neuen Starttermin gibt es noch nicht.
Die Großprojekte in Brasilien und den USA gelten als die größten Probleme von ThyssenKrupp. Neben Verzögerungen ärgern sich viele im Konzern über die Kostenexplosion. Alleine die Hütte in Brasilien kostet 4,5 Milliarden Euro – ursprünglich waren 1,3 Milliarden Euro angesetzt worden. Um die Kosten nun die senken, prüft das Unternehmen, ob das Edelstahlwerk in Brasilien verkleinert werden könnte. Auf der Kippe steht Elektrostahlofen, der rund 600 Millionen Euro kostet.