Tierkommunikation: Ein Blick hinter die Kulissen (2/3)

Hündin Bella (Foto: privat)

Um ein umfassendes Bild der Tierkommunikation zu bekommen, begann ich, einschlägige Websites zu durchforsten, auf denen solche Dienstleistungen angeboten werden. Diese Recherche war zeitaufwendig, aber je tiefer ich in die Materie eintauchte, desto deutlicher wurde mir das Geschäftsmodell, das sich dahinter verbirgt. Ein Gedanke, der mir immer wieder durch den Kopf ging: „Womit man nicht alles Geld machen kann.“

Zweiter Teil unserer kleinen Serie zur „Tierkommunikation“ unseres Gastautors Tom Pedall. Der erste Teil ist hier zu finden, morgen folgt der dritte Teil.

Was ist Tierkommunikation?

In einfachen Worten: Tierkommunikation bedeutet, telepathisch mit einem Tier in Kontakt zu treten – bei verstorbenen Tieren spricht man von einem Jenseitskontakt, also der Kommunikation mit der Seele des Tieres. Die Theorie dahinter besagt, dass sowohl Tiere als auch Menschen über telepathische Fähigkeiten verfügen. Bei Menschen wird das Phänomen in spirituellen Kreisen oft als Medialität bezeichnet, besonders ausgeprägt bei sogenannten „Medien“. Diese Medien behaupten, durch Telepathie Informationen von Tieren oder Verstorbenen zu empfangen und an die Halter weiterzugeben.

Besonders beliebt bei Tierkommunikatoren ist der Verweis auf Naturvölker, die angeblich schon seit Jahrhunderten erfolgreich telepathisch mit Tieren kommunizieren. Es stimmt, dass indigene Völker ein hohes Maß an Sensibilität und Wahrnehmung für die Natur entwickelt haben, aber hat das wirklich etwas mit Telepathie zu tun? Meiner Meinung nach ist es eher eine besondere Achtsamkeit und ein tiefes Verständnis der Tierwelt, das über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Wissenschaftliche Beweise?

Viele Tierkommunikations-Dienstleister (kurz: TKD) beziehen sich auf angebliche wissenschaftliche Erkenntnisse, die Telepathie untermauern sollen. Auf esoterischen Plattformen findet man zwar vereinzelt Hinweise auf Studien, aber diese halte ich größtenteils für fragwürdig. Gerade in der Pandemie haben wir gesehen, dass es auch unter Wissenschaftlern Meinungen gibt, die eher abwegig sind. Im Bereich der Tierkommunikation sollte man daher skeptisch bleiben.

Ablauf einer Tierkommunikation

Die Tierkommunikation kann für alle Arten von Tieren durchgeführt werden, am häufigsten jedoch bei Hunden und Katzen. Der Ablauf ist meist ähnlich: Zunächst nimmt der Halter Kontakt mit einer TKD auf, übermittelt grundlegende Informationen und oft auch Fotos oder Videos des Tieres. Die eigentliche Sitzung findet meist ohne den Halter statt und dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten. Die TKD erstellt danach ein Gesprächsprotokoll, das die „telepathisch empfangenen“ Botschaften des Tieres enthält. Anschließend erfolgt ein weiteres Gespräch mit dem Halter, um die Ergebnisse zu besprechen.

Kosten der Tierkommunikation

Die Preise variieren stark. Eine Sitzung für lebende Tiere kostet zwischen 60 und 150 Euro. Für Jenseitskontakte werden zwischen 35 und 135 Euro verlangt. Besonders bei Jenseitskontakten habe ich jedoch große Bauchschmerzen, da die Fragen der Halter meist emotionaler Natur sind und die Antworten der TKD selten überprüfbar.

Ein kritischer Blick

Kurz vorab: Es geht hier nicht um die Frage, ob Tiergeister existieren oder nicht, sondern um den Umgang mit Trauer. Viele Menschen, die einen verstorbenen Angehörigen oder ein Tier vermissen, suchen den Kontakt zu einem Medium, um Trost zu finden. Doch es gibt keinen Beweis dafür, dass solche Jenseitskontakte tatsächlich zustande kommen. Meiner Meinung nach gibt es weitaus persönlichere und kostengünstigere Wege, um mit der Trauer umzugehen.

(Der Artikel erschien bereits hier in ähnlicher Form.)

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